Erfahrungsbericht: Survival Basic Seminar bei Anton Lennartz
Nachdem ich mit Tony nun schon seit einer Weile einen regen Internetkontakt pflege und ein erstes Treffen stattgefunden hatte, lud mich dieser zu einem Basic Seminar ein.
Dieses fand über das Wochenende 25/26.04.09 statt.
Ein Großteil der insgesamt 8 Teilnehmer war bereits am Vortag angereist und waren z. T. von Tony am Aachener Bahnhof abgeholt worden, um in seiner Blockhütte zu übernachten. Hier standen sanitäre Anlagen zur Verfügung und für ein abendliches Grillen am Feuer war gesorgt.
Am Samstagmorgen um 8.00 Uhr ging es dann los. Ich traf bei Ihm ein und stellte mich den anderen Teilnehmern vor. Die Stimmung war locker und alle warteten gespannt auf das, was an den beiden Tagen nun kommen sollte. Die Altersunterschiede in der Gruppe waren recht gering und die Leute auch von der Physis her fast gleich.
Als erster Programmpunkt stand ein kurzer Ausrüstungscheck auf dem Programm. In der Einladung wurde dazu angehalten das einzupacken, was man selber zum Thema „Survival“ als nötig befindet.
Die individuelle Ausrüstung wurde nun in der Gruppe vorgelegt und besprochen. Tony ging hier fragend vor und gab Tipps und Anleitungen zum Thema Gewichtsersparnis und Simplizität. Dadurch wurden Komfortgegenstände nicht einfach aussortiert, sondern individuell behalten oder verzichtet. So wanderte ein Großteil der Campingkocher und Bestecke wieder zurück in den Kofferraum und in den Rucksäcken fand sich ausreichend Platz um Kletterseile und weitere Ausrüstung für die Übungen unterzubringen.
[gallery]1167[/gallery]
[gallery]1168[/gallery]
Im Folgenden ging es sofort an die Substanz: Einerseits die Substanz des Überlebens – Nahrung und damit Energie; Andererseits für so Manchen die Substanz der Psyche.
Tony erklärte fachmännisch das Abhäuten einer Damhirschkuh und dazu viele Raffinessen, die er in seiner langjährigen Zeit bei Trappern und Indianern in Kanada erlernt und entwickelt hat. Resultate bei der Gruppe waren einerseits das Erlernen neuer Skills, und darüber hinaus der Achtungsgewinn vor dem Tier als Nahrung, die man bei der Schinkenwurst in Folie wohl eher weniger gewinnt.
Die Behandlung des Fells zum Gewinn einer Decke war ein kurzes Thema und so wurde das Fleisch in einen Poncho gepackt und wir machten uns auf zum Camp, in dem nun alles weitere stattfand.
[gallery]1169[/gallery]
Nach einer kurzen Autofahrt erreichten wir einen abgelegenen Bauernhof in den Ardennen. Neben dem Parkplatz wartete nun die erste zu bewältigende Aufgabe: Ein etwa 9 m breiter Fluss sollte trockenen Fußes überquert werden. Hierzu machte sich die Gruppe auf die Suche nach einem geeigneten hölzernen Wurfanker. An den gesammelten Exemplaren konnte Tony nun erklären was geeignet ist und was nicht. Ein optimales Exemplar wurde an einem (statischen) Seil befestigt und jeder versuchte sich daran, den Wurfanker auf der gegenüberliegenden Uferseite mit einem beherzten Wurf in eine geeignete Position zu bringen. Nach ca. 30 erfolglosen Minuten war allen in der Gruppe klar, dass dies ein gutes Auge, viel Geschicklichkeit und vor allem Übung erfordert.
[gallery]1170[/gallery]
[gallery]1171[/gallery]
[gallery]1172[/gallery]
[gallery]1173[/gallery]
Da die Not - Situation simuliert war, wurde aus Sicherheitsgründen das Seil manuell am anderen Ufer befestigt und der Fluss von mehreren Teilnehmern überquert. Dabei ging es einmal auf dem Seil gleitend über den Fluss, aber auch per Riggerbelt oder Karabiner unter dem Seil trocken auf die andere Seite. Interessant war dabei die Befestigung des Seils am Startufer anhand eines selbstlösenden Knotens, welcher vom gegenüberliegenden Ufer gelöst werden konnte.
