Erster Eindruck: Fährmann Bergla und Tramper I

  • Hi Leute,


    ich war kürzlich auf der Suche nach einem neuen Rucksack mit folgenden Vorgaben: ca. 60 Liter, 1000D Cordura, Top-Load, interner Alu-Rahmen, gute Aufteilung, nicht militärisch. (wen es interessiert: Rucksack gesucht: 60 Liter, 1000D Cordura,Top-Load, interner Alu-Rahmen, gute Aufteilung, nicht militärisch)


    Ein netter Forumit hat mir daraufhin den Fährmann Tramper empfohlen. Den wollte ich mir dann mal genauer ansehen. Beim Stöbern auf der Homepage von Fährmann (http://www.faehrmann.com/index.php) stach mir dann noch ein weiterer (kleinerer) Rucksack ins Auge: Der Bergla.


    Diese beiden Rucksäcke und meine ersten Eindrücke von ihnen möchte ich euch hier vorstellen.


    IMG_4926.JPG (Bergla links, Tramper I rechts [unbeladen] Größenvergleich mit einer 1l Nalgene)


    Hersteller


    Nie im Leben wäre von alleine ich auf diese Marke aufmerksam geworden. Das ist auch kein Wunder, denn werbetechnisch hält sich Fährmann eher zurück. Zitat von ihrer Homepage:


    „Fährmann Produkte sind nicht sehr verbreitet. […] Robust, einfach, funktionell. Für alle, die sich unserem fast ernstgemeinten Motto "Schwarz ist bunt genug" anschließen können.“
    Weiter heißt es:
    „Fährmann […] ist eine Manufaktur im Zentrum Europas, die Gewebe zu funktionellen Produkten für den Outdoor und Rettungseinsatz verarbeitet. Der Produktionsstandort liegt heute im Erzgebirge in Tschechien.


    Wie jeder weiss [sic], sind heute Nähereien aus Europa weitestgehend verschwunden. Produziert wird in Fernost. Wir konnten uns dem bis heute widersetzen, indem wir uns auf das konzentriert haben, was wir am besten können: Hoch spezialisierte Produkte fertigen, die zu 100% funktional und sicher sein müssen. […]


    Fernab eines bunten Lifesyle-Outdoorbetriebs, […] , sind wir in der entkrampften Situation, ohne Marketingabteilung uns der Leidenschaft für die Funktionalität hinzugeben: Fährmann-Rucksäcke werden sozusagen in kleinen gallischen Dörfern bevorzugt.“


    Fortsetzung folgt...

  • Bergla


    Funktion: Tourenrucksack
    Fassungsvermögen: 38 l
    Leergewicht: 1100 g
    Höhe: 61 cm
    Breite: 30 cm
    Tiefe: 22 cm
    Stoff: Cordura 1100 dTex
    Schnallen: YKK und ITW
    Preis: 95 €


    Tragesystem/Rahmen:


    - Sehr dick gepolsterte Rückenpartie in U-Form.


    - Kein richtiger Rahmen, lediglich ein eingeschobenes Stück Schaumstoff im Hauptfach. Das empfinde ich persönlich als Schwachstelle, da die Schaumstoff"platte" nur von einem dünnen Stoffhäutchen vom Hauptfach abgegrenzt wird, dessen oberer Rand nicht vernäht oder gesäumt ist. Dies erhöht die Gefahr, beim Beladen des Rucksacks den Trennstoff zu beschädigen. Dieser Aspekt wird der Qualität des Gesamtrucksacks leider nicht gerecht. Da der Rucksack ansonsten aber einwandfrei verarbeitet ist, gehe ich davon aus, dass es absichtlich so konzipiert ist, um die Schaumstoffplatte leicht entfernen zu können, um sie evtl. durch eine Isomatte etc. zu ersetzen. Einen Saum am Oberrand der Stoffhaut und einen robusteren Stoff hätte man dem Rucksack aber durchaus spendieren dürfen.


    -Die Schultertragegurte sind ausreichend gepolstert und fest mit dem Rucksack vernäht. Sie machen einen robusten Eindruck. Die körpernahe Seite der Tragegurte ist mit einem grauen Stoff bezogen, der etwas fehl am Platz wirkt. Cordura wäre hier evtl. besser geeignet.


    Raumaufteilung:


    - 1 Fach mit Reißverschluss nach 3 Seiten und Schlüsselhalter im Deckel von außen zugänglich


    - 1 Fach mit Reißverschluss im Deckel von innen zugänglich


    - 1 Hauptfach gesichert mit Kordelzug + Schnalle


    Extras:


    - 2 Eispickelhalter


    Gesamteindruck: Robust ohne Schnickschnack; mit Ausnahme der Schwachstelle im Hauptfach sehr gute Verarbeitungsqualität. Alle Nähte sauber gearbeitet. Mir gefällt der Rucksack sehr gut.

