"Bastinelli Creations" R.E.D. Mid-Tech - das rockt!


  • Heute möchte ich Euch das Bastinelli R.E.D (Raptor Extremement Dangereux) vorstellen, ein weiteres Modell der Raptor-Reihe der „Bastinelli Creations“. Nachdem Bastien Coves, der Messermacher „hinter“ dem Bastinelli-Firmenschild, bereits Mid-Tech-Versionen des Ursprungsmodells Raptor GT6 bei Lionsteel und auch des kleineren, unbeschalten Urban Raptor zu sehr interessanten Preisen angeboten hat, wird das dritte Production-Modell, eben der R.E.D. , nun in Kooperation mit der italienischen Firma Viper-Tecnocut seit kurzer Zeit angeboten, nach meiner Kenntnis günstigster Anbieter ist Tourangelle, von dort kommt auch mein R.E.D.


    http://www.coutellerie-tourang…ml-897_184_839-12693.html


    Das Messer ist – so zumindest die Produktwerbung – als Einsatzmesser offizieller Ausrüstungsgegenstand der Antiterroreinheit der französischen Bundespolizei, der RAID


    http://de.wikipedia.org/wiki/R…e_Intervention_Dissuasion


    Auf seiner HP werden leider nicht viele Daten geliefert


    http://www.bastinelli-creation…outeaux-mid-tech.html#red


    aber dann holen wir das eben hier nach…




    Insbesondere vielen Kampfkunst- und SV-Interessierten unter uns ist „Bastinelli“ sicher schon seit einiger Zeit mit sehr unkonventionellen und interessanten SV-Messern wie dem Rancunier oder dem Moons Kiss aufgefallen. So dicht gesät sind Tactical-Macher in Frankreich ja nicht gerade, außer Fred Perrin und Sacha Thiel fällt einem da meist nicht viel ein. Von Fachleuten französischer SE’en hört man ansonsten in Insiderkreisen auch eher, daß sie sich mit scharfer Hardware dann doch häufiger im Schwarzwald oder im Saarland eindecken…..


    Und dann taucht da – als Vollzeit-Messermacher ab 2010 – dieser mittlerweile gerade mal 30 Jahre alte Bastien Coves mit einer unkonventionellen Formensprache auf, frech, experimentierfreudig…mich erinnert das sehr an Lacy Szabo, Designanalogien ergeben sich auch z.B. zu Krudo Knives, in Deutschland haben mich so „wilde Sachen“ zum überzeugten Blade-Systems-Fan gemacht…


    Coves, langjähriger Kampfkünstler und als Instruktor für verschiedene französische SE’en tätig, stellt seine Modelle vorzugsweise – hip und jung, wie er ist – in Videos mit fetziger Musikuntermalung vor (das klingt wenigstens mal nicht nach Versicherungsvertreter), betreibt auf Youtube unter „Bast2a“ einen sehr interessanten Kanal (auch sehenswert zu anderen Messern, vorzugsweise aus dem SV-Bereich!) und hat das R.E.D. in zwei Videos dort präsentiert:


    Hier ein Video mit einer kurzen Vorstellung des R.E.D


    http://www.youtube.com/watch?v=rrcezFDuANA


    ….und hier die Langversion


    http://www.youtube.com/watch?v=7QmWP09L92w


    Mit Musikuntermalung kann ich hier leider nicht dienen, versichere aber, wenigstens gerade beim Verfassen ein Konzert der Stones aus 1990 im Background zu hören :)

  • Einmal abgesehen davon, daß mir als Kontrast zu der ganzen ansonsten bürgerlich-traditionellen französischen Messerszene die rockige Präsentation seiner Videos einfach auch Spaß macht, würde mich vermutlich dieser flinke, schlacksige Bursche mit seiner entspannten Fingerfertigkeit nicht so interessieren, wenn ich nicht zunehmend den Eindruck hätte, daß da jemand SEHR genau weiß, wovon er hinsichtlich Anwendungstechnik, Ergonomie und der Detailgestaltung von auf SV ausgelegten Messern spricht…..


    Zudem beschäftigt sich Coves – wie Perrin – umfangreich auch mit relativ kleinen, in urbaner Umgebung gut verdeckt tragbaren Messern, „liefert“ da also sowohl in rechtlicher als auch praktischer Hinsicht für unsere Alltagssituation (…ob dienstlich oder privat…) doch Tools, die allemal einen genauen Blick lohnen.


