Welche Messer nutzt ihr (Jäger) zum Aufbrechen?

  • Ein Hallo an alle Jäger hier im Forum,


    ichwollte mal nach euren Aufbrechmessern fragen. Was nutzt ihr da so?
    Ich gehe mal davon aus, dass ihr darüber hinaus noch ein weiteres Messer für die Brotzeit mithabt.
    Wird doch wohl keiner seine Salami mit dem Messer schneiden, mit dem er eben noch in der Sau "rumgewühlt" hat.
    Achja, Abfangmesser wären auch mal interessant.


    Will keine Diskussion anstoßen, was besser ist, welcher Stahl, welche Klingenform. Will nur mal hören/sehen, was der messerverliebte
    Jäger so bei sich hat.


    Gruß
    Knut

    Einmal editiert, zuletzt von Trailgo ()

  • also ich habe immer ein Fällkniven F1 dabei, habe es allerdings bis jetzt dank mangelndem Waidmannsheil :pinch: nur einmal zum Rotwild-Aufbrechen benutzt.
    Gut daran finde ich die einfache Hygiene des Messers mit Zytelscheide und Plastikgriff (da würde aber auch nen Mora passen)
    Die große Klingenstärke mag ich sonst nicht so gerne, beim Schloss-aufbrechen war sie allerdings sehr praktisch.
    Ich besitze einen Hirschhorn-Nicker von Linder, weiß allerdings nicht, wie hygienisch die Schalen sind, da sie recht offenporig sind, darum generell lieber was aus Plastik (rutschfest!) oder Kunstoff wie G10 oder Micarta


    Für die Brotzeit hab ich noch nen Folder, irgendwas aus der EDC-Rotation, also Victorinox, Otter Mercator, Spyderco... :D




    Schau dir doch mal die Videos von Jackknife68 an, er ist hier im Forum als Geronimo aktiv und ein super Jäger, der auch selbst Messer baut und an Wild testet,
    in den Videos bekommt man sehr praxisnahe Eindrücke der Klingen! :thumbup: Desweiteren kann man in seinen Videos auch noch sehr viel über die Jagd lernen, auch an Gedanken für sich selbst, hat mir vor der Jägerprüfung echt geholfen :)




    Edith fragt noch, wo du denn den Jagdschein machst und wann Prüfung ist (gerne auch per PN, bin im September selbst dadurch und kann evtl noch Lerntipps geben ;) )

    "You can do anything with bayonets... except sit on them." -Napoleon Bonaparte

    Einmal editiert, zuletzt von tarzahn ()

  • Feststehendes Messer, 8-9cm Klingenlänge (oder auch ein Stück mehr, das dürfte Geschmackssache sein), vernünftiger Bauch, Droppointklinge (ist ganz praktisch beim Aufschneiden der Bauchdecke: Messer weit vorne greifen, Zeigefinger auf den Klingenrücken legen, sodass er bis zur Spitze reicht. So läuft Waidmann nicht Gefahr, den Pansen anzuschärfen), Plastikgriff, der leicht zu reinigen ist (evtl auch abnehmbare Griffschalen).


    Rostfreier Stahl könnte auch noch eine Überlegung wert sein, wobei ich da weniger Bedenken hab.


    Prinzipiell finde ich die Moras nicht verkehrt für die rote Arbeit.

  • Moin Trailgo!


    Ich nutze auch gern diese Mora´s zum Aufbrechen. Die mit schwarz-orangem Griff und der signalorangenen Scheide sieht man gut, wenn man sie mal im Gras / Laub ablegt, sie sind billig, lassen sich sehr leicht seeehr scharf bekommen und halten die Schärfe überraschend gut.


    Da das Auge mitschneidet, führe ich das Mora aber nur als Zweitmesser (gibt immer einen Waidgenossen, der kein Messer dabei hat oder dessen Messer stumpf ist wie ein Löffel) und nutze vorrangig das Müller MSP Spezial Droppoint und habe mir nun ganz neu noch das TRC Knives TR7-10 mit G10 Schalen in orange zugelegt.


