Messerscheide - Kunststoff vs. Leder

  • Danke Micha :)
    Und Du bringst es auf den Punkt....alles ist möglich,nichts muss oder soll und vorallem ALLES hat irgendwann mal jemandem Gehirnschmalz gekostet und wurde ertüftelt für gewisse Aufgaben und Bereiche...daher alles hat seine Benutzer,Liebhaber,Fans ....und eben auch seine Daseinsberechtigung.
    LG Michel

  • Nichts zu danken, das ist verdiente Anerkennung :thumbup:


    Du hast in unserer Runde mit Deinen so ästhetischen wie funktionalen Lösungen viel dazu beigetragen, Leder vom falschen Attribut "veraltet" zu befreien.


    Viele Wertungen dieser Art beruhen auf Erfahrungen mit der Unzahl mäßiger, technisch veralteter Serienscheiden. Scheidenbau ist ein Stiefkind der Serienmesser-Produktion. Man ist ja immer wieder erstaunt, wenn man mal eine wirklich intelligent gestaltete Serienscheide findet, die gut sitzt, seitenwahlfreies Tragen gestattet, unterschiedlich befestigt werden kann...


    Will man ein Messer diskret tragen und kennt ansonsten nur Lederscheiden, die nur EINE Trageoption gewähren und das Messer erst nach allerlei Sicherungsriemchen-Hampelei (vorzugsweise dann noch so, daß man beim Versorgen die Dinger dann zerschneidet) freigeben, hält man Leder eben für veraltet. Und das SIND solche Scheiden ja für bestimmte Messer auch. Man KANN aber eben auch anders :)


    Wenn man sich dann z.B. Scheiden von Dir anschaut, oder meine M1-Scheide von "Geronimo" Busch mit Seitenwahlfreiheit, Flexcord im Sicherungsriemchen und, und....Oder wenn man einmal ne gute Pancake-Lederscheide sieht, in der ein SOG Pentagon eingerastet sitzt, muß man neu bewerten!

  • Hallo,
    an sich kann ich mich nur Micha und Michel anschließen.
    Es ist natürlich eine Geschmacksache und es kommt darauf an, was zu einem Messer passt und was man für das Helferlein "empfindet".


    Ich sehe jedoch einen großen Vorteil bei Leder im Vergleich zu Kydex:
    Führt man ein Messer in eine Kydex ein, ist immer eine gewisse, relativ harte Reibung (vorm Einrasten) vorhanden.
    Dies ist für "anfällige" Messer(z.B. mit Holzgriff) immer ein Negativaspekt, da sich Kratzer und erhöhte Abnutzung nicht vermeiden lassen.
    Ebenso Habe ich schon sehr oft gesehen, dass Kydexe,auch ohne vorher verdreckt worden zu sein, Klingen verkratzen-einer der Hauptpunkte warum viele Leute zu uns Lederbiegern kