Ich war ja lange überzeugt, dass meine schnittigen Begierden bei einer Länge von 16cm bis max. 18cm enden. Es kommt halt nicht auf die Länge an.
Wie man sich doch irren kann, denn manchmal kommt es wohl doch auf die Länge an.
Gute 21,5cm Klingenlänge machen das Messer alles andere als hosentaschentauglich.
21,5cm machen es aber schweinege..
Das Messer ist einfach nur groß und toll. Auch der Griff ist der Hammer. Die Seekuh hat eine besonders tolle Farbe. Die Zwinge ist Micha unglaublich toll gelungen, sie besteht diesmal (aufgrund der Größe) aus zwei Teilen. Vorne etwas dunkler, hinten etwas heller. Ein kleiner feiner Farbkontrast.
Beeindruckend ist die Handlage des Messers.
Obwohl nicht klein, liegt es absolut führig in der Hand. Das Messer ist spitze ausbalanciert.
Das macht richtig spaß und ist das beste Beispiel dafür, dass das eben auch schön bei so großen Messern geht.
Der San Mai zeichnet wirklich schön, sehr ausgefallen. Dazu die Zwinge mit der Kuh. Richtig fein gemacht, handwerklich ist absolut nichts zu meckern. Das ist schon hervorragende Messerbaukunst. Dies muss man einfach sagen. Die rauh belassene Klinge an den Flanken, die Seekuh, der San Mai und die Zwinge machen es zu etwas sehr besonderem. Das Messer schreit förmlich nach Benutzung und wird so einiges verzeihen.
Micha hat mit seinen gegossenen Zwingen wirklich was drauf. Er hat ein sehr gutes Händchen für Formen und Farben entwickelt, was sich in diesem Messer widerspiegelt. Seine Herangehensweise an die Messer ist toll. Sie entstehen, er arbeitet es aus dem Stahl heraus. Und das gelingt ihm wirklich gut.
Irgendwie war schnell klar, als ich den Rohling gesehen habe, dass das Messer mich wohl ereilen wird. Micha hielt mich immer wieder auf den aktuellen Stand, da kann man nicht nein sagen. Zumal es wirklich eine absolute Schönheit geworden ist.
Sehr ausgefallen ist die Farbe der Seekuh. In der Art und Weise habe ich sie noch nicht gesehen. Micha meinte auch, dass es ein besonderes Stück sei und dies nur auf das richtige Messer gewartet hat.
Und besonders gelungen ist die Grifflänge. Das ist was für richtige Männerhände. Beim normalen Greifen bis vorne an den Guard geht meine Hand bis zur Kontorierung. Dahinter ist also noch viel Luft. Der zweite „Teil“ der Kuh ermöglich ein wunderbares Greifen weiter hinten für noch mehr Schwung.
Und sollten alle Stricke reißen, geht es auch mal beidhändig
Verzeihen wird einem dieses Messer einiges. Die Klinge ist nicht auf Null ausgeschliffen, sondern mit einer kleinen Fase versehen. So ist dort genug Stabilität. Das Messer insgesamt als Spitzangel ausgeführt, am Ende mit Abschlussplatte vernietet und verklebt. Da wird so schnell nichts auseinander gehen.
Das Messer hat dann noch einen kleinen Umweg über David Hölter gemacht, der die Scheide fertigte. Davids Scheide sind immer sehr gut. Die hier verdient aber das Prädikat weltklasse. Zusammen mit dem Messer ist dies unglaublich cool.
Gerade bei so einer kleinen Wuchtbrumme kommt es ja auch auf die Behausung an.
Die Scheide hat, bei der Größe sinnvoll, einen Holzkern. Überzogen mit schönem braunen, toll genarbten Schrumpfleder.
Zusammen mit der Scheide von David wird Michas Messer so richtig ins Licht gerückt.
Eine klasse Kombination, auch wenn es aufgrund der Größe nicht unbedingt EDC tauglich ist, so wird das Messer richtig viel Spaß machen.
Ich freue mich sehr über dieses kleine „DING“.
Ein irres Teil, mit irren Maßen. Irgendwie wie 90-60-90
Messer und Scheide sind ein Garant für viel Freude.
Auf den Bildern kann man es gar nicht so einfangen, wie es in der Hand wirkt.
So, nun Daten und Fotos.
Gesamtlänge: 385mm
Klingenlänge: 215mm bis Guard
Grifflänge: 170mm
Klingenstärke: 6mm
Klingenmaterial: San Mai. Schneidlge 1.2442, Damastflanken aus einem alten Kirchenstuhl
Griffmaterial: Seekuh
Gewicht: 620 Gramm
Gewicht mit Scheide: 870 Gramm
Scheide: Leder mit Holzkern von David Hölter