Hallo zusammen,
nachdem Ihr mir mit Euren Reviews bei meinen Kaufentscheidungen geholfen habt (Ihr seid also Schuld, dass ich noch mehr Geld für Messer ausgebe!), stelle ich auch mal ein Review ein.
Vergleich zwischen Extrema Ratio Fulcrum C und Strider DB-L G10:
Die beiden Messer eignen sich grundsätzlich sehr gut für einen Vergleich, da sowohl die Länge, Breite und Form (Tanto) sehr nah beieinander liegen.
1. Maße:
ER Fulcum C
Gesamtlänge: 20,9
Länge Klinge (scharf): 9,1 cm
Länge Klinge (bis Griff): 10,9 cm
Max. Breite Klinge: 3,2 cm
Max. Dicke Klinge: 6,3 mm
Länge Griff: 10,0 cm
Max. Breite Griff: 3,5 cm
Max. Dicke Griff: 2,2 cm
DB-L
Gesamtlänge: 20,7 cm
Länge Klinge (scharf): 9,4 cm
Länge Klinge (bis G10): 12,4 cm
Max. Breite Klinge: 3,4 cm
Max. Dicke Klinge: 6,3 mm
Länge Griff: 8,3 cm
Max. Breite Griff: 2,6 cm
Max. Dicke Griff: 1,45
2. Scheide:
ER Fulcrum C:
Das Fulcrum C wurde mit der neuen Scheide geliefert. Im Vergleich zur alten Scheide ist diese deutlich schmaler. Für die Befestigung für ein großes Tek-Lok wird eine Art Plastik-Clip (ca. 5 cm) mitgeliefert, der die Hülle ummantelt. Dadurch wird die Scheide in der Breite wieder etwas größer. Der „Clip“ (hat jemand dafür eine Bezeichnung ?) rutscht leider trotz
der Riffelung auf der Scheide, so dass ich zur Befestigung ein Antirutschtape verwenden musste.
Die Scheide sitzt jetzt gut, würde aber einer „echten“ Kydexscheide den Vorzug geben.
DB-L:
Strider hat entgegen den bislang üblichen Kydexscheiden bei kleineren Messern eine CSM Tactical Gear Scheide verwendet. Der Vorteil gegenüber den Kydexscheiden liegt angeblich in der Hitzebeständigkeit. Bei hohen Temperaturen, was nicht nur in der Wüste sondern auch im Sommer im Auto der Fall sein kann, kann sich die Kydex-Scheide verformen. Bezüglich Verformung habe ich selbst noch keine Erfahrung gemacht und bin eher skeptisch. Meine Kydexscheiden von Spyderco haben Death Valley und Arizona im Hochsommer auch spurlos überstanden.
Die CSM-Scheide kann mit etwas Fummelei (ohne Beschädigung) mit einem Tek-Lok versehen werden (s. Foto). Dadurch liegt Sie höher/unauffälliger am Gürtel.
3. Klinge
Beide Messer sind aus rostträgem Stahl mit ähnlicher Härte gefertigt. Eine echte Nutzung der Messer habe ich leider bislang noch nicht gehabt. Tests zu beiden Messern sind aber hier oder anderen Foren bereits zu finden. Getest habe ich das Strider MFS mit dem gleichen S30V Stahl von Crucible. Nachschärfen mit dem Spyderco Sharpmaker war kein Problem. Allerdings ist das MFS dünner und ist von der Form her einfacher zu schärfen als eine dicke Tantoklinge.
Schneideigenschaften sind bei beiden gleich gut oder eher gleich schlecht. Aufgrund der 0,25 Zoll sind keine feinen Schneidarbeiten möglich. Aber dafür wurden die beiden Messer auch nicht gefertigt.
Der Wellenschliff beim ER (ohne ist im Handel nicht erhältlich) schränkt die Schneidmöglichkeiten weiter ein. Der Mehr- oder Wenigernutzen wurde auch schon öfters diskutiert.
Die Tantoform ist bei beiden völlig unterschiedlich gestaltet. Das ER dürfte aufgrund der zum Ende geringeren Materialstärke bei gleichem Kraftaufwand eine etwas höhere „Durchdringung“ haben als das DB-L. Dafür wird die Spitze des DB-L nur schwerlich beschädigt werden können. Wer beide Messer kennt oder dies von den Fotos ableiten kann, wird wissen, was ich versuche zu beschreiben.
4. Griff
ER verwendet als Griffmaterial das thermoplastische Elastomer Forprene, dass auch für Tennisschläger verwendet wird. Ich würde mal vermuten, dass der Griff des ER deshalb stoßdämpfende Wirkung haben dürfte, da dies der Grund für die Verwendung beim Tennisschläger ist.
Beim DB-L wird bei meinem Modell das bei Messern verbreitete G10 mit Querriffelung verwendet. Das Modell ist bekanntlich auch mit Paracord erhältlich.
Die Parierstange des ER ist Geschmackssache. Den obere Part habe ich nicht als störend empfunden, auch wenn es Modelle ohne gibt. Den Sinn des Loches im unteren Teil habe ich noch nicht rausgefunden. In den größeren Fulcrum-Modellen ist er nicht vorhanden.
Beim DB-L wird auf die Parierstange verzichtet. Um nicht abzurutschen sorgt eine unüblich große gerundete „Einbuchtung“. Die Oberseite hat eine grobe aber gut funktionierende Riffelung.
4. Beschichtung (oder mittlerweile eher optisches Design der Klinge)
Bevor ich mir das ER bestellt habe, hatte ich bereits das große Fulcrum, allerdings nicht in GeoCamo. Das GeoCamo kannte ich nur von Bildern, die aber nicht den wahren "Glanz" festhalten. Das Muster wertet das Messer optisch deutlich auf (ok, Geschmacksache). Ich habe mich geärgert, dass ich das große Fulcrum damals nicht auch in Geocamo bestellt habe.
Das DB-L mit den Tigerstripes ist anders aber auch nicht schlechter. Allerdings ist es nicht so abriebfest wie die Beschichtung des Fulcrums. Beim „putzen“ wandert ein Teil der schwarzen Farbe aufs Poliertuch und das Messer wird blasser. Es ist optisch aber nicht störend.
5. Fazit:
Eins vorweg, ich bin froh, dass ich derzeit keine Entscheidung treffen muss, eines der Messer zu verkaufen. Müsste ich mich trotzdem entscheiden, würde ich das Strider behalten. Warum ? Weil es etwas besser in meinen (eher kleineren) Händen liegt.