Stiel für Tomahawk?

  • Nachdem ich jetzt schon den zweiten Stiel meines CS Vietnam Hawk geschrottet habe (der zweite war ein Stiel für einen Schlosserhammer vom Baumarkt) frag ich mal die Experten.
    Wie kriege ich einen stabilen Stiel an mein Hawk? Darf auch gerne ein wenig länger sein als der Standardstiel.
    Ich besitze eine mittelprächtige Werkstatt und bin nicht ganz ungeschickt.
    Freu mich auf Eure Ideen!

    If everything seems under control - you're just not going fast enough! - Mario Andretti

  • Bei mir ist jeder Holzstiel gebrochen, Hickory oder Esche völlig egal.
    Durch das sehr kleine Auge muss der Stiel einfach zu dünn sein. :thumbdown:
    Jetzt habe ich ein Stahlrohr als Stiel. :thumbup:
    Das hält, ist allerdings deutlich schwerer.
    hawk1.jpg


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Was macht Ihr nur immer mit den Dingern? :)


    Mein CS Vietnam Hawk hat noch immer den originalen Stiel - es ist mittlerweile so oft geworfen, daß der ganze obere Bereich völlig blank ist.
    Für die Arbeit hab ich noch eins mit einem eingeschweißten Stahlrohrstiel in der Länge des Originalstiels. Ist ein wenig schwerer, aber durchaus noch im sehr führigen Bereich - und durch den belastbareren Stiel natürlich besser hebelgeeignet.

  • so ein Holzstiel kann einen vor ungeahnte Herausforderungen stellen, gerade wenn er in einem so kurzen Auge soviel halten soll. Aber, nicht nur beim Herrn ist kein Ding unmöglich, in der Natur auch, sie lässt auch Gewächse wachsen, also sie wachst natürlich keine Gewächse, es ist mehr das Wachsen im Sinne von emporwachsen und größer werden. Gut, der jämmerliche Versuche eines Wortwitzes, werden wir ernst.
    Wir leben in einer Zeit wo man fast alles entgegen gereicht bekommt, früher liefen wir weg als es Buletten mit labbrigen Brötchen gab, heute kosten sie fast 5 Tacken, genauso einfach wie diese labbrigen Dinger in Pappkistchen lassen sich Äxte besorgen, Stiele natürlich auch, alles selbstredend im Baumarkt, Discounter, oder wenn man sich ein bißchen mehr Mühe macht aus Schweden, Deutschland oder Österreich, die Schweiz nicht zu vergessen, wenn ich jetzt noch ein axtproduzierendes Land vergessen habe wo man gute Äxte kaufen kann soll mir keiner böse sein.


    Egal wie gut die Axt, ein Holzstiel kann ein vergängliches Leben haben, ist der schlimmste Fall eingetreten so heißt es eben einen neuen kaufen. Das ist leicht gesagt und noch leichter getan, im Fachhandel gibts für knapp 20 Euro Hickorys die durchaus akzeptabel sind, vor allem sind sie für Axtgehäuse ausgerichtet und wenn man ein bißchen auf die Maserung achtet ist das gut investiertes Geld. Aber was tun wenn man dort keinen Stiel findet der für so ein Vorhaben wie das Einstielen eines Hawks taugt. Die Idee von Thomas hat etwas endgültiges, mir persönlich wäre es zu schwer. Also, was bleibt, ein Stiel selbst machen. Hier wollen wir ansetzen.


    Die erste Frage die sich einem Suchenden in Sachen Stielholz aufdrängt ist die Frage nach der richtigen Holzsorte, nicht so etwas was aus Brettern gesägt wurde oder was fertiges, wir gehen in die Natur und suchen. Die Vorgaben sind nicht einfach, zäh, dauerhaft, astrein und spaltig soll es sein, am besten auch federnd. Die besten Stielhölzer finden wie bei Eschen, Weißbuchen, Ahorn, Akazie (bzw. Robinie), Vogelbeere, Elsbeere und bei Pflaumen- Kirschen- und Apfelholz. Soviel die Theorie.
    Wir versuchen uns an zwei "Herangehensweisen", zuerst die aufwendige Methode, dann eine einfache.


