Haslauer Knives - SHBBF - Prototyp
Mittlerweile sind die Messer von Gerd wohl jedem hier im Forum ein Begriff. Wer ihn nicht kennt, hat eine erhebliche Bildungslücke und sollte schnellstens die Suchfuntkion bemühen.
Gerd gehört nicht nur zu den „alten Hasen“ hier im Forum, er hat im letzten Jahr vor allem durch sein plötzliches Auftauchen als Messermacher für einiges Aufsehen gesorgt - zumindest in meinen Augen.
Einen Folder von ihm habe ich bereits vor einem Jahr vorgestellt. Mittlerweile ist er so gut geworden, dass meine Kinnlade bei jedem neuen Foto erneut zum Boden fällt.
Um die Einleitung nicht zu lange ausschweifen zu lassen: Gerd macht auch Feststehende Messer. Eines hat er bereits vorgestellt und ein Anderes werde ich jetzt präsentieren.
Dieses Messer ist einer seiner Prototypen für ein Fixed gewesen. Er hat es irgendwann einmal im Spätsommer vorigen Jahres online gestellt und dann bei sich ungeschärft als Brieföffner liegen lassen, weil es seinen eigenen hohen Anforderungen nicht gerecht wurde.
Ich habe ihn belagert, dass er es mir schicken soll, damit ich es im Oktober testen kann... Irgendwie haben wir es aber verpasst uns genau abzusprechen und ich hatte genügend andere Sachen um die Ohren.
Über Weihnachten war es dann aber endlich bei mir! Frisch geschärft, und bereit für den Wald.
Ich habe das Messer gleich in meine Spec-Ops Combat Master 6“ Scheide gesteckt und bin damit losgezogen.
Zunächst jedoch ein paar Grunddaten:
Gesamtlänge: 25,5 cm bzw. 10,1 inch
Klingenlänge bis zu den Griffschalen: 13,5 cm bzw. 5,6 inch
Länge der Schneide: 11,6 cm bzw. 4,6 inch
Klingenstärke: 5mm
Stahl: M390
Griff: G10
Ich habe die Handschuhgröße 10 und für meine Hände ist der Griff wirklich ideal. Er lässt alle gängigen Griffarten tadellos zu:
Standardgriff:
Vorgeschobener Griff zum feineren Arbeiten:
Reverse Grip:
Bevor Gerd das Messer zu mir geschickt hat, wollte er mir noch einreden, dass es diesen und jenen Mangel hätte. Schlechte Balance usw. Dem muss ich aber widersprechen. Der Punkt für die Balance sitzt gleich beim Fingerguard am Zeigefinger. Das Messer fühlt sich massiv an, ist aber trotzdem führig.
An den Griffschalen musste ich die eine oder andere Kante brechen, aber das war es dann auch schon. Wenn das ein Prototyp sein sollte, wurde damit im ersten Anlauf der Nagel auf den Kopf getroffen.
Der Griff besticht außerdem durch ein großes Lanyard Loch und eine Kante, die man als Skullcrusher bezeichnen könnte.
Aber was wurde als erstes damit gemacht? Ich habe mir im Wald einen Baumstumpf gesucht, der schön ausgetrocknet und durch den Winter noch zusätzlich gefroren war.
Als erstes musste die Spitze herhalten - ich habe zunächst mehrmals in das Holz gestochen und ein Loch ausgebohrt. Dabei habe ich zum ersten Mal M390 in seiner Zähigkeit und die ausgezeichnete Wärmebehandlung von diesem Messer zu schätzen gelernt.
Die Spitze war unbeeindruckt, keine Dents oder dergleichen. Die Schärfe war wie zu Beginn rasiermesserscharf.
Als nächstes stand Batoning an der Reihe... Soweit es nur irgendwie ging habe ich eine ordentliche Spalte aus dem Stamm rausgehauen.
Auch danach war das Messer noch rasiermesserscharf. Ich habe mich geärgert, dass ich kein Blatt Papier zur Hand hatte, mein Blick viel jedoch gleich auf ein paar Grashalme, die dann sofort anstandslos geköpft wurden.
Hier wurde alles noch zusätzlich in einem Video dokumentiert:
Abschließende Worte:
Gerd verkauft sich unter seinem Wert. Punkt.
Der Prototyp besticht in seinem ehrlichen und funktionalen Design. Hat er „Ecken und Kanten“? Ja, aber darüber sehe ich hinweg. Es ist ein Prototyp. Außerdem ist das Messer geradezu „veraltet“ im Vergleich mit den aktuellen Messern und der jetzigen Qualität von Gerds Arbeiten.
Der M390 Stahl ist einfach nur unheimlich! Hier kann man sich nur auf jedes Messer freuen, das aus diesem Stahl hergestellt wird.
Das Messer hat es mittlerweile zu mir geschafft. Dafür möchte ich Gerd hier an dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank aussprechen! :buds:
Hat mir gezeigt, dass es noch was Gutes in der Welt gibt.