Was braucht es um fernab der Zivilisation leben zu können?

  • Hallo Gemeinde :)


    Ich sitze hier gerade bei einem Glas Rotwein und einer Zigarre und sinniere über das Leben :D


    Da ruft es mir wieder ein Thema in den Sinn das mich schon Jahre begleitet... Mein Traum einmal auszuwandern, und zwar in die Wildness Amerikas oder Kanadas!


    Ich bin geradezu besessen von dem Gedanken und stelle mir vor was es wohl alles braucht um dieses Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Nicht das ich jetzt nächstes Jahr hier alle Zelte abbreche und auswandere, aber so ganz ausschließen kann ich es nicht das ich nicht irgendwann den Schritt mal machen werde. Sofern meine Frau mitmacht :D


    Was braucht es eurer Meinung nach, bzw. was muss man mitbringen oder können um so ein Leben führen zu können?


    Vielleicht kennt jemand von euch die Serie "Mountain Men" auf History Channel? So ungefähr stell ich mir das vor!


    Jagdschein hätte ich schonmal, also für Fleisch könnte ich sorgen!
    Handwerklich bin ich auch nicht unbegabt...


    Ich denke man muss einiges an Fähigkeiten mitbringen um sowas durchziehen zu können. Oder wie seht ihr das?


    Hat vielleicht sogar jemand hier ähnliche Träume oder Gedanken?


    Ich würd mich über ein paar Worte und Gedanken zu dem Thema sehr freuen weil es mir doch sehr am Herzen liegt und ein Traum ja manchmal sogar wahr wird :)


    Viele Grüße

  • Erstmal Cheers :)


    Also ich finde den Gedanken toll, und glaube auch zu wissen was du meinst.
    Mich persönlich bedrücken hier die vielen Massenmedien und Überangebote wo man nur hinsieht. Und das von einem 18 Jährigen mit Smartphone...
    Massenverdummendes RTL . Mediensperren sollte es geben.
    Um den faden nicht zu verlieren, ich denke das eine Menge mehr dazu gehört, das was du an Vorraussetzungen mitbringst hört sich wirklich gut an. Aber ich glaube das man den größten Konflikt mit der Einsamkeit und Abgeschiedenheit führt. Auswandern alleine ist ja schon ein großes Projekt, aber dann direkt als Selbstversorger, ich denke man sollte villeicht zuerst in eine kleinere Stadt ziehen und erstmal das Leben eines abgeschiedenen Dorfes kennenlernen bevor man sich in die wirkliche Wildniss begibt. Ich bewundere Menschen die so leben wie du es uns schilderst wirklich, aber muss sagen das ich persönlich einfach angst hätte, was ist wenn Du ausfällst, weil Unfall oder Krankeit. DU bist ja sozusagen der MAN der für alles sorgt. Daher danke ich das man wirklich erstmal das normale hinterweltler Leben kennen leren sollte (Jagen,Holzvorrat anschaffen, Wildtiere, Winter in Kanada.. möglicherweise von der aussenwelt abgeschottet....usw. ) um dann den Weg alleine zu gehen.
    Ich bin ab September für 1 Jahr in Kanada und werde durch so manches Dorf reisen, wenn du möchtest kann ich dir meine Eindrücke und Erfahrungen dann schildern :)


    Viel Glück bei deinen weiteren Gedanken-Gängen (Träme sollte jdeder haben)
    Lg Niklas

  • Into the Wild ist ein genialer Film - aber die große Message lautet ja, dass Glück nur echt ist, wenn man es teilt.
    Ich lebe zwar in einer Kleinstadt, würde mich aber trotzdem als Einsiedler bezeichnen. Einsamkeit kann auch ein Segen sein, bzw. muss nicht so tragisch sein, wie viele sich das vorstellen. Trotzdem hat die Zivilisation auch ihren Nutzen - da fällt mir grad der Film The Beach ein.
    In Kanada muss man ja aber auch nicht gleich in die absolute Wildnis ziehen, sondern es gibt dort auch sehr abgeschiedene Orte, wo man notfalls trotzdem Hilfe holen kann (gibt ja unzählige Dokus zu dem Thema).
    Auch noch spannend: Walden oder Leben in den Wäldern von Thoreau (Roman).
    Es muss also nicht immer gleich radikal sein, aber ich kann deine Sehnsucht schon verstehen. Als Kind habe ich jedes Abenteuerbuch über Kanada gelesen, das ich auftreiben konnte :thumbup:

  • Ich muss sagen das würde mich auch sehr reizen. Einfach für ein Jahr oder so mal auszusteigen und autark in der Wildnis zu leben. Wird wohl aber in absehbarer Zukunft nur ein Traum bleiben...
    Ein Serientipp, der richtig Lust auf so ein Leben macht, wäre noch "Life below Zero" (einfach mal bei youtube suchen ;) ). Gefällt mir persönlich noch besser als Mountain Men. (Ist nicht so dramatisiert dargestellt.)

