Womit zum ersten mal ein Messer schärfen bzw. Klinge schleifen?

  • Hallo Gemeinde,


    Ich habe jetzt schon einige Threads zu dem Thema gelesen und auch sonst versucht Infos zu bekommen, aber ich finde einfach keinen für mich einleuchtenden Weg...


    Wenn ein Messer Rohling vom härten zurück kommt und ich möchte zum ersten mal die Klinge bzw. die Schneide schärfen, wie oder mit was stelle ich das am besten an?


    Ich habe jetzt schon von Tormek, Lansky, Diamantfeilen, Bandschleifer, Steinen, wicked edge und weiteren Sachen gelesen aber bei keiner Methode wird beschrieben oder ist mir ersichtlich wie ich zum ersten mal vernünftig eine Klinge schärfe!


    Vielleicht kann dieser Thread ja mal die verschiedenen Methoden gegenüber stellen und ihr könnt beschreiben wie ihr das zum ersten mal macht!


    Ich möchte das halt direkt vernünftig machen und bin sehr dankbar für jede Hilfe!


    Viele Grüße
    Pascal

  • Eigentlich ist es doch bei jedem System das gleiche, mit grober Körnung die Schneide in gewünschtem Winkel herstellen bis sich ein Grad aufstellt und dann mit immer feiner werdenden Körnung vorarbeiten bis zur gewünschten Schärfe.



    Ob mit einem Lansky oder Wicked Edge, Tommek usw. kann man die erste Schneidfase herstellen.


    Gruß brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Hallo,


    also für einen Flachschliff würde ich (wenn kein Profi- Bandschleifer zur Verfügung steht) einen Messerschärfer so ähnlich wie diesen hier
    nahelegen.


    Der Erstanschliff dauert mit den groben Steinen dann halt eeeetwas länger, aber diese braucht man später eigentlich dann auch nicht mehr.


    Wichtig ist natürlich auch der Schleifwinkel welcher sich nach der Art des Messers (eine Machete hat einen größeren Schleifwinkel als ein Mora) uuund der Stahlsorte und deren Härte richtet, hier ist evtl. künstlerische Freiheit oder fundiertes Handwerkliches Können gefragt.


    Bei anderen Anschliffen außer einem einfachen Flachschliff ist dann wohl ausschließlich handwerkliches Können :rolleyes: gefragt.


    Grüße, John

    3 Mal editiert, zuletzt von john_mayence () aus folgendem Grund: Ich habe es gewagt einen Master_Chief mit konstruktiver Kritik... , huch!

  • Ich hab bei einem Victorinox Forester den Wellenschliff abgeschliffen mit meinem Lansky System. Somit quasi auch auf der linken Seite eine komplett neue Schneidfase angelegt. Das läuft genau so wie das Schärfen einer bestehenden Schneide, braucht einfach länger. Wichtig ist gleichmässig von links und von rechts zu schleifen, so dass du die Schneide mittig hast.
    Wenn du ein sehr stumpfes Messer wieder scharf bekommst, schaffst du das auch! :thumbup:

  • Willst Du jetzt eine Klinge schärfen oder bei einer Klinge eine neue Schneide einrichten? Es spielt natürlich in dem Sinne keine Rolle, die Primärfrage ist was Dir zur Verfügung steht. Man kann eine Schneide komplett von Hand einrichten, also Klinge im Schraubstock einspannen und mit den Schleifsteinen die Schneide anbringen oder eben eine Maschine benutzen. Der Weg mit den Maschinen ist am einfachsten beschrieben, je mehr Kraft die Maschinen haben desto schneller geht es. Mit einem Handschleifstein wie einem Sensenwetzstein kann es je nach Größe des Messers ein paar Stunden dauern, mit einem 3KW Bandschleifer geht das Gleiche in ein paar Minuten.


    Wenn ich mir jetzt das durchlese was ich als Antwort auf deine Frage geschrieben habe finde ich das eigentlich auch ziemlich dünn, beantwortet habe ich eigentlich damit gar nichts.