    Als Beispiel nehme ich eine Esche, wie die aussehen weiß jeder, wenn nicht bei Wiki steht es, ich habe selbst nachgesehen. Eine junge Esche ist eigentlicht ideal, für alte Eschen bekommt man keine Erlaubnis, zudem sind drei Festmeter Eschenholz leicht übertrieben für ein paar Stiele für Hawks. Am besten wäre eine junge Esche, am besten unterdrückt von anderem Wuchs, sie bilden kurze Stämme und verzweigte Kronen in ihrem verzweifelten Kampf dem Licht entgegen zu wachsen. Für solche Bäume bzw. Bäumchen, wir reden von cirka 20 cm Stammdurchmesser, ist noch am ehesten die Erlaubnis zum Fällen zu bekommen, meist gegen geringes Entgelt. Diese unterdrückten Bäume wachsen langsam und dicht, wenn sie jetzt noch erhöht stehen, dort ist meist magerer Boden der das langsame Wachsen noch mehr unterstützt, haben wir eigentlich das ideale Holz gefunden. Der Baum wird kurz über dem Boden gefällt, dann geht es direkt ans Eingemachte.
    Vom Stamm selbst sind nur die untersten zwei Stiellängen einer Axt brauchbar, also cirka vier Stiellängen eines Hawks. Der unterste Teil ist der beste, wir markieren die Schnittfläche die zur Wurzel zeigt am besten mit einem Schnitt oder einer Kerbe, das zweite Stück Stamm markieren wir ebenfalls am unteren Ende. So wissen wir genau nach der Trocknungszeit wo die unteren Enden der Stammabschnitte sich befinden, das ist jeweils die Stelle wo das Holz am dichtesten ist, das sind später die Teile die ins Auge kommen weil sie die höchste Festigkeit haben.
    Der Rest des Baumes muss bestimmt noch aufgearbeitet werden, darauf gehe ich jetzt nicht ein.


    Die Stammstücke werden geviertelt, bzw. in vier gleich große Stücke längs gespalten, aufgespaltet trocknen sie besser. Man richtet sich dann die Stiele so in grobe Richtung vor und hängt sie an einem trockenen luftigen Ort auf, die Sonne sollte auch nicht auf sie scheinen. Nach einem Jahr ist man dann soweit dass man sie zu Stielen verarbeiten kann. Bevor man sie trocknet kann man die oberen und unteren Enden mit Holzleim einstreichen, so trocknet das Holz über die Längsseite aus und reißt nicht an den Stirnseiten, ein Einstreichen der Holzstücke mit einer Mischung aus lauwarmen Wasser mit Borax hält das Ungeziefer fern.
    Die Verarbeitung erfordert zwar nicht viele Werkzeuge, im Prinzip könnte man alles mit einem Messer machen, aber ein einfacher Schweifhobel leistet dabei unbezahlbare Dienste, und er ist bezahlbar.


    Die zweite Möglichkeit ist wie gesagt die einfache.
    Man wandert frohgemut durch den Wald und sucht sich eine Hecke in der Vogelbeeren wachsen, diese wachsen meist strahlförmig nach oben und haben viele Triebe die einigermassen gerade und in der richtigen Dicke für einen Hawk-Stiel sind. Man sucht sich einen aus der sich angenehm mit der Hand greifen lässt, gerade ist und auch noch in das Auge des Hawks passt. Gesagt, getan, abgeschnitten und mit nach Hause geholt, natürlich kann man das auch gleich mit mehreren Stielen machen, allerdings würde ich dann vorher den Förster fragen, bei einem Stiel kann er vielleich noch lachen, aber bei einem Bündel voller Vogelbeerenstangen kommt man irgendwie in Erklärungsnöte.
    Die Vogelbeere wird auch getrocknet, dann eingestielt und fertig.
    Vogelbeere benutze ich selbst bei den Hammerstielen, sie halten fast ewig, auch bei kleinen Durchmessern im Auge.