    A knife isn't really yours until it spilled your blood.

  • Hier wäre auch noch ein potentieller Ansprechpartner (Sepp Herrmann). Er stammt aus meiner Gegend und ist in den späten 70ern nach Kanada (Brooks Range) ausgewandert. Die harte Nummer in völliger Einöde. War vor ca. 2 Jahren auf einem seiner wenigen Vorträge in Deutschland und völlig gefesselt.


    Tony ist natürlich die Adresse No. 1 hier vor Ort :thumbup: .

  • Schöner Gedanke, ich denke nur, der Sprung zurück aus dem jetzigen Leben in die Natur ist nicht einfach umzusetzen. Schnell fehlt einem nähmlich alles was man so täglich um sich hat. Ich habe in Afrika einige Farmer (auf der Farm aufgewachsen) kennen gelernt, welche ähnlich gelebt haben. Auf die Angenehmlichkeiten (ab und an) einer Stadt wollte keiner von ihnen verzichten!


    Abgeschieden in der Natur, gern. Für immer, eher nicht.

    Beste Grüße
    scts

  • Moin,


    Auswandern... ...hier mal meine 5 Öre dazu:


    Alleine ist sowas recht einfach zu entscheiden,zu zweit isses etwas schwieriger - wie du selber schon geschrieben hast: Deine Frau muss mitmachen....


    Den Sprung von der modernen Kleinstadt in die unberührte Wildnis finde ich auch sehr heftig; für mich wäre das nichts.Hast du schonmal darüber nachgedacht,dir für 4 Wochen eine Hütte mit genau den Vorgaben,die dir vorschweben,zu mieten? Danach siehst du die Sache vielleicht aus einem anderen Blickwinkel - wie schon geschrieben: auch ein Leben in einem Dorf/einer kleinen Stadt hat seine Reize.


    Nun ist Kanada ja -rein auswanderungstechnisch- der Wunschtraum vieler Leute.Allerdings sollte man das Land,in das man auszuwandern gedenkt,auch vorher schon mal besucht haben,um zu wissen,was so ungefähr auf einen zukommt.
    Das wichtigste ist aber,dass man die Landessprache beherrscht,ohne dem kann man es gleich vergessen! Meine Meinung.
    Ob man ohne einen Job eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommt,ist die nächste Frage.Das Argument "...ich lebe ja autark in der Wildnis und versorge mich selbst" wird wahrscheinlich belächelt.


    Zum Leben in der Wildnis: Ich habe nie einen der erwähnten Filme gesehen,aber abgesehen von den erforderlichen Skills kann sowas auch eine sehr kurzzeitige Angelegenheit sein,wenn man bedenkt: Kein Internet,kein fliessend warmes Wasser,kein Strom bzw. nur ein Generator für die wichtigsten Dinge ( wobei der auch schon wieder Luxus wäre ;) ) und und und... Damit muss man erstmal klarkommen.
    Ich hatte mir vor Jahren mal für 4 Wochen eine Blockhütte in Nordschweden gemietet,ausserhalb der Urlaubssaison.Um ehrlich zu sein: Ich war froh,als ich danach wieder Menschen gesehen hab..... :whistling:


    Wenn du allgemeines Infomaterial über Kanada suchst,versuch es mal beim Amt für Auswandererwesen - die geben sogenannte Merkblätter für div. Länder raus,in denen so Sachen wie Versicherung,Bildungssystem,Arbeitsmarktlage,Mietpreise usw. erklärt sind.Je nach Nachfrage werden die auch alle paar Jahre aktualisiert; Kanada sollte da vorn mit dabei sein.


    Wenn´s natürlich dein grosser Traum ist und du irgendwann die Möglichkeit hast,ihn wahrwerden zu lassen: Mach es!!


