Welche Feilen für Messerbau

  • Hallo Zusammen,


    Hab hier vor kurzem einen Entwurf eingestellt und möchte diesen nun bauen.
    Da es mein erstes Messer ist wollte ich fragen welche Feilen usw. Ich brauche.
    Also Art, Größe, Hieb, Form.....vielleicht auch Hersteller.
    Und natürlich was ich sonst noch so für den Erstversuch brauche.
    Danke schon mal

  • Hersteller: Pferd zum Beispiel, oder Dick... Was Gescheites jedenfalls.


    Sorten: 1x 300mm Hieb 1 Flach
    1x 200mm Hieb 2 Flach
    1x 200mm Hieb 3 Flach
    1x 200mm Hieb 3 Rund
    1x 200mm Hieb 3 Halbrund


    Damit solltest du recht weit kommen, aus der großen Schruppfeile würde ich mir nen riesen-Lansky bauen.

  • Als Hersteller hat sich Pferd bewährt. Kaufen würde ich Flachfeilen Hieb 1 und Hieb 2, und 'ne Mühlsägenfeile.

    In Combat, you do not rise to the occasion. You sink to the level of your training!

    Franconian Resistance #6 - Kopportunist #0002 - T.I.T.A.N. #0012

  • Moin,


    ich hab für den Riesen-Lansky eine 4-kant-Feile 35cm Hieb 1 verwendet,
    diese Feilen (aus BW-Beständen, ungebraucht, nur gelagert) kann man günstig aus der elektronischen Bucht ziehen.
    Ich hatte "Pferd" und "Hase" usw. dabei, auf jeden Fall, alles Markenfeilen.


    Dann brauchst Du noch, wie Stefan schon schrieb, eine Halbrund-Feile und eine Kettensägenfeile (rund) für die Schleifkerbe, ggf. Daumenauflage


    Viel Spaß
    Gruß Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum

  • die meisten guten Feilen werden ohne Griff angeboten, da man mit diesen Werkzeugen eine Arbeit macht die fast keiner mehr gewohnt ist, vor allem die Hände, schaut man sich zuerst mal nach einem ordentlichen Griff um. Zur Not lässt man sich von einem Anbieter mehrere schicken, schickt die zurück die einem sprichwörtlich nicht gut in der Hand liegen und ordert dann ein halbes Dutzend von denen die passen. Das hört sich umständlich an, ist aber in Anbetracht etwaig zerschundener Hände ein sich lohnender Aufwand.


    Feilen ist eine Arbeit die schon früher mit etwas verkniffener Miene betrachtet wurde, vor allem wenn die Arbeitsumstände nicht passten. Bevor das erste Feilenblatt im Griff befestigt wird muss man sein Augenmerk auf seinen eigenen Rücken lenken, es hat zwar nur sekundär mit einem Messer etwas zu tun, aber mit verzogenen Muskeln im Rücken macht eigentlich gar nichts mehr Spaß. Worauf ich hinaus will, wer Stahl feilen will braucht etwas wo man den Stahl einklemmen kann, am besten einen Schraubstock, je schwerer desto besser. Es kann nicht jeder über 50 kg schwere Flaschenschraubstöcke oder solche Brummer von Heuer oder dergleichen Firmen zuhause am Küchentisch festmachen, aber egal wie dieses Werkzeug ausfällt, es muss für den Arbeiter in der richtigen Höhe sein. Das ist ein Umstand der heute anscheinend immer weniger beachtet wird. In alten Werkstätten oder sieht man meist, falls noch vorhanden, dass die Schraubstöcke in einer ungewohnten hohen Stellung befestigt sind, es erklärt sich im Prinzip von selbst, wer will schon verdammt nochmal so eine anstrengende Arbeit wie Feilen mit krummen Buckel machen?
    Wenn man die Faust unter das eigene Kinn hält und den Ellbogen nach unten zeigen lässt, dann sollte der Ellbogen den oberen Rand der Schraubstockbacken berühren, damit ist wenigstens eine aufrechte Arbeitshaltung möglich. Und besorg ein paar Aluwinkelstücke, wenn man eine satinierte Klinge in die Schraubstockbacken einspannt ist sie sonst meist schön gemustert von den Druckstellen.