    Schauen wir uns also das R.E.D. einmal entsprechend aufmerksam an, zunächst mal „in Daten“




    Klingenlänge mm: 105
    Klingenhöhe max mm: 31
    Klingenstärke mm: 3
    Gesamtlänge mm: 218
    Griffstärke mm: 11
    Griffhöhe max mm: 30
    Gesamthöhe max mm: 40 (Unterkante Handschutz – Oberkante Griff)
    Balancepunkt: im Subhilt
    Schliff: flach rückenhoch
    Material Klinge: Böhler N 690
    Härte HRC: Keine Angabe, mutmaßlich 58 HRC
    Material Griff: Micarta, schwarz
    Scheide: Kydex einteilig, 132 x 55 mm, Hohlnieten und Montagelöcher,
    Nettogewicht g: 120
    Bruttogewicht g: 190 (einschl. Kydex u. BHB-Paddle)



    Da das Messer weder auf der Händlerseite noch in den Videos neben anderen liegt, hier einmal zur Einschätzung der Maße zwei Vergleichsbilder:



    Hier einmal zwischen zwei Messern, deren Maße und In-Hand-Gefühl sicher vielen von Euch bekannt sind, dem Eickhorn GEK EDC und dem Extrema Ratio Fulcrum C….



    ….und hier in einer „französischen Auswahl“ mit dem ebenfalls in Italien (bei Fox FKMD) produzierten U.T.K., einem Backup einer französischen Luftlandeeinheit, und dem von Spyderco produzierten Perrin Street Beat.

  • Das Messer ist also schon eine gute Nummer größer als die bekannten kleinen Perrin-Modelle (und auch einiger anderer Bastinelli-Entwürfe wie Moons Kiss, Drago oder Rancunier) und rangiert in der Größenklasse der C-Modelle von Extrema Ratio, läßt sich aber auch im Zivileinsatz insbesondere auch aufgrund der sehr flachen Bauweise gut verdeckt tragen….Das ist stimmig, da im Privatbereich meist Ziel des SV-Messereinsatzes ein möglichst nonletales Zurückdrängen eines Angreifers ist, während im militärischen Spezialkräftebereich Auftrag oder zumindest sich ergebende Einsatznotwendigkeit ein sofortiges Erzielen der völligen Handlungsunfähigkeit des Ziels ist, sprich letaler Einsatz, bei dem eine größere Klinge mehr Möglichkeiten bringt.


    Was die Machart angeht, beginnt der gute Eindruck schon vor dem Handling:




    Das Messer ist wirklich sauber geschliffen, rasierscharf ab Werk, durch den „Trick“ eines allseits eine Spur überstehenden Full Tangs kommt man nicht nur in den Genuß der dort sehr sauber und griffig angebrachten Riffelungen (Griffende oben und unten, Daumenrampe vorn), sondern die Schalen stehen auch nirgends über.
    Die etwa 4 mm flachen Schalen sind ebenfalls sauber gearbeitet, im Bereich des Subhilts sogar mit einer 3D-Kante zwischen vorderem und hinterem Griffteil.


    Vor allem aber sind alle Kanten der Klinge und des Erls gerundet, wie etwa bei weit teureren Messern von Reeve oder Spartan Blades. Das ist für die Haptik noch angenehmer als für die Optik und steigert die Qualitätsanmutung des Messers noch deutlich. Da läßt man sich auch gern den Erl-Überstand gefallen wie etwa auch beim haptisch ebenfalls ausgezeichneten Reeve Green Beret. Prima gemacht!


    Kosmetisches „Gimmick“: Die vier „Scratches“ des Firmenlogos auf der linken Klingenseite wirken auf den Bildern wie aufgedruckt oder geätzt, sind aber tatsächlich dreidimensional und wirken beim Befühlen verblüffend natürlich….


    Bei einer Klingenstärke von 3 mm und der vorliegenden Gestaltung der Klingenspitze ist der Anwendungsbereich des Messers als Schneidwerkzeug sozusagen schon durch das Datenblatt definiert. Das R.E.D. soll kein Behelfshebel wie das Fulcrum C sein und sollte als Einsatzmesser in Einsatzbereichen mit „Zugangstechnik“ daher mit einem separaten Öffnungstool korrelieren.


