Oldschool ... mein Wanderstock.

  • Da ich langsam aber sicher eine Altersgrenze erreiche, bei der man(n) nicht mehr schräg angesehen wird, wenn bei Wandertouren ein Stock mitgeführt wird (und da ich mich als eingefleischter Eskrimador ohnehin stets "nackt" fühle, sobald ich ohne einen Stock unterwegs bin), habe ich mir einen einfachen, aber sehr robusten Wanderstock angefertigt.


    Bei einem Spaziergang vor einigen Wochen sprang mir plötzlich eine Haselnuss - Strauch in den Weg und eine der Stangen schrie verzweifelt: " Bitte, bitte, nimm mich mit!!!".


    Diesem herzerweichenden Flehen konnte ich nicht widerstehen und nach kurzem guten Zureden mit dem Victorinox, kam eine ordentliche und gerade gewachsene Haselnussstange mit mir nach Hause zum Trocknen.


    Leider (und obwohl ich die Stange für den Trockenvorgang aufgehängt hatte) kam es zu einem recht starken Verzug des Holzes auf einer Seite.
    Somit musste ich den ersten Plan eines Haselnuss - Langstockes aufgeben.


    Nachdem ich jedoch festgestellt hatte, dass das verbliebene gerade Stück des Stabes exakt der erforderlichen Länge eines für meine Körpergröße geeigneten Trekking - Stockes entspricht (90 Grad - Winkel des Unterarms zum Oberarm bei aufgestütztem Stock), wurde kurzfristig umdisponiert und aus dem Langstock - Projekt wurde ein Wanderstock - Projekt.


    Der Stock bekam mehrere Klarlack - Schichten, der "Knauf" wurde leicht polliert und als Griffhilfe wurde eine Wicklung Rohleder angebracht.
    Damit sich der Stock auch auf asphaltierten Wegen benutzen lässt, bekam die Spitze einen handelsüblichen Spazierstock - Gummipuffer verpasst.


    IMAG0316.jpg IMAG0319.jpg


    Der Stock ist jetzt keine ausgesproche Meisterleistung der Handwerkskunst, aber ich wollte auch ausdrücklich keinen erheblichen Arbeitsaufwand investieren, da ich immer davor zurückscheue "Kunstwerke" auch zu benutzen.
    Ich bin Pragmatiker und User ... ist er irgendwann kaputt, mache ich mit wenig Aufwand einen neuen.


    Schönes Wochenende Leute ... 8)
    LG, T.

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

    Einmal editiert, zuletzt von RealShadow ()

  • Hey RealShadow,


    ich find ihn sehr schick! Obwohl er optisch eher in den Wald als in ein urbanes Umfeld gehört. (Metallspitze?)


    Viele Grüße
    Valdez

    Diskutiere nicht mit Idioten! Zuerst ziehen sie dich auf ihr Niveau und dann schlagen sie dich mit Erfahrung.

  • Mit der Lösung ala Gummipuffer brauche ich keine weiteren Befestigungen.
    Der Puffer wird aufgeschoben und HÄLT, eine Metallspitze wie bei handelsüblichen Spazierstöcken braucht einen fixierenden Nagel.
    Und auf den ganzen festgetretenen und von Mountain - Bikern mißhandelten Waldwegen bietet ein Gummipuffer (meinen Erfahrungen nach) besseren Griff als eine rutschende Metallspitze.


    ;)
    Edit: Nochmal editiert, da man nie sicher sein kann wer alles reinschaut ... der martialische Inhalt wurde wieder entfernt.
    Das Stichwort lautete Cold Steel Bushman.
    LG, T.

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    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

    2 Mal editiert, zuletzt von RealShadow ()

  • Willkommen im Club, Shadow! :)


    Mit ein paar Gleichgesinnten koche ich hier ja immer wieder mal die Diskussion nach einem "Tactical Walking Stick" hoch und berichte auch über Erfahrungen beim Mitführen eines Gehstocks im heutigen Alltagsleben.


    Mittlerweile führe ich wirklich meist so einen Stock mit, natürlich nur wegen des maroden Rückens :)


    Bei mir ist es derzeit im Wanderbereich Romans wunderschöner Stock mit einer bemerkenswert massiven Eisenspitze. Das schließt urbane Verwendung aus, insbesondere in italienischen Altstädten würden beflissene Ordnungskräfte da wohl schnell um das 800 Jahre alte Straßenpflaster fürchten, wenn nicht Schlimmeres. Abgesehen davon, bietet eine Eisenspitze auf hartem Boden auch deutlich weniger Halt.