    Ansonst, wie meine Vorredner schon geschrieben haben, immer Qualtiätsfeilen kaufen, hier fällt mir auch zuerst Pferd ein, nicht weil es die besten sind, sondern weil sie meist vorrätig oder schnell zu beschaffen sind. Hieb 1, 2 und 3, dann eine Mühlsägefeile (soweit ich weiß gibts bei der nur einen Hieb), und zwei dieser kleinen Flachfeilen, eine größere Rundfeile und mehrere kleine wie man sie beim Kettensägenschärfen benutzt, auf die muß man immer ein wenig aufpassen, bei Druck brechen sie wie Glas.
    Dazu ein bißchen Kreide damit das Flächenfeilen ein wenig leichter wird und vor allem nicht die drei Euro die eine Feilenbürste kostet nicht scheuen, diese Bürste erspart wirklich manchen Frust, vor allem wenn sich Späne festgesetzt haben die lustig weitaus tiefere Riefen in den Stahl ziehen wie die Riffelung der Feilen.


    Und zieh Handschuhe an, früher war die Auswahl an Arbeitshandschuhen bei weitem nicht so wie heute, es wäre wirklich nachlässig die eigenen Hände dieser Arbeit auszusetzen im Angesicht eines hervorragenden Angebots von gut sitzenden Mechanikerhandschuhen etc.


    Und kauf große Feilen, sie können ruhig 10 Zoll Blätter haben, es arbeitet sich einfach leichter mit ihnen weil sie so gut wie keinen Druck brauchen. Und sie haben noch einen Vorteil, falls sie mal abgearbeitet sind kann man, falls man mal einen Schmiedekurs macht, gute Klingen daraus schmieden.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Romans Antwort ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. :thumbup:


    Ich bevorzuge die Marke DICK in Verbindung mit Hartholz Feilenheften. Kann mich irgendwie mit den Ergonomie-Gedöns-Kunstoff-Feilenheften nicht anfreunden. Ich kaufe meine Werkzeuge meistens hier .


    Vielleicht noch eins...wenn du deine ersten Runden mit den Feilen drehst, dann wundere dich nicht, dass nach ein paar Stunden einige Stellen in deiner Handfläche sich komisch anfühlen...da bekommst du dann erst mal nette Blasen weil die Haut das dauernde Scheuern auf einem Punkt nicht kennt. Da helfen dann erstmal nur Lappen um das Feilenheft zu legen, aber nach spätestens zwei Wochen regelmäßigem Feilen hast du es geschafft. Ist wie bei neuen Stiefeln... ;)


    Bevor du dich direkt an irgendwelche Einsatz- oder Werkzeugstähle machst, würde ich dir ein paar einfache Feilübungen mit normalem Baustahl (z.B. 1.0037 / St37-2) empfehlen...der kostet weniger und du ärgerst dich nicht so, wenn du das erste Stück verhunzt, außerdem bekommst du den beim Stahlhändler um die Ecke recht einfach als Stangen/Flachmaterial.

  • außerdem bekommst du den beim Stahlhändler um die Ecke recht einfach als Stangen/Flachmaterial.


    .....oder einfach mal beim freundlichen Metallbauer um die andere Ecke fragen, ob man ein paar Abschnitte Flachmaterial aus der Schrott-Tonne fischen darf.


    Sollte eigentlich ohne weiteres und relativ kosten-neutral zu bewerkstelligen sein.



