Ich habe es noch nicht so lange beziehungsweise lag es vorher noch bei Michel für eine neue Scheide.
Es ist immer schwer, wenn man ein neues Messer wieder weggeben muss, weil man noch was dran machen lassen will.
Fangen wir also gleich mal mit dem an, was nicht doll war: Die Scheide. Dabei war eine Scheide aus Leder, zwar handgefertigt, aber das Messer saß viel zu locker darin.
Bei meinem Modell handelt es sich um das Hash Kamui in der „Pro“ Version. Die Pro Version unterscheidet sich nicht nur im Preis, sondern auch hauptsächlich darin, dass das Messer mit einer half&half Oberfläche versehen ist. Es ist nicht nur mit einer Splashätzung versehen, sondern die Zwischenbereiche sind von Hand hochglanzpoliert.
Dieser sehr starke Kontrast sieht in meinen Augen sehr gut aus. Aber dies ist ja Geschmackssache. Bei der normalen Version sind die Zwischenbereiche nicht poliert. Ansonsten ist das Messer identisch.
Das Hash Kamui ist schon ein ziemlicher Klops. 344 Gramm ohne Scheide sind mal ne Ansage. Zumal es nicht gerade das größte Messer ist.
Auch der Griff liegt mir im wahrsten Sinne des Wortes sehr. Auch hier: 135mm. Nicht gerade kurz, aber ich mag eh lange Griffe und hab auch keine kleinen Hände.
Wenn wir gerade beim Griff sind, machen wir dort auch gleich weiter. Die Schalen bestehen aus G10 und sind gegrooved. Grooves ist auch eine Glaubensfrage. Hier greifen sie sich sehr angenehm. Nicht aufdringlich, bieten sie guten halt. Auch sieht es in der Gesamtoptik dazu gut aus. Die Schalen sind verschraubt und passgenau angebracht.
Die Konturierung passt gut zu meiner Hand. Kleinere Hände könnten aber durchaus Probleme bekommen. Sollte man sich mit dem Gedanken tragen, sich dieses Messer zu kaufen, rate ich zu einem Grifftest. Hier sollte man auf zuvor erwähnte Punkte achten: Gewicht und Griff.
Auf der Klingenrückseite befinden sich Daumenriffel, die unter die Schalen laufen. Die Schalen als solches sind aber nicht mit den Riffeln versehen. Dies finde ich immer sehr spannend.
Kommen wir zunächst zur ersten Besonderheit dieses Kikus. Der verwendete Stahl. Es ist OU-31.
Der OU-31 wird von den Nippon Stahlwerken hergestellt. Es ist ein Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl der mit Kobalt legiert wird und eine besonders feine Gefügestruktur besitzt. Der Stahl verfügt über eine extrem hohe Schnitthaltigkeit und soll gleichzeitig eine dreifach höhere Zähigkeit als D2 aufweisen. Nur so am Rande: Das Hash Kamui ist auf 64 Rockwell gehärtet.
Aus dieser Sicht sind dass sicherlich Traumvoraussetzungen für einen Stahl. Rostfrei, feines Gefüge, hoch härtbar und dabei trotzdem noch zäh. Aber ich bin ehrlich. Ich habe es noch nicht getestet und werde das Messer sicherlich auch nicht in der nächsten Zeit an die Belastungsgrenze führen.
Aber nicht nur der Stahl macht das Messer besonders, sondern eben auch die Schleifkünste von Herrn Matsuda.
Das Messer hat einen traditionellen Hamaguri Schliff.
Da ist das Geheimnis nicht ganz so groß, wie bei dem Stahl. Viele Scheren, die besonders hohe Schneidleistungen erbringen sollen und auch Sushi Messer werden hiermit versehen.
Im Prinzip ist es erstmal ein balliger Schliff auf Null. Gut, kennt man.
Das besondere ist nun aber, dass dass die Klinge und die Schneidphase mit mehreren Schliffwinkel versehen wird, die jeweils bis zu 10 Grad betragen. Das Ergebnis ist eine extreme Schärfe gepaart mit einer langen Schnitthaltigkeit. Verbunden mit dem auf 64 Rockwell gehärteten OU-31 ist dies ja fantastisch.
Und ehrlich: Ich habe ja schon einige Messer gehabt, die auch schon sehr scharf waren. Aber nun muss ich ja Butter bei die Fische geben: Das Kiku ist wirklich sau scharf.
Spannend wird mal das Nachschleifen werden. Aber davon ist es noch weit weit entfernt. Zumindest habe ich es mal übers Leder gezogen. Davon blieb es aber gänzlich unbeeindruckt.
Ein weiterer Faktor der guten Schneidleistung ist sicherlich die Höhe der Klinge. Trotz der 5mm Stärke ist hier eine Höhe gegeben, die den balligen Grundanschliff nicht zu Keilförmig werden lässt.
Alles in allen muss man sagen, dass das schon ein echt richtig gut gemachtes Messer ist.
Wie schon oft. Erst Daten, dann Bilder.
Stahl: OU 31
Griff: G10
Klingenlänge: 125mm
Klingenstärke: 5 mm
Klingenhöhe: 49mm
Grifflänge: 135mm
Gewicht: 344 Gramm
Scheide: Leder