Was kommt denn da aus dem Paket?

  • Hi zusammen,


    heute kam ein Paket von tacticaltrim.de bei mir an. Die Idee dazu wurde letztes Wochenende bei einem stark verspäteten Frühstück geboren. Am Montag habe ich das Paket bestellt. Der Inhalt besteht aus zwei verschieden starken Garnen, Klettband, Gurtband, einem V-Ring und einer AustriAlpin Cobra-Schließe. Spätestens hier ist wohl jedem klar, was das am Ende wird.


    Der Gürtel wurde auf meiner fast 30 Jahre alten Pfaff Hobbymatic genäht. Auch drei Lagen Gurtband stellten die Maschine vor kein größeres Hindernis.


    Zum Schluss noch ein paar Impressionen, auch von den Nähten. Ich habe mich natürlich auch gleich mal am Gürtel aufgehangen, ging problemlos. Leider habe ich davon kein Bild, kann ich aber bei Bedarf gerne noch nachreichen.


    Über eure Tipps und/oder Kritik freue ich mich.


    Schönen Gruß,
    Black

  • Sieht stabil aus, allerdings finde ich Deine Zick-Zack-Stiche zu groß im vorderen Bereich am V-Ring. Die Hinteren finde ich passend. Durch große Stiche besteht immer die Gefahr des erhöhten Abriebs und ist somit eine Schwachstelle. Das wird so schnell keine Nachteile haben, aber auf Dauer gesehen wird es eben dort als Erstes aufgehen. Nähmaschinen-Nähte entstehen durch Verschlingung und wenn ein Stich aufgeht, folgen die nächsten Stiche...


    Leute, wenn Ihr sowas baut, zieht einen zünftigen Steppstich in der richtigen Stichlänge den Zickzackstichen vor. Der Zickzack gaukelt nur einen Riegel vor, hält aber nicht annähernd sein Versprechen, da er eben nicht wie ein Riegel aufgebaut ist. Also: entweder mit der entsprechenden Maschine oder Technik riegeln, oder steppen! Alles Andere ist auf Dauer ein Sicherheitsrisiko!

  • Sieht cool aus,man kann Eule allerdings nur in allen von ihr angesprochenen Themen beipflichten-die innere Festigkeit bekommst du nur über einen Steppstich oder eben eine Handnaht ;und du hättest bei nem Gürtel keinen Spaß an einer Handnaht :egyptian:
    Keep on stiching buddy :thumbup:

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • Hi Eule,


    ich war gerade dabei...habe alle Nähte nochmal mit einem kleinen Doppelgeradstich überzogen. Hab ich vorher mit der Maschine noch nie gemacht, aber die beiden Nadeln nebeneinander machen ganz gute Riegelnähte. Das ganze dann versäubert und mit dem Bügeleisen aktiviert. Ich gehe mal davon aus, dass die Nähte so halten. Ist ja auch definitiv keine Fallsicherung. Dafür benutze ich doch lieber ein richtiges Klettergeschirr. Zum "notfallmäßigen" Abseilen sollte es reichen.


    Vielen Dank für dein Feedback! :thumbup:


    Schönen Gruß,
    Black

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    Du kannst es schon so machen, aber dann isses halt Kacke!
    "Dolor docet nos, sed timor nos commovet."

  • und du hättest bei nem Gürtel keinen Spaß an einer Handnaht :egyptian:

    :rofl:


    In der Lehre war ein Gürtel meine erste Tat. Umlaufende Naht. Glaube, war 1 1/2 Tage dran. Ob es Spaß gemacht hat, weiß ich nicht mehr...

    aber die beiden Nadeln nebeneinander machen ganz gute Riegelnähte.

    Das sind keine Riegelnähte, das sind Zickzack-Nähte.


    Naht drüber verbessert nichts, wird nur höher und fördert damit den Abrieb. Mit dem Bügeleisen aktiviert? :bibber: Wieviel Grad?

  • Keine Zickzacknähte. Geradstichnähte mit zwei parallelen Nadeln und zwei Unterfäden, die jeweils abwechselnd zum Oberfaden laufen. Laut Bedienungsanleitung der Maschine eine sogenannte Riegelnaht. Bügeleisen auf 65°C, wie der Garnhersteller empfiehlt.


    LG,
    Black

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  • O.k., dann sind wir wohl jetzt bei den Feinheiten der Bezeichnungen der Hersteller angelangt oder es ist ein Übersetzungsfehler in der Bedienungsanleitung. Riegel kenn ich aus Fachbetrieben anders. Deiner Beschreibung nach handelt es sich für mich eher um einen Kettelstich.


