Endlich hatte ich mich mal überwunden einen Strider auszupacken und mehr wie Papier bearbeiten zu lassen.
Seit ca. Januar 2014 in EDA Nutzung und war bis letzten Donnerstag ohne nennenswerte Einschränkungen oder Beschädigungen im Einsatz.
Technische Daten:
Strider SMF 3/4 stealth
Klingenstahl: CPM154
Titanframelock
G10/Titan-Griffschalen
Klingenlänge: 101 mm
Gesamtmlänge: 228 mm
Klingenstärke: 4,2mm
Gewicht: 125 Gramm
Das SMF war bisher 6 Monate bei mir im Gebrauch, wer meine Reviews kennt, der weiss, dass bei Gelgenheit auch Schneidarbeiten anstehen.
Vor Gebrauch war das SMF absolut neu, unbenützt, aber von einem Erstbesitzer übernommen.
Hebeln, Kratzen, Schaben, Schneiden auf und über Beton, Stahl, Holz, Zementmörtel, etc. das waren in etwa so die üblich anstehenden Aufgaben die es zu bewältigen hatte.
Designtechnisch gibt es vermutlich nichts spektakuläres zu sagen, es ist ein Strider. Die Optik der Strider Messer hat mich immer schon angesprochen, jedoch war für mich die Hemmschwelle, einen solchen als EDA einzusetzen bisher enorm hoch.
Es Bestand ein grosser Respekt gegenüber dem Produkt, obwohl Mick ja immer wieder betont, dass seine Messer user wären, hatte ich eine grosse Hemmschwelle, eines zu benützen.
Strider hat für mich irgendwie ein Mythos, ähnlich wie bei Busse oder anderen namhaften Messerherstellern. Der Mythos etwas spezielles zu sein, dies ist vermutlich auch die Hemmschwelle die sich dadurch bei mir gebildet hat.
Irgendwann habe ich mich überwunden und es mitgenommen - ich darf vorneweg nehmen, ich bereue es, dass ich es so lange NICHT getan habe.
Das Messer ist in seiner typischen, beinahe schlichten Striderform und liegt für mich sehr gut in der Hand, obwohl es keine Fingermulden oder sonstigen Schnickschnack hat.
Wie üblich, zerlege ich meine EDA Messer vor erstmaligem Gebrauch komplett um mir ein Bild der Innereien zu verschaffen.
Der Aufbau des Messers ist einfach und unkompliziert erstellt, etwas was für meinen Gebrauch sehr praktisch und ansprechend ist.
Nach einer erstmaligen Grobreinigung und Wärme-Froglubebehandlung klappert der Strider wunderprächtig und geht sauber und rasch auf. Der linerlock schliesst sauber und zuverlässig, wenn man das Messer zu schnell und mit Schwung öffnet, rastet er etwas zu stark ein, was sich beim einhändigen Schliessen am Daumen spürbar macht.
Auch im geschlossenen Zustand ist die Klinge sauber in der Mitte versenkt.
Selbst nach 3-4maliger Zerlegung und ohne Einsatz von Loctite halten die Schrauben sowie die Achsschraube sauber, eine Veränderung der Klingenganges konnte nicht festgestellt werden.
Zum Stahl:
CPM 154 - ich bin kein Stahlexperte oder Metallurgiejunkie, aber dieser Stahl hat es mir angetan!
Absolut hart im nehmen und lässt sich dabei nichts, aber rein gar nichts anmerken.
Als kleines Beispiel: Ich hatte einen Fall wo ich bei einer Abnahme Flüssigkunststoff mit Quarzsandabstreuung (0,7-1,2mm Korn) an einem CNS Blech zurückschneiden musste, zT. auch am Ortbeton.
Spätestens bei dieser Arbeit erhielten viele meiner bisherigen Messer die zwangsläufig entstehenden "serrations" bzw. Ausbrüche.
Nicht so der Strider, der verlor bei dieser Arbeit etwas Schärfe, was aber bei ca. 80-100 Laufmeter Schnitten bei diesem Material kaum verwunderlich ist, aber als ich am Abend die Klinge inspiziert habe, staunte ich nur noch.
Ich konnte KEINEN einzigen von blossem Auge gut sichtbaren Ausbruch erkennen, da war nichts.
So etwas hatte ich bisher nur beim Messerkönig (N690co) erlebt, aber selbst der MK zeigte eher sichtbare Spuren auf.
Schnitthaltigkeit:
Schwer zu sagen wie gut diese ist, da meine Anwendungen sehr unterschiedlich, nicht absehbar und oft auch einseitig sind.
Ich kann sagen, dass ich das Messer in den 6 Monaten 3x nachgeschliffen habe, was bei meinen EDA eher unterdurchschnittlich ist, also verhältnismässig wenig Schleifvorgänge.
Dafür waren die Schleifvorgänge umso intensiver und dauerten auch länger. Lansky, das volle Programm wie bei mir üblich von Extra Coarse bis runter zum Arkansas. Beim Nachschleifen wird einem zum zweiten Mal bewusst, welch hartes Stück Stahl man in den Händen hält.
Die Handhabung des Striders ist jederzeit Sicher, selbst wenn man an den Händen schwitzt, verrutscht nichts, die G10 Oberfläche verhindert dies ausgezeichnet.
Ein Ereignis sollte noch erwähnt werden, das war letzten Donnerstag, als ich dem Spitz des Striders ein Ende gesetzt habe.
Wobei ich anmerken muss, dass die Belastung in diesem Moment und der hämische Spruch zu meinem Kumpel: "siehst Du, das ist der Unterschied zwischen den Hobby- und den etwas besseren Messern" *KLACK*
Der Moment war so peinlich wie nur etwas, in meinem Eifer und leicht entnervt gab ich genau das Quäntchen Kraft, das zuviel war.
Trotzdem war es eine eindrucksvolle Erfahrung mit dem Strider, welcher im übrigen bei meinem Kumpel in die Behandlungsklinik gegeben wurde, weil der muss noch mehr ran
Tatsache ist für mich: Strider ist nicht nur Mythos, nicht nur slogans und nicht nur Propaganda - Strider wird auch im härtesten Gebrauch seinem Namen und Ruf jederzeit gerecht!
Auch dieses Meser erhält von mir das Prädikat "indestructable" da der Klingenspitz definitiv eine Überbelastung erfuhr, welche durch einen Kraftimpuls dermassen überschritten wurde, dass kein Spitz dies ausgehalten hätte.
Meine Bewertung:
7/10 Optik
10/10 Dauerhaftigkeit
8/10 Ergnomie
10/10 Handling
8/10 Preis/Leistung
6/10 Sammlerbegierde
10/10 Verarbeitung
7/10 Schnitthaltigkeit (schwierig zu beurteilen aufgrund intensiver Misshandlungen)