Custom Tomahawk: Omnivor das Allesfresser

  • Möchte euch hier mein Erstlingswerk vorstellen:


    OMNIVOR - Taktisch angehauchtes Tomahawk


    Maße über alles:
    Länge: 396 mm
    Breite: 227 mm
    Gewicht ca.:
    Stärke: 12 mm (Vollmaterial am Griff auf 6mm tailiert)
    Griffschalen: selbstgemachtes Micarta, CNC gefräst mit Fischhautoberfläche
    Stahl: SB1 (aktuell 1.2842)
    Scheide: Mischung aus Kydex und Micarta (in der Fertigung)
    Halterung: Molle-Lok auf TMMS (Rucksack/Beinschlaufe)/ TMMS auf Tek-Lok (Gürtel)






    Im Vorstellungsbereich habe ich schon geschrieben dass CNC Fräsen, Konstruieren ( tüfteln) und Cam (3D Model) zu meinen Hobbys gehören und
    dass "Messer machen" neu dazu gekommen ist. Natürlich wollte ich nicht gleich mit einem Messer anfangen weil es zu schwär sein könnte, darum mir gleich
    mal ein taktisches Tomahawk ans Bein gebunden 8| Was sich im Nachhinein als auch nicht so leicht raus gestellt hat ;(
    Hier möchte ich euch gerne Zeigen wie dieses Tomahawk "gebohren" wurde, wie es angefangen hat zu "krabbeln" und mitlerweile sehr gut "laufen" kann.


    Das DESIGN


    Taktisch, praktisch, gut und das Aussehen einer Wikinger Bartaxt. Das waren die Grundbedingungen die ich mir selber gestellt habe. Also erst einmal
    nach alten Wickinger Äxten gegoogelt und auch schöne Formen entdeckt. Aber leider keine so richtig "Taktisch" was ja verständlich ist. Wikinger kannten
    den Begriff, "taktisch" wie wir es verwenden, nicht. Also das "Wikinger2 Design ins taktische geändert, eine geschwungenen Griff gezeichnet, das ganze im
    PC ins 3D umgesetzt: fertig ist das 3D Model mit dem ich weiter arbeiten kann.






    MATERIAL
    WAHL


    Das Tomahawk sollte eigentlich aus SB1 (1.4153.03) da wir im Geschäft aber auch 1.2842 verarbeiten und somit günstig Material absahnen konnte,
    wurde dieser "Prototyp" aus 1.2842 gefertigt. Dazu einen Platte mir 500 * 300 * 12 mm bestellt. In der Zwischenzeit mich ein wenig
    über Micarta eingelesen und angefangen damit zu experimentieren. Zum Glück hat die erste Micartaplatte gut funktioniert, und ist das grün/schwarze Material an am Griff :)
    Micarta fertig, jetzt gehts an das CAM Progammieren um damit die CNC Maschine zu füttern. Dazu erst einmal in das neue CAM Progamm einarbeiten,
    weil ich damit noch nie programmiert habe. Im Betrieb verwenden wir hauptsächlich ein 2 1/2 D Programm. Sprich Taschen, Durchbrühe und Bohrungen.
    Und das wird sich auch an der Fräsarbeit zeigen, weil 3D programmieren ist aufweniger und benötigt mehr Konzentration und wissen, aber dazu später mehr.


    BEARBEITUNG


    Nachdem das Material eingetroffen ist und die Maicartaplatte durchhärten durfte, musste ich mir gedanken machen wie ich die Kontur aus Stahl-Flachmaterial
    bekommen. Auch hierzu hat mir meine Beruf und die Erfahrung beim Fäsen geholfen. Damit der Rohling nicht durchfällt wenn die Außenkontur gefräst wird, bleibt ein ca. 0,2 mm
    starker Boden stehen. Dieser kann dann mit einem Gummihammer leicht getrennt werden. Programm für die Ausfräsung/Passungen und Kontur ist fertig.


    Wärend der Bearbeitung






    Keine Sorge die restliche Platte ist schon für andere Projekte verplant, wird alles verwertet :thumbup:
    Soooo Rohling ist fertig, da für die Griffschalenverschraubung Kettenblattschrauben(Fahrradhandel) benutzt werden, müssen die Bohrungen
    aufgrund der Tolleranzschwankungen nochmals manuell auf der Bohrmaschine nachgerieben werden. Nächster Schritt ist die Schneiden und den Griffbereich
    fräsen. Und hier kommt das 3D Cam Programm zum Einsatz


    Grob fräsen der Schneide und Griffbereich (Schruppen) und feinfräsen (schlichten)




    Die Theorie schau schon mal schön aus, und die Praxis passt auch.... so halbwegs




    Umspannen zum Schruppe und Feinschlichten der Schneiden





    Hier seht ihr auch warum halbwegs das CAM PGM nicht gestimmt hat. Die Dellen fürften gar nicht sein, aber dass kann ich verschleifen und
    ist für einen Prototyp verkraftbar