    Das Garn ist Alterfil? Kenn ich noch nicht. Wie sieht das aus nach dem Bügeln?

  • Hi Eule,


    das Alterfil-Garn habe ich nur für die Klettbänder benutzt und nicht fixiert. Das Garn an den Hauptnähten ist Gütermann TERA 40 mit 75 tex bzw. 625 den. Alterfil wird bei 120°C fixiert. Das TERA wird einfach etwas glatter.



    Aber wo wir schon dabei sind: Wie müsste ein Regel aufgebaut sein, und kann ich den mit meiner Haushaltsnähmaschine überhaupt nähen?



    Schönen Gruß,


    Black

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  • Vom Bügeln rate ich auch bei Alterfil ab, sofern Du kein hitzebeständiges Trägermaterial verwendest. Riggerbelt-Gurt ist vorwiegend Polyamid und eine Hitzefestigkeit ist nur bedingt gegeben. So schwächst Du das Trägermaterial. Das Tera würd ich nicht bügeln, weil es nicht dafür ausgelegt ist und auch geschwächt werden kann.


    Wie man einen Riegel näht, kann ich leider nicht an Laien bekannt geben, da viele Feinheiten, abgesehen von der Technik und dem Material eine Rolle spielen. Da diese Nähte im Extrembereich verwendet werden besteht durch eine Unachtsamkeit, Unwissenheit, Nachlässigkeit die Gefahr einer mangelnden Haltbarkeit. Um einen haltbaren Riegel zu nähen, spielen zu viele Begleitfaktoren (u. A. Einstellung und Pflege der Maschine, Versorgung des Garns, Lagerung des Materials, usw.) eine Rolle und jeder ist unerläßlich! Dafür muß man sich auskennen, sonst schafft man Schwachstellen. Eine Zickzack-Naht gaukelt dem Laien einen Riegel vor und das ist bei Gebrauch im praktischem Bereich sehr gefährlich! Riegel werden im Sport-, Berufsbereich genäht, um maximales Vertrauen in die Haltbarkeit zu gewährleisten, sowas kann man nicht 'mal eben' mit jeder Maschine als Laie nachmachen.


    Im taktischen Bereich bewegen wir uns ja auch im Bereich des praktischen Gebrauchs, da muß man sich auch auf sein Zeugs so lange wie möglich verlassen können.

  • Na dann mische ich mich auch mal ein...


    Vom Bügeln rate ich definitiv ab.


    Was Riegelnähte angeht: Das kann man sehr wohl mit einer Haushaltsmaschine machen, denn auch ein kurzer, schmaler Zickzackstich erreicht ausreichende Festigkeiten. Wichtig ist, das beide Fäden fest im Material liegen und die Enden sauber verschmolzen sind. So wird verhindert, dass das Ende ausfranst. Und selbst wenn: Nach zwei oder drei Stichen setzt sich das ganze und es passiert nichts mehr. Wenn man dann noch 5 Nähte parallel setzt, ist das absolut ausreichend stabil. Das habe ich dann auch noch mit verschiedenen Zugversuchen, auch mit einem häufig verwendeten Gürtel verifiziert. Keiner der Gürtel konnte vor dem Brechen der Schnalle an den Zickzacknähten zum Versagen gebracht werden.


    Wenn du Fragen hast kannst du auch gerne anrufen. Nummer ist in der Signatur. Ich verwende Type VII Class 1a Webbing und Gütermann Tera 40/3 Faden.


    Anbei ein Bild von meiner Lösung:



    Dazu kommt ja, das man sich nicht mit seinem ersten Prototyp an einen Heli bindet...


    Hier gibts auch noch das Video von einem Versuch. http://sr-tactical.de/index/?page_id=44

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan Roth ()

  • Hi Stefan!


    Vielen Dank für dein Feedback. Das Video von dem Zugversuch kannte ich schon, echt beeindruckend. Hätte das ganze gerne bis zum bitteren Ende gesehen, wäre bestimmt interessant gewesen. Da ich den Gürtel nur für mich gebaut habe, und auch nicht vorhabe weitere Gürtel zu bauen, wird dieser sicher niemals vom Heli baumeln. Für meine Anforderungen wird es sicher reichen. Rein rechnerisch trägt jede der parallelen Nähte mehr als mein Körpergewicht. Zusätzlich habe ich noch zwei längs verlaufende Nähte gesetzt und mit dem oben beschriebenen Doppelgeradstich an beiden Enden fixiert. In der Bedienungsanleitung meiner Maschine wird dieser Doppeleradstich eben als Riegelnaht bezeichnet.


