Rostumwandler und 1.2842

  • Hallo zusammen


    Ich baue gerade einen Tomahawk aus einen Stück 1.2842. Nun stellt sich die Frage nach der Versiegelung, Beschichtung, damit mir das gute Stück nicht langsam wegrostet.
    Den Kopf wollte ich zwar blank lassen (Beschichten wäre da vergebens), aber den Griff der Einfachheit lackieren (Lackspray von Würth, Krylon...)


    Namhafte Hersteller (SOG usw.) schwärzen ihre Tomahawks, nur wie?
    Ich habe da was von "Phosphatieren" in Erinnerung.
    Wäre ein solcher Effekt auch mit normalem Rostumwandler in Verbindung mit dem 1.2842 zu erreichen? Gibt es da Erfahrungswerte? Was passiert, wenn ich blanken 1.2842 mit Rostumwandler behandle? Entsteht eine rostunempfindliche, dunklere Oberfläche?
    Oder muss der Stahl für den Effekt erst rosten... ;(


    Kundulus

  • Hi Kundulus,


    Wenn du Rostumwandler nicht nach ca 24 Stunden verarbeitest, erreichst du das Gegenteil.... Es rostet.
    Lass es doch bei user accubond beschichten. Es gibt einige Möglichkeiten ( Pulverbeschichten,DLC,Cera Kote,PVD,NP3)


    Viele Grüße,


    Georg

    Knives, Tools & Gear gibt's hier: G-Gear


    High Speed Tools Bro.....

  • Ist nicht bei jedem Rostumwandler so Fertan z. B. wird zum konservieren von gestrahlten Karosserien verwendet die können so auch ein paar Monate draußen stehen ohne das sie wieder Rost ansetzen.


    Viel besser wäre allerdings Pulverbeschichten oder wenn du das Tomahawk nicht zum Essenmachen verwenden willst könnte man es erst polieren und dann brünieren, dann muss man nur ganz selten mal mit Öl abreiben.

    "Wenn du schon kein gutes Vorbild sein kannst, sei wenigstens ein abschreckendes Beispiel"

  • sicher, aber die karossen waren rostig, das messer nicht. also tauch es in heisse phosphorsaeure und dann oelen. ist zwar recht schaebig, aber du kannst ja auch epoxilack nehmen oder kaltbruenierung

  • Erst mal danke für die Antworten


    Pulverbeschichten könnte ich selbst, aber bei einem Axtkopf wären nach Benutzung mit Sicherheit sofort tiefe Riefen in der Beschichtung drin. Ich habe auch schon Dura Coat und GunKote an Messerklingen getestet, das hält alles bei weitem nicht, wie ich es erwartet habe. An einem Axtkopf dürfte das Zeug aufgrund der dort auftretenden Kräfte noch schneller leiden...
    Daher würde ich den Kopf an sich auch blank lassen.


    Meine Frage war grundsätzlicher Natur, wie werden z.B. Schrauben aus VA2 geschwärzt, oder der Kopf des SOG Tomahawk? Wären diese Verfahren im kleinen Maßstab machbar (bzw. für meinen Axtkopf)? Hat denn schon jemand mit Phosphorsäure oder Rostumwandler und 1.2842 experimentiert?

  • Hi


    das selbe Problem das dich beschäftigt macht auch mir und meinem Projekt zu schaffen: Tomahawk aus 1.2842
    Habe mit Essigsäure und Brünierung experimentiert. Es hilft gegen den Rost, ist aber auf Dauer keine Lösung.
    Ich gehöre auch zur faulen Sorte und Pflege meine Ausrüstunggegnstände nicht jedes mal nach gebrauch, was
    bei einem Stahl 1.2842 unweigerlich schnell mit Rost bestraft wird.


    Werde mein Tomahawk Sandstrahlen und dann zum DLC Beschichten weg geben. Hoffen tlich hilft das auf die Dauer gegen
    den fießen Rost.


    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • so, Gottseidank schlafen alle Nachbarn noch. Ich war soeben in Unterhose und T-shirt in die Schmiede und habe mir mal ein Stück 1.2842 angesehen. Das Stück Schiene hat die Maße 55 mal 16, cirka einen halben Meter lang, und steht seit mindestens fünf Jahren immer hier und da. Der Stahl ist außen stellenweise braun angelaufen, beim Schmirgeln wird er einigermaßen blank und man erkennt wie weit die Korrosion ihr Werk getan hat. Oberflächlich ist so gut wie nichts passiert, kein nennenswerter Rostfraß, wenn es eine Messerklinge gewesen wäre, dann wäre sie noch voll einsatzfähig.
    Ich habe dieses Rostzeug was diese schwärzlichen Oberflächen ergibt auf die Schiene draufgepinselt, und zwar auf die Stelle die ich blankgeschliffen habe und natürlich auch dort wo man bräunliche Verfärbung sieht, die habe ich ein wenig weggeschmirgelt von Hand. Also, die blanke Stelle wird nicht schwarz, die korrodierte Stelle zeigt diesen üblichen schwärzlichen Schutzfilm.


    Nichts gegen Beschichtungen, aber einen Axtkopf würde ich einfach polieren und fertig. Egal was man mit der Oberfläche macht, ein Axtgehäuse bleibt ein Axtgehäuse, die Kräfte die dabei wirken sind nicht mit denen an einer Klinge zu vergleichen. Ich persönlich finde ein Beil oder Axt, ordentlich in Schuß gehalten, hier und da Macken hat, weitaus ansehnlicher als ein Axtgehäuse was geschwärzt ist und die Beschichtung durch den Gebrauch stark abgenutzt ist. Die Stellen sind ja dann doch wieder blank, dann kann man sie auch gleich blank lassen, sonst artet das Ganze ja aus in mythologischem Stress.