    Es soll schneiden und durchstechen, ob als Tool oder als Backup – und dafür ist eine Klingengeometrie mit rückenhohem Anschliff bei 31 mm max. Klingenhöhe und 3 mm Klingenstärke natürlich eine gute Voraussetzung – die hier durch einen sehr ordentlichen Schliff bestens unterstützt wird.


    Was beim Betrachten der Messerkontur natürlich sofort auffällt, ist das „Versetzen“ zwischen der Mittelachse der Klinge und der Mittelachse des Griffs, der optisch sozusagen „höhergesetzt“ aussieht, wodurch die Schneide etwa auf der Höhe der Außenbögen der den Griff umschließenden Finger liegt, also niedriger als bei konventionell gestalteten Messern gleicher Klingenhöhe…



    Probiert man das aus, zeigt sich – in diesem Anwendungsbereich – der Vorteil einer solchen Gestaltung: Vor dem Anstieg zur Klingenspitze ist die Schneide dadurch weiter vorn / unten als bei einer durchgehenden Längsachse…und damit näher am Ziel eines Hiebs. Zudem kann mit einer Droppoint-Spitzenform mit hoch ansteigendem Schneidenbogen gearbeitet werden, der im Hieb eine besonders gute Schneidleistung erzielt (…wie man u.a. sehr gut nachvollziehbar bei Tony Lennartz nachlesen kann, aber auch bei anderen Autoren mit Stichworten wie „Golok-Effekt“ oder „Guillotinen-Effekt“…): Das eher diagonale Auftreffen einer Schneide, auch einer gerundeten, ergibt bessere Durchtrennung durch Verbindung von Hieb und Schnitt als ein gerades, lediglich „hackendes“ Auftreffen einer geraden Schneide.
    Bei der Gestaltung von Coves wird aber ein Nachteil vieler Droppoint-Formen komplett ausgeglichen, das Ausmitten der Klingenspitze, durch das ein Messer im Stoß bei Auftreffen auf Widerstand abkippen kann. Hier- beim R.E.D. – wird durch das Versetzen der Klinge nach unten insgesamt die Spitze in die Messermitte (Gesamt-Längsachse) gerückt.


    Zudem kann man im Säbelgriff oder Filipono Grip, für den das Messer vermutlich primär gemacht ist, besonders gut den Daumen unterstützend und vor allem lenkend auf den Klingenrücken legen, wie Michael Janich das immer wieder sehr anschaulich zeigt. Und in anderen Haltungen stört der Versatz ebenfalls nicht….


    Die Schneide ist auch nicht SO tief nach unten versetzt, daß beim Schneiden härteren Schneidgutes ein seitliches Wegkippen des Messers zu sehr gefördert würde – hier wirkt auch der zwar nur 11 mm starke, jedoch 30 mm hohe und zudem mit einem Subhilt versehene Griff wirksam entgegen, der ein Verdrehen oder gar Rollen des Messers in der Hand ausschließt.

  • Was ebenfalls sofort ins Auge fällt, ist die ungewöhnliche Mulde hinter der Daumenauflage



    Macht das ergonomisch Sinn, stört es haptisch nicht? Zum Demonstrieren hab ich „für die Feinheiten“ hier mal ein Bild ohne Handschuhe eingefügt:



    Legt man den Daumen weit vorn auf die Klinge, um viel Druck auf die Schneide zu machen, liegt die „Maus“ des Daumenballens genau in der Mulde. Was man schlecht zeigen kann: Im Hammergriff liegt in dieser Mulde der Bereich zwischen Zeigefinger-Grundgelenk und Daumenballen. Im normalen Säbelgriff hat das hintere Daumenglied keinen Kontakt zum Griffrücken, hier stört die Mulde also auch nicht.


    Die Mulde erlaubt sogar noch als Alternative im Säbelgriff eine „hintere Haltung“, bei der das Griffende im Handballen liegt und die Spitze sehr gerade nach vorn kommt, ohne das Handgelenk zu überdehnen – so läßt sich insbesondere gut stechen…




    Lacy Szabo hat mir einmal sinngemäß geschrieben, Messermachen sei nun auch nicht so etwas wissenschaftlich Ausgetüfteltes wie der Bau einer Mondrakete. Coves schreibt auf seiner HP, es sei nicht nur sein Job, sondern seine Leidenschaft, Messer zu entwerfen. Wenn ich dann sehe und erprobe, daß sich da jemand mit offenbar großem Sachverstand Gedanken über Detailgestaltungen gemacht hat, durchaus daran vielleicht auch lange getüftelt hat – und dann sehe, wie gut sowas funktionieren kann, dann verschafft mir das einfach große Befriedigung, ob das Ding nun zum Mond fliegt oder nicht! Das gilt übrigens ebenso für Martin Stierlin von Blade Systems, dessen Engelsgeduld und große Experimentierfreude bei der Detailgestaltung ich ja bei vielen Modellen miterleben durfte.