    Tobi

    nox praecessit dies autem adpropiavit abiciamus ergo opera tenebrarum et induamur arma lucis

  • Danke erstmal für die vielen Antworten, damit sollte ich sicher das richtige finden.
    Werde nächste Woche bei Dick vorbeikommen und somit da mal gleich schauen. Denke die können mich dann auch nochmal beraten da die ja auch Schmiedekurse usw anbieten.
    Findet man die kettensägenfeile auch unter einer anderen Bezeichnung ?
    Ich werde denke ich mal versuchen die Liste vom Stefan einzukaufen + die Kettensägenfeile.
    Falls noch jemand Tipps hat- Immer her damit :)
    Und danke nochmal


    Ok das mit den kettensägenfeilen hat sich erledigt gibt das schöne Sets bei Dick.

    Einmal editiert, zuletzt von Rorschach () aus folgendem Grund: Beiträge zusammengeführt. Der Bearbeiten-Button ist nicht nur zur Zierde da!

  • Bei geringeren Klingenstärken (<4mm) und kleineren Messern fand ich bisher Kettensägenfeilen zu dick, für einen kleineren Radius heisst das Zauberwort Schlüsselfeile. Aber das ist sicher Geschmachssache.


    Übrigens hab ich gleich mit SB1 angefangen (danach RWL34) und es nicht bereut. Wozu soll ich in ein Stück Baustahl Zeit und Schweiß investieren, wenn ich danach nix damit anfangen kann, als es in den Schrott zu werfen? Klar wirds nicht aufs erste Mal perfekt, aber muss es das denn? Fehler werden ohnehin auch bei weiteren Versuchen noch passieren. Und sollte es wirklich gar nicht klappen, sind 10-15 Euro für ein Stück Stahl doch auch nicht so viel Verlust.

  • Ich würde mit Kohlenstoffstahl anfangen, und den Baustahl beiseite lassen,
    bei dem Kostenaufwand für Werkzeug wäre es blos eine Verschwendung von Arbeitszeit, ein Messer aus Baustahl zu feilen.
    Den 1.3505 (Wälzlagerstahl) gibt es schon so günstig, das man bei einer kleinen bis normal großen Klinge (bis 24 cm Gesamtlänge),
    gerade mal bei Kosten von ca. 2-3 Euro ist, da wäre es doch schade, wenn man das Messer später nicht härten könnte, weil es aus Baustahl besteht.


    Achja, nur weil der 100Cr6 günstig ist, ist er nicht schlecht. Ich mag den Stahl und benutze den selber gern. Einziger Nachteil: er ist nicht rostfrei, aber mit ein wenig Pflege (Speiseöl) alles kein Problem.


    Gruß Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum

  • Ich hab ja auch nicht gesagt er soll ein Messer aus Baustahl feilen, ich hab gesagt, dass ich vorher ein paar Feilenübungen auf Baustahl machen würde.
    Wenn es hier Leute gibt, die beim ersten Versuch nicht "gewippt" haben und dadurch Ballige Oberfläche produziert haben oder durch falsche Feilenhaltung mal abgerutscht sind, haben diese meinen Respekt.
    Mir ist das erst nach mehreren Wochen in der Lehre gelungen und da habe ich die ersten Wochen nichts anderes als Feilen gemacht. :cursing:
    Daher denke ich, dass ein paar kleinere Übungsstücke helfen können, um das Frustpotential zu senken.


    Ist aber Geschmackssache und somit kann es jeder halten wie er es will... ;)



    Ach so, noch ein Tip bzgl. Werkzeugbeschaffung. Kauf dir auch gleich eine Drahtbürste, damit du die Feile wenn diese sich zugesetzt hat ausbürsten kannst.

  • Werd mir erstmal die ganzen Feilen kaufen + Zubehör.
    Dann bau ich mir den Lansky und bestell mir den SB 1.
    Da ich gerne alles perfekt mache hol ich mir sicher noch einen stahl für Übungen.
    Und mach daraus vielleicht noch gleich eine Schablone.

    Einmal editiert, zuletzt von CedricP ()

  • genauso habe ich auch angefangen (und mache es immer noch so) 3 feilen und lansky xxl. wenn ich damit ansehnliche messer hinbekomme heißt das nix anderes, als dass die methode idiotensicher ist!! ;)


    viel spaß beim basteln!


    mfg, martin.

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