    Du wirst dich nach jedem Arbeitseinsatz des Beils (den Arbeitseinsatz vergleiche ich mal mit Herrn Thanatos, der Gott des Todes soll den Sisyphos erledigen, aber weil der Kerl so clever ist springt er dem "altgriechischen Schachtelhuber" immer wieder von der sprichwörtlichen Schippe. Da Herr Sisyphos anscheinend berühmt ist für seine Schläue und Hartnäckigkeit, was ihm auch den Zorn diverser anderer götllicher Vertreter einträgt, muss er bis in alle Ewigkeit diesen Felsbrocken immer wieder den Berg heraufrollen, wobei ich nie den Sinn des Steinrollens verstanden habe) gleich dem Sisyphos über die beschädigte Beschichtung ärgern (natürlich hat sich Sisyphos nicht über Beschichtungen von Blankwaffen geärgert, die waren zwar damals nicht alle aus Stahl, waren aber so oft im Gebrauch dass sich erst gar kein Rost gebildet hat) und immer wieder nach dem Stein der Weisen in Sachen -Beschichtung- suchen.


    Aber lassen wir einmal diese Vertreter der griechischen Mythologie beiseite und sehen auf die, nicht immer ganz blanken, Fakten. Ein Axt- oder Beilgehäuse mit Holzgriff müsste ja innerhalb kürzester Zeit wegrosten. Außen sieht man es ja nicht direkt, aber dort wo im Auge der Stiel anliegt sammelt sich Feuchtigkeit und bleibt dank des Holzes relativ lange dort. Aber selbst eine Axt die jahrelang mit dem gleichen Stiel durch ihr schweres Leben geht rostet so gut wie nicht innen im Auge, es ist wohl dort Rost zu verzeichnen, aber nichts was dem Gehäuse Sorge macht.
    Ich habe, -mea culpa-, sowohl meine gute, einst in Österreich erworbene, Sense und eine Forstkultursense die Tage mal von ihrer Korrosion befreit, was mit Schmirgelpapier in einigen Minuten erledigt war. Obwohl ein Sensenblatt bekannterweise nicht über die Stahlmasse einer Axt verfügt, was ebenso schweißtreibend wie unhandlich wäre, war die Korrosion nicht weiter tragisch. Auf beide Sensenblätter habe ich diesen Rostumwandler aufgetragen, dort macht er auch eine gute Figur, zumindest was den Schutz des Stahls betrifft. Es grämt mich auch nicht dass dieses "Antirostzeug" nicht auf eine Schneide gehört die auch der Nahrungszubereitung dienen soll, ich habe nicht vor mir mittels der Sense ein Butterbrot zu machen noch eine Scheibe Schinken zu schneiden, obwohl ich mir vorstellen kann dass ein gekonnter Schnitt mit einer scharfen Sense ein wirklich dünnes Stück Schinken abtrennen könnte, was bestimmt zu Irritationen in der Küche führen würde, abgesehend davon das man sehr schnell bei diesem Tun allein gelassen wird und auch die Einrichtung die ein oder andere Schramme abbekommen kann.


    Ich sehe es mal so, Du machst Dir bestimmt ein gutes Werkzeug aus 1.2842, wieso sollte man den Kopf schwarz machen, Du hast es mit deinen Händen gemacht, das sollte man auch sehen. Wenn schon schwarz, dann schleif nach dem Härten nur die Schneide blank und belass die eingebrannten Ölreste am Gehäuse, sie schützen das Gehäuse jahrelang vor Korrosion.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Vielen Dank Roman für den Feldversuch mit dem Rostumwandler!


    Damit dürfte sich das Thema Tomahawkkopf beschichten endgültig erledigt haben. Werde ihn blank lassen und einfach nach Gebrauch reinigen und trocknen.


    @Nice: Ich bin so wie Du auf der Suche nach einem Beschichtungsverfahren, um nicht ständig den Hawk zu pflegen. So wie eine Brünierung eben: Tomahawk mit dem Kopf reinstellen, warten, Abspülen, fertig. Aber das gibt es wohl so nicht... Und eine DLC Beschichtung anbringen zu lassen, wäre mir zu aufwändig.


    Den Stiel des Tomahawk werde ich zum Korrosionsschutz matt schwarz lackieren. Wenn da Macken drin sein sollten, ist ein Nachlackieren einfach.


    Kundulus

  • Ich habe seit ein paar Monaten ein Messer aus 1.2842, es ist spiegelpolliert, bisher konnte ich überhaupt keinen Rost feststellen und das obwohl das Messer in einer Lederscheide aufbewahrt wird, sollte man nicht unbedingt machen, aber es ist weder Rost noch sonst etwas zu sehen. Das Messer hat einiges gearbeitet, die Klinge ist natürlich nicht mehr sooo schön wie neu aber es schaut sicher besser aus als mit einer Beschichtung, die wäre schon zur Hälfte weg. Ich hab einige beschichtete Messer, die haben auch gearbeitet, naja, schaut wirklich nicht sehr schön aus. Meine Lehre daraus, ich würde eine Klinge wegen Rostbefall nie beschichten lassen, aus anderen Gründen schon, aber das steht hier nicht zur Rede.

    vae victis

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