    Erste Seite ist fertig, das Ganze noch für die andere Seite. Aber erst mal Speichern :D

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

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  • Und weiter gehts :laber:


    Nach dem auch die zweite Seite gefräst war, musste noch viel per Hand verschliffen werden damit
    es dann im Geschäft gehärtet werden konnte. Das Schleifen überspringen wir einfach mal und gehen
    direkt zum HÄRTEN


    WÄRMEBEHANDLUNG


    Dazu gibts nicht viel zu sagen, außer dass jedes Material anderst gehärtet werden muss. Beim 1.2842 ergibts
    sich der Vorteil dass es im Öl abgeschreckt werden kann. Anlassen nach der Kennlinie vom Materialhersteller und gut ist.
    Schwieriger ist hierbei dass die Schneiden ca. 62 HRC und der Griff nur 52 HRC bekommen soll. Hier kommt mir
    die Ausdünnung im Griff genau richtig. Beim Anlassen wird dieser Bereich schneller Heiß und somit kann auch die Härte gesteuert werden.
    Hut ab für meinen Mitarbeiter der mir beim Härten geholfen hat.




    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Nicht schlecht, danke für's Zeigen!


    Welche CAM-Software verwendest du? Ich arbeite mich momentan in Edgecam ein, hauptsächlich um eine Mori Seiki NVX 5100 mit 5 Achsen zu programmieren. Momentan stehe ich aber auch erst bei 3-Achsen-Betrieb.


    Zum Thema falsches Programm: Was für einen Fräser hast du verwendet?

  • Der Hammer, so eins will ich auch! :)

    [font='Chicago, Impact, Compacta, sans-serif'] No cooperation con la policia

  • Sieht echt gut aus! Wie lang dauert die Herstellung von einem Modell dieser Größe?

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Grandios! Schwarz beschichtet wär mir lieber aber das ist geschmachssache ;)

    Danke das kommt auch noch, wird wohl DLC beschichtet. Ansonsten einfach eine dunkle stonewashed patine


    Nicht schlecht, danke für's Zeigen!

    Gern geschehen, es geht noch weiter. Musste nur schnell fürs Mittagessen weg


    Welche CAM-Software verwendest du? Ich arbeite mich momentan in Edgecam ein, hauptsächlich um eine Mori Seiki NVX 5100 mit 5 Achsen zu programmieren. Momentan stehe ich aber auch erst bei 3-Achsen-Betrieb.

    Testversion von Solidworks und Solidcam. Im Geschäft aber Vollversion von Tebis 3D und 2 1/2D.


    Zum Thema falsches Programm: Was für einen Fräser hast du verwendet?

    Ein Schruppfräser von Hitachi aus der Reihe ETM-TH. Vorschub 5500 drehzahl 5500 Z-Zustellung 0,28 mm Radial 70% und der geht damit ab wie Schmitd´s Katze

    Der Hammer, so eins will ich auch! :)

    Dann mach :) geht auch ohne CNC Fräsmaschine

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Sieht echt gut aus! Wie lang dauert die Herstellung von einem Modell dieser Größe?

    Schwär zu sagen, bin jetzt seit 12 Wochen dran. Nicht permanent sondern immer wieder mal. Schätze ca. 14 Tage ?!


    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Schwär zu sagen, bin jetzt seit 12 Wochen dran. Nicht permanent sondern immer wieder mal. Schätze ca. 14 Tage ?!


    Grüße Stefan

    Naja, da dies dein erstes Hawk ist und man die ganze Planung usw. bedenkt schreckt mich das jetzt nicht. Wenn du das selbe Hawk nochmal produzierst, wirst du wohl auf einen Bruchteil der Zeit kommen. Dann wird es auch schon wirtschaftlich interessanter....

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Naja, da dies dein erstes Hawk ist und man die ganze Planung usw. bedenkt schreckt mich das jetzt nicht. Wenn du das selbe Hawk nochmal produzierst, wirst du wohl auf einen Bruchteil der Zeit kommen. Dann wird es auch schon wirtschaftlich interessanter....

    Von Wirtschaftlichkeit ist das Projekt weit entfernt... selbst wenn das Tomahawk noch ein zweites mal oder in einer kleinen Serie produziert werden sollte, wird es nicht rentabel.
    Wer mal den Spaß machen und alles zusammen rechnen was nur an Material verarbeitet wurde, und eine kleinigkeit sollte ja noch für den Aufwand hängen bleiben.


