Heute möchte ich Euch mal ein eher klassisches Messer vorstellen. Es hört auf den Namen Wildsaunick ist ist von dem im Thailand lebenden Daniel Jeremiah Boll.
Vielleicht kennt ihn ja der ein oder andere
Man munkelt, er macht schon ganz ordentliche Messer
Ein Messer von Daniel nenne ich ja schon mein Eigen. Es ist aber eher ein „einfacheres“, ein Panzerkäfer mit Padouk Schalen. Quasi die Einstiegsdroge, die es bei Daniel legal zu erwerben gibt.
Nun gut da war er dann. Der Herr Wildsaunick.
Das Paket wurde schnell geöffnet und vor mir lag das Prachtstück. Ein ausgewachsener Boll, und nicht nur so ein „Einsteigerding“, was ich zuvor hatte.
Leider könnt Ihr mich nicht grinsen sehen, denn „Einsteiger-Boll“ ist hier alles andere als böse gemeint. Mein vorheriger Boll ist vielleicht nicht so spektakulär und ausgefallen wie dieses Stück, aber liegt weit vor vielen vielen anderen Messern.
Umso gespannter war ich eben auf diese Liga. Und ich muss eines sagen: Ein Boll kann eben nur einen Boll toppen. So schlicht aber dennoch genial mein Einsteiger ist, so spektakulär und genial ist der Nick.
Er hat eine fantastische Handlage. Die Krümmung über den Rücken macht das Messer anders, besonders aber durchaus sehr sehr angenehm in der Hand. Es liegt, als sei es für mich gemacht.
Die Handlage wäre also geklärt.
Es sind aber die Feinheiten, die diese Messer für mich besonders machen:
Daniel hat ein Händchen für Zwingen. Die Zwinge bei diesem Modell ist aus Kupfer, toll ausgeformt und eine „Echte“. Da kannste suchen und wirst kein Spalt finden. Alles top gearbeitet. Sehr schön.
Das Kupferne der Zwinge setzt sich am „Heck“ des Nicks fort. Dort wird der Abschluss durch einen Kupferring geziert. Das Farbspiel von Klinge zu Kupfer und Griff und dann wieder zu Kupfer ist wirklich richtig gut gelungen.
Und da wären wir. Beim Griffstück: Keine Sehkuh, kein Sambar, sondern Rentier.
Ich gebe ja zu, dass ich noch kein Rentier als Griffmaterial hatte. Auf den Bildern fand ich es schon immer sehr ansprechend. Aber in Wirklichkeit ist es noch toller. Bilder transportieren gar nicht so gut die unvergleichliche Maserung des Rentiers. Ich finde fast, dass das Rentier schon in Richtung Aussehen eines Rentierfelles geht. Wirklich tolles Material.
Es ist wunderbar aufpoliert und bildet, ich erwähnte es ja bereits, einen atemberaubenden Kontrast zwischen den beiden Kupfer Applikationen.
Top notch.
Daniels Messer zeichnen sich ja nicht nur durch eine tolle Formensprache aus, sondern sind auch dadurch gekennzeichnet, dass sie super funktionieren.
Die Klinge hat hier eine Stärke von 3,2mm. Also eine Stärke, die wirklich sehr gut schneidet. Mit 115mm Gesamtlänge fällt sie in eine meiner Lieblingsklingenlängenbereiche.
Die Form ist sehr gebrauchstüchtig und für eigentlich alles zu verwenden. Und bei dem Stahl, 1.2552, kann man absolut nichts verkehrt machen. Ordentliche Kantenstabilität, sehr gute Schärfbarkeit bei gleichzeitig sehr guter Schnitthaltigkeit. Ein wirklich toller Stahl.
Auch die Lederarbeit ist hier wieder hervorragend. Da gibt es einfach nichts dran zu bemängeln.
Mit dabei ist noch eine Scheide von Arno Buck. Auch absolute Weltklasse. Beide Scheiden geben dem Messer jeweils einen anderen Touch.
Ist es insgesamt als Jagdmesser gedacht und dafür konzipiert, so wird es bei mir diesem Einsatzzweck wohl nie haben. Denn ich gehöre nicht zu den Jagenden.
Nichts desto trotz haben wir hier ein Messer, dass eigentlich alles leisten kann und wird, wofür ich es nutzen möchte. Auch die Krümmung für den Jagdzweck finde ich als äußerst angenehm und wird sich nicht negativ auswirken, sondern eher positiv machen.
Aber das schönste an Daniels Messern ist, dass sie so würdevoll altern, wie George Clooney. Ok, der Vergleich ist dann wohl doch etwas weit hergeholt.
Was ich damit ausdrücken möchte ist einfach, dass die Messer durch den Gebrauch immer schöner werden. Man hat das Gefühl, sie hierdurch erst zum Leben zu erwecken. Sie werden nicht hässlich durch den Gebrauch, sondern entwickeln sich und reifen wie ein guter Wein.
Sie können dann Geschichten erzählen. Ich habe viele Messer gehabt, die einfach nach dem Gebrauch nur Kratzer hatten, abgegrabbelt aussahen und den Charme einer vertrockneten Orange aufwiesen. Nicht so bei Daniels Messern, was ich bei meinem Panzerkäfer ja schon in genau dieser Art erlebt habe.
Da das Messer noch „jungfreulich“ ist, hoffe ich ihm bald diesen eigenen Charakter zu geben.
Ich kann nur sagen: Wieder ein Top Ding.
Ich freu mich schon auf meinen „ersten“ Boll für mich, der bei Daniel als Auftrag liegt. Das wird auch ein richtiges Schätzchen.
Wie immer: Daten, dann Bilder.
Gesamtlänge: 23cm
Klingenlänge: 11,5cm
Klingenstärke: 3,2mm
Klingenmaterial: 1.2552
Zwinge: Kupfer (Echt)
Konstruktion: Spitzerl, am Ende vernietet
Griffmaterial: Rentier
Scheide: klassische Bollscheide