erster ätzversuch

  • hallo gemeinde,


    ich habe mir eisen3chlorid und eine sicherheitsausrüstung (brille, atemschutz, chemiehandschuhe) besorgt. eben hab ich meinen ersten ätzversuch beendet. ich habe mir im geschäft selbstklebende schablonenfolie mit einem plotter zurechtgeschnitten. diese dann auf ein altes billig-herbertz gebracht. stahl ist aisi 420...


    ich habe die lösung mit einem pinsel auf das folierte messer aufgebracht. nach 10 min. habe ich an einer stelle etwas abgewischt, darunter war nur wenig verfärbung erkennbar. also wieder zugepinselt und nach 30 min. einwirkzeit das messer mit wasser abgespült und die folie entfernt. so sah es dann aus:


    IMG_0938.JPG



    geätzt wurde bei momentaner außentemperatur, die lösung hatte jedoch zimmertemperatur. schön zu sehen ist dass recht scharfe kanten mit der schablonenfolie hinzubekommen sind:


    IMG_0940.JPG

    hier noch das ätzmittel:


    IMG_0942.JPG



    nun zu meiner frage: ich hatte eig. gedacht dass der geätzte bereich viel dunkler wird. war ich zu ungeduldig, oder ist die lösung mit 40% zu schwach?


    wäre dankbar für vorschläge...


    noch zur sicherheit: nach reichlich wasser sollte das messer doch unbedenklich sein, oder muß man noch speziell nachreinigen?


    mfg christian


    nachtrag:


    falls es jm interessiert. so wird das mit der folie gemacht. die folie kommt als rollenmaterial und liegt auf einem gewachsten papierträger. die rolle wird in den schneide-plotter eingelegt und das gewünschte muster wird ausgeschnitten. die teile die raus sollen werden mit einem skalpel-messerchen ausgehoben. um das ganze zu stabilisieren wird eine leicht haftende folie über die schablonen folie geklebt (übertragungsband). man hat also 3 lagen: übertragungsband, schablonenfolie, papierträger. so siehts dann aus:


    IMG_0944.JPG



    das papier wird weggezogen:


    IMG_0945.JPG



    danach wird die folie wie gewünscht aufgeklebt und das leicht haftende übertragungsband vorsichtig abgezogen:


    IMG_0946.JPG

  • Die Kanten sind echt gut geworden! Wenn du es dunkler haben möchtest müsstest du es länger ätzen. Manchmal hilft auch spülen mit Wasser und weiter ätzen. Zur Nachreinigung am besten gründlich mit Wasser und dann mit Alkohol.

  • Das EisenIII sollte so um die 60°C haben, dann gehts erst so richtig gut...die Linien sind echt gut geworden!

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • hmmm.... aber wenn ich die lösung nur dünn aufpinsel verpuffen doch die 60° sofort wieder. dann müßte man ja ein richtiges lösungs-bad machen und wärend dem ätzen den behälter wärmen...


    dann braucht man ja unmengen von dem zeug... oder kann man das öfter verwenden?




    das mit der schablonen folie hat reativ gut geklapt. es ist zwar teilw. unterlaufen, aber mit nem heißluftfön kann man den kleb der folie nochmal richtig aktivieren.


    ich denk das geht noch besser. hab auch bei einem unserer großhändler ein muster einer sehr stark haftenden folie angefragt.


    schön an der geplotteten folie ist dass es kaum grenzen gibt... beinahe alles vorstellbare ist umsetzbar. der fantasie sind keine grenzen gesetzt. werd mir fürs nächste mal was hübsches überlegen.


    mfg christian

  • Könnte man nicht die Klinge erwärmen? Mit einem Föhn vielleicht?


