Tipps und Tricks zum Tarp - Einsatz
Tarps, diese meist
2,20x3,00 Meter großen Planen, auch Basha genannt, sind schon lange nicht
mehr nur den militärischen Sondereinheiten vorbehalten sondern geistern
mittlerweile in allen Preis-, Qualitäts- und Gewichtsklassen auch auf dem
zivilen Markt herum. Die Idee des Tarps ist nicht neu, schon im zweiten
Weltkrieg wurden sie primär als Sonnenschutz benutzt. Doch im Gegensatz zu
damals eröffnen moderne Materialien und Verarbeitungsweisen dem Basha neue
Möglichkeiten. So ist der durchschnittliche Bundeswehrsoldat zwar nach wie
vor auf seine Zeltbahn angewiesen, bei den Fernspähkompanien und dem KSK aber
wird das Tarp mittlerweile dienstlich geliefert.
Wie schon oben
geschrieben gibt es das Tarp in den verschiedensten Preisklassen und
Materialien, vom 30 ,- € Polyesterstück bis zum 300,- € Goretex-Basha ist
alles im Bereich des Möglichen. Das KSK z.B. benutzt das Goretextarp was zwar
wesentlich schwerer ist als das einfache aus Polyester, aber natürlich
massive Vorteile bietet. Neben der Wasserundurchlässigkeit gibt es einfacher
Wärme nach außen ab, was die Aufklärung durch WBG natürlich (unwesentlich)
erschwert. Das Goretex - Material reflektiert auch das Licht nicht so gut und
erschwert daher auch eine Aufklärung durch Infrarotstrahler in Verbindung mit
NSG´s. Mit einem Tarp kann man Aushub für einen Beobachtungsstand wegschaffen
und sollte es hart auf hart kommen, kann man es schnell zur behelfsmäßigen
Trage umfunktionieren und nicht zu vergessen, isoliert Gore - Tex auch einigermaßen,
in das Tarp eingerollt, kann man sich unter widrigen Umständen den Schlafsack
sparen. Der größte Nachteil ist jedoch das Goretex an sich, schnell reißt man
sich Löcher ins Gewebe, durch Dornenbüsche, spitze Äste oder Funken leidet
das Material sehr. Das tut das Polyestertarp zwar auch - aber das werfe ich
weg und kaufe mir ein neues - beim 300,- € - Tarp fängt man an zu
verzweifeln.
Eines haben aber
alle Tarps gemeinsam: Abspannpunkte an allen Enden, und einige Abspannpunkte
in der Mitte des Tarps. Manche haben Stoffschlaufen, manche Ösen - egal. Auf
der Oberseite sind ebenfalls meist noch Halteschlaufen angebracht, denen
würde ich beim Billigtarp aber nicht trauen.
Bei den FSK u. KSK
hat das Tarp die Zeltbahn abgelöst, die Vorteile liegen auf der Hand - das
Polyestertarp wiegt (mit Hülle) 300 Gramm. Dazu kommen noch (mindestens) 4
"Bungee Cords" also Gummiseile mit Haken, auch Expander genannt -
und einige BW - Zeltgestänge aus Alu. Ein paar Erdnägel sollten auch dabei
sein, und natürlich noch etwas BW- Schnur. Insgesamt wiegt das Pack etwa 600
Gramm - das ist nur ein Drittel der BW Zeltbahn.
So ein Tarp bietet
hunderte Möglichkeiten einen Unterschlupf zu bauen - ein paar Varianten will
ich an dieser Stelle vorstellen.
Möglichkeit 1 -
Beobachtungsversteck
Beim
Beobachtungsversteck handelt es sich weniger um einen Unterschlupf, mehr um
eine Tarnung. Das Tarp wird tief und gerade gespannt und kann mit Materialien
aus der Umgebung abgetarnt werden. Die Bungee - Cords an den Enden halten das
Tarp immer straff. Dieses Versteck bietet 4 Personen Platz, ohne Ausrüstung
versteht sich. Die Rundumsicherung ist gewährleistet. Vorteil: Richtig
abgetarnt ist es auch aus der Nähe kaum zu erkennen und läßt sich in kürzester Zeit spurlos
wieder abbauen. Ein Regenschutz ist gewährleistet. Materialaufwand: 4 Bungee
- Cords, ggf. Schnur.
Variante 2 - Das
Schrägdach
Das Schrägdach ist
der klassische Unterschlupf wenn es schnell und einfach gehen soll. Durch
seinen wirklich simplen Aufbau auch problemlos bei Nacht zu errichten.
