Schärfergebnisse nicht zufriedenstellend: Was mache ich falsch?

  • Aus dem Grund, dass ich mit den Schärfergebnisen meiner Wassersteine absolut unzufrieden bin, möchte ich mich nun einmal an die Schärfefetischisten des Forums weden.


    Meine "Hardware": Naniwa Superstones in den Körnungen 220, 1000, 3000 und 10 000 und ein kleiner Toishi zum Reinigen bzw. Erzeugen des Schleifschlamms.


    Die Wassersteine besitze ich seit 2 Monaten und nach vielen Stunden üben / probieren / schärfen komme ich einfach nicht an die gewünschte Endschärfe.


    Beispiel aus den letzten Wochen:


    Ich hatte eine Spyderco Shaparral Titanium erworben, das Messer war Out of Box, das Schärfste dass ich jemals besessen habe.
    Nach einer Woche intensiven Gebrauchs war die Schärfe natürlich nicht mehr wie vorher.
    Ich bin mit meinen Wassersteinen rangegangen und konnte das Messerchen wieder auf Rasurschärfe bringen, allerdings wird hier auch sehr viel Haut "entfernt".
    Ich konnte also nicht eine Schärfe erreichen, wie es OutofBox war und das deprimiert natürlich.
    Ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem alten Spydercosharpmaker wesentlich bessere Ergenisse erzielen konnte.
    Nun meine Frage an die Com.: Was könnte ich falsch machen, wie könnte ich die Schärfung noch ergänzen?


    Momentan bin ich echt kurz davor die Steine zu verticken und meinen Sharpmaker mit Diamantstäben zu "upgraden".


    Ich danke für kommende Rückmeldungen :)

  • ich sag mal ganz dreist, nicht weit genug geschliffen. hast du bis zur bildung eines grates geschliffen und dann die andere fase gemacht? wenn beide seiten gut sind, den naechst feineren stein nehmen und da das gleiche machen und dann den naechsten und da ... wenn du mit den 10000er durch bist, nmochmal kontrollieren, ob ein grat dran ist und den dann mit etwas steilerem winkel abmachen, oder durch hirnholz ziehen oder abledern...


    ansonsten einfach mal lesen:
    http://www.messer-machen.de/messer.htm

  • vielleicht "passen" diese Wassersteine auch nicht zu dem Stahl den Du schärfen möchtest, japanische Steine sind zwar sehr gut aber kein Garant für überirdische Schärfe auf allen Klingen. Nicht umsonst wird von dem Schärfer in japanischen Gefilden immer eine Anzahl Steine ausgesucht die für die jeweilige Klinge optimal sind.
    Was mich auch schon stutzig gemacht hat sind die Kornangaben der Japaner, irgendwie ist ein 300er aus Japan nicht besser abtragend als ein vergleichbarer 1000er hier. Ich habe auch eine ganze Portion dieser Kunst- und Natursteine aus Japan nach und nach gehortet, aber benutzen tue ich sie nur noch ab und an. Es mag zwar modern sein diese japanischen Supersteine zu benutzen, aber auf denen ist bei mir noch keine Schneide schärfer geworden als mit einem Sensenstein und ein paar Stück Schmirgelpapier die ich um eine abgenudelte Feile gewickelt habe. Ich habe weder die Erfahrung eines japanischen Polierers noch deren Geduld eine Woche lang die gleiche Klinge zu bearbeiten, ganz zu schweige von einem Arsenal japanischer Natursteine die soviel kosten wie ein Eigenheim, aber scharf sind meine Messer allemal.
    Ich sags mal salopp, wenn die Polierer fürs Schleifen von einem Katana 250 Euro bekämen würden die Wassersteine schnell in eine Vitrine wandern.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Kurios: Ich habe den Edding Test an meinem Spyderco Military gemacht und habe den Winkel exakt eingehalten!
    Trotzdem habe ich das Ding zum Verrecken nicht zur Spiegelpolitur bekommen mit meinem 10.000er Stein.
    Kann das eventuell an zu viel Druck liegen, oder evt. an der Stahlart (s30V)?

  • Auch, wenn ich grundsätzlich dafür bin die Handwerskunst des Schärfens zu erlernen, aber wenn Du mit dem Sharpmaker die gewünschten Ergebnisse erreichst, dann fällt mir nur das Sprichwort ein "Never touch a running System".
    Wenn Du aber was neues lernst ist es oft besser ein anderes Messer zur Hand zu nehmen. Erkläre dieses eine, am besten billige, zu Deinem Lernmesser bezüglich schleifens. Wenn Du's gut kannst, dann erst trau Dich an den direkten Vergleich.


