Griffgestaltung

  • Denke das irgendwann einer angefangen um etwas individuelles zu haben..."personalisieren"



    Hirschhorn , Sambahirsch ist von Natur meist schön strukturiert.
    Die Textur macht für die Augen und die Haptik vielleicht Sinn.





    Einen tieferen Sinn wie vielleicht gefallen ,sehe ich nicht darin.


  • He Zingzong,nich böse sein,ich verarbeite fast nur natürliche Materialien.Am liebsten Holz.Und dann 3d.Da kommt es mit grooves nicht so gut.Ich bin außerdem der meinung,wenn ich grooves brauche um nicht in die Klinge od.nach hinten ab zu rutschen kann die Form des Griffs ja soo optimal nicht sein.

  • Nun sind die Grooves ja nur EINE Form der Oberflächenstrukturierung und stehen ja nicht allein als Alternative zu einer glatten Oberfläche, sondern neben Optionen wie Rändelung, Checkering, Rillen, Griffringen, Löchern im Griff, Strukturierung durch die Rillen einer einreihigen Griffwicklung oder sogar der Oberflächenstruktur einer verschränkten Griffwicklung usw.


    Die angesprochenen Metzgermesser beziehen den definierten Grip für den Anwender NICHT aus einer Oberflächenstrukturierung, das ist richtig - bei ihnen ist fast immer der Griff zweidimensional doppelt tailliert und bildet in der Mitte einen "Bauch" nach unten, hinten befindet sich zumeist eine das Abgleiten verhindernde "Machetennase" am unteren hinteren Griffende, vorn ist meist ein guter Handschutz ausgebildet.


    Gut, das funktioniert auch - andererseits sehe ich bei anderen Formen eines Griffs und eventuell auch anderen Bewegungsabläufen oft auch Vorteile einer Strukturierung. So helfen mir die Grifflöcher meines CRKT M16-14 z.B., ihn für den Benutzung des Flippers optimal zwischen die Finger zu bekommen.


    Geschickt und richtig angebrachte Grooves - wie beispielsweise bei meinem Blade Systems MOZ - bieten, zusätzlich zur Griffkonturierung, meinen Fingerkuppen nach Umfassen des Griffs einen angenehm definierten Anlagepunkt. DAS mag mechanisch ohne Auswirkung sein, es ist jedenfalls subjektiv - haptisch sehr angenehm und lohnt sich eventuell allein schon deshalb.


    Ich meine aber trotzdem, z.B. bei strukturierten Griffen insbesondere bei Benetzung des Griffs mit Wasser, Blut, Öl usw. einen sichereren Sitz des Messers in der Hand zu verspüren. Dabei bin ich nicht sicher, ob die Strukturierung nur erschwert, daß sich auf der glatten Oberfläche ein das Abrutschen begünstigender Film bildet - oder ob Finger und Handinnenfläche sich eventuell auch ein wenig in die Vertiefungen der Grooves einpressen und sich in diesem Bereich eine Längshaftung nicht nur durch Friktion ergibt, sondern durch eine Summe kleiner Widerlager in Bewegungsrichtung. Ich vermute eine Kombination dieser Effekte.


    Verwirft man einen subjektiv-haptischen Vorteil der Grooves und auch einen objektiv-mechanisch-ergonomischen, stellt man eigentlich auch viele andere Oberflächenstrukturierungen in Frage, selbst z.B. Wicklung und untergelegte Rochenhaut - und kann entsprechende Effekte nur über die Gestaltung der Griffkontur erzielen.


    Natürlich haben Grooves auch eine stilistische Komponente - sie sind eben optisch unterschiedliche Alternativen zu den anderen angesprochenen Formen der Strukturierung, die oft schon seit Jahrhunderten verwendet werden.


    Wo sie aber die gleiche Wirkung erzielen wie die anderen Strukturierungen - und für mich als Anwender bejahe ich das - mag ich ihnen ihren Nutzen nicht absprechen und mag einige Messer aus meinem Bestand mit Grooves (insbesondere von Martin Stierlin!) sehr!


