Ich habe bisher nur Stähle mit mehr als 13%Chrom verarbeitet,da ich im laufe der zeit immer mehr 'Lobeshymden' auf 01 und 02 Stahl gehört habe(u. auch einige beindruckende Schneidergebnisse bei Bladesports gesehen habe)hab ich den 02(2842) mal zu 3 verschiedenen Klingen geschliffen.Dieser Stahl hat mich durch seine guten verarbeitungseigenschaften echt überrascht.Ließ sich echt gut verarbeiten u.ruck zuck waren die 3 Klingen geschliffen !
Vor dem Härten schleif ich die Klingen auf 600körnung hoch u.schick sie dann in freudiger erwartung zum härten.Mir war schon klar das ein Ölhärter ist und sie wohl nicht so sauber zurück kommen wie ein RWL34 od.SB1,aber als die 3 Schätzchen wieder bei mir aufschlugen klappte mir doch die Kinnlade ab
die sahen aus als hätten sie ne Zombieapokalypse überlebt! Das sie komplett schwatt waren ist dabei noch völlig O.K.,aber da waren auch noch stellen die fast blank waren,doch am schlimmsten sind die vielen kleinen narbenlöcher die auch 1-2 hundertstel mm in die tiefe gehen.Da schleif ich mir jetzt n Buckel dran um die raus zu kriegen ! Meine frage an euch:ist das normal das 2842 nach dem härten so aussieht und nochmal so viel arbeit macht wie vor dem Härten? Ich hatte die Klingen auf 600 geschliffen u.kann jetzt mit 180 wieder grund rein machen.gibt es da noch andere metoden den Stahl nach dem härten wieder blank zu kriegen,od. schonendere arten 2842 zu härten??
Eure Erfahrungen mit C-Stahl härten
-
-
eine richtige Ursache für diese Löcher zu benennen ist so nicht möglich, das müsste jemand machen der ein entsprechendes Labor zur Verfügung hat.
Wenn wir es einfach machen, Stahl bekommt keine Löcher in der Oberfläche wenn er ordnungsgemäß gehärtet wird, Stahl bekommt schwarze Löcher in der Oberfläche wenn er verbrannt wurde. Ich will jetzt gar keine Vergleiche mehr bringen mit Kieseln und Betonmauern usw., was Matrix und Karbide usw. betrifft, das kann man sich ohnehin so gut wie nicht vorstellen. Wenn ein Gelenk unter Spannung kommt, also gedehnt wird, dann geht das bis zu einem gewissen Punkt. Bis zu diesem Punkt ist eine Entspannung möglich die es dem Gelenk ermöglicht wieder innerhalb kürzester Zeit normal zu funktionieren, ist dieser Punkt nur um ein Grad überschritten, dann macht es -knacks- und es funktioniert gar nichts mehr.
Das ist genau die Nummer die beim Härten abläuft, es kommt eine Belastung auf den Stahl zu bis zu einem gewissen Punkt, wird diese überschritten, dann macht es -pling- (das ist das -knacks- bei Stahl) oder ich überschreite diesen Punkt nicht und es wird wieder innerhalb kürzester Zeit gut.Entstehen Löcher in der Oberfläche ist der Stahl an dieser Stelle verbrannt, wäre er nicht so hoch erwärmt worden wäre das nicht passiert, das ist die einfache Ferndiagnose, ohne Institut und weißgekleidete Spezialisten (die bestimmt noch viel mehr herausfinden würden).
Dass die Klinge so schmutzig war kann davon sein dass das Abschreckmedium, hier vermutlich Öl, sehr schmutzig war, obwohl ich da auch Zweifel habe. Mein Abschrecköl ist ausgedientes Öl aus der Fritteuse, das sieht auch alles andere als appetitlich aus und ist pechschwarz, aber wenn ich eine Klinge die nicht mit Lehm abgedeckt ist, dort abschrecke ist sie wohl teilweise ein wenig mit verkohltem Öl bedeckt, aber größtenteils halbwegs blank.
Alle von Dir genannten korrosionsbeständigen Stähle werden unter Ausschluß von Sauerstoff gehärtet, bzw. sind nicht blank der Flamme ausgesetzt, bei niedriglegierten Stählen sind die Klinge dem Feuer ausgesetzt, das ist eine ganz andere Belastung. 1.2842 ist ein gutmütiger Stahl, aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt, er verzundert innerhalb von Sekunden, und das geschieht bei zu hoher Temperatur genauso sicher wie bei zu langem Halten auf der vorgegebenen Härtetemperatur. Das kann sich in Brandspuren äußern oder es sieht auf der Oberfläche der Klinge so aus als ob sie Schlieren bekommen hat oder der Stahl wirkt fleckig.Ich schreibs jetzt auch hier wieder, Stahl verdirbt wenn er zu lange auf seiner Härtetemperatur gehalten wird, eine Schneide ist einfach dünner als der Klingenrücken. Erwärme ich die Klinge gleichmässig bis der Klingenrücken auf Härtetemperatur ist, dann kann es je nach Stahl oder Vorgehensweise sein dass der Schneidenbereich durch seine erheblich dünnere Materialstärke zu lange dem Feuer ausgesetzt worden ist und Schaden nimmt.
