Mit dem "Waldtraining" von gestern hatte ich den Zorn meiner Kinder geweckt, da ich es gewagt hatte ohne sie in den Wald zu gehen.
Die heutige Geschichte entwickelte sich als reine Maßnahme der Schadensbegrenzung ... mir blieb eigentlich garkeine Wahl, als schnellst möglich eine erneute kleine Tour zu starten.
Dieses Mal ohne Hund, dafür aber mit meinen beiden anderen Plagegeistern ..
Da ich ohnehin noch etwa 10 verschiedene Fallen und "Prepper - Traps" im Laufe der Zeit ausprobieren möchte, verband ich auch direkt das Nützliche mit dem Angenehmen und widmete den heutigen Nachmittag dem Thema "Springtrap".
Aber wie immer der Reihe nach ...
Wie gehabt, mit den Rädern in den Wald (nicht ganz so tief rein dieses Mal). Dort einen geeigneten Lagerplatz gesucht (mit genug Bruchholz in Reichweite) und ein schnelles Lager gezimmert. Für 3 Personen reichte heute der kleine Poncho natürlich nicht und ich musste den großen Tarp und die Bodenplane mitnehmen.
Innerhalb von 5 Minuten hatten wir auch genug Feuerholz gesammelt und mein Söhnchen durfte seine Fireskills ausprobieren.
Er baute ein recht ordentliches Pyramidenfeuer und der Einfachheit halber entzündeten wir es ganz unspektakulär mit einem aufgerubbelten Papiertaschentuch und einigen trockenen Blättern.
Nachdem beide Kinder eine Beschäftigung gefunden hatten (mein Sohn schleifte weiteres Feuerholz bei, meine Tochter schaute dabei zu), hatte ich die Zeit mich mit meiner Springtrap zu beschäftigen.
Zunächst wurde aus einem Stück Bruchholz ein ordentlicher Erdanker gezimmert.
Aus einem etwas dünneren Ast schnitze ich den Trigger
Es dauerte 5 Minuten, bis ich in der Nähe einen geeigneten flexiblen jungen Stamm entdeckt hatte, der als Feder über ausreichende Schnellkraft verfügte.
Kurz Pi mal Daumen ausgemessen, den Erdanker eingeschlagen, den Trigger ins Seil geknotet und das Stämmchen konnte gespannt werden.
Die Springtrap ist so etwas wie die "Eierlegendewollmilchsau", gut für fast alle Anwendungen ....
Hier seht ihr ein Detailbild mit einer Fangschlinge:
In dieser Version könnte die Schlinge zum Beispiel über einem Kaninchenbau hängen, bzw. (mit einem kleinen Loch unten drunter und schön vertarnt) auf einem Wildwechsel liegen.
Wenn man seinen Mitmenschen böse wollte, bzw. Verfolger ärgern müsste, wäre eine Schlingenlösung auch ein adäquates Mittel um Verfolger, Suchhunde, hungrige Zombies oder Exfrauen auf Alimentenjagd zu verlangsamen.
Mit dem Bewuchs des mitteleuropäischen Mischwaldes wird man zwar nur in den seltensten Fällen in der Lage sein, einen Baum zu finden (und zu spannen), der dazu in der Lage ist einen erwachsenen Menschen filmgerecht, an einem Bein gefangen, kopfüber in die Luft zu schleudern ... dies ist aber auch in keinster Weise notwendig um Schaden anzurichten !!
In Zeiten des Vietnamkrieges und auch noch heute in Krisengebieten üblich, ist eine gemeine Drahtversion genau dieser Springtrap, wobei als Schlinge ein Stück Stacheldraht (bzw. ein dünner Draht mit aufgefädelten Rasierklingen) fungiert.
Der ordentliche Ruck des hochschleudernden Baumes reicht völlig aus, um einen Draht durch den Stoff einer normalen Hose ins darunter liegende Fleisch schneiden zu lassen.
Miniaturisiert und bestehend aus einer alten Spring- (Bett-) Feder mit einem Stock, montiert auf einem Brett, mit einem Nagel als Anker und einer Schnur mit handelsüblichem Plastikdübel als Trigger, findet die Springtrap auch Anwendung in den Prepperkreisen der durchgedrehten Amis.
Zum Auslösen der Schrotflinte oder der gespannten Armbrust hinter der Kellertür (weitere Anweisungen gebe ich an dieser Stelle allerdings nicht, Eltern haften für ihre Kinder)
Jetzt aber genug von den bösen und gefährlichen Szenarien ..
Hier eine deutlich harmlosere aber dabei nicht minder nützliche Anwendung einer Springtrap, nämlich als Alarmanlage (etwas auf die Schnelle unter Laub vertarnt).
Ein paar leere Bier- / Konservendosen, einen mit ein paar kleinen Steinen gefüllten Henkelmann, oder ein paar Blechtassen an die Schnur mit angebunden und unter Laub vertarnt und man kann einen Zugangsweg optimal mit einer "Stolperschnur" absichern. Gerade bei Dunkelheit nahezu UNMÖGLICH zu entdecken.
Hat man mehrere Zugangswege abzusichern, so ist es ein nützlicher Trick über die Nacht (zusätzlich zu den Lärmquellen) noch ein aktiviertes Knicklicht mit anzuhängen.
Wird man also in der Nacht durch das "Gerappel" geweckt, ist aber noch zu schlaftrunken um genau die Richtung ausmachen zu können, so "schreit" das Knicklicht "HIER ! HIER! HIER!
(Zu Ausbildungszeiten hatten wir anstelle der Dosen einen Styroporknall an den Trigger geknotet das funktionierte auch prima)
Nach Einbruch der Dunkelheit gab es noch den obligatorischen Tee und ein nettes kleines Abendessen mit Apfel, Birne, Zwieback und Keksen.
9_Teewasser.jpg 10_ Fingerfood.jpg
Nach dem Aufräumen folgte die Heimfahrt mit kleinen Versteckspielchen in der Dunkelheit.
Der Familienfrieden wurde erfolgreich wieder hergestellt