    LG

    2 Mal editiert, zuletzt von chili77 ()

  • ...billige Messer bringst nie auf Schärfe. Denn das ist meistens "gestanztes Blech". Habe zwar keinen Naniwa (war mir etwas zu *huch*), aber einen 8000'er *HauMichTot* und der trägt auch ganz schön ab. Allerdings merke ich bei der Stahlqualität, dass ich nur meine Böker, ER und Zwilling richtig scharf bekomme, alle anderen (Küchen-)Messer sind so lala bis unter jeder Kritik...selbst die billigen Herbertz sind schei**e zum Schleifen...


    Greetz, Styrian

  • Also ich habe das Lansky Schärfsystem.
    Da kann man bequem den Winkel einstellen. Meine Küchenmesser sind ca 5 Jahre alt, die habe ich immer mit einem belgischen Brocken und einem Sensenschleifstein scharf gemacht. Das hat auch funktioniert. Bis ich sie irgendwann nicht mehr scharf bekommen habe... vermutlich habe ich sie einfach verhuntzt. Ich habe mir dann das Lansky-Set bestellt und die Messer mit 17 Grad geschliffen. Das ging problemlos und einfach. Mit der Schärfe bin ich sehr zufrieden. Mit der Zeit, die die Messer scharf bleiben noch nicht so. Wobei ich sagen muss, dass ich Küchenmesser gerne extremscharf habe. Aber ich vermute, dass wenn ich das ein paar mal wiederhole besser wird... zumindest hoffe ich das :)


    Mein EDC (ein Strider MFS) bekomme ich leider damit nicht scharf. Warum weiß ich leider nicht. Evtl passen die Winkel nicht zusammen. Mit dem Lansky-Set muss ich mich entscheiden, ob ich 25 oder 20 oder 30 Grad haben möchte. Strider liefert aber glaube ich mit 22,5 Grad aus. Das wäre eine mögliche Erklärung. Ich werde das Messer diese Woche zu Jürgen Schanz schicken. Dann ist es danach auf jeden Fall scharf. So scharf wie meine Küchenmesser müssen die Outdoormesser auch nicht sein...


    Und meine Küchenmesser bekomme ich ja auf die gewünschte Schärfe.

  • ... Ich hatte eine Spyderco Shaparral Titanium erworben, das Messer war Out of Box, das Schärfste dass ich jemals besessen habe.


    ... Ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem alten Spydercosharpmaker wesentlich bessere Ergenisse erzielen konnte.


    ... Momentan bin ich echt kurz davor die Steine zu verticken und meinen Sharpmaker mit Diamantstäben zu "upgraden".


    Hi,
    das Chaparral 2 sollte doch den Carpenter CTS-XHP haben?! Ich glaube nur das Chap 1 kam anfänglich mit dem CPM-S30V.
    Nach meiner Schleiferfahrung mit diesem Stahl bekommst du ihn problemlos mit dem Sharpmaker wieder auf Rasurschärfe.
    Die Diamantstäbe brauchst du nicht dafür, am besten geht der Feinabzug mit den ultrafeinen Stäben, aber genau wie beim ZDP-189 mit ganz wenig Druck und vielen Durchgängen arbeiten...

  • ...Strider liefert aber glaube ich mit 22,5 Grad aus...


    Das stimmt. Du solltest es aber trotzdem schärfen können.
    Beim ersten Mal wird es mit dem groben Stein ein wenig (je nach Stein) dauern bis Du den neuen Winkel von 20° eingestellt hast, aber ab dann wird's einfach.


    Ich hab beim SNG 5 Min am Sharpmaker mit den Diamond Rods gebraucht. Jetzt hat es 40°(2x20).