  • Hier einmal weitere In-Hand-Bilder zu verschiedenen Griffhaltungen, beginnend mit dem im westlichen militärischen Messerkampf meist favorisierten Hammergriff




    Der Säbelgriff wurde ja bereits angesprochen, insbesondere in dieser Haltung ist die Handlage optimal.



    In beiden Forward-Haltungen wirkt der Subhilt als zusätzliche Orientierung in der Hand und führt zu einem sehr definierten Griff. Selbst in der erwähnten „hinteren Haltung“ im Säbelgriff hat man nicht das Gefühl, das Messer unzureichend fest in der Hand zu halten, da der Griff sehr definiert zwischen dem Daumen in der oberen Mulde und dem Zeigefinger liegt, der sich dann um den Subhilt legen kann wie um einen Abzug…


    Auch im Reversegriff ist die Handlage sehr gut, wobei ich das Auflegen des Daumens hier bevorzuge – und das Messer das durch einen sehr gut gewählten Winkel des hinteren Griffendes bestens unterstützt.





    Weniger optimal ist die Handlage wegen des Subhilts natürlich für P’Kal-Haltungen.


    Insgesamt bin ich von der Ergonomie des Messers jedenfalls ebenso angetan wie vom haptischen Eindruck.

  • Mit dem Messer wird – ohne weitere Befestigungsvorrichtungen – eine einteilige Kydex-Scheide geliefert, in der das Messer nicht hundertprozentig wackelfrei, aber hinreichend verlustsicher sitzt. Das Spiel in der Scheide ist tolerabel, der Halt des Messers ist dafür wirklich gut „eingestellt“, nicht ZU fest, um nicht in Gezerre auszuarten, und nicht ZU locker, um beruhigend verlustsicher zu sitzen….





    Gefaltete Kydexscheiden mit einer Reihe von Montagelöchern sind nicht meine Lieblingslösung,mit den fünf Löchern auf der einen und einem Loch auf der anderen Seite kann man die Scheide aber auf alle gängigen Befestigungssysteme montieren und natürlich auch mit Paracord oder Kabelbindern ( :) ) z.B. auch auf MOLLE-Westen usw. auflaschen….


    Vor allem ist die Scheide aber clever geschnitten: Wie ich es mag, bleibt fast der gesamte Griffbereich frei, schon beim Ergreifen zum Ziehen hat man das Messer in der endgültigen Position in der Hand…



    ….und kann wahlweise den Daumen nach Wegdrücken von der Scheide einfach weiter absenken und das Messer damit fließend und ohne Nachgreifen in den Säbelgriff bekommen – oder eben den Daumen am Griff vorbei senken in den Hammergriff…



    Das Wegdrücken mit dem Daumen muß dabei bei der Scheide nicht sein, das Messer läßt sich auch problemlos ausschließlich durch Zug am Griff ziehen. Daher habe ich die Scheide auf den Bildern tipup auf ein BHB-Paddle montiert und trage das Messer derzeit auf 3 Uhr tipup, Schneide hinten. So läßt es sich sehr diskret ohne starkes Heben des Arms und Abspreizen des Ellbogens unter einem Jacken- oder Westensaum hervor ziehen und liegt dann im Reversegriff in der Hand….Ich war zu faul, es für die Bilder des Ziehens andersherum aufs Paddle zu montieren, also bitte nicht über den „verkehrten“ Sitz wundern.


    Insgesamt bin ich von dem Messer wirklich angetan: Clever entworfen mit ergonomischen Finessen, gut gemacht mit ordentlichem Schliff und sauber gerundeten Kanten, wirklich angenehm in der Hand und gut zu tragen – und das alles zu einem attraktiven Preis. Zumindest mich macht das R.E.D. mit seiner unkonventionellen Gestaltung, deren Überlegungen für mich aber sämtlich „aufgehen“ im Ersteindruck sehr zufrieden – und neugierig auf weitere „Bastinelli Creations“


    Chapeau, M. Coves!