    Ich sehe aber nicht NUR Vorteile in einer Griffstrukturierung...Insbesondere bei schweren Haumessern habe ich auch schon erlebt, daß ich einen unstrukturierten oder jedenfalls nicht gegroovten, dafür aber mit "Bauch" und Machetennase versehenen Griff, insbesondere aus prellschlagdämpfenden Materialien, vorgezogen hätte. Die kann man entweder sehr fest umfassen und sich fast "einpressen" - sie aber bedarfsweise auch ohne Scheuern in der Hand bewegen oder sogar auch in lockerer Handhalaltung ein wenig in der Hand gleiten lassen.


    Andererseits möchte ich bei Messern wie dem MOZ, dem Blade Systems Yoroi Doshi oder auch dem Mosier / B+ Small Trigonaut nicht auf die Grooves verzichten, ebensowenig wie auf die Griffringe meines Fairbairn-Sykes, die Strukturierung meines SOG Pentagon oder CRKT Hissatsu zusätzlich zur Form des Griffs oder auf die Grifflöcher in meinem CRKT M16-14....

  • Ok, ich gebs zu. Ich groove viel. Messergriffe natürlich. Vieles wurde hier schon erwähnt: dem Griff seine persöhnliche Note verleihen, der psychologische Aspekt man hätte mehr Haftung usw..yes, klar !
    Warum Kunststoffe für mich:
    Wenn ich manchmal uralte Messer finde, seis vom Grossvater oder sonst wo, und ich sehe der Stahl kann was, die Klinge ist es wert das Messer aufzuheben, vielleicht zu restaurieren, dann kam mir manchmal schon der Gedanke wie vergänglich dieses damals schöne Stück Holz doch leider ist. (Nein nicht jeder hat früher Wüsteneisenholz verwendet). Das finde ich immer ein bischen schade, denke ich doch, wird ein sehr gutes Messer viel benutzt und es begleitet einen Menschen 1 Leben lang, den Sohn vielleicht ein 2tes Lebens lang, da bleibt vom Griff nicht mehr viel übrig was man "vererben" könnte. Der Zahn der Zeit nagt einfach sehr viel schneller daran. Ich liebe Holz als Material wirklich, es gibt kein vergleichbar warmes Gefühl in der Hand. Aber Stahl ist nunmal Stahl - und ich mag auch das Langlebige, Harte, Überdauernde an ihm. Das muss nicht jeder nachvollziehen können, wollte ich einfach nur einen Aspekt zeigen, warum ich mich in den letzten Jahren vermehrt für Kunststoffe entschied.


    Und nein, es ist nicht prinzipiell einfacher einen gegroovden Griff "hinzukaschieren". Bitte selber mal ausprobieren, mit dem eigenen Anspruch, dass es wirklich gut sein soll. Ich habe lange schon keine Angst mehr vor dem Machen eines symmetrischen Griffs ;)
    Ich überlege mir genauso, für welchen Zweck ich den Griff formen werde. Die Kontour mache ich dann auch mit Bandschleifer und Feilen (ausser 3mm dicke Schalen...) nur weil ich das Schmirgelpapier auslasse? Polierbock, Sandstrahler gehen auch nicht? Zähle mal die vielen einzelnen Grooves an selbstgemachten Messern, und zähle die "Bandschleifer-Streifen" von Anso...
    Wenn ich allerdings einen recht geraden Griff habe, keine Fingermulden, keine umschliessende Form - woher soll ich dann Haftung schaffen, wenn nicht aus einer Struktur?
    Ja, das sind dann meist keine Haumesser, keine Schnitzmesser, keine Messer mit denen ich stundenlang arbeiten muss. klar doch. Es sind für mich meistens taktische Messer oder EDCs, die in einem kurzen Anwendungszeitraum vollen, sicheren Grip geben müssen. Wer mal auf eine Klinge beim Zustossen abgerutscht ist wie ich, der weiss, es geht auch ums eigene Blut. (zu mir: nein es fehlt mir nicht an Handkraft. Da ist genug Tinte im Füller.)
    Zufälligerweise passen taktische Messer und gegroovte Griffschalen auch zu Handschuhen. Aber auch zu Haumessern und Gartenarbeit. Soll ja Blasen vorbeugen :whistling:


    Ich sag mal so. Ich möchte die optische Verschönerung des ansonsten recht fahden Kunststoffes nicht leugnen, aber wenn ein Messergriff nicht genügend Halt bietet als aus der groben Form an sich, und die Benutzung nicht andauernd vorgesehen ist, dann ist grooven für mich sinnvoll.

    Guns&Beer&Bacon&Babes

  • Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten.


    Zusammenfassend für mich stelle ich fest dass sie, je nach Verwendungszweck durchaus Sinn machen. Ich denke bei einem Einsatz unter erschwerten Bedingungen bringen sie wohl Vorteile gegenüber einem glatten Griff, auch wenn das Messer mit behandschuhten Händen gegriffen wird ist wohl von einer unverrückbaren Haltung auszugehen.


    Die gegroovten Griffe werten wohl ein Messer auf, nicht nur fürs Auge. Dass sie anfertigt werden um eventuelle Fehlstellen am Griff zu kaschieren schließe ich aus. Da die meisten Grooves auf künstlichem Griffmaterial aufgebracht werden kann man Fehlstellen ausschließen, im Gegenteil, Grooves sind ein Mehr an Arbeit, symmetrische Grooves stellen auch einen hohen Anspruch an das handwerkliche Können.
    Unsymmetrische Grooves machen aus einem Serienmesser ein individuelles Messer.


    Die Ausführungen von Martin haben mich dazu veranlasst diverses Handwerkzeug, speziell die Griffe, näher zu betrachten. Spezielle Hämmer haben wohl strukturierte Griffe, Schraubendreher, auch ältere Modelle, sind auch geriffelt, zum Teil sehr tief.


    Dagegen haben diejenigen Werkzeuge die mehr oder minder bei der Arbeit Schockbelastungen ausgesetzt sind, verschiedene Hämmer und Äxte, keine aufzuweisen, was mich aber veranlasst einen Hammerstiel mit nicht zu tiefen Grooves zu versehen um das einmal zu versuchen.


    viele Grüße
    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten () aus folgendem Grund: Etwas vergessen

  • Also Ich kaschiere damit immer mein schlechtes finish in den Griffschahlen... wie man anhand dieser 2 beispiele sehen kann...klappt ganz gut wie ich finde ;)





    Nee mal im ernst...schaut doch einfach nur klasse aus oder...gerade bei Damast oder mokuti oder mokume oder mehrfabiges g10 aber auch auf hochglanzpoliert...usw.


    Wenn es gut gemacht ist und die kanten leicht gebrochen sind, liegt es auch klasse in der hand.


    Nix für ungut...


    Gruß Murat

  • Daß Du DIch überhaupt traust, diese Stümpereien hier zu zeigen, Murat.... ;) Gut kaschiert.


    Mal im Ernst: die Tiefe des Damasts bzw des Mokume kommt so natürlich ganz toll raus. Aber Messer wie Deine waren auch nicht in diesem Thread gemeint, das ist ja eine andere Liga als zB Pohl Force Grooves.

  • Entschuldige bitte die vieleicht dumme Frage einer Laiin: Sind Grooves nicht einfach Grooves schlussendlich, egal bei welchem Messer und in welcher Machart?
    Und JA Murat, das sieht einfach nur klasse aus! Ganz deiner Meinung
    LG Anita

  • Ich habe am Mittwoch ein Paar Griffschalen für mein KA-BAR Eskabar bekommen. Nach dem Montieren musste ich aber feststellen, dass sie sehr glatt waren und mir ein deutlich unsicheres Griffgefühl gegeben haben, als meine bisherige Paracord-Wicklung. Was habt ihr heute bekommen, was morgen? Nr. 8


    Eskabar schwarz.jpg


    Also habe ich mir eine Packung billige Feilen gekauft und heute Nachmittag meine ersten Grooves angefertigt. Außerdem habe ich die kompletten Griffschalen mit Schleifpapier etwas "rauer" gemacht.


    Eskabar - gegroovte Griffschalen 1.jpg Eskabar - gegroovte Griffschalen 2.jpg


    Mit den modifizierten Griffschalen habe ich ein deutlich besseres Griffgefühl. Ob es sich nur um einen subjektiven / psychologischen Eindruck handelt oder ob der bessere Halt auch objektiv messbar wäre, kann ich nicht sagen. Ganz nebenbei gefällt mir das Ergebnis aber auch optisch besser. :)

  • ja das hast gut hin bekommen ,ist deutlich besser wie davor :thumbup: Da bekomme ich gleich lust den Dremel raus zu holen :D

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