Vorteil: Das Schrägdach bietet ausreichenden Platz für eine Person +
Ausrüstung. Nachteil: Nur eine Seite ist Wettergeschützt. Die Längsseite die
den Boden berührt sollte mit einer Ablaufrinne versehen werden, damit man
nicht vom runterlaufenden Wasser überrascht wird. Durch seine Bauweise bietet
das Schrägdach trotz der niedrigen Silhouette große Angriffsfläche für den
Wind und läßt sich durch die Schräge nur sehr schwer mit natürlichen
Tarnmitteln abtarnen. Material: 2 Bungee - Cords, 2 Erdnägel
Variante 3 - Das
Langzelt (Spitzdach) und Kurzzelt (Spitzdach)
oder
Das Langzelt läßt
sich in verschiedenen Varianten errichten, hier mit offenen Seiten (also für
gutes Wetter). Alternativ kann man statt den Zeltstangen / Ast (hier 4 pro
Seite) auch eine Schnur zwischen zwei Bäumen spannen. Für eine Person mit
Ausrüstung sehr geräumig, bei zwei Mann wird es schon enger, aber ist noch im
Bereich des Möglichen. Je nach Höhe in der man das Langzelt aufspannt wird
der Windwiderstand natürlich größer oder kleiner. Je tiefer man es legt,
desto unbequemer (weil niedriger) wird es natürlich. Durch die spitze Form ist
das Abtarnen aber auch hier wieder ein fast aussichtsloses Unterfangen.
Material hier: 6 Bungee -Cords, 6 Erdnägel, 8 Zeltstangen / Äste.
Variante 4 - Platz für
Team
Ein Rastplatz für
die Member, ein Platz zum planen und entspannen, für die Verpflegung u.s.w.
Hier kann man aufrecht sitzen und ist zumindest vor leichtem Regen sicher.
Das Tarp wird an den 4 Ecken und den zwei Längsseiten abgespannt und in der
Mitte eine Zeltstange aus 5 Elementen eingesetzt. Wenn man es geschickt
anstellt läßt man eine Seite etwas höher, als Ein- und Ausstieg. Bei dieser
Abspannvariante ist kein vernünftiger Blick nach draußen möglich, also nur
etwas für Ruhephasen in sicherem Gelände und mit externer Sicherung. Bequem
finden 4 Mann sitzend oder zwei Mann liegend Platz. Selbes Problem wie
das Spitzdach - lauter steile und schlecht zu tarnende Flächen. Material (für
das kleine von oben: 6 Bungee - Cords, 5 Zeltstangen, ggf. Schnur.
Variante 5 - Die
Muschel
Der Name kommt nicht
von ungefähr - die Variante erinnert an eine "Strandmuschel". Diese
kleinen Polyesterdinger die am Strand immer vom Wind weggerissen werden. Bei
unserer "Muschel" handelt es sich um einen 1 Mann Unterschlupf, bei
dem die Person mit seiner Ausrüstung auch ein übles Wetter gut überstehen
kann. Da sich drei Seiten am Boden befinden (und die vierte Öffnung kann man
ja mit einem Poncho o.ä. schließen ist das Gebilde sehr stabil (Ablaufrinnen
nicht vergessen !) Die Seiten sind relativ flach und bieten dem Wind nur
wenig Angriffsfläche. Problem ist wie immer die Tarnung des Ganzen. Der
Aufwand ist gering und der Bau geht schnell. Benötigt werden: 5 Erdnägel, 1
Bungee -Cord, 4 Zeltstangen oder Äste.
Variante 6 -
Shelterzelt
Das Shelterzelt ist
das aufwendigste im Bau. Es bietet jedoch beachtliche Vorteile. Zunächst ist
genug Platz für zwei Personen mit Ausrüstung. Es ist sehr flach und bietet
nur wenig Windwiderstand. Zudem fällt es durch die niedrige Silhouette nicht
sofort ins Auge und kann dank des relativ geraden Dachs auch gut abgetarnt
werden. Es ist zu zwei Seiten offen und kein Komfortzelt, weil man sich nicht
mal hinsetzen kann. Seine Form erhält es durch vier Zeltgestänge (a 2 Stäbe)
oder Äste die jeweils abgespannt werden. In der Mitte wird es durch eine
Schnur zwischen zwei Bäumen oben gehalten (ist schwer zu erkennen). Benötigt
werden: Schnur, 4 Bungee - Cords, 8 Erdnägel, 8 Zeltstangen / Äste.
Die aufgeführten
Varianten stellen natürlich nur einen Bruchteil dessen dar was man mit einem
Tarp alles anstellen kann. Durch die Verbindung von zwei und mehr Tarps
eröffnen sich nochmals neue Möglichkeiten, bis hin zum Mannschaftszelt.