    Ich habe, und das möchte ich nochmal betonen, keinerlei profesionelle Ambitionen! Ich werde keine Gürtel für andere fertigen. Nur für mich.


    Schönen Gruß,
    Black

  • Ich habe, und das möchte ich nochmal betonen, keinerlei profesionelle Ambitionen! Ich werde keine Gürtel für andere fertigen. Nur für mich.

    Ja, aber ich will auch nicht, daß Du abschmierst... :nailbite:


    Nun hast Du aber die beiden Gurtteile so verbacken, da wird so schnell nichts anbrennen, Bull.


    Es geht mir bei der Beschreibung und Abratung dieser Nähte um die Leute, die sich in der Öffentlichkeit vielleicht von diesem Thread beraten lassen. Diese Nähte sind einfach zu anfällig, wenn sie nicht von geeigneten Maschinen und Fachpersonal ausgeführt wurden.


    Zum vorigen Post:
    Es geht mir in diesem Fall nicht um 'ausreichend', sondern ich entscheide mich bei Sachen, die halten müssen für die beste Lösung. Da ich den Beruf gelernt habe, hab ich durch meine fast 20jährige Erfahrung ein Repertoire an Lösungen, auf das ich zurückgreifen kann. Ein Zickzack-Stich ist in diesem Fall die schlechteste Lösung. Man muß ja auch von einem mehrjährigem, täglichem Gebrauch ausgehen. Mit einer Haushaltsnähmaschine kann man zwar so einen Riegelstich optisch nachahmen, aber weder die Technik (wie Stefan Roth beschrieb ist seiner auch von der Technik her kein Riegel.), noch die Verarbeitung kommt mit einer Industriemaschine mit.


    Auch den Zugtest finde ich interessant. Der Gurt wird nur auf Länge belastet. Zuerst löste sich der Klett. Das Flauschband löste sich danach komplett vom Gurt. Wenn Du am V-Ring hängst merkst Du erst, ob Deine Nähte etwas halten...


    Du wirst Deinen Gurt im Notfall für Alles einsetzen und dann muß er halten!

  • Es geht mir in diesem Fall nicht um 'ausreichend', sondern ich entscheide mich bei Sachen, die halten müssen für die beste Lösung. Da ich den Beruf gelernt habe, hab ich durch meine fast 20jährige Erfahrung ein Repertoire an Lösungen, auf das ich zurückgreifen kann.


    Na dann ist doch das jetzt deine Chance, uns an deinem umfangreichen Wissen teilhaben zu lassen und durch mehr als leere Worthülsen zu glänzen.

  • Das wirst Du weder durch Schmeichelei, noch durch Provokation erreichen.


    Wie ich erklärt habe, ist es ein Sicherheitsrisiko. Es geht hier um einen Halte- bzw. Auffanggurt, an dem ein Mensch dranhängt. So etwas sollte nur ein Fachbetrieb herstellen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es ist gefährlich, als Laie für sich selbst oder Andere einen solchen Gurt zu bauen, da man ihn im Notfall auch benutzen wird und die Haltbarkeit fraglich ist.


    Ich finde es unverantwortlich, einen solchen Gurt als Nicht-Fachmann zu verkaufen!

    Wer seinen eigenen Weg geht, braucht niemanden überholen und kann auch von niemandem überholt werden. Karl Pilsl


    The Gear Saddlery - Mein Angebot

    2 Mal editiert, zuletzt von Eule ()

  • Hallo Eule,


    Wie ich erklärt habe, ist es ein Sicherheitsrisiko. Es geht hier um einen Halte- bzw. Auffanggurt, an dem ein Mensch dranhängt. So etwas sollte nur ein Fachbetrieb herstellen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es ist gefährlich, als Laie für sich selbst oder Andere einen solchen Gurt zu bauen, da man ihn im Notfall auch benutzen wird und die Haltbarkeit fraglich ist.


    Hmm... wie hätte Stefans Versuch denn aussehen müssen, damit er aussagekräftig gewesen wäre? Du schreibst, daß nur auf Zug belastet wird. Welche andere Belastung sähest Du denn in dem Fall, daß man in den Gurt fällt?


    Zitat

    Ich finde es unverantwortlich, einen solchen Gurt als Nicht-Fachmann zu verkaufen!


