Hilfe bei Recherchen/Erste Hilfe/Prioritäten bei mehreren Verletzten

  • Hallo,


    ich suche für einen Unterpunkt meiner Hausarbeit zitierfähige Quellen bezüglich Prioritätenentscheidungen bei Erste Hilfe.
    Wir haben doch bestimmt ein paar Spezis, die mir da helfen können, oder?
    Danke im voraus.


    Gruß,
    der Dude

  • Ich würde da im nächsten Krankenhaus den Notarzt fragen, was er dir an Literatur empfehlen kann. Oder auch mal einer größeren Feuerwehrwache.
    Ansonsten mal nach Literatur zu Triage suchen.
    Die, die nicht mehr schreien zuerst oder garnicht ;).

  • Das von der Uni Münster ist aber gerade mal ein Überblick über die Triage und ist von Sozialwissenschaftlern verfasst.


    Von Springer gibt es ein Buch zur Notfallmedizin, in Anästhesiebüchern könnte dazu auch was zu finden sein.

  • Erstmal Danke für die schnellen Antworten.


    Hmm...auf der einen Seite bin ich begeistert von der Mitarbeit und den Ergebnissen.
    Auf der anderen Seite bin ich enttäuscht.


    Ich beleuchte in meiner Hausarbeit die Prioritätenentscheidung im Rahmen der ersten Hilfe aus ethischer Sicht.
    Da es da keine Lösung gibt, suche ich nach Leitlinien, die die Entscheidungen leichter machen und vielleicht abnehmen
    und somit einen nachher besser schlafen lassen (hab ja alles richtig gemacht!).


    Von daher ist ne Aussage wie "Ganz Einfach. Wer am lautesten Schreit wartet bis zum Schluß.
    Erst der, der nicht mehr Schreit :-)" schon etwas nachdem ich gesucht habe.
    Aber "Ganz Einfach" ist das nicht.
    Weil ich vermute, dass meine Dozenten einen Post von irgendeinem Hans-Wurst aus dem Tacticalforum nicht als eine
    zitierfähige Quelle erachten werden! (@Jochen: Du bist natürlich KEIN Hans-Wurst, aber ich weiß auch nicht inwieweit Du
    zitierfähig oder vom Fach bist. Kannst ja Arzt sein, aber ich weiß es nicht!)
    Kann mir jemand zitierfähige Quellen für Leitlinien (immer dem nächstbesten wird geholfen, der der am wenigsten schreit, Frauen und Kinder zuerst, oder ähnliches) nennen?


    Übrigens ist es schwierig sich mit dem Thema zu befassen ohne auf den Begriff "Triage" zu stoßen.
    Allerdings geht es bei mir nicht um die medizinische Behandlung, sondern um Entscheidung Erste Hilfe bei einem Schwerverletzten/vermeintlich Schwerverletzten zu leisten oder einen menschenwürdigen Tod (also nicht ALLEINE im Graben) zu ermöglichen/zu versagen. Und jeder kann sich ausmalen, dass man bei jeder Entscheidung ganz schön ins Klo greifen kann.


    Schwere Kost für Sonntag Abend! ;)


    Also Überblick aus sozialwissenschaftlichter Sicht ist super! Das geht schon in die richtige Richtung. Führe mir das jetzt mal zu Gemüte.


    Danke!


    Gruß,
    der Dude

  • Da hier vermutlich nicht jeder eine Hausarbeit zu schreiben hatte und somit die Richtlinien einer wissenschaftlichen Arbeit nicht automatisch klar sind, solltest du vielleicht zuerst "zitierfähig" genauer beschreiben ;)


    Ich kann dir leider nicht helfen - weiß zwar was bei der Hausarbeit gefordert wird, habe aber vom Thema keine Ahnung.

  • Da ich "vom Fach" bin...


    Schreib doch mal auf, was du lernst/ studierst etc und mit welchem genauen Hintergrund du die Hausarbeit schreibst.


    Alle bekannten Triagesysteme gehen von einem professionellem Hintergrund aus. Kein Laie ist in der Lage, diese Systeme adäquat umzusetzen.
    Bezieht sich "Erste Hilfe" bei deiner Aufgabenstellung auf Laien oder Leute vom Fach?


    Du kannst mich auch sonst gern per PN anschreiben...

    Rock´n Roll, Ladies and Gentlemen! Cheers, Henrik!

  • Ich beleuchte in meiner Hausarbeit die Prioritätenentscheidung im Rahmen der ersten Hilfe aus ethischer Sicht.

    Verstehe ich nicht. 8|
    Inwieweit soll, kann und vor allem darf dabei die Ethik eine Rolle spielen?