    Gehen wir mal davon aus dass keine der arbeitszeitsparenden Maschinen zur Verfügung stehen. Das hier ist die Methode wie ich das mache, es ist nicht jedermanns Sache und die Gefahr sich selbst zu schneiden ist ziemlich hoch, also wenn einer das nachmachen möchte bitte keine Regressanforderungen stellen.


    Zuerst muss man sich mal ansehen womit man es zu tun hat, ist die Schneide schon so gut wie eingerichtet kann man einseitig schon soweit schleifen bis man Schärfe fühlen kann, ist noch cirka ein halber mm vorhanden wird man von beiden Seiten arbeiten müssen um einigermassen die Mitte der Schneide zu halten. Damit man auch sieht was man anrichtet ist eine Lupe in Griffweite gar nicht so verkehrt, eine 10fache Vergrößerung reicht allemal, eine Einschlaglupe für diese Zwecke kostet keine 20 Euro und sie wird uns jahrelang Dienste leisten, nicht nur beim Einrichten eines Schneidenanschliffs.


    Die Messerklinge wird so mit dem Erl in den Schraubstock eingespannt dass die Klinge selbst waagerecht mit der Schneide zu mir schaut, falls es ein konischer Erl ist einen Holzkeil benutzen um sie fest einzuspannen (Hartholzkeile liegen im Baumarkt in der Fensterabteilung, falls man nicht die Gelegenheit hat sie selbst zu machen).
    Ein Topf mit Wasser und ein Sensenwetzstein ist die Grundausrüstung als Handwerkszeug, vielleicht sollte man lauwarmes Wasser verwenden, die Finger werden nass und wenn die Finger dadurch kalt werden hat man kein richtiges Fingerspitzengefühl mehr, was bei dieser Arbeit nicht ratsam ist. Es wird mit dem Sensenstein so geschliffen wie man feilen würde, also von der Klingenspitze in Richtung Erl schleifen, einfach so lange schleifen bis man eine Schneide eingerichtet hat die sich schon scharf anfühlt, danach schleift man in die andere Richtung und glättet damit die Schleifspuren die Richtung Erl zeigen.
    Das Gleiche geschieht mit der anderen Schneidenseite, nur wird jetzt zuerst vom Erl aus in Richtung Kingenspitze geschliffen und dann die andere Richtung.


    Wenn sich die Schneide jetzt von beiden Seiten gefühlt scharf anfühlt benutze ich zum Weiterschleifen entweder einen belgischen Brocken oder wenn es Richtung Politur geht einfach Schleifpapier dass ich um eine kleine Feile schlage. Wenn der neue Schliff sich schon scharf anfühlt reicht es aus wenn man mit 240er beginnt, danach 400 und 1000, je nach Ätzerei oder Feinschleiferei geht es dann schon mal bis 2000er.



    Ich schleife alle Messerschneiden so ein, man erreicht eine saubere hohe Schärfe und kann im Anschluss schon das Abziehleder benutzen. Es ist natürlich Handarbeit ohne irgendwelche Hilfsmittel, den Winkel des Anschliffs bestimmt Auge und Hand, aber nach ein bißchen Übung geht das ganz gut. Ich sage es jetzt nochmal, man muss aufpassen mit den Fingern und wenn einem etwas von der Werkbank runterfällt schon beim Bücken nach dem runtergefallenen Gegenstand daran denken dass sich über einem eine Klinge befindet.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Hallo und danke schonmal an euch für eure Beiträge!


    juchten:


    Hallo Roman,


    ich möchte bei einem von mir gemachten Messer zum ersten mal die Klinge schärfen. Quasi eine erste Schneide einrichten.
    Dein Beitrag hat mich auch sehr überzeugt und ich danke dir ganz herzlich für die genaue Beschreibung der Vorgehensweise!
    Ich denke damit kann ich was anfangen.


    Ich werde mir einen Sensenwetzstein und einen Belgischen Brocken besorgen und das einfach mal ausprobieren. Learning by doing eben :thumbup:


    Viele Grüße
    Pascal

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