  • Tramper I (auf der Homepage heißt er nur Tramper)
    Funktion: Fernreiserucksack
    Fassungsvermögen: 65 l
    Leergewicht: 2230 g
    Höhe: 70 cm
    Breite: 36 cm
    Tiefe: 27 cm
    Stoff: Cordura 1100 dTex
    Schnallen: YKK und ITW
    Preis: 197 €


    Tragesystem/Rahmen:


    - Innenliegender Rahmen bestehend aus zwei flachen ergonomisch vorgeformten Stangen, entweder Alu oder Plastik.
    - Voll höhenverstellbares Schultergurtsystem
    - gut gepolsterter Hüftgurt.


    Raumaufteilung:


    - 1 Fach mit Reißverschluss nach zwei Seiten im Deckel von außen zugänglich: groß genug, um einen Pullover darin zu verstauen.
    - 1 Fach mit Reißverschluss im Deckel von innen zugänglich
    - Hauptfach von oben zugänglich über zwei Kordelzüge, Hauptfach von unten zugänglich über sichelförmigen Reißverschluss (außen gesichert durch zwei YKK-Schnallen). Der obere Teil und der untere Teil des Hauptfachs können durch einen innenliegenden Trennstoff mittels Reißverschluss abgetrennt werden.


    Und hier haben wir wieder eine Schwachstelle: Der Trennstoff ist leider kein Cordura sondern arg dünn. Außerdem ist er nicht rundum mit dem Reißverschluss vernäht, sondern nur zu ca. 90 % - der restliche freiliegende Teil ist nicht gesäumt und hängt einfach so rum. Das wirkt leider nicht überzeugend. Da aber die Verarbeitung des restlichen Rucksacks absolut überzeugt, gehe ich davon aus, dass sich die Macher hierbei durchaus etwas gedacht haben. Vielleicht kennt sich da einer von euch aus.


    Extras:


    - Der Deckel ist nicht fest mit dem Rucksack vernäht, sondern mittels Spanngurten "schwimmend" abgebracht. Er lässt sich somit auch bei langem Transportgut über der Ladung anbringen. Außerdem kann man, wenn man die Gurte etwas entspannt lässt, auf das Hauptfach zugreifen ohne die Frontschnallen betätigen zu müssen, wenn man wollte.


    Gesamteindruck: Hier wiederhole ich mich - Robust ohne Schnickschnack; mit Ausnahme der Schwachstelle im Hauptfach sehr gute Verarbeitungsqualität. Alle Nähte sauber gearbeitet. Mir gefällt der Rucksack sehr gut.


    Ich hoffe, euch hat die kurze Vorstellung beider Rucksäcke gefallen. Wie sie sich bei längerem Gebrauch schlagen, muss sich erst noch zeigen. Wenn es soweit ist, werde ich meine Erfahrungen hier preisgeben.


    Viele Grüße
    hect

  • Vielen Dank für die bilderreichen Reviews.


    Ich muß mal nach meinem alten "Langen Johann" forschen,da waren die Innenseiten der Trägergurte und des Beckengurtes noch mit goldgelbem Cambrelle versehen. Die Abtrennung zwischen Haupt- und Bodenfach ging ebenfalls nicht vollständig herum. Ich vermute, um ggf. längere Gegenständ zu verstauen (Zeltstangen?). Sie war nach meiner Erinnerung aber aus Cordura gearbeitet.


    Fest steht: Sollte ich auch noch einen Rucksack in der Größe suchen, kommt der auf jeden Fall in Frage.


    DWH

  • Hi,


    hab nochmal nachgeschaut: Cambrelle könnte passen, allerdings in grau. Dann nehme ich meine Kritik diesbezüglich zurück. Muss gestehen, dass mir das kein Begriff war. Hier mal die Nahaufnahme eines Schultergurts vom Tramper


    schultergurt.JPG


    Verglichen mit Bildern im Netz sollte das passen.


    Bei meinem Exemplar ist der Trennstoff aus dem selben Material wie das um den Kordelzug - ich glaube im englischsprachigen Raum nennt sich das "storm flap" [ein passender deutscher Begriff fällt mir leider gerade nicht ein]. Evtl. eine ganz dünne Cordura-Variante?


    Was ich noch vergessen hatte:


    Bergla: Hüftgurt verstaubar / abnehmbar, großzügig lang, aus Autogurtband (etwas dünner und flexibler)


    Tramper: an den Seiten noch je eine schmale Stecktasche z.B. für die Spitzen von Ski- / Wanderstöcken (mit Spanngurten festzumachen)


    Viele Grüße


    hect

  • Vielen Dank für die Vorstellung der beiden Rucksäcke. Ich hab mir selber erst letztens einen Poitou-Esel als neue Reisetasche gegönnt. Für meine Zwecke ausreichend und ohne Schnick-Schnack.


    Gruß Merc

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

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