    Gruss Rolf

  • Serwus Leute,


    sehr interessantes Thema, zu dem ich mich auch äußern möchte. :thumbup:


    Ich spiele mit dem ähnlichen Gedanken wie du, eine kleine Hütte in Kanada oder Alaska, tief in der Wildnis zu besitzen und dort selbständig zu leben. Ich denke wenn man mal nur an die nötige
    Ausrüstung und die notwendigen Skills denkt, ist ein solches Vorhaben durchaus realisierbar. Ich selbst bin ein sehr guter Angler (jaja Eigenlob stinkt ... :D) und könnte mich allein vom Fischfang ernähren. Letztes Jahr habe ich Buch über meine gefangenen Fische geführt um mal zu sehen wie es so am Monatsende aussehen würde, wenn ich alle verwertet hätte. Das Ergebnis war wirklich sehr zufriedenstellend, meine Familie und ich hätten uns Problemlos davon ernähren können. Da ich auch seit ein paar Jahren im Schützenverein bin und evtl. dieses Jahr meinen Jagdschein mache, wäre auch für "richtiges Fleisch" gesorgt. Allerdings muss du hier halt essen was kommt, sehr abwechslungsreich/ausgewogen ist das ganze daher nicht.


    Problematisch stelle ich mir vorallem die medizinische Versorgung vor, denn gerade in der Wildnis muss man selbst mit kleinen Kratzern sehr vorsichtig sein. Und bei ernsteren Problemen (Herzinfarkt oder Ähnliches) wird zu 99% niemand rechtzeitig kommen um dir entsprechend helfen zu können.


    Ich persönlich habe diesen Traum aufgrund eines simplen Arguments noch nicht verwirklicht. Meine Familie. Hätte ich sie nicht würde mich hier nicht mehr halten, denn auf die Arbeit, Steuern, ... und die ganze Zivilisation könnte ich gerne Verzichten.


    VG Markus

    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

  • Moin,


    Was braucht es um fernab der Zivilisation leben zu können?


    - Einen starken Willen
    - Das unbedingte Bedürfniss zu Leben


    Damit kann man Höchstleistung bringen die beim Leben fernab wichtig ist.


    Grüß Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Ich denke es ist immer erstmal schnell ein Gedanke bzw Traum gefasst aber oft scheitert es an einfachen Dingen, ich bin kein Experte weiss aber das emigrieren nach Kanada nicht ganz einfach ist ...
    Vielleicht ist da ja auch noch Nicolas Vanier jemand dessen Werke und Erfahrungen da interresant sind.


    Schönes We

    inter arma enim silent leges

  • Erschreckend einfach formuliert aber dennoch auf den Punkt gebracht. Ich bin kein Wildnissexperte aber in meinem Leben habe ich die Erfahrung gemacht das der Wille etwas zu wollen eines der wichtigsten Dinge ist.

  • Was braucht es um fernab der Zivilisation leben zu können?


    - Einen starken Willen
    - Das unbedingte Bedürfniss zu Leben


    Damit kann man Höchstleistung bringen die beim Leben fernab wichtig ist.

    & Klugheit!


    'Frank Supertramp', um wieder auf ihn zurückzukommen, hatte zwar beide o.g. Voraussetzungen, ist die Sache aber schon im Vorfeld nicht klug genug angegangen:


    Falsche Ernährung und eine mangelnde Landkarte, auf der ein Rettungsweg eingezeichnet gewesen wäre, wurde ihm lt. des Wiki-Artikels zum Verhängniss!


    http://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_McCandless

  • Falsche Ernährung und eine mangelnde Landkarte, auf der ein Rettungsweg eingezeichnet gewesen wäre, wurde ihm lt. des Wiki-Artikels zum Verhängniss!


    Naivität :S


  • Naivität :S

    Klar kann auch nicht schaden, das wäre dann aber das Hummelprinzip oder die umgekehrte Darvinische Evolutionstheorie :)


    Hummeltheorie: Sie ist zu blöd um zu merken dass Sie zu fett ist um zu fliegen :thumbup:
    Umgekehrte Darvinische Evolutiontheorie: Zu blöd um auszusterben :thumbup:


    Grüße Stefan

    Ein Brötchen geht selten alleine zum Frühstück

  • Ich habe das Buch gelesen. "Falsche Ernährung" ist gut: er hatte schlicht und ergreifend nix zu beißen. Was nützt der beste Wille, in der Wildnis zu (über)leben, wenn man überhaupt keine Ahnung davon hat? Er hat sich gar nicht vorbereitet und ist mit total romantischen Vorstellungen einfach losgezogen, wie jemand, der noch nie im Wasser war, dann einfach ins Meer hüpft und dann erst feststellt, dass er nicht schwimmen kann. Da nützt der beste Überlebenswille nichts. Können, Wissen und Ausrüstung sind genauso wichtig und Glück kommt auch noch dazu. Zum "Supertramp": er hatte Hunger ohne Ende und hatte dann noch giftige Pflanzen gegessen. Er lag tagelang mit Magenkrämpfen herum und wurde so immer schwächer. Er ist verhungert. Der kleine Fluss, der ihn von der nächsten Straße trennte, war zu einer reißenden Strömung geworden. Er saß in der Falle. Dabei gab es einige hundert Meter entfernt eine Möglichkeit, an einem Drahtseil/Kabel auf die andere Seite zu gelangen. Aber das wusste er nicht mangels Karte. Traurige Geschichte. Aber es gibt genügend andere Beispiele: in den Alpen versuchen Spaziergänger ohne Ausrüstung, teilweise sogar ohne Bergstiefel und Nässe- und Kälteschutz (ist ja gerade schönes Wetter), Klettersteige der schwierigeren Kategorien zu begehen. Sie denken, wird schon nicht so schwierig sein; wenn ich nicht weiterkomme, rufe ich einfach die Bergwacht. Manche kaufen sich vorher zwar die Ausrüstung samt Helm, aber haben keine Ahnung diese zu gebrauchen. Kein Mensch würde sich eine Taucherausrüstung kaufen und damit sofort ins Meer hüpfen. Da weiß man, ohne Tauchschein ist das viel zu gefährlich. Aber in den Bergen setzt der Verstand aus.
    Im Norden Nordamerikas hat man sehr lange und sehr kalte Winter. Es gibt eigentlich nur Winter und drei Monate Sommer mit Milliarden von Moskitos. Jagen darf nicht jeder und nicht überall. Häuser darf man auch nicht einfach so überall in der Wildnis bauen. In der richtigen Wildnis sind auch keine Pfade, sondern Morast und dichtestes Buschwerk. Das macht im Sommer für ein paar Wochen Spaß, solange man genug Proviant dabei hat. Aber dann.......Bei Alaskas Goldrausch sind damals auch tausende Greenhorns einfach losgezogen und im Winter verhungert oder erfroren.

  • +1 Jeremiah :)
    Frank Supertramp wird überall sehr kontrovers diskutiert



    Auch in der Wildnis Kanadas gelten Regeln
    Man kann nicht einfach Jagen und Fallenstellen wie man will , das ist romantisches Wunschdenken
    Die Traplines Kosten richtig Geld , wenn man ein Gebiet zum Fallenstellen überhaupt bekommt


    Der finanzielle Aspekt ist auch wichtig
    Man kann nicht zu 100% Selbstversorger sein aufgrund der langen Winter
    Zusätzliche Ausgaben sind ja auch Treibstoff für den Stromgenerator , Schneemobil, usw....
    Woher kommt das Geld dafür ???
    Das sind Überlegungen die im Vorfeld ausgearbeitet werden sollten


    So ein Schritt bedarf langer und genauer Planung aber ich glaube es würde sich lohnen
    Es ist auch mein Traum , mal sehn ob es ein Traum bleibt....

    Cranium Society Lifetime Member

  • Ich sag nur: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!


    Ich selbst bin zu "zivilisiert", als dass ich viele, viele Monate ohne warme Dusche, "Nervennahrung", Fernsehen, bequemes Bett, Sport, Musik, etc. auskommen wollte. Einige Wochen mehrmals im Jahr weg von der Zivilisation ohne all diese tollen Dinge ist super, nur ein Rucksack auf dem Rücken und ab in die Natur - keine Technik, keine Motorengeräusche, keine Telefonate, kein Internet, kein Radio, kein Kalender; Uhrzeiten uninteressant. Das befreit den Kopf, ist erholsam für Körper und Geist und erweitert den Horizont. Man sieht viele Dinge anders. In armen Ländern sind die Menschen mit viel weniger zufrieden und scheinen oft glücklicher als unsereins. Wir erkennen oft gar nicht, wie gut es uns eigentlich geht. Aber nach einigen Wochen bin ich froh, wieder genau in diese degenerierte, überversorgte Massenkonsumgesellschaft zurückzukehren, weil ich doch Teil von ihr bin und ohne unsere tollen Errungenschaften wie Sofa, Kühlschrank, Pizza, Nutella und DVD-Player auf Dauer nicht auskomme.

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