    Hab auch die Erfahrung gemacht, dass das Eisen3Chlorid, wenn es warm ist, viel besser funktioniert. Bzw. es geht halt schneller.
    Hab bis jetzt aber immer nur gebadet, wollte schon immer mal versuchen mit Schablone ein Muster aufzutragen.
    Also, wenn die Schablone auf der Klinge klebt - könntest du die Klinge dann nicht ins Bad hängen? Dann könntest du einfach die Lösung erwärmen.


    Und - man kann die Lösung wiederverwenden. Im Grunde wird die nicht wirklich schlecht. Ich hab immer noch die erste angesetzte Lösung in einem verschliessbaren Glas, damit hab ich schon massenhaft geätzt. Unten hat sich schon eine fette Schicht - "wasweissich" abgesetzt. =)


    Hab öfter schon gelesen, dass Eisen3Chlorid Lösung sogar "besser" wird, wenn es benutzt ist. Kupfer soll z.B. gut dafür sorgen, dass die Säure besser frisst.


    Was ich mich immer gefragt hab - wie erwärm ich die Lösung am besten? Ich hab die ja im Glas. Und in einen Kochtopf kippe ich das nur ungern. Tauchsieder halte ich auch für ....falsch. Und das Glas auf die herdplatte stellen...ich weiss nicht.
    Bleibt nur föhnen?
    Oder gibts da noch einen anderen Trick?



    **Ich würd die Lösung bisschen stärker als 40% machen. Einfach noch ein bisschen Granulat dazukippen.


    ***Weils irgendwie ins Thema passt. Ihr kennt ja sicher alle diese höchst aufwendig geätzten Klingen bei einigen teuuuuren Custom Messern, eher so die traditionellen Modelle. WO dann Tierszenen und filigrane Muster eingeätzt sind. Ich geh mal davon aus dass das geätzt und nicht mit dem Dremel gefräst wird. =)
    Weiss einer wie die das machen?
    Auch mit Schablonen? Und woraus? Oder malen die negativ mit Lack auf die Klinge? So filigran?

    Einmal editiert, zuletzt von creamneuron ()

  • naja... das einfachste wird wohl sein das zeug im hochsommer ins freie zu stellen. wenn grad nicht sommer ist vlt mal heißluftfön und IR thermometer. werd ich nächstes mal versuchen...

  • Am besten die Klinge in dem Zeug baden. Ja man kann es auch öfters verwenden, ohne probleme....ich hatte meins etwa 2 Jahre in Verwendung....

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • ist nur die frage wie die Folie bzw. der Kleber die 60°C verträgt ich hab schon C-Stahl mit Maskierfilm vom Airbrush und warmen Essig geätzt da ging es gut aber das waren max. 40-45°C.

    "Wenn du schon kein gutes Vorbild sein kannst, sei wenigstens ein abschreckendes Beispiel"

  • für die folie sollten 60° kein problem sein. digitaldruckfolie wird auf autos mit bis zu 100° getempert. bei der schablonenfolie bin ich mir nicht sicher... aber ich bekomm die tage ein muster einer stark haftenden digi-druck-folie. für die ist 60° reinstes wellness.

  • Ich habe die Flasche mit dem Eisen III Chlorid in der Spüle 10 min in heißes Wasser getaucht und dann angewendet. Durch den Ätzprozess scheint sich eine kleine Kettenreaktion in Gang zu setzten. Das Ätzmittel wird dann noch ein Wenig wärmer und blubbert richtig. Nach dem Ätzen hat das bald einen halben Tag gedauert, bis sich das Zeugs wieder abgekühlt hat. Hatte dann bei 15 Min sehr gute Ergebnisse, außer bei einem legierten Küchenmesser, da ging gar nichts!


    Gruß


    AccuBond

  • In ein heisses Wasserbad....das ist eine gute Idee.


    Noch was dazu, wenn man das Eisen3Chlorid auf die Klinge "aufpinselt". Gerade da würde wahrscheinlich mehrmaliges "abwaschen" der Oxidschicht" und neu auftragen des Eisen3chlorids sehr viel bringen, damit die Ätzung tiefer und/oder dunkler wird.

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