    Folder nutze ich selbst nicht zum Aufbrechen. Da ist mir der Reinigungsaufwand zu hoch und mir stehen regelmäßig die Haare zu Berge, wenn ich Jagdklapper von Bekannten zum Schärfen hier habe, in denen noch die Reste von der vor-vor-vorletzten Sau kleben. Die wandern dann grundsätzlich erstmal in den Ultraschallreiniger.


    Um die Messer zu schonen, habe ich außerdem immer eine Sagens Aufbrechsäge mit selbstgedängelter Kydex fürs Schloß in der Tasche.



    Schönen Gruß
    Alex


    EDIT: Achja - und von rostend bin ich bei Jagdgebrauchsmessern ganz ab. Kommt orft genug vor, daß man es feldmäßig nicht gleich vernünftig säubern kann und zwei Stunden später zuhause hat es dann schon Rostansatz vom Schweiß.

    Corruptissima re publica plurimae leges

    4 Mal editiert, zuletzt von Nightprowler ()

  • Waidmannsheil,


    ich benutze ein Victorinox Hunter XT! Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis!
    Zwei Klingen und eine Säge.
    Und wenn es bei der roten Arbeit benutzt wurde, gibt es schon mal eine Freifahrt in der Spülmaschine! Meist reicht aber Handwäsche ;-)!


    Gruß
    Michael

  • Ich habe mir ein Set zusammengestellt, bestehend aus einem Gießer Stichmesser, einem Gekrösemesser und eine Haken zum Ringeln. Das kommt dann, zusammen mit einem Schnittschutzhandschuh und Einmalhandschuhen in einer selbstgenähten Scheide aus einem Stück Feuerwehrschlauch und wandert bei Bedarf in den Rucksack oder bleibt im Auto, je nachdem wo das Aufbrechen gewünscht ist. Im Auto habe ich noch 2 Haken um ggf hängend aufzubrechen, sowie Wasser.
    Die Einmalhandschuhe kann man auch für die Trichinenproben verwenden und den Schnittschutzhandschuh benutze ich, da ich mir in meinem Beruf keine, auch kleine Handverletzungen leisten kann.
    Im übrigen breche ich, falls nötig, mit fast allem auf, z.B. ein Rotwildschmaltier mit einem Müller Backloch! (natürlich geringelt und nur weil ich es ganz neu hatte).
    Allgemein gesagt ist mir eine feststehende Klinge von ca. 10 bis 12 cm bei der roten Arbeit lieber als ein Folder. Will ich nicht ringeln benutze ich eine Säge um das Schloss zu öffnen und die Klinge zu schonen. Gerne ein SAK, da ich damit auch noch andere Werkzeuge (Flaschenöffner) zur Verfügung habe.
    Zum Abfangen geht, bei Hochwild, für mich nichts über den Puma Gebrauchshirschfänger, erst letzte Woche wieder mal vor den Hunden an einer 30kg Sau erprobt, gefolgt von dem Lippertschen Waidblatt (leider nur der Nachbau) und dem Puma Rüdemann. Als günstigere Alternative empfiehlt sich bei Hochwild eigentlich alles zwischen ca.18 und 25 cm und einer einseitig komplett und rückseitig im ersten Viertel geschliffenen mittelspitzen Klinge mit Parierstange und gutem Griff. (z.B. das Gerber BMF oder das GEK, wobei man dabei noch den Vorteil des Allrounders hat) .
    Im übrigen kann man Geronimos Beiträge wirklich nur empfehen
    P.S. : Ich kriege eine Flasche natürlich auch ohne SAK auf

  • Ich benutze Moras und eine Rosenschere bzw. kleine Astschere zum Aufbrechen und Zerwirken.
    Mit einer Säge arbeitet man unheimlich viele kleine Knochenstücke ins Wildbret. Schere hat nicht so viel Stil ist aber meiner Meinung nach besser geeignet und hygienischer...

    Now you know the difference between justice and punishment!

  • faulkner
    Danke für den Tipp mit der Astschere! Das probiere ich mal bei Gelegenheit aus!
    Waidmannsheil
    Gruss
    Michael

  • Stimmt! Astschere funktioniert sehr gut! Bei Drückjagen kommt bei uns sehr häufig die Waldhexe zum Einsatz! Da kapituliert auch das Schoss eines Alttiers. Im übrigen kann man die Rippen beim Zerwirken damit bestens abtrennen und im Wald braucht man so was sowieso.