  • Hübsches Messer, gefällt mir eigentlich ganz gut :thumbup:


    ABER... :D
    Was mich tierisch stören würde, dieser erhobene Höcker zwischen den beiden Mulden auf dem Klingenrücken (oberhalb der ersten Griffschraube) im Griffbereich.
    Gerade bei Arbeiten im Hammergiff drückt das doch bestimmt unangenehm.
    Sicher...es handelt sich nicht unbedingt um ein klassisches Arbeitsmesser und wurde sicher auch nicht als solches entworfen.
    Mich würde das trotzdem nerven.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bootsmann ()

  • Ein Messer ganz nach meinem Geschmack.
    Micha, dein Review ist, wie üblich, nicht nur sehr umfangreich, sondern auch sehr vielsagend. Danke für deine Erklärungen zu Griff und Klinge, da hast du Fragen beantwortet, die sich mir noch gar nicht gestellt haben.

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Bootsmann, ich war ja auch erst über die ungewöhnliche Gestaltung des Griffrückens erstaunt - aber in der Hand "funktioniert" das alles gut. Im Hammergriff liegt der Höcker nicht in der Handfläche, sondern die Kante zwischen Daumen und Zeigefinger-Grundgelenk liegt genau dahinter.


    Zudem ist das Messer ja auch nicht für langandauerndes Arbeiten gemacht, sondern eher für das schnelle Durchtrennen von Seilen, Gurtzeug oder anderen Dingen :)
    Und da ist die Handlage überraschend gut.

  • Danke für das ausführliche Review. Ich habe mir das Messer schon ein paar mal im Netz angesehen, war aber immer unsicher wegen der Griffgestaltung. Du hast es schön beschrieben und gezeigt, dass der Macher sich da was gedacht hat. Vielleicht lege ich mir auch mal eins zu, gefallen tut es mir sehr gut!

  • Danke für das (wie immer) tolle und ausführliche Review. Diese Art von Klingen trifft halt genau meinen Geschmack. :)
    Wird das gute Stück auch in Benutzung gehen oder nur in der Vitrine zur Schau gestellt? Wenn ersteres, würden mich Schneid- & Stichverhalten aufgrund des "andersartigen" Griffes im Einsatz interessieren. :thumbup:


    Gruß Merc

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

  • Merc, das Messer wird natürlich in Benutzung gehen, und zwar entweder in Kombi mit einem separaten Öffnungstool oder in Anwendungsbereichen, in denen ausschließlich die Schneid-/Penetrationsleistung eine Rolle spielt.


    Es ist sehr angenehm, damit umzugehen - zudem ist es ja auch nicht so hochpreisig, daß es eine Hemmschwelle für wirklichen Einsatz geben sollte. Ohnehin versuche ich, mit ALLEN Messern aus meinem Bestand auch umzugehen, einschließlich der schönen Al Mars, ich habe KEINE Safe Queen im Bestand :)


    Das mit dem Preis ist natürlich auch ein großes Plus für die Selbstbeschaffung durch Einsatzkräfte. Da ist ja nicht jeder so messer-affin wie wir - und mehrere Hunderter mag da kaum jemand für ein Einsatztool bezahlen, wenn es nur um Ratio und nicht auch ein wenig um Leidenschaft geht ....


    Geschnitten hab ich mit dem Messer schon, zwar noch keine Seilabschnitte (das kommt nächste Woche), sondern nur Hartwurst und Karton.....da zeigt sich aber schon das, was 3 mm Stärke und rückenhoher Anschliff einer 31 mm hohen Klinge erwarten lassen, zumal auch der Schliff wirklich sauber ist.


    Ich werde aber sobald wie möglich auch noch Sicherungsseil-Abschnitte zerschneiden und vor allem auch die Penetrationsleistung der Spitze, die mich vom Winkel her an die des ER Col Moschin Compact erinnert, an einer Kevlargewebe-Einlage erproben und darüber berichten!
    Dabei wird sich auch erweisen, wie die "Rechnung" mit dem Einmitten einer Droppoint-Spitze (in die Längsachse des Gesamt-Messers) durch Versetzen der Klingen-Längsachse unter die Griff-Längsachse in der Praxis aufgeht. Beim Auftreffen auf eine Westeneinlage zeigt sich regelmäßig sehr gut, ob ein Messer zum Abkippen neigt.