[gallery]1174[/gallery]
[gallery]1176[/gallery]
[gallery]1175[/gallery]
[gallery]1177[/gallery]
[gallery]1178[/gallery]
Auf der anderen Seite des Ufers angekommen ging es nun an den Ort, an dem wir das Camp aufschlagen sollten.
Tony erklärte dabei, was man bei der Lagerwahl beachten muss um Schutz vor Wind und Wetter zu gewährleisten.
Nachdem mit einer Plane ein großer Feuerreflektor aufgerichtet war, wurde der Schlafplatz darin mit einer isolierenden Unterlage aus Fichtenzweigen vorbereitet. Im Anschluss wurden weitere Not - Shelter erklärt und eine Standartvariante von zwei der Teilnehmer errichtet, die darin später auch nächtigten. Bei all dem wurden weitere Tools wie Heringe, Streben und Werkzeuge und die entsprechende Holzwahl erläutert.
[gallery]1179[/gallery]
[gallery]1180[/gallery]
Nun war das Thema Feuer an der Reihe. Tony erklärte Zunderarten, geeignetes Holz und weitere Vorraussetzungen um ein Feuer zu machen. Die Teilnehmer besorgten das entsprechende Zubehör und trotz wechselnder Windrichtungen war das Feuer mit einem Streichholz von nun an unser Partner.
Es wurde ein Erdofen ausgehoben, für dessen Fertigung zuvor Grabstöcke gebaut werden mussten.
[gallery]1182[/gallery]
[gallery]1183[/gallery]
[gallery]1184[/gallery]
[gallery]1185[/gallery]
So kamen wir zur Nahrungszubereitung. Ein Brotteig wurde im Poncho zubereitet und die Hirschkuh unter Tonys Anleitung auf 2 hölzerne Spieße gebracht. Das Lagerfeuer wurde zu einem Kochfeuer niedergelegt und die knurrenden Mägen sollten nicht mehr lange warten müssen.
Mit Einbruch der Dunkelheit war das Essen fertig und wir genossen das frische Wild zu Brot aus Pfanne und Ofen, dazu einen Tee aus dem Maigrün, welches den zuvor für die Matratze gesammelten Tannenzweigen entnommen wurde.
[gallery]1186[/gallery]
[gallery]1187[/gallery]
[gallery]1188[/gallery]
[gallery]1189[/gallery]
[gallery]1190[/gallery]
[gallery]1191[/gallery]
[gallery]1192[/gallery]
[gallery]1193[/gallery]
Für die Nachtruhe kam noch einmal das Thema Feuer aufs Programm. Die Kernpunkt Feuerwache und alleiniges nächtigen wurden von Tony mit ein paar kurzen Erzählungen seiner Bush - Erfahrungen untermalt. Dabei kam auch das Thema Alarmanlage auf und erneut gab es neben einfachen Problemlösungen ein paar spannende Geschichten aus der Wildnis.
Da die meisten Teilnehmer Schlafsäcke unter dem Wärmereflektor nutzten, wäre ein erloschenes Feuer erst sehr spät aufgefallen und es hätte wieder recht viel Arbeit gekostet dieses neu zu entfachen. Stattdessen entschied ich mich dazu, einen guten Tip von Tony auch hier umzusetzen und direkt am Feuer zu schlafen. In einer 3 min. Poncho - Konstruktion legte ich mich, mit fast freiem Oberkörper ans Feuer. Wenn nun die Flammen kleiner wurden, war immer noch genügend Feuer vorhanden, so dass ich, mit wenig Aufwand, nur etwas Holz nachlegen musste. Da Gesicht und Hände Temperaturschwankungen regelmäßig ausgesetzt sind, reagiert man damit erst recht spät auf große Temperaturschwankungen. Die Brusthaut ist da sensibler und man wird rechtzeitig geweckt.
[gallery]1194[/gallery]