Die Springtrap ...

  • Mit dem "Waldtraining" von gestern hatte ich den Zorn meiner Kinder geweckt, da ich es gewagt hatte ohne sie in den Wald zu gehen.


    Die heutige Geschichte entwickelte sich als reine Maßnahme der Schadensbegrenzung ... mir blieb eigentlich garkeine Wahl, als schnellst möglich eine erneute kleine Tour zu starten.
    Dieses Mal ohne Hund, dafür aber mit meinen beiden anderen Plagegeistern .. ;)


    Da ich ohnehin noch etwa 10 verschiedene Fallen und "Prepper - Traps" im Laufe der Zeit ausprobieren möchte, verband ich auch direkt das Nützliche mit dem Angenehmen und widmete den heutigen Nachmittag dem Thema "Springtrap".


    Aber wie immer der Reihe nach ...


    Wie gehabt, mit den Rädern in den Wald (nicht ganz so tief rein dieses Mal). Dort einen geeigneten Lagerplatz gesucht (mit genug Bruchholz in Reichweite) und ein schnelles Lager gezimmert. Für 3 Personen reichte heute der kleine Poncho natürlich nicht und ich musste den großen Tarp und die Bodenplane mitnehmen.


    1_Lager.jpg


    Innerhalb von 5 Minuten hatten wir auch genug Feuerholz gesammelt und mein Söhnchen durfte seine Fireskills ausprobieren.
    Er baute ein recht ordentliches Pyramidenfeuer und der Einfachheit halber entzündeten wir es ganz unspektakulär mit einem aufgerubbelten Papiertaschentuch und einigen trockenen Blättern.


    2_Fireskills.jpg


    Nachdem beide Kinder eine Beschäftigung gefunden hatten (mein Sohn schleifte weiteres Feuerholz bei, meine Tochter schaute dabei zu), hatte ich die Zeit mich mit meiner Springtrap zu beschäftigen.


    3_Beide_zufrieden.jpg


    Zunächst wurde aus einem Stück Bruchholz ein ordentlicher Erdanker gezimmert.


    4_Erdanker.jpg


    Aus einem etwas dünneren Ast schnitze ich den Trigger


    5_Trigger.jpg


    Es dauerte 5 Minuten, bis ich in der Nähe einen geeigneten flexiblen jungen Stamm entdeckt hatte, der als Feder über ausreichende Schnellkraft verfügte.


    Kurz Pi mal Daumen ausgemessen, den Erdanker eingeschlagen, den Trigger ins Seil geknotet und das Stämmchen konnte gespannt werden.


    6_Springtrap.jpg


    Die Springtrap ist so etwas wie die "Eierlegendewollmilchsau", gut für fast alle Anwendungen ....


    Hier seht ihr ein Detailbild mit einer Fangschlinge:


    7_Fangschlinge.jpg


    In dieser Version könnte die Schlinge zum Beispiel über einem Kaninchenbau hängen, bzw. (mit einem kleinen Loch unten drunter und schön vertarnt) auf einem Wildwechsel liegen.


    Wenn man seinen Mitmenschen böse wollte, bzw. Verfolger ärgern müsste, wäre eine Schlingenlösung auch ein adäquates Mittel um Verfolger, Suchhunde, hungrige Zombies oder Exfrauen auf Alimentenjagd zu verlangsamen.


    Mit dem Bewuchs des mitteleuropäischen Mischwaldes wird man zwar nur in den seltensten Fällen in der Lage sein, einen Baum zu finden (und zu spannen), der dazu in der Lage ist einen erwachsenen Menschen filmgerecht, an einem Bein gefangen, kopfüber in die Luft zu schleudern ... dies ist aber auch in keinster Weise notwendig um Schaden anzurichten !!


    In Zeiten des Vietnamkrieges und auch noch heute in Krisengebieten üblich, ist eine gemeine Drahtversion genau dieser Springtrap, wobei als Schlinge ein Stück Stacheldraht (bzw. ein dünner Draht mit aufgefädelten Rasierklingen) fungiert.


    Der ordentliche Ruck des hochschleudernden Baumes reicht völlig aus, um einen Draht durch den Stoff einer normalen Hose ins darunter liegende Fleisch schneiden zu lassen.


    Miniaturisiert und bestehend aus einer alten Spring- (Bett-) Feder mit einem Stock, montiert auf einem Brett, mit einem Nagel als Anker und einer Schnur mit handelsüblichem Plastikdübel als Trigger, findet die Springtrap auch Anwendung in den Prepperkreisen der durchgedrehten Amis.
    Zum Auslösen der Schrotflinte oder der gespannten Armbrust hinter der Kellertür (weitere Anweisungen gebe ich an dieser Stelle allerdings nicht, Eltern haften für ihre Kinder)


    Jetzt aber genug von den bösen und gefährlichen Szenarien ..