    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Danke danke... ja man muss dann aber auch mit Rückschläge leben können.
    Ist man dazu mental nicht in der Lage dann besser eines Kaufen :)


    So weiter geht, Mann ist gestärkt ( Mittagessen) :babytit:


    Wo war ich stehen geblieben? Ah ja HÄRTEN.
    Durch das Härten und abschrecken im Ölbad hat sich eine leichte Zunderschicht gebildet.
    Habe mal gelesen dass manche ihre Klingen nach dem Härten in ein leichtes Säurebad legen
    um den Zunder weg zu bekommen. Habe es nicht probiert sondern nach der alten Methode per
    Hand und Schleifpapier beseitigt. Ja lege auch ab und zu mal Hand an :tellem:




    Sooo nachdem der Zunder runter ist muss der Stahl regelmäßig gepflgt werden, weil 1.2842 nicht rostträge ist.
    Ein Fingerdapser auf dem Stahl lässt ihn relativ schnell rosten.


    Zur Frage von vegas 2100.... genau deswegen fehlt die Beschichtung noch, bin mir noch unschlüßig was es werden soll.


    Brünieren... eine alternative
    DLC beschichten... zu teuer (min. 100 Euro für diese Größe)
    Stonewashed patina.... wo zum kukuck gibts so eine große Tromel?
    Guncoaten... alternative aber auch nicht viel günstiger als DLC


    Aber das ist ein Thema wo ich mir noch ein anderes mal Gedanken drüber machen werde :drool:
    Parallel zum Härten sind die Griffschalen entstanden.


    GRIFFSCHALEN


    Finde als Griffschale gibt es fast nicht was an Micarta oder G10 ran reicht. Alles andere ist Geschamckssache.
    Deswegen habe ich mich ach für selbstgemachtes Micarta entschieden. Farben kann ich auswählen und Stoff und Epoxydharz gibts genug.
    Hatte von Micarta keine Ahnung und musste mich erst mal durch div. Foren lesen, Material besorgen und Stoffe auswählen. Bei meinem Micarta
    kommen nur Baumwollstoffe und seltener Nylonstoffe zum Einsatz. Werd hier nicht drauf eingehen WIE das Micarta gemacht wird.


    Erste selbstgemachte Micartaplatte in grün/ schwarz



    Aufgespannt auf einer Opferplatte ( zum Anfräsen) und vorbereitet zum Fräsen



    Weiterbearbeitet und Passungen für die Griffschale ( große Löcher) und gleichzeitig als Halteschraube für die Griffschale wenn
    die Außenkontur fertig gefräst wird.



    Erste Griffschale ist fertig mit Oberlfäche aus Fischautstruktur




    Zweite Seite fertig und Griffschale abgeschraubt




    Wer neugierig ist wie solch eine Griffschale gefräst wird kann sich das kleine Video anschauen

    Kleines quick and dirty Video


    Test am Tomahawk: Sitzt wackelt nichts, kein seitlicher Überstand - Perfekt


    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Danke fürs Zeigen! Gefällt mir sehr! :thumbup:


    (Meiner Meinung nach waren die Äxte der Wikinger alles andere als nontactical. ;) )

    "Eet watt gor is, schnack watt wohr is und drink watt kloar is!"

  • Wow! Das ist ja ein sehr ausführlicher Post.
    Das Endprodukt gefällt mir richtig gut. Ich hoffe, dass man den Hawk auch richtig hart einsetzen kann ^^
    Gruß

  • Wende dich wegen dem Beschichten mal an AccuBond hier aus dem Forum. Er leistet sehr sehr gute Arbeit und bietet Cerakote an. Preislich wird man sich sicher einig ;)

  • @ vigabrand


    @ Brinky jaaaaa das geht.... im Selbstversuch getestet, beim Testen.
    Die Schneide war noch nicht scharf aber der Spitz schon




    Und deswegen hat das OMNIVOR ein Scha(ff)rf schutz bekommen





    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Lob und Anerkennung!


    Beim ersten Bild dachte ich:
    "Hey, das Design kommt Dir doch bekannt vor! Nur woher? Genau - American Kami!"


    Aber dann fiel mir schnell der gravierende Unterschied auf: Deine OMNIVOR ist ja BEIDseitig geschliffen.
    Genau der Punkt, mit dem ich mich bei American Kami irgendwie nicht anfreunden kann... auch wenn ich es noch nicht praktisch getestet habe.


    Aber Dein Erstlingswerk ist bis dato wirklich sehr gut gelungen, mein ungeteilter Neid sei Dir gewiss!

    “Those who cannot remember the past are condemned to repeat it!” (George Santayana)

  • wow, cooles teil und sehr ausführlicher bericht. danke dafür und viel spass mit dem hawk.

    Nein. Ein BMW kann kein Mini Cooper sein!!

  • Geiles Teil,
    bin schwer beeindruckt.


    Danke fürs Zeigen.


    Ich feu mich schon auf die Bilder der Scheide und des Tragesystems.


    Gruß Christoph

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