Wieviel seit ihr beim Kauf bereit mehr für eine Ware zu zahlen wenn das Service passt

Ich würde gerne den Einzelhändler vor Ort unterstützen, um nicht irgendwelche teils amerikanischen Firmen zu subventionieren, die ihre Mitarbeiter unzureichend bezahlen und noch dazu skandalöse Arbeitsbedingungen bieten.
Doch während ich die Industrie boykottiere, werde ich wiederum vom Einzelhandel boykottiert. Soll heißen: schlechter Service, keine greifbaren Verkäufer, miserable Auswahl, etc.
Dazu kommt, dass ich selbst lange genug im mittelständischen Einzelhandel gearbeitet habe, um sagen zu können, dass die "Kleinen" teilweise sogar noch schlimmer sind als die "Großen".

Wenn ich mich informieren will, nehme ich mir die Zeit, um mich durch Foren zu klicken und dann gegebenenfalls bei einem "familiären" Internet-Shop das zu bestellen, was ich vor Ort eh nicht bekomme.
Natürlich gibt's auch positive Ausnahmen in meiner Stadt, so zum Beispiel ein Sportgeschäft, wo man ohne Nachfrage einfach mal einen großzügigen Rabatt auf den UVP bekommt, wie man ihn auch auf diversen Seiten im Web nicht findet.

Gäb's ein Outdoor-Geschäft in meiner Nähe, wo ich gut beraten werde, wo die Mitrabeiter einen motivierten Eindruck machen und ich mich jedes mal willkommen fühle, würde ich durchaus auch mal einen Zehner oder Zwanziger mehr für einen Rucksack oder ähnliches bezahlen. Gibt's nur leider nicht, stattdessen wird demnächst ein Großunternehmen eröffnet, das nicht mal auf mein Bewerbungsschreiben geantwortet hat .

Man könnte ja eine Entscheidungskette erstellen, also was ähnliches wie ein Struktogramm um ethisch und wirtschaftlich korrekt zu handeln :p

Der Unterschied zwischen großem Händler/Kette und kleinem Laden ist auch nicht immer so gravierend. Ich war relativ lange beim Polo als Verkäufer (so Moppedklamotten und Zubehörzeugs) und hab echt alles gegeben um die Kundschaft zu mindest nicht dümmer raus gehen zu lassen, scheinbar fand das auch ganz gut Anklang. (Glaube beim Globetrotter passt die Beratung bei den relevanten Sachen auch?) Dazu kommt, dass man meist ja nicht weiß ob der Laden nun nur der Auswuchs einer großen Kette ist oder einzel verantwortlich geleitet ist?

Andersrum gibt es bei uns einen kleinen Outdoorladen wo sich die Angestellten schier auf den Kopf stellen um dich ordentlich zu Informieren und weigern sich teilweise auch Zeugs rauszugeben was offensichtlich sinnlos ist; in diesem Miniladen müsse ca. drei bis vier Angestellte gleichzeitig sein, weil ja jeder König gleichermaßen hofiert werden möchte - sind auch keie unerheblichen Kosten. Preise da sind manchmal leicht höher als beim Globetrotter, teilweise exorbitant niedriger bei Auslaufmodellen und so, komisch also. Zur Belohnung hat gefühlt in Spuckweite ein goßer JackWolfskin Laden aufgemacht - wo man nicht weiß ob man einen Boutique-Verkäufer oder Sachkundigen erwischt.

Dann haben wir auch einen Mikroskopisch Riesigen Foto+Zubehör Laden mit seltsam hohen Preisen, aber da ists immer proppen voll und bei der Beratung kann man Glück haben oder wie ich auch zweimal Pech^^

Oaoaoa und überhaupt gar nie nicht vergessen darf man ja die extreme Beratungstätigkeit des Interwebs!
Wie läufts denn ab wenn man was will? Man surft zum Fachforum seines Vertrauens und fragt rum, holt sich mehrere Meinungen, gern mal unterschiedliche, wird Zeuge garstiger Glaubenskämpfe, pickt sich 2 maximal 3 Wunschgegenstände aus. Wenn es eilt fährt man zu einem Laden um jene zu befummeln und nimmt dann eins mit. -> Effektiver Beratungsaufwand des Einzelhandels=0 Aufwand für Ladenausschmückung=0

sry für viel

Zitat von ferret

Was ich aber aus Prinzip und Anstand nicht mache: Beim Spezialisten lange beraten lassen und anschliessend irgendwo kaufen wo es billiger ist, das ist meiner Meinung nach nicht sauber.

danke dafür. mit sowas haben wir nämlich dauernd zu kämpfen (handyladen).

ich bin ein spezieller fall. ich kaufe annähernd alles was ich im stationären einzelhandel bekommen kann, auch im stationären einzelhandel. ich mag es sachen vor dem kauf befummeln können und im falle eines falles einen stationären ansprechpartner zu haben.
wenn sich eine gewisse kundenbindung einstellt, ich also mich mit einem verkäufer so gut verstehe daß ich immer wieder komme, wird dieser mir auch bessere preise machen, da ergibt sich eine win-win situation.