    Nach nicht wirklich gelungenem Versuch des urbanen Einsatzes eines CS Irish Blackthorn ("Rübezahls Wanderstecken", in Wald und Flur brauchbar, in der Stadt für mich einfach zu gedrungen....) ist es im urbanen Bereich bei mir derzeit ein CS City Stick, der jedoch 2 Nachteile hat:
    Erstens ist er für mein gewohntes Outfit deutlich zu elegant, zweitens wähnen mißtrauische Menschen darin zuweilen einen Stockdegen, ich warte eigentlich nur auf Schraub- und Ziehversuche eifriger Cops....
    Ein zweiter Stock von Roman - dieser dann mit pflastertauglichem Gumminöppel - ist daher in Arbeit.


    Ich mag das Stocktragen und finde es alltagstauglich, lediglich an einer Befestigungsvorrichtung sinne ich noch, die den Stock hält, wenn man mal ne zweite Hand braucht. Das läßt sich aber z.B. mit einem Karabinerhaken sehr leicht machen, in den man eine Handschlaufe einklinken kann - oder mit einem Kydexclip, in den man den Schaft einclippen kann....


    So ein Stock ist wirklich nützlich, nicht nur bei Schmerzen im Gerippe - und ist bei den derzeitigen Tendenzen (besonders in Deiner Gegend), die Menschen zu Insassen ihrer Gutmenschen-Anstalt zu machen, eine wirklich bedenkenswerte Option!

  • Gerade wenn man in den Alpen oder Voralpen unterwegs ist, kann ein Stock wunderbar die Gelenke entlasten. Wandere aus diesem Grund seit bald 10 Jahren mit Stock.

    In God We Trust, All Others We Monitor

  • Verwendet doch noch so ein Zwischen Ding.
    Eine Bergstockspitze mit abnehmbarer Gummihülse.
    Gruß
    Frank

    Ohne Ziel ist jeder Schuss ein Treffer.
    Es gibt Tage da wirst du mit dem Kopfschütteln einfach nicht fertig.

  • Muh, in ruraler Umgebung ist das ja eh kein "Problem", dort ist man allgemein das Wandern mit einem Stock gewohnt, und die Bandbreite ist da sehr weit von sehr rustikalen Wanderstöcken bis hin zu Walking-Hightech aus Alu oder Carbon....
    Ungewöhnlicher ist - zumindest noch - die Verwendung im urbanen Bereich, ohne zur "passenden" Altersgruppe zu gehören oder eine medizinische Indikation ins Feld führen zu können.


    Aber - noch - ist ein Gehstock ein normaler Gebrauchsgegenstand, für den man keinerlei Rechtfertigung benötigt. Ich würde mich auch grundsätzlich in keine Diskussion mit jemandem einlassen, der da ein "Warum" nachfragt. Angeblich ist in einer Demokratie noch immer erlaubt, was nicht verboten ist - und in einer Diktatur verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist :)

  • Ein "mittelalterlicher" Stock ...


    Demnächst ist Spektakulum / Mittelalter Markt in Worms .. da musste nun ein standesgemäßer Stock her ;)


    In meiner Garage einen ordentlichen, ca. 2 Jahre getrockneten Haselnussstecken auf 135 cm gekürzt, Spazierstockspitze drann, Lederrest verwertet und voilá .. hier das Endprodukt:


    20160429_134854.jpg 20160429_134909.jpg


    Der Ledergriff war in einem vorherigen Leben wohl mal für einen Schuster bestimmt, es dürfte sich um Kalbsleder handeln.
    Das Leder wurde gelocht, verziert, genäht und mit Messingstiften gesichert.


    Der Stock selbst leicht angeschliffen, und geölt.


    Beim letzten Arbeitsgang fiehl mir noch ein alter Messingring in meiner Garage in die Hände, der einmal Teil eines Hundehalsbandes gewesen ist.
    Er passte gut über den Stock und wurde durch gleichmäßiges Hämmern genau an den Stock angepasst.
    Der Ring hält ordentlich fest und lässt das Kopfende nicht so nackt aussehen 8)


    LG., schönes Wochenende.
    T.

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    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

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