    Hier eine deutlich harmlosere aber dabei nicht minder nützliche Anwendung einer Springtrap, nämlich als Alarmanlage (etwas auf die Schnelle unter Laub vertarnt).


    8_Alarmschnur.jpg


    Ein paar leere Bier- / Konservendosen, einen mit ein paar kleinen Steinen gefüllten Henkelmann, oder ein paar Blechtassen an die Schnur mit angebunden und unter Laub vertarnt und man kann einen Zugangsweg optimal mit einer "Stolperschnur" absichern. Gerade bei Dunkelheit nahezu UNMÖGLICH zu entdecken.
    Hat man mehrere Zugangswege abzusichern, so ist es ein nützlicher Trick über die Nacht (zusätzlich zu den Lärmquellen) noch ein aktiviertes Knicklicht mit anzuhängen.


    Wird man also in der Nacht durch das "Gerappel" geweckt, ist aber noch zu schlaftrunken um genau die Richtung ausmachen zu können, so "schreit" das Knicklicht "HIER ! HIER! HIER!


    (Zu Ausbildungszeiten hatten wir anstelle der Dosen einen Styroporknall an den Trigger geknotet :) das funktionierte auch prima)


    Nach Einbruch der Dunkelheit gab es noch den obligatorischen Tee und ein nettes kleines Abendessen mit Apfel, Birne, Zwieback und Keksen.


    9_Teewasser.jpg 10_ Fingerfood.jpg


    Nach dem Aufräumen folgte die Heimfahrt mit kleinen Versteckspielchen in der Dunkelheit.


    Der Familienfrieden wurde erfolgreich wieder hergestellt 8)

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Das nenn ich mal nen klasse Familientag. Bei so nem Daddy muss man sich keine Sorgen machen, dass wir TF´ler ne völlig aussterbende Spezies sind und nach uns nur noch die "Generation Gameboy und Daily Soap" herumspaziert, bzw. auf dem heimischen Sofa vegetiert :thumbup:

    Hoschferatu - Argentonaut - STANoholic - Spyderman

  • Finde beide Beiträge von Dir echt :thumbup:


    Nur verstehe ich nicht, wie Du beschwerdefrei zweimal Feuer im Wald machen konntest...
    Das wäre bei mir nicht möglich


    LG
    Denis

    Messer? Reichart! / Kydex? Auch daher!
    Lederschmiede Untermain, sonst soll es keiner sein

  • Der Weise Mann steht mit gesenktem Haupt wie ein Fels in der Dämmerung und ist fast unsichtbar.
    Wenn er sich bewegt, dann bewegt er sich wie ein Schatten.
    Muss er Rennen, so ist er wie ein rinnender Wassertropfen auf einem Lotusblatt.
    Und kommt es zum Kampf, dann bricht ein Damm und kein Flussbett ist breit genug die Fluten zu halten.


    ;)


    Scherz beiseite.
    Ich mache solche Ausflüge nicht in Naherholungsgebiete.
    Wo ich hingehe gibt es WEIT und BREIT keine Wege.
    Meine beiden Lieblingswäldchen sind absolut verwilderte Gebiete, die entweder seit Ende des Krieges brach liegen, oder zumindest KEINERLEI Spaziergängerverkehr aufweisen.


    Ich mache keinen Dreck, ich mache keinen Lärm, Feuer gibt es nie zur Trockenzeit und wenn ich wieder weggehe, ist es als ob ich NIE da war.



    Dort wo Hinz und Kunz spazieren geht habe ich keinen Spass.


    Erkunde ich ein Gebiet und stoße dabei auf andere Personen, überlege ich genau, ob ich da nocheinmal hingehe.


    Im unbekanntem Waldgebiet sind Futterplätze, Kirrungen, Hochsitze und Wege mit Fahrspuren ein Indikator für mich KEIN Lager aufzuschlagen.


    Meine Feuer sind immer klein und weitestgehend rauchfrei.


    Dazu achte ich darauf, dass der Feuerschein bei Dunkelheit nicht weit sichtbar ist.


    Ich bewege mich von Zeit zu Zeit im Tatbestandsbereich einer Ordnungswidrigkeit, aber das nehme ich eigenverantwortlich in Kauf, da ich peinlichst darauf achte weder Mensch noch Vieh zu schädigen.


    Ein bisschen Anarchie schadet nie !


    8)


    LG, Tadeus

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

    2 Mal editiert, zuletzt von RealShadow ()

  • Sowohl der Waldtraining-Beitrag, als auch dieser haben mir wirklich gut gefallen. Auch die Diskussionen zu den Details finde ich super! Das weckt in mir auch wieder die Lust in den Wald zu gehen und ein paar Techniken auszuprobieren. Ich freu mich schon auf die angekündigten weiteren Beiträge.