1.2842 gebe ich keine lange Haltezeit, sobald er im unteren Bereich des Härtetemperaturfensters ist schrecke ich ihn in cirka 20 Grad warmen Öl ab, die Härteprüffeile greift dann nicht mehr und ergibt einen hellen klingenden Ton. Das Anlassen muß man dann je nach Verwendungszweck bewerkstelligen, soll die Klinge beständig schneiden und wird keinen großen Belastungen ausgesetzt, dann reicht es wenn die Schneide bronzefarbene Anlassfarbe zeigt, soll die Klinge später mehr belastet werden lasse ich an bis sie violett zeigt.
Der Temperaturbereich zwischen 200 bis knapp 300 Grad gibt das auch bei 1.2842 her.Viele Grüße
Roman -
Guten Tag Juchten,
Erstmal möchte ich mich für die ausführliche antwort von jemand der offensichtlich weiß wo von er schreibt bedanken.
Wenn ich deine Worte so lese kann ich das nach erneuter betrachtung wohl 1:1auf meine 3 Klingen übertagen.Die sind eindeutig überhitzt worden !Und auch wohl alle3 zusammen gehärtet worden,obwohl es völlig andere geometrien waren.Einmal war es eine Outdoorkl.210mm ges.länge,5,3dick dann noch ein 4mm dickes 3-Finger,u.noch ein 4mm dickes2Fingermesser.Man sieht das die verbrennugen vom großen zum kleinen immer stärker werden.
Aber,shit happens! Wenn ich das härten vor genommen hätte!! Da ich aber keine ahnung davon habe hab ich es einer Lohnhärterei über lassen und da ärger ich mich schon.Ich mach meine Klingen mit Herzblut u.Ellbogenschmalz und die Jungs wollen jetzt Geld da für das sie meine Klingen verhunzt haben?!
Da werd ich jetzt noch mal nach haken ! -
Hallo Mr.ACP,
was da passiert ist ist wirklich unschön, und ich habe Roman nix mehr hinzuzufügen.
jedoch würde ich gern mal ein paar Bilder sehen wenn das ginge, das Interessiert mich nämlich sehr.
Vielen Dank schönes Wochenende
Gruß Mark -
@ ColtSeavers,Hallo,ich habe schon vor dem ersten post dran gedacht bilder zu machen nur reich die auflösung meiner Kamera nicht um die 'schäden' wirklich zeigen zu können.Es war nach meiner jetzigen sicht auch ein fehler von mir die Klingen vor dem härten überhaupt bis 600 hoch zu schleifen,was ich aber von den 'rostfreien'gewohnt bin.Meine nächsten c-klingen gehen mit einem 240er schliff zum härten.
Mit den Schleifsteinen eines Lanskyset's und ein paar tropfen Öl,und 1 woche immer wieder schleifen, habe ich 2 Klingen schon fast wieder blank,ein paar kleine stellen werden aber auch am fertigen Messer noch zu sehen sein.Was ich nur nicht weiß ist ob ich den Klingen 'trauen' kann? Aber das wird dann die Praxis zeigen.Werde aber mal sehen ob ich mit Fotos noch was rüber bringen kann.
Danke für's Interesse -
Darf man fragen wo die klingen gehärtet wurden?
-
Darf man fragen wo die klingen gehärtet wurden?
Würde mich auch interessieren. Meine sehen auch immer aus wie S..Gruß
Jörg -
Hallo!Hätte ja kaum gedacht das dieser Tread noch mal auf gemacht wird. Ich möchte keine Namen nennen aber es war eine Lohnhärterei im Karlsruher
raum. Bei einer Härterei dieser art muß der Ofen voll sein um gewinne zu optimieren,wir die ihre Klingen mit Liebe u.Ellbogenschmalz herstellen hätten da schon gern eine Optimierte Einzelbehandlung.Aber fragt mal hier im Forum,hier sind schon Leute die Ahnung haben vom C-Stahl härten. -
Das ist bitter. Es ist leider so, dass die Stahlsorten in Lohnhärtereien zwar nach Härtetemperatur durch den Ofen geschickt werden, aber man hat dort im Normalfall andere Querschnitte zu bearbeiten, von daher ist es leider eigentlich nie ausgeschlossen, dass unsere kleinen Messerquerschnitte dort buchstäblich durch die Maschen fallen und überhitzt werden. Ist dort nur "Beifang" oder "geduldete Portokasse". Bei "rostfreien" kann man bei genauerem Hinsehen durch den Schmauch des Abschreck- oder Schutzgases oft die Schatten anderer Messer erkennen, daran kann man erahnen, wie dicht die Chargen zusammengepackt sind. Das kommt zum Temperaturproblem noch dazu...
Im großen und Ganzen hat Juchten das alles schon ausführlich beschrieben. "Frittenfett" oder Salatöl ist keinesfalls schlechter, als industrielles Härteöl.
Gruß Andreas
-
Ich kenne das Problem mit den 1.2842 Klingen.
Vermutlich waren die Klingen sogar in der gleichen Härterei...
Furchtbare Öleinbrennungen auf den Klingen...
Sei es drum...bei uns auf der Arbeit wird auch viel 1.2842 verwendet. Die Härterei die unsere Teile bekommt hat nur noch Vakuumhärteofen.
Da gibt es keine Zunderschicht mehr, die Teile haben ein leichte bräunliche Farbe.
Meine nächste 1.2842 Klinge werde ich mal zu Steigerwaldmesser schicken.
Wenn ich da nämlich richtig dran bin wird bei denen auch nur Vakuumgehärtet bzw. lassen die nur noch Vakuumhärten.Gruß
Jörg
Jetzt mitmachen!
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!