Werter Marktplatznutzer!
Sie möchten hier im Tacticalforum eine Verkaufsanzeige aufgeben, z.B. im Thread ‚Weapons, Knives & Tools‘?
Dabei kommt es natürlich darauf an, so professionell wie möglich vorzugehen, und alle Erkenntnisse des hoffentlich von Ihnen bereits absolvierten VHS-Marketing-Seminars praktisch umzusetzen. Denn schließlich gilt: was Onkel Uli beim Fischmarkt recht ist, soll uns hier beim Messerverkauf nur billig sein.
Deshalb jetzt noch einmal alle wichtigen Punkte, auf die man bei der Erstellung einer Verkaufsanzeige achten sollte, auf einen Blick:
Bilder
Bitte nach Möglichkeit keine Fotos des angebotenen Gegenstandes einstellen! Besonders, wenn es sich um Spezialanfertigungen (sog. Customs) noch weitgehend unbekannter Messermacher handelt. Stattdessen bitte einen der folgenden Hinweise verwenden:
- „Wie es aussieht, sollte ja hinlänglich bekannt sein!“
- „Fotos stelle ich heute Abend ein, wenn ich nach Hause komme.“ (Dieser Hinweis ist nur als Platzhalter zu verstehen. Bitte keinesfalls die Bilder wirklich einstellen!)
- „Bilder (gibt es) auf Anfrage.“ (Hier ist z.B. eine nicht existierende Email-Adresse anzugeben. Alternativ kann man auch Anfragen per PN einfach ignorieren.)
Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch zahlreiche andere Möglichkeiten, das gebotene Maß an Verwirrung aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel können gebrauchte Gegenstände (im Threadtitel meist als „User“ gekennzeichnet) sehr gut mit der Verlinkung zu Bildern auf der Herstellerwebsite verkauft werden, da der Kunde dort zunächst einmal bewundern kann, wie das Messer einmal ausgesehen hat, bevor es der Verkäufer in die Mangel nahm.
Sollten Sie Links zu tatsächlichen Abbildungen des zu verkaufenden Gegenstandes einstellen wollen (wovon hier wie erwähnt dringend abgeraten wird), muss zumindest dafür Sorge getragen werden, dass die Abbildungen entweder
- in etwa die Größe einer Briefmarke haben und/oder
- so grobpixelig sind, dass sie an frühe kubische Kunst erinnern und/oder
- mächtig unscharf / vom Blitzlicht entstellt sind und/oder
- hinter dicken Schichten von Werbeanzeigen und –bannern verborgen sind, damit sich der potentielle Käufer erst einmal durch ein Meer von Fenstern klicken muss, um eine der oben erwähnten winzigen, unscharfen Abbildungen zu Gesicht zu bekommen.
Grundsätzlich gilt: je mehr Geld man für ein Messer verlangt, desto schlechter sollte die Bildqualität sein, damit der Kunde sich möglichst gar nicht erst einen genauen Eindruck vom Zustand des zum Verkauf stehenden Gegenstandes machen kann.
Am besten ist und bleibt es aber, wie erwähnt gar keine Bilder einzustellen und den Zustand des angebotenen Gegenstandes der Fantasie des potentiellen Käufers zu überlassen.
Inhalt einer Verkaufsanzeige
Die erste Regel für den Textteil einer Verkaufsanzeige lautet: egal wie kurz und knapp oder lang und ausführlich der Text ist, die Anzeige darf auf keinen Fall zu viele Informationen zum angebotenen Gegenstand enthalten. Stahlsorte der Klinge, Griffmaterial und Zustand zu nennen, ist amateurhaft und in progressiven Verkaufsanzeigen eindeutig tabu!
Stattdessen können unter anderem folgende Bemerkungen zum Einsatz kommen:
- „Stahl keine Ahnung, muss später mal nachsehen.“
- „Messer sieht laut Vorbesitzer unbenutzt aus.“
- „Klinge einigermaßen zentriert.“
Alternativ darf man aber ruhig auch ein wenig auf den Sachverstand seiner Käufer bauen. Verkaufsanzeigen, die aus Überschrift und einem Satz im Textteil bestehen, reichen in der Regel völlig aus, um sein(e) Messer unter’s Volk zu bringen. Beispiel Überschrift: „Terzuola ATCF“ Textteil: „Wie in der Überschrift beschrieben. Preis: 600€“, ggf. noch ergänzt um ein „Wie es aussieht, sollte ja hinlänglich bekannt sein!“
Und natürlich gilt auch hier, wie immer im Forum: Besonders anziehend und kompetent wirken längere Beiträge, wenn sie mit der Rechtschreibung (vor allem Groß- und Kleinschreibung) sowie mit der Zeichensetzung kreativ umzugehen wissen. Nichts ist langweiliger als eine orthographisch vollkommen korrekt heruntergeleierte Verkaufsanzeige! Erhöhen Sie den Reiz für Ihren Käufer, indem Sie in raten lassen, was genau zum Verkauf steht. Sobald er es herausgefunden hat, ist durch die langwierige Beschäftigung mit dem Text die Kaufentscheidung schon halb gefallen.