  • RealShadow,
    dein Beitrag geht runter wie Öl und ich finde es großartig, dass Du deine Kinder in deine Waldaktivitäten einbeziehst. Zur Technik: Deine Schlinge würde vom Wind aus der Facon gebracht und nicht funktionieren. Wenn die Schlinge gut positioniert ist, nimmt man am besten 2 brusthohe, schlange Stöcke und schneidet in Höhe der vertikalen Schlingenmitte jeweils eine Spange in die Stöcke (wie eine antike Wäscheklammer) dann arretiert man die Schlinge in diesen Einschnitten und der Wind kann nichts mehr anrichten. Dabei macht es sich besser wenn die Spange eines Stabes zur entgegengesetzten Richtung steht als die andere. so kann das Beutetier von beiden Seiten kommen u. deine Falle wirkt auch. Das "Spring" - System hat auch gravierende Nachteile. Die Elastizität nimmt über Nacht gewaltig ab und die Spannung reicht nur noch zur Strangulation. Besser ist ein konstantes Gewicht hochzuhängen u. als Energiegeber mit der Schlinge zu verbinden. Den Erdanker zu schnitzen ist an sich unnötige Arbeit, da jeder Strauch oder Baum ion der unteren Rinde genug Halt für den Trigger bietet. Das spart Zeit und zieht nich unbeabsichtigt (bei hoher Zugkraft) den Erdanker heraus. Bitte, ich möchte Dir nicht zu nahe treten aber ich halte die Korrewktur für sinnvoll, da dieser Thread auch sicher von Leuten gelesen wird die Gleiches einmal probieren möchten. Dass diese Art des Beutemachens absolut strafbar und tierquälerisch ist sei hier nochmal erwähnt aber im "übergesetzlichen Notstand" bekommt man damit volle Töpfe.

  • Hey Tony :)


    Deine Kritik wird wie immer weitestgehend berücksichtig.
    Die Schlinge war so gerade zur Hand (übriges Spannseil und eigentlich als Fangschlinge für kleines Wild zu dick).
    Aber sie ist auf Bildern noch gut zu erkennen. Die Schlinge war somit nur als beispielhafte Bauvariante "hingehãngt" und in keiner Weise zum tatsächlichen Tiertöten vorbereitet.


    Der Erdanker ist IMMER ein Streitpunkt.
    Hat man gerade zufällig ein passendes Gegenstück in Baum, Strauch oder Felsform passend vor Ort stehen, so ist er sicherlich verzichtbar.
    Jedoch macht er einen auch freier in der Wahl der Position der Falle.
    Bei dem sehr schweren und völlig mit Wasser vollgesogenem Waldboden hãtte der mit dem Beil engeschlagene Erdanker noch ein vielfaches der Zugkraft des Bäumchen ausgehalten.


    Damit die als Feder fungierenden Bäumchen recht viel ihrer Spannkraft behalten, sollte man darauf achten Sie gegen die Wuchsrichtung zu biegen.
    Wie ihr auf dem Foto seht, wachsen die Bäume rings um die Falle von links nach rechts geneigt (vorherrschende Windrichtung WESTEN).
    Somit neigt sich das Fallenbäumchen normalerweise leicht nach Osten. In Westrichtung gebogen dauert es deutlich länger, bis sich das Holz in sein neues (gebogenes) Schicksal ergibt.


    Sollten sich Nachahmer finden, so prognostiziere ich, dass ihr eure ersten drei Bäumchen ohnehin abbrechen werdet ;).
    Leider sind Eschen, Eiben oder gar Bambus bei uns dünn gesäht.
    Das Spannen des Baumes erfolgt nicht mit einem Ruck, sonder in kleinen Schritten. Ich fange mir immer direkt mit dem späteren Spannseil den Baum so weit oben wie irgend möglich ein, damit ich ihn an den dünneren und flexibleren oberen Bereichen zuerst biegen kann.


    Ich bedanke mich für eurer Interesse, es freut mich immer wenn es hier im Forum noch tatsächliche Beiträge, Anregungen, Ideen und Kritiken gibt und die Aktivitäten nicht nur noch auf dem Marktplatzbereich stattfinden.


    LG, Tadeus

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Iwo,


    ich freue mich wie ein Schneekönig, wenn du dich zu Wort meldest.
    Es kommen ohnehin viel zu wenige Beiträge von dir hier (werte dies ruhig als Kritik :) )
    Es lese Alles von dir gerne, denn ich bin nur ambitionierter Amateur, du bist der Profi.


    Schönen Abend euch Allen, ich geh jetzt ins Training 8)

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Hallo RealShadow,
    sehr interessanter Thread, mehr davon!
    Ein Review über dein Tomahawk ( Cold Steel Trail Hawk?) würde mich auch interessieren :thumbup:


    Gruß Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

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