    Für mich als Laien muss ein Gurt einer Liste von Anforderungen genügen (bspw. denen aus der DIN EN 361). Eine dieser Anforderungen ist in etwa "darf nicht reißen, wenn ich aus x Meter Höhe in den Gurt falle". Ich fände es jetzt etwas befremdlich, wenn nach Deiner Ansicht eine Anforderung heißen sollte "Muss von einem Fachmann hergestellt worden sein". In der DIN 361 ist nichts von "zertifizierten Fachbetrieben, die alleinig die Herstellung ausüben dürfen" zu lesen.


    Gruß,

  • Der Versuchsaufbau ist nicht realistisch, da der Gurt nur in 'Gurt-Längsrichtung' und unter einer langsam ansteigenden Last beansprucht wurde. Im Fall eines 'ins Seil Fallens' würde eine schlagartige Last in 'Gurt-Querrichtung' auf den V-Ring wirken. Die Kraftverteilung (Krafteinleitewinkel) ist bei einem runden Körper mit ensprechendem Durchmesser anders, als wie im Film gezeigt. Im Fall des 'ins Seil Fallens' würde am V-ring eine schlagartige Querlast anliegen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4fteparallelogramm


    Wie zum Schluß des Filmes zu sehen ist, lösen sich nicht nur der Klett und das Flauschband, sondern auch der Außengurt reißt vom Innengurt ab und es sieht so aus, als wenn der äußere Gurt durchreißen würde, das kann man allerdings nicht mehr genau erkennen, da dann der Film endet. Auch ist kein Kraftanzeigeinstrument zu sehen.



    Ein Fachmann bedingt den Umstand, daß der Gurt aus x Meter Höhe nicht reißt, da das Wissen und die Erfahrung ihn zur Kompetenz macht. Das Wissen um die Bedienung einer Nähmaschine reicht meiner Meinung nach für die Herstellung von (im Notfall) lebenswichtigem Material nicht aus! Für mich ist es selbstverständlich, daß ein Gurt, der von einen Menschen auch als Auffanggurt genutzt werden könnte von Fachpersonal angefertigt werden sollte. Die Entscheidung über den Hersteller von Accessoires obliegt jedem selbst auf eigene Verantwortung!

  • Ich glaube, ungefähr sowas wollte auch Stefan wissen.

    Das glaube ich nicht... :D


    Stefan wollte eher wissen, wie mans näht, was ich ja aufgrund der Gefahr von Fehlern von Laien durch mangelnde/s Erfahrung/Wissen oder Nachlässigkeit nicht bekanntgebe. Das Wissen um die Effektivität eines technischen Tests, kann man von einem Maschinenbau-Studenten voraussetzen. Mein letzter Post wurde auch mit Hilfe eines Fachmanns (Maschinenbau-Techniker) verfasst, der für Prüfungen von lebenswichtigem Material zuständig ist.


    Wichtig: Bitte kontrolliert bei Euren Belts (egal, von welchem Hersteller) die Nähte regelmäßig auf Sicht. Die Nähte um den V-Ring und den Klett sind entscheidend! Manchmal reißt der Klett an den Stichen auf! Guckt Euch das genau an! Sollten einzelne Stiche aufgehen, sich lösen oder Fäden abstehen, sich vom Gurt abheben, solltet Ihr sowas nachnähen/versiegeln lassen. Aber dann bitte von einem Fachbetrieb!

    Ihr könnt mich auch per PN anschreiben, falls Ihr einen Fehler findet. Dann kann ich Euch beraten.

  • Hm jetzt mal für mich als Laien und Dorfdeppen: Alle mir bekannten Riggerbelts werden als Notlösung verkauft nicht als vollwertiges Klettergeschirr. Durch Tragen eines Gürtels in einer Hose entstehen bei weitem ja nicht solche Kräfte wie im Notfall (ausser man gewinnt ein Fresswettbewerb :D ) für die die Gürtel beworben werden, aber inwieweit kann normale tägliche Benutzung einen solchen Gürtel schwächen, das er bei einem einmaligen Notfall nicht mehr funktioniert.


    Letzendlich würde ich mich für meinen Teil niemals auf einen Riggerbelt verlassen und das Szenario das ich mich irgendwo am Gürtel abseilen müsste kenne ich so auch noch nicht. Letzendlich sehen diese Gürtel einfach gut aus, aber Sichheitsfunktion hat keiner in meinen Szenarien, was nicht heisst das ich im Notfall diese Feature nicht benutzen würde, nur dann wäre mir eherlichweise auch jede DIN Norm und jede Naht solange sie hält scheiss egal.

    Einmal editiert, zuletzt von M4dk3kz ()

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