‚Hochholen‘ von Verkaufsanzeigen
Das Hochholen von Verkaufsthreads (sog. ‚Bumpen‘) ist eine Kunst für sich, die es zu erlernen gilt, bevor man selber etwas verkauft. Hierbei gibt es nämlich einige Stolpersteine, die man aber mit einigen wenigen Tricks geschickt umgehen kann:
Zum Bumpen von Verkaufsanzeigen sind kurze Bemerkungen oder Smilies aller Art grundsätzlich ungeeignet. Besser ist es, die Kauflust der Mitforumiten durch bestimmte, ausgeklügelte Formulierungen gezielt anzufeuern. Hier eignen sich hervorragend
- beleidigte Kommentare wie „Was ist denn los hier?“
- mitleidheischende Sätze wie „Will denn keiner so ein tolles Messerchen haben?“ oder
- indirekte Beschimpfungen seiner potentiellen Käufer à la „Also, wenn das keiner haben will, weiß ich es auch nicht!“
Will dann immer noch keiner kaufen, kann man auch zu perfiden und bewährten Marketingtricks greifen. Dazu gehören
- Sätze wie „Bis zum Wochenende reduziert. Danach wieder zum alten Preis.“ (Wenn es zum reduzierten Preis keiner nimmt, kann es später ja immer noch jemand zum höheren Preis erwerben und sich darüber dann die Wolle aus der Hose ärgern!)
- auf dem Fischmarkt aufgeschnappte Ausrufe wie „Hier jetzt nochmal schön Messerchen, doch komm, nimm‘ nochmal ein‘ mit hier!“ und
- Versprechen wie „letzte Preisreduzierung“, die aber bitte keinesfalls eingelöst werden dürfen, da es als erwiesen gilt, dass dasselbe zu sagen und zu tun das Vertrauen zukünftiger Kunden nachhaltig erschüttert.
Außerdem ist es wichtig, niemals alle zu verkaufenden Gegenstände in einem Verkaufsthread zusammenzufassen! Dieser nimmt nämlich nach dem Bumpen in der Übersicht des Marktplatzes nur eine einzige Zeile in Anspruch. Viel besser ist es, für jeden Gegenstand einen eigenen Thread zu eröffnen, so dass nach Möglichkeit die gesamte erste Seite von den eigenen Verkaufsanzeigen dominiert wird. Das muss mittelfristig ja zum Erfolg führen!
Sollte der kreative Verkäufer dann doch einmal mehrere Messer etc. in einem Thread zu verkaufen suchen, ist es oberstes Gebot, im letzten Post niemals eine langweilige Liste der noch zu habenden Stücke und der aktuellen Preise einzubinden. Das ist nur was für Buchhalter und veranlasst den potentiellen Käufer höchstens zum schnellen Schließen des Threads. Wie im Supermarkt gilt auch hier: Je länger sich der Kunde im Thread aufhält, desto höher die Verkaufsaussichten! Deshalb sind verkaufte Stücke sowie Preissenkungen, Prozente, Sonderkonditionen, Versandkosten und Ergänzungen auch jenseits von Ostern schön bunt unter vielen Posts zu verteilen, so dass der Kunde in ein regelrechtes Jagdfieber verfällt. Sehr verkaufsfördernd!
Wenn der Fall eintritt, dass sich z.B. ein Messer nicht gleich zum angegebenen Preis verkauft, diesen bitte keinesfalls reduzieren. Typischer Anfängerfehler! Der Profi setzt schon zu Beginn einen Mondpreis weit über dem üblichen Ladenpreis an und bleibt unter Hinweis auf die Seltenheit des Messers, oder schimpfend auf die Verderbtheit der geizigen Menschheit im Allgemeinen und der Messercommunity im Besonderen hartnäckig beim festgesetzten Preis. Bis! Jemand! Kauft!
Und sollte ein Gegenstand trotz der Beachtung der obigen Ratschläge einmal wider Erwarten auch längerfristig nicht verkauft werden, ist der Thread so lange unter Wiederholung der genannten Beschimpfungen, Beleidigungen oder immergleicher, per copy&paste eingefügter Floskeln hochzuholen, bis sich ein Forumsmitglied erbarmt und den Gegenstand erwirbt, nur um die Jahre alte Verkaufsanzeige nicht mehr jedes Mal sehen zu müssen, sobald man den Marktplatz öffnet.
Kommunikation mit dem Käufer
Hat unsere Marketingstrategie einmal Erfolg, ist die Behandlung des Käufers logischerweise zweitrangig. Vergebliche Liebesmüh‘ wäre dann zum Beispiel die zeitnahe Bestätigung des Kaufs, des Geldeinganges und des Versandes. Vor Zustellung des Paketes beim Käufer ist außerdem von der Mitteilung einer Sendungsnummer dringend abzusehen! Nach dem Eintreffen der Sendung kann diese immer noch per Mail mitgeteilt werden, damit der Kunde den Weg des Paketes postum nachvollziehen kann.
Soweit unser kleines Verkaufsseminar. Und jetzt:
Viel Spaß beim Verkaufen!
PS: Sollte ich vergessen haben, den ein oder anderen Hinweis zu geben, bitte ich die geschätzten ‚alten Hasen‘ des Forums um Verzeihung und – besonders – um Ergänzung!
Vielen Dank!