Mora ist ja vor allem durch seine preisgünstigen Messer bekann. Allerdings gibt es auch eine Serie, welche wesentlich teurer ist.
Eines davon, das Forest Lapplander 95 habe ich, deutlich reduziert, für 40,-€ erwerben können, da die Scheide fehlte. Die original Scheide ist braun mit einer Verschlussklappe, welche mit einem Druckknopf schließt. Da das Messer jedoch perfekt in die H1 Fällknivenscheide passt war dies kein Hinderungsgrund. Im übrigen mag ich Scheiden dieser Art nicht besonders, da sie, gerade wenn man Jacke oder Mantel trägt doch etwas fummelig sind.
Das Messer ist ansprechend mit Palisandergriff, Messingbacken und -stiften, sowie mit einer roten Fiberlage montiert. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, allerdings ist bei meinem Exemplar eine Schale etwas nach vorne verschoben.
Die Maße: Gesamtlänge 200mm, Klingenlänge 80mm, Dicke 3mm, Breite 25 mm, Gewicht 175g, Stahl 12c27, Anschliff scandic, was sonst.
Verwendung: Für die Jagd ist es auf Grund seiner hochgezogenen Spitze weniger geeignet, zumindest, was das Versorgen von Wild betrifft. Für das Abbalgen, z.B. von Füchsen ist es gut geeignet. Insgesamt sind mir 8cm Klinge zu kurz, meine Wohlfühlzone beginnt bei ca. 10 cm und Droppoint ziehe ich für die Jagd vor. Das Ausnehmen von Fischen geht sehr gut. Auch das Töten derselben müsste gut funktionieren, da können die Angler aber profundere Beurteilungen ablieferen als ich es kann. Schnitzen geht ausgezeichnet. Man hat viel Griff und durch die spitze Klinge, sind Durchbrüche, wie man sie z.B. für Verzapfungen braucht, kein Problem. Hier liegt die große Stärke dieses Messers. Feuer mit einem "heißen Schweden" machen funktioniert nicht, da die entsprechende Kante fehlt. Batoning auf Grund der Klingenlänge natürlich nur sehr eingeschränkt. Dies sind für mich allerdings bei diesem Messer keine Hinderungsgründe.
Fazit: Mora hat ein schönes Messer gebaut, zumindest wenn man die Zusammenstellung Holz, Messing und Stahl mag. Die Stärke liegt im Schnitzbereich, vielleicht auch bei der Fischwaid, da maße ich mir kein Urteil an, für alle andere Aufgaben ist es nur bedingt zu nutzen. Natürlich macht es als EDC im städtischen Bereich eine gute Figur, kaum jemand dürfte sich an diesem kleinen, aber scharfen Messerchen stören, aber in Feld und Wald ist es mir doch etwas einseitig. Vergleicht man es z. B. mit dem GEK EDC, hat man da bei 12 cm Klingenlänge gerade mal 20g mehr an Gewicht mitzunehmen und insgesamt eine wesentlich größeren Anwendungsbreite!