  • hey, vielen Dank für die Antworten. Das mit der Astschere hatte ich auch schonmal so geplant. Im übrigen habe ich auch lieber etwas stärkeres dabei. 10 cm dürfen es schon sein.
    Zum Schloß: Geronimo bricht ja auf seinen Vids das Schloß immer mit seinem Messer auf. Denke aber, dass das eher am Alter der Stücke liegt.
    Vielen Dank also erstmal.


    Gruß
    Knut


    achja, - gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

  • Zum Aufbrechen (bei mir praktisch immer Rehe) habe ich ein Fallkniven TK2. Hatte zuvor ein F1 in Gebrauch, dessen stumpfe Spitze hatte aber immer Probleme beim durchstechen der Bauchdecke.
    Wenn man dann zu kräftig andrückte, hatte man sofort den Darm perforiert. Habe noch die alte Kydexscheide. Ein großes Problem ist, dass man Sandkörner, die einmal drin sind, fast nicht mehr rausbekommt.
    Das S1 ist meinem Gefühl nach für ein Reh etwas zu lange.
    Einige bekannte Jäger schwören auf Mora und andere nordische Klingen der unteren Preisklasse wobe sich knallbunte Kunststoffgriffe steigender Beliebtheit erfreuen. Der Wald hier ist voll mit verlorenen Jagdmessern. Viele Jäger hier benutzen den traditionellen Jagdknicker mit 9-11 cm Klinge.


    Vom Abfangen habe ich bisher die Finger gelassen. Das ist auch bei einem Reh nicht so ohne. Würde mir hierzu aber meinen Böker Grabendolch (natürlich mit Hirschhorngriff) aussuchen. :D

  • hey Knut,
    Danke für dieses Thema; hab ich grade erst entdeckt und vor Jahren mal sowas im Messerforum aufgemacht (weiß nicht, ob ich das hier verlinken darf ?).
    Ist echt sehr interessant zu erfahren, wie unterschiedlich oder teilweise auch gleich die "Geschmäcker" der Jagdkameraden sind.


    Viele benutzen ja tatsächlich die preisgünstigen Mora Messer - ich auch - denn sie sind zu beginn sauscharf, leicht zu reinigen, aber werden auch schonmal etwas schneller stumpf als andere Messer- dafür kann man sie dann wieder schnell scharf bekommen- zu dem Zweck hab ich immer nen kleinen Wetzstahl dabei.


    Ich hab vom einfachen MoraMesser über verschiedenen Victorinoxmesser, Leatherman, Fällkniven F1 usw. bis zum Custom-Folder von Freagle (MF) schon alles mögliche zum Aufbrechen benutzt. Eine genaue Aufzählung bekomme ich garnichtmehr hin, da müsse ich im MF nachschauen.


    Mittlerweile bin ich beim OutdoorEdge Swingblade hängen geblieben und einem Heiko Häss Damast-Fixed (sehr zu empfehlen!). Das Outdooredge muss ich allerdings öfters mal schärfen, dafür trumpft aber die sofortige Verfügbarkeit der beiden Klingen.


    Was das Reinigen angeht, sind Fixed tatsächlich zu bevorzugen, denn wenn man mal von einem Folder die Griffschalen nach dem Aufbrechen abschraubt, sieht man, wie viel Dreck darin hängen geblieben ist.


    Fürs Schloss nutze ich je nach Größe auch Messer, Zange oder Säge von verschiedenen Herstellern.


    Bisher habe ich erst zweimal Abfangen müssen und hab da bei einer angefahrenen 30kg Sau ein Custom-Fixed (weiß nichtmehr von wem) mit 13 cm Damastklinge genutzt. Das andere Mal hab ich das Eichhorn Bellator bei einem ebenfalls verunfallten Reh nutzen können. Ging in beiden Fällen Problemlos und schnell!


    Für Revierarbeiten etc. hab ich immer auch mein Leatherman MUT dabei, welches ich SEHR empfehlen kann und natürlich einen Folder (SP Endura) für Brotzeit oder andere Kleinigkeiten.



    Weidmannsheil an alle Weidmänner und -frauen hier im Forum!


    Gruß Neon

    Einmal editiert, zuletzt von Neon ()

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