    Viele Grüße und gutes Gelingen
    Roman

    panta rhei

  • Moin


    Noch zu Erwähnen wäre das ein Hawkstiel Konisch und nicht Grade ist,da er von oben in den Hawkkopf Eingestielt wird,dabei ist Darauf zu Achten das die Jahresringe des Holzes Paralell zur Schneide Laufen.


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als über Nacht Versumpfen :D

  • Vielen Dank für die Mühe Roman - das war wahrlich eine High-End-Antwort! :thumbup:
    Das mit der Vogelbeere werd ich bei meinen nächsten Spaziergängen im Hinterkopf bewahren.
    Auch der Vollständigkeit halber: Goblin, wie hast Du den Stahlstiel befestigt? Hast Du den Teil, der ins Auge (des Hawkkopfs) ging in der Form angepaßt? Und wenn ja, wie?
    Und Micha - was ich mit dem Hawk gemacht habe? Nu ja, das wofür sie da sind: ein paarmal geworfen (aber eigentlich nur zum ausprobieren, mir macht Messerwerfen mehr Spaß) und dann hab ich ein paar Sachen damit zerstört (u.a. einen alten Schrank) und ein bissl damit rumgehackt...

    If everything seems under control - you're just not going fast enough! - Mario Andretti

  • Goblin, wie hast Du den Stahlstiel befestigt?

    Von oben ist eine relativ große Schloßschraube durch den Beilkopf gesteckt.
    Länge ca. 16 -18 cm und die Größe so dass der Vierkant genau spielfrei ins Auge passt.
    Dieses Konstrukt nun großzügig und hohlraumfüllend per 2K-Kleber mit Beilkopf und Stahlrohr verklebt.
    Vorher alles leicht angeschliffen und schön saubergemacht.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Also ich hab bei meinen Äxten bzw. Hawks jeden Holzstiel in kürzester Zeit abgebrochen.


    Meine Axt ist jetzt eine von Fiskas, da hält bis jetzt alles super!


    Ein Kumpel hat an seinen Hawk eine hole Stahlstange gemacht, innen Holz gegen Schwingungen eingesetzt und ausen schwarzes Tennisgriffband draufgeklebt, gefällt mir gut und hält super fest :thumbup:

    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

  • das sehe ich anders.
    Fiberglas ist nicht schlecht, kann aber bei weitem nicht die Prellschläge so dämpfen wie Holz. Diese ganzen Stahlrohrkonstruktionen können das auch nicht, sie geben das Prellen vollständig an die Hand weiter, sind nicht flexibel und schwer, zudem sind sie nicht in der Lage Handschweiß aufzunehmen.
    Dieses Pineholz ist nichts anderes als Kiefernholz, die amerikanischen Kiefernarten sind nicht mal so hart wie unser Kiefernholz und als Stilholz unbrauchbar, der einzige Vorteil wäre der dass die Stiele wie angegossen in der Hand liegen weil der Harzgehalt enorm ist. Genau aus diesem Grund hat man früher daraus Fensterrahmen gemacht, es war billiger als Eichenholz und durch den Harzgehalt sehr feuchtigkeitsfest.
    Ich schlage nach wie vor Vogelbeere vor, es wächst überall und lässt sich gut bearbeiten, vor allem ist es dauerhaft, ein Hammerstiel hält selbst bei jahrelangem Gebrauch immer noch optimal.
    Einen Stiel für ein Hawk würde ich auch nicht mit einer Stahlmanschette versehen, wozu dieses Gewicht, man passt einfach ein bisschen auf.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

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