  • Sehr gute Wahl! Das Messer darf man ja uneingeschränkt führen und es sieht noch mega geil aus!
    Der militärische Hintergrund macht es zu einen schönen Sammlerstück. Bei Qualität und Alltagstauglichkeit hab ich bei Bastinelli keine Bedenken!

  • Auch ich bedanke mich für das tolle Review! Auch wenn mich "solche" Messer für den Eigengebrauch eher nicht interessieren: Es hat Spaß gemacht, den Bericht zu lesen, und die Designfeinheiten des Konzepts konntest du mir auf jeden Fall näher bringen! :)

    _A U D E__S A P E R E_

  • Hier noch einmal ein paar Bilder zur Erklärung der Paddle-Montage und der aktuellen Trageposition: Tipup auf 3 Uhr



    Man muß hier beachten, daß die belgische Fallschirmjägerhose sehr hoch geschnitten ist und nicht auf dem Hüftknochen sitzt, sondern unter dem untersten Rippenbogen. Das Messer sitzt bei dieser Trageweise so, daß der Griff unter einer Rangerweste oder insbesondere auch einer Jacke voll verdeckt ist und der Arm sich im Ziehen fast voll durchstreckt.



    Der Arm und insbesondere der Ellbogen bleibt bei dieser Trageweise beim Ziehen sehr natürlich und diskret eng und natürlich am Körper, die Armhaltung bleibt beim Ergreifen unter einem Jackensaum hervor sehr unauffällig. Eine unauffällige "Vorbereitung" ist z.B. das Einhaken des Daumens in den Taschensaum mit friedlich geöffneter Hand....



    Das Ziehen erfolgt eng am Körper am Bein entlang, mit eng anliegendem Arm, der weder auffällt noch Platz benötigt. Zudem läßt sich das Messer in dieser Trageposition z.B. auch im Fahrzeug oder anderswo im Sitzen am Bein entlang gut ziehen, der Ellbogen stößt nicht hinten an eine Sitzlehne an.....


    Das R.E.D. in seiner Kydex läßt sich so sehr gut tragen - der Ziehwiderstand ist sicher genug für Tipup-Trageweise, aber nicht so stramm, daß das Ziehen zu einem Gezerre ausartet, da man den Daumen nicht zum Abdrücken an der Scheide wie in Tipdown-Trageweise einsetzen kann.


    Auch Messer von Extrema Ratio oder Blade-Systems trage ich bedarfsweise so, weil ich mich in beiden Fällen auf den "passenden" Ziehwiderstand und die Tragesicherheit verlassen kann.


    Tante Edit hat mich daran erinnert zu erwähnen, daß das natürlich auch für die Scheiden gilt, die mein Freund Werner für mich gemacht hat...

  • Eine sehr interessante Trageweise mit vielen Vorteilen. :thumbup:


    Leider kommt sie für mich nicht in Frage, da ich meine Hosen nicht so hoch trage, dass ein Hemd / eine Jacke den Griff komplett verdecken würde.

  • Auch das ist kein Problem normalerweise. Man kann ja die Scheide z.B. durch einen Adapterstreifen einfach ein wenig höher setzen. Wenn das PE ungefähr auf Höhe des Hosenbunds einer normal hoch getragenen Hose sitzt, wird der Griff normalerweise komplett von gängigen Freizeithemden/Westen/Jacken verdeckt.
    Das kippt dann auch beim BHB-Paddle, das ja ziemlich breit ist, nicht seitlich.
    Ich habe so schon für Vorführungen Zehnzöller getragen und überraschend präsentiert.


    Vorteil ist einfach, daß es keine "ausholende" Ziehbewegung mit signalisierend weit abgespreiztem Ellbogen gibt.


    Stimmt aber: Die Kongo-Buxe sitzt sehr hoch, fast unter dem untersten Rippenbogen, nicht auf den Hüften.....

  • Mir gefällt das Messer ganz gut, nur die Klingenstärke von drei Milimeter und das mögliche Auftreffen auf hartes Material bei der Penetration macht mich schon etwas stutzig. :S Ich weiß nicht wie sich dann die Klinge hällt. :S Für Schneidarbeiten ist es sicher optimal. :thumbup:

    vae victis

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