    Gruß Thomas :scratch:

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • Ich wurde zwar nicht gefragt, antworte aber mal aus meiner Sicht:


    Die Ethik bestimmt jede unserer Handlungen, sofern wir nicht nach logisch begründeten Vorgaben arbeiten, die unseren Moralvorstellungen entgegen stehen.
    Arbeitet man Vorgaben aus (egal auf welchem Gebiet) muss man sich auch über die ethischen Aspekte Gedanken machen, damit man sie so gut es geht einarbeiten kann.
    Macht man das nicht, sind Konflikte vorprogrammiert.


    Ein Konflikt entsteht, wenn eine Handlung sowohl eine angenehme als auch eine unangenehme Konsequenz nach sich ziehen kann, oder, wenn man zwei Verhaltensweisen/Handlungen, die man nicht gleichzeitig zeigen kann, gleichzeitig zeigen SOLLTE (entweder erzwungen oder aus eigenem Antrieb/Motivation).
    So ein Konflikt schafft Unsicherheit und Stress, was sich auf verschiedenste Art auswirken kann....von leichten Blockaden über Meideverhalten, absoluter Untätigkeit bis hin zu Frust und Aggression.


    Wird die Ethik nicht berücksichtigt, ist jede abzuarbeitende Checkliste oder Handlungsvorgabe unvollständig überdacht.


    ...das mal aus der Sicht eines Hundetrainers ;)

  • Habe sowas auch studiert (wie Hawk666) und könnte mich ebenfalls anbieten, wenn du genaueres rauslässt.


    Bzgl. Triage sollte man vorsichtig sein, im zivilen Bereich legen manche Leute sehr großen Wert darauf, dass die Tätigkeit Sichtung heißt. Aber das nur am Rande und als Hinweis, nach was noch gesucht werden kann ;)
    Der Klassiker ist dieses Buch: http://www.amazon.de/Handbuch-…eywords=handbuch+sichtung
    Aber scheinbar nicht mehr neu erhältlich.
    Mir ist noch nicht ganz klar, geht es dir um einen Überblick, wie Patienten priorisiert und dann versorgt werden, oder eher um den ethischen Aspekt, ab wann ein Patient keine Hilfe mehr bekommt, weil seine Erkrankung/Verletzung zu schwer ist?

  • Schließe mich meinen diversen Vorrednern an, wenn wir wissen was du studierst bzw. einfach den Hintergrund deiner Arbeit kennen, haben wir es leichter dir mit Quellen auszuhelfen.



    Ich mutmaße mal, es geht bei dir in Richtung solcher Situationen, in denen Patienten der sog. "blauen Kategorie" zugeordnet werden , der abwartenden Behandlung. Pat die also so schwer verletzt sind, das jeglicher Therapieversuch aussichtslos ist und/oder (und das ist mmn. der intressante Punkt) zu viel Eigenkräfte bindet, hier jetzt mal die Reanimation als Beispiel.
    Diese blaue Kategorie ist aber kein Teil der Standardtriage/Sichtung und wird wenn überhaupt, nur bei wirklich den größsten der Großschadenslagen verwendet werden, sprich 150 Verletzte und mehr. Das hängt aber natürlich auch dem Leistungspotenzial des jeweiligen Landkreises ab.

  • Hallo biglebowski,
    so zwischen den Zeilen lese ich, dass es grundsätzlich um Ethik und Entscheidungen geht, nicht "nur" bei mehreren Verletzten.
    Im präklinischen Bereich kommst Du immer wieder auf Triage zurück. Für Ethik hast Du da erst mal keine Zeit, Fakten zählen und Du musst Dein Handeln / nicht Handeln mit Krankenbeobachtung usw. begründen. Wenn jemand hinterher sagt, dass Du alles richtig gemacht hast ist das noch lange kein Grund zum gut schlafen (oder auch andersherum).
    Vielleicht hast Du was davon mal die Schiksale einzelner Patienten zu verfolgen, also weg von der Triage.
    In der Notaufnahme hast Du nicht genügend Zeit alle wichtigen Infos einzuholen, besser ist da Intensivstation.
    Ich denke da an die Patienten, die versucht haben sich das Leben zu nehmen und es (wieder) nicht geschafft haben, Patienten, wo man das Leben künstlich mit Medizin und Geräten verlängert und weiss, welches outcome zu erwarten ist. [Nein, keine Diskussion über Euthanasie bitte!!!]
    Meiner Meinung nach findest Du am ehesten dort (Krankenhaus, Hospiz, Krankenhauspfarrer) Leute von denen Du Infos und Hilfe bekommst bzgl. Deiner Aufgabe weil "die" sich häufiger Gedanken um den Sinn ihrer Arbeit machen weil Du den Verlauf des Einzelnen mitbekommst.
    Im Rettungsdienst hab ich mir selten Gedanken um Ethik gemacht, auf Intensiv fast jeden Tag - und deswegen hab ich dort auch aufgehört...
    Viel Erfolg bei Deiner Arbeit!
    Lieben Gruss, Helge

  • Zitat

    Verstehe ich nicht. 8|
    Inwieweit soll, kann und vor allem darf dabei die Ethik eine Rolle spielen?


