• @ Micha,
    ja, absolute Bestätigung. Im Rahmen einer bestimmten Abfangtechnick wird die Klinge querpositioniert und bis zum Parierschutz in den Halsansatz getrieben. Dabei wird das Messer wie ein Hebel nach rechts und links gedrückt, die Wunde stellt quasi das Scharnier dar. Mittels eines richtigen, beidseitigem Anschliffs werden so in Sekunden lebenswichtige Gefäße zerschnitten und das Leiden der Kreatur beendet.
    Schwein.jpg

  • Danke dir Tony für deine Ausführungen. Ich denke du weißt wohl eh am Besten wovon du sprichst.....da du sehr viel Erfahrungen gemacht hast. Das oben aufgeführte System fand ich insofern interessant anzuschauen.


    Über den Nutzen kann ich natürlich keine Aussage machen. Das Parierelement fand ich auch verkehr herum montiert. Ansonsten fand ich den Aufbau der Klinge doch recht gut gelungen....wenn ich mir andere Abfangmesser anschaue.

  • Was mir bei den ganzen heute angepriesenen Saufängern missfällt ist die Zweischneidigkeit. Letztendlich handelt es sich um mehr oder weniger breite Dolche. Dies halte ich für nicht ganz ungefährlich (für den Benutzer).


    Begründung: Penetration ist äußerst wichtig, ist ja auch logisch, aber diese wird mit der Spitze und dem ersten Drittel der Schneide erreicht. Daher ist es unnötig die Rückenschneide ganz zu schärfen. Es ist für die Hunde und den Menschen gefährlich. Wer mal mit Hunden an der Sau oder einem Hirsch war, weiss was das für ein Wooling ist. Die Hunde hängen an dem Stück, werden herumgewirbelt und stützen sich mit ihren Läufen ab. Das Stück ist auch nicht untätig. Wie leicht können sie dann an die Rückschneide des Saufängers kommen und sich verletzen. Dasselbe gild natürlich auch für den Anwender. Dies ist wohl einer der Gründe, warum die Jäger vergangener Jahrhunderte Hirschfänger benutzt haben bei denen der Rücken nicht durchgängig geschärft war und ist. Die Dolchform war damals schon bekannt und hätte sich durchgesetzt, wenn sie für diesen Zweck Vorteile gebracht hätte.


    Zur Klingenspitze möchte ich auf die leicht gerundete und scharfe des Puma Gebrauchshirschfängers nach Frewert hinweisen, welche so geformt ist, damit sie sich nicht in dem Knochen festfrisst. Probleme mit der Penetration hatte ich mit dieser Form noch nie. Ein für mich bewährtes und durchdachtes Konstrukt.


    Genial ist auch die Spitze des Lippertschen Waidblatts. Bei Ihr ist die Spitze solide und sehr stabil ausgeführ. Durch die besondere Form des Rückens wird eine gute Schnittleistung bei der Rückwärtsbewegung der Klinge gewährleistet, so er denn scharf ist, was bei meinem der Fall ist.


    Mit dem normalen Waidblatt habe ich noch nie abgefangen, habe es aber an erlegtem Wild probiert. Hier kommt wohl vor allem die Schneide zum Einsatz. Es erfordert mehr Kraft als mit einem Hirschfänger oder dem Lippertschen Waidblatt.


    Mein Favorit ist daher nach wie vor der Hirschfänger, wie im letzten Jahr mal wieder praktiziert, gefolgt vom Lippertschen Waidblatt. Von den Dolchen rate ich persönlich aus den oben genannten Gründen ab.


    Eine Frage: Ist mit dem Stich am Halsansatz der Kälberfang gemeint? Den habe ich bei einer Sau noch nie praktiziert?


    Im übrigen ist einer der Kardinalfehler bei dieser Arbeit die Klinge wieder zurückzuziehen, wenn sie denn richtig sitzt. Sie bleibt drinnen und es wird durch eine halbreisförmige Hebelbewegung möglichlichst viel Organ und Aderzerstörung ereicht. Wichtig ist auch das Verkanten, um durch Lufteintritt den Pleuraspalt zu öffnen.


    Eine .44 Mag ist bei mir übrigens auch fast immer dabei!

  • Bei uns wird wenn (falls der Einsatz der Feuerwaffe nicht indiziert ist) auch der Blattfang (von hinten, bei der Saufeder von der Seite, an das Stück angenähert und Saufeder/ Hirschfänger zwischen die Rippen in die Kammer getrieben, am Stahl gerührt bis das Leben aus dem Stück weicht) angewendet.

  • Das Thema Saufeder wurde ja bereits in einem anderen Thread angeschnitten und ja, sie werden immer noch benutzt.
    Allerdings weniger als komplette Stangenwaffe, sondern eher als zerlegbares System, da so die Klinge separat zu nutzen ist.
    Grundsätzlich bevorzuge ich die Dolchform mit komplettem beidseitigen Anschliff.
    Das hat auch einen ganz einfachen Grund. Die Klinge soll nicht nur im Wildkörper durch die Klingenspitze Blutgefäße und Organe zerschneiden; sie soll auch einen Schnitt in den Brustkorb bringen.
    Nach dem Stich drücke ich die Klinge nach Unten und erweitere damit die Öffnung in den Brustraum. Das geht nur sauber, wenn beide Schneiden komplett geschärft sind.
    Eine Verletzungsgefahr durch die Klinge an sich besteht immer. Da ist es völlig egal wie die Klingengeometrie aussieht.
    Grundsätzlich wird nicht mit dem Messer in der Hand an die Sau herangetreten.
    Angehen der gestellten Sau von Hinten, Hinterlauf greifen, die Sau auf die Seite werfen und dann fixieren.
    Das geht am besten durch drauf knien. Erst dann wird das Messer aus der Scheide gezogen und sauber zugestochen.
    Mit den Hunden am Stück herumrangeln ist mit einem Messer in der Hand extrem gefährlich, nicht nur für die Hunde, sondern auch für den Hundeführer.
    Nicht jede Sau ist ein Frischling, da sind auch ganz andere Kaliber dabei, die ganz ordentlich was dagegen haben im Schweinehimmel zu landen.
    Wir verwenden nahezu ausschließlich den Blattfang, also den Stich hinter das Blatt, um die Sauen abzufangen.
    Auch das hat ganz einfache Gründe.
    Wenn man die Sau von Hinten angeht und wie Oben bereits beschrieben auf die Seite legt, ist die Halspartie schlecht zu erreichen und wie gesagt halten die Sauen auch nicht unbedingt still.
    Weiterhin spricht für den Blattfang, das man fast in jedem Fall nicht nur die Lunge mit ihren Blutgefäßen zerschneidet, sondern auch das Herz erwischt.
    Die Sauen verenden in der Regel innerhalb weniger Sekunden.
    Aktuell verwende ich das Muela Pednquero: http://www.boker.de/fahrtenmesser/muela/02MU030.html
    oder das Cudeman Cuchillos de Monteria: http://www.cudeman.com/es/cata…oria=1&idsubcategoria=22#

    Wer mit den großen Hunden pinkeln will, muss sehen dass er das Bein hochkriegt!

  • Nach dem Stich drücke ich die Klinge nach Unten und erweitere damit die Öffnung in den Brustraum. Das geht nur sauber, wenn beide Schneiden komplett geschärft sind.
    Eine Verletzungsgefahr durch die Klinge an sich besteht immer. Da ist es völlig egal wie die Klingengeometrie aussieht.

    Auch wenn ich Dir bei deinen Ausführungen zu 99% zustimme, insbesondere was das Herangehen mit versorgter Klinge, dass Umwerfen und die Bevorzugung des Blattfangs betrifft, erschließt sich mir die Empfehlung zum beidseitigen Klingenschliff nicht. Ich drücke die Klinge ebenfalls nach unten um den Brustkorb zu öffnen. Dabei schneidet nur die untere Klinge, die obere tut dabei gar nichts! Warum also beide Seiten komplett schärfen? Die Jäger vergangener Jahrhunderte haben durchaus Dolche gekannt, trotzdem findet man sie kaum bei Jagdwerkzeugen. Muss doch irgend einen Grund gehabt haben!

  • In Zentral Afrika sind die Klingen lang, breit und beidseitig scharf über die ganze Länge, auch heute noch!? Die Jungs jagen damit sehr erfolgreich...


    Eine zu feine Spitze neigt dazu sich am Knochen fest zu setzen, eine leicht gerundete Klingenspitze rutscht eher vom Knochen ab und dringt in den Brustraum. Grundsätzlich würde ich sagen, leichte Waffe (Abfänger) gleich feine Spitze, auch weil diese flexibler, präziser und schneller zum Einsatz gebracht werden können. Eine feine Klinge dringt auf sicher leichter durch die Schwarte als eine breitere aber bei Kontakt mit Knochen ist dann auch schnell schluss.
    Schwere Waffe (Saufeder) gleich runde Spitze, da diese auch durch das Gewicht leichter durch die Knochen dringt oder besser abrutscht und ihre Arbeit macht.
    Eine beitseitig scharfe Klinge verursacht immer eine größere Wunde da sich auch das Wild noch bewegt und so zusätzlich zum Stich noch ein Schnitt entsteht.


    Ich habe das Gefühl, das wir hier abwechselnd von Saufedern (Speer) und Abfängern (Messer) schreiben? Ich habe hier das Thema Saufeder eröffnet..

    Beste Grüße
    scts

    Einmal editiert, zuletzt von KG1 ()

  • Stimmt! Habe mich verleiten lassen abzuweichen. Selbst habe ich nur 2 Mal eine Saufeder verwendet. Einmal bei einer von den Hunden gebundenen Sau (ca.30 Kg) und einmal bei einem Waschbären! Beides wäre auch anders zu händeln gewesen. Der große Vorteil ist die Kraft, (beide Hände, Körpergewicht) und der Abstand zum Stück, der Nachteil die Größe und Unhandlichkeit.


    Erfahrung mit den Zusammenschraubbaren habe ich nicht. Dauert aber sicher zu lange, wenn man das erst im Treiben machen will. Aus meinen, was die Saufeder betrifft nur sehr rudimentären Erfahrungen kann ich sagen, das ich bei meiner Saufeder deutlich mehr Kraft aufwenden musste, als es mit anderen Waidwerkzeugen der Fall war. Dies liegt aber auch daran, das meine S- Feder recht stumpf ist.

    Einmal editiert, zuletzt von KastorDJT ()

  • KastorDJT
    Die Erklärung ist sehr einfach; ich brauche schlicht und ergreifend nicht zu schauen wie ich das Messer greife und habe immer eine Schneide da wo ich sie brauche.
    KG1
    Sorry, aber bei dem Thema landet man irgendwie immer bei beiden Themen, weil nur Saufeder auch nicht funzt.
    Die zerlegbaren Saufedern sind recht schnell zusammengefügt. Da geht keine Zeit großartig verloren.


    Man muss vielleicht auch darauf hinweisen, das eine Saufeder nicht als Selbstverteidigungswaffe geeignet ist; zumindest nicht für die annehmende Sau in der Dickung.
    Da verlasse ich mich lieber auf meine Hunde und meine R93 in .45 Blaser.
    Allerdings ist eine Saufeder was feines, wenn es darum geht eine Sau in den Brombeeren zu fangen.


    Je nach Örtlichkeit gibt es auch die interessantesten Systeme; vor allem auch selber gebaut.
    Ich habe in der Eifel mehrere Jäger gesehen, die Klingen mit dem Gardena System bestückt und an ihren Treiberstecken die entsprechende Kupplung montiert hatten.
    Da es auch einfache Handgriffe mit diesen Kupplungen gibt, kann die Klinge auch als Messer genutzt werden.
    Wie stabil das Ganze ist, kann ich nicht sagen, aber es wurde von mehreren genutzt.
    Was auf jeden Fall dafür spricht, ist die schnelle Austauschbarkeit zwischen Handgriff und Stecken, also Klick und fertig, statt langes schrauben.


    Was ich damit eigentlich sagen wollte: Die Saufeder lebt und wird nach wie vor genutzt.

    Wer mit den großen Hunden pinkeln will, muss sehen dass er das Bein hochkriegt!

  • Ich habe schon mal gesehen, das jemand eine Bajonetaufpflanzvorrichtung auf einen Stock montiert hat. Geht natürlich auch sehr schnell, aber bei der Stabilität habe ich da doch Bedenken!


    Im übrigen stimme ich zu: Die Saufeder lebt und hat Ihre Berechtigung!

  • Hallo zusammen,


    ich merke, dass der Bedarf an Saufeder/fängern wieder zunimmt.
    Es ist hauptsächlich die Angst davor ,die Hunde durch einen Schuss verletzten zu können.In den letzten 2 Jahren hab ich vermehrt bestellte Saufänger hergestellt. Die Klingenlänge liegt meisst um die 25 cm mit einer beidseitig geschliffenen spitze und einer ca 45 mm breiten Klinge.
    Die Klinge sollte nicht zu lang sein,um ein durchstoßen(grad bei schwächeren Sauen)zu vermeiden.
    Die Breite der Klinge und eine Dreh oder auf-und-ab Bewegung sorgen für ein rasches zusammenfallen der Lunge oder der Verletzung des Herzens.


    vG,CK

  • @ Micha,
    ja, absolute Bestätigung. Im Rahmen einer bestimmten Abfangtechnick wird die Klinge querpositioniert und bis zum Parierschutz in den Halsansatz getrieben. Dabei wird das Messer wie ein Hebel nach rechts und links gedrückt, die Wunde stellt quasi das Scharnier dar. Mittels eines richtigen, beidseitigem Anschliffs werden so in Sekunden lebenswichtige Gefäße zerschnitten und das Leiden der Kreatur beendet.
    Schwein.jpg

    Da muss ich mich mal einmischen.


    Jagdlich werden üblicherweise das Abnicken, Kälberfang und Blattfang gelehrt. Ausgeführt wird bei wehrhaftem Wild praktisch nur der Blattfang (Kälberfang evtl. zur SV). Was du beschreibst würde ich eher in den Bereich Hausschlachtung einordnen (betäubtes Schwein). Bei Schwarzwild zu versuchen eine Klinge in den Halsansatz zu treiben würde ich schon bei Überläufern als lebensgefährlich einstufen.

    It's lonely in the saddle since the horse died!

    Einmal editiert, zuletzt von Lakota () aus folgendem Grund: Ordokravi is nigt drifial

  • Den Kälberfang habe ich bis jetzt 2 mal bei Schmaltier und Kalb angewendet. Jedesmal war es ein Verkehrsunfall und das Stück war eingelemmt, bzw. im Auto. Um den Stücken unnötige Schmerzen zu ersparen habe ich mich für den Kälberfang entschlossen. Bei Schwarzwild halte ich ihn für nicht praktikabel. Wenn man die Sau in die Saufeder rennen lässt, mag das anders aussehen.

  • Mal so zwischendurch ein fettes Danke für all die Beiträge hier. :D


    Die letzten Jahre habe ich schon einige Sauen in Aktion gesehen, einige unter einen Meter.
    Meinen Hund habe ich durch eine Sau verloren und die Power die die Schwartenträger haben wird oft unterschätzt.
    Im Südsudan habe ich mit Jägern (Afrikaner) gesprochen, die tagelang nur mit Speeren erfolgreich zur Jagd waren. Auch gegen Wild welches ich nicht unbedingt ohne Zaun dazwischen antreffen möchte! Dort wir der Speer auch zur Verteidigung eingesetzt!


    So ein bisschen habe ich das Gefühl, das einige Jäger und Mitleser hier die Wirkung von Saufedern und Speeren stark unterschätzen?


    Auch die Haltbarkeit von CS Saufedern wird angezweifelt? Wenn ich nun jetzt die CS und die Speere in Afrika mal genauer ansehe, dann muss ich sagen, CS ist um Welten stabiler gebaut!


    Eine SF erfordert auf sicher viel Mut und Erfahrung vom Nutzer... und nicht jeder bringt beide Eigenschaften mit um diese nutzen zu können. Nur der Mut und ohne ausreichende Ausbildung ist für alle, Wild und Nutzer voll Schei.e!

    Beste Grüße
    scts

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