gleichzeitig ziehe ich irgendwo eine trennlinie, nämlich beim thema beratungsintensität und service bedarf. wenn ich etwas kaufen will wo ich genau weiß was, und ich weiß daß ich nie service brauchen werde (hosen sind bei mir son beispiel), dann guck ich nur auf den preis. allerdings hat der verkäufer da auch keine mühe mit mir und ist kein verkäufer sondern ein verteiler/kassierer.

sprechen wir von etwas beratungsintensivem oder etwas wo ich service brauchen werde, wie zb handys (ich gehe von 3 gewährleistungsfällen während der 24monatigen gewährleistungsfrist aus), dann bin ich auch bereit 10-20% draufzulegen um ordentlichen service zu bekommen.

ernstgemeinter ratschlag: besorg dir n nokia 6310i solange du noch kannst. das könnte dein letztes handy sein.

Hab jetzt meine erste negative Erfahrung mit einem kleineren Internet-Shop gemacht: per Sofortüberweisung einen offensichtlich lieferbaren Artikel bestellt, dann bis auf die Auftragsbestätigung keine Nachricht mehr bekommen. Also eine erste, vorsichtige Mail geschrieben - keine Antwort. Noch einen Tag gewartet und schließlich storniert, nachdem mir am Telefon auch nicht weitergeholfen werden konnte - auch darauf keine Antwort bekommen und das ganze Wochenende über um mein Geld gebangt. Heute wurde mir am Telefon zumindest zugesichert, dass man das Geld zurück überweisen würde. Das Messer war doch nicht lieferbar und ist erst heute dort eingetroffen.
Hätte man mir das gleich mitgeteilt, hätte ich mich darauf einstellen können. So ließ man mich im Dunklen - und ich bin ohnehin kein besonders geduldiger Mensch.

Werde also jetzt wieder bei einem größeren deutschen Unternehmen bestellt, wo ich darauf hoffen kann, dass der Mehrpreis in den Serivce fließt und an die Mitarbeiter weitergegeben wird.
Schade um den Mittelstand, die kleinen Händler, aber in der Gastronomie ist es oft ähnlich: tolles Essen, aber bescheidener Service, und/oder nicht nachvollziehbare Öffnungszeiten, und/oder so weiter ...

Ich hoffe, ich komme jetzt nicht allzu verbittert rüber, aber die Liste an negativen Erfahrungen wird einfach jeden Tag länger.

Zitat

ernstgemeinter ratschlag: besorg dir n nokia 6310i solange du noch kannst. das könnte dein letztes handy sein.

Da gebe ich dir recht ich liebe dieses Handy

Gruß Chris

toller zustand! top handy

ich glaub das geht aber über service hinaus. das ist so die verschwimmende grenze zwischen kunde-verkäufer- und freundschaftliicher beziehung.

Zitat von xMAJORxTHREATx

ich glaub das geht aber über service hinaus. das ist so die verschwimmende grenze zwischen kunde-verkäufer- und freundschaftliicher beziehung.

Aber so bindest du Kunden, und nicht so wie es mir in etlichen Seminaren beigebracht wurde, wie man den Kunden am besten austrickst und psychologisch bearbeitet. Wobei eine freundschaftliche Beziehung ja auch psychologische Manipulation sein kann .
Nein, im Ernst: von mir wurde immer verlangt, dem Kunden etwas aufzuschwatzen. Aber wenn der Kunde ein wenig Hirn hat, kommt er nach dem Kauf selber drauf, dass er vielleicht nicht gleich zuschlagen wollte oder ihm ein anderes Produkt lieber gewesen wäre. Dann hat der Markt zwar seinen Verkauf, aber der Kunde ein schlechtes Gefühl.
Aber ich persönlich war ohnehin immer ZU kundenorientiert, um ein guter (ökonomischer) Verkäufer zu sein .

kann beides klappen.

ich habe meine berufsausbildung und somit auch meine erste verkäuferische prägung in der spitalerstr. in hamburg, eine DER einkaufsstraßen in hh, in einem geschäft eines großen handynetzbetreibers, der bekannt ist für.... nennen wirs aggressive vertriebsmethoden, 'genießen dürfen'. da kannst du der letzte arrogante (beleidigung deiner wahl) sein, solange du verträge schaltest ist alles gut. du siehst eh keineN kundIn zwei mal. meine aktuelle arbeitsweise, auch mal zu nem kunden zu sagen 'he schlaf noch mal ne nacht drüber, oder trink noch mal nen kaffee drüber, brich das nicht übers knie' gefällt mir persönlich besser, und ich habe deutlich mehr kunden die mich mit handschlag begrüßen.

will sagen: kundenbindung ist wichtig. aber wenn du weißt dein produkt ist einfach so überragend gut, daß leute eh wieder zu dir kommen wenn sie gemerkt haben daß das produkt des wettbewerbs nix taugt, funktionierts auch arrogant. und gerade in der branche ist den vertriebsverantwortlichen der verkauf am heutigen tag wichtiger als die langfristige kundenbindung. meistens jedenfalls.