    Gruß Thomas :scratch:



    Tut sie, wie weiter unten steht, auch nicht. Sie schwimmt in jedem Menschen zwar mit, soll und muss bei solchen Lagen, wo es um Sichtung und Kategorisierung geht, ausgeblendet werden.



    Dafür werden die Systeme gemacht.

    Rock´n Roll, Ladies and Gentlemen! Cheers, Henrik!

  • Ganz so ist es nicht, denn beim "machen" dieser Systeme ist die ethische Betrachtung ein Teil der Arbeit um sie DANACH (also bei der Anwendung) so weit es geht nicht mehr relevant sein zu lassen.
    Gibt es also gleichwertige "logische" Handlungen, wird der ethisch "richtigen" der Vorzug gegeben.

  • Kann mir jemand zitierfähige Quellen für Leitlinien (immer dem nächstbesten wird geholfen, der der am wenigsten schreit, Frauen und Kinder zuerst, oder ähnliches) nennen?



    Ich hatte zwei Standardwerke genannt, da kann man doch gerne mal einen Blick hineinwerfen. Was lernt man denn heute an der Uni? Laß andere im internet Deien Arbeit schreiben? :P


    DWH

  • Naja das "Manchaster-Triage-System" zum Beispiel betrachtet das Ganze rein medizinisch (Ich gebe zu, dass es auf eine Notaufnahme zugeschnitten ist!), was aber das Sichten/ Beurteilen/ Triagieren nicht ändert...


    Grundsätzlich darf niemand, auch kein Arzt, jemanden "einfach so" sterben lassen. Dafür gibt es Gesetze, die besagen, dass jeder, egal ob vom Fach oder nicht, Hilfe in dem ihm möglichen Maße zu leisten hat, bis jemand fachlich höher Qualifizierter etwas anderes anordnet. In Deutschland sind es Ärzte und keine anderen.


    In deinem Szenario steht der Probant natürlich auf dem Scheideweg. Aus ethischer Sicht, ohne jegliche Quelle, würde ich mir dafür entscheiden, wenn ich es eindeutig abschätzen kann, möglichst viele Leben zu retten. Und die Sterbenden sterben zu lassen. Aus dem Grund, sollte ich mir dann im Nachhinein drüber Gedanken machen, mir sagen zu können, dass ich ja x Leben gerettet habe und nun leider zwei sterben mussten, weil ich weder das passende Equipment, noch die Zeit oder andere Faktoren positiv beeinflussen konnte.


    Ich empfehle dir, dir Bücher über Triagesysteme in der Notaufnahme anzusehen, weil die eine ähnliche Thematik behandeln.

    Rock´n Roll, Ladies and Gentlemen! Cheers, Henrik!

    Einmal editiert, zuletzt von Hawk666 ()

  • Wow,


    freut mich erstmal, dass die Sache hier fast von alleine läuft und Interesse besteht.
    Also mein Szenario ist ein Unfall mit mehreren Verletzten und ich stehe mit meiner Erste-Hilfe-Ausbildung die nächsten 5-10 min allein auf weiter Flur. Für eine Triage fehlt das Wissen.


    Übrigens wurde die Triage aus ethischen Gesichtspunkten entwickelt um auch in Lagen mit wenig Ressourcen irgendwie den Ansprüchen den ärztlichen Eides zu genügen (schreibe meine Arbeit ja selber :P ).
    Und Triage ist angewandte Ethik, da es moralisch verwerflich ist, die wenigen Ressourcen, die man hat, falsch einzusetzen oder zu verschwenden.


    Die ethische Kernfragen soll lauten: "Ist es moralisch verwerflich in so einer Situation einen Sterbenden zu begleiten, während ein Schwerverletzter Hilfe gebrauchen könnte. Gibt es für Laien ohne Fachwissen wirklich Prioritäten!?"
    Aber die ethische Fragestellung erarbeite ich selber und spielt jetzt hier eigentlich keine Rolle.


    Meine Frage ist, ob es für das Szenario Handlungsanweisungen für Laien gibt. Also keine Beleuchtung der Triage im Detail und aus medizinischer Sicht. Mein Szenario spielt "im Feld"!
    Kennt jemand Handlungsanweisungen? Und weiß, wo sie her sind?


    Ach ja, mache "Bachelor of Arts/Polizeivollzugsdienst".
    Ein Aufstiegsstudium. Gehöre noch zur alten Schule. ;)


    Gruß,
    der Dude

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