    LG

  • 5 Min gesamt :D


    Ich schärfe immer neben dem TV... da fällt einem gar nicht auf wie viele Messer man geschliffen hat... das wird zum Automatismus... wie besoffen heimfinden... ;) man muß nur aufpassen, daß man sich nicht schneidet

  • Hab mich gestern noch mal dran begeben.
    5 Min von jeder Seite mit dem groben Stein. Habe von jeder Seite mit 30 Grad Einstellung geschliffen.
    Jetzt rasierts und ist schön scharf.
    Danke für den Tip mit der Ausdauer :)

  • nochmal etwas zum Grundsätzlichen.
    Schleifen von Hand ist direkt mit Feilarbeit zu vergleichen. Spanne ich eine Klinge in den Schraubstock, so spanne ich sie immer so ein dass die Schneide zu mir zeigt. Wenn sie jetzt links eingespannt ist zeigt auch die linke Klingenseite zu mir. Feile ich jetzt von der Spitze beginnend in Richtung Griff entsteht eine sehr rauhe mit Riefen versehene Oberfläche, feile ich entgegengesetzt werden die Riefen größtenteils beseitigt.
    Die andere Seite der Klinge läuft genau umgekehrt, Klinge zeigt rechts aus dem Schraubstock raus, Schneide zu mir, vom Griff beginnend in Richtung Spitze entsteht die rauhe Oberfläche, von der Spitze zurück die plane.


    Beim Schleifen ist es das Gleiche, bringe ich eine neue Schneide an weil die alte "rund" geworden ist wird zuerst von der Spitze Richtung Griff und dann wieder zurück mit dem gleichen Stein geschliffen, die japanischen Polierer werden mir die "Grätze an die Finger wünschen", ich habe mir einfach mal ein paar längliche Schleifsteine aus den dicken Natursteinen mit der Diamantscheibe rausgeschnitten um es damit zu versuchen. Also, es geht, aber von einer zeitgemäßen Arbeit kann keine Rede sein wenn eine Klinge richtig stumpf ist. Ein Korundstein oder eben ein offenporiger Sensenwetzstein ist da schon weitaus zeitsparender, mit genug Wasser geschliffen ist das Einrichten einer neuen Schneide eine Arbeit von ein paar Minuten, vor allem kapitulieren diese Steine auch nicht vor hartem Stahl.


    Nach der Arbeit mit dem Sensenstein, oder eben einem Korundstein, beginne ich mit 240 Schleifpapier, ich tränke es in Wasser und wickle es um eine kleine Feile. Dann das gleiche Verfahren, von der Spitze zum Griff und wieder umgekehrt. Das Gleiche läuft dann mit 400er und 1000er Nassschleifpapier, die Schneide die dabei entsteht kann man trocken über Leder abziehen, fertig. Natürlich kann man auch einen belgischen Brocken zum Feinabzug benutzen oder ähnliche Steine, aber da ich ohnehin auf Null ausschleife und noch einmal am Polierbock poliere ist das für mich unnötige Arbeit.


    Ansonst, sobald man genau im Winkel bleiben muss sind die käuflichen Schärfsysteme wirklich kaum noch zu toppen, vor allem weil man genau weiß wo man dran ist. Wir vergessen auch allzu leicht das z. B. viele Köche in Japan ihre Messer sehr gut in Schuß halten, wenn die mit dem Schleifen anfangen haben sie eigentlich nie ein Messer vor sich das total stumpf ist, die halten im Prinzip ihre Messer stehts auf einer hohen Gebrauchsschärfe und lassen sie erst gar nicht richtig stumpf werden.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Roman,
    was Du beachten mußt ist, daß Du vielleicht schon ein klein wenig Erfahrung hast. Spaß beiseite. Das einhalten des Winkels ist das wirkliche Problem für den Schliff mit Steinen. Das erfordert einfach Übung und da wir alle möglichst schnell bei dem schönen neuen Stück das wir und eben gerade gekauft haben einen perfekten Schliff wollen liegt genau da das Problem. Man nimmt sich die Zeit nicht es vorher zu üben.
    Womit Du, und das kann man als eine der wichtigsten Lehren des Schleifens ansehen, absolut recht hast ist, daß man eine Klinge niemals Stumpf werden lassen soll.
    Ich selber verwende derzeit einen Sharpmaker. Ohne Diamond Rods schleift man ewig bis Winkel und Schliff stimmen. Wenn das Messer aber mal schön scharf ist, braucht man 2 Min. damit es, nachdem man es verwendet hat, wieder rasiert.


    LG Peter

  • Ich habe meinen alten Sharpmaker nun wieder ausgepackt und siehe da, es rasiert alles wieder so wie es sein sollte ( und noch besser ).


    Meine Spyderco´s sind nun wieder unglaublich scharf!


    Lohnen sich eigentlich die Diamandstäbe und die ultra feinen Stäbe?


    Sobald ich meine Wassersteine verkauft habe ( kaum zu glauben, dass bis jetzt niemand Bedarf daran hatte ), möchte ich die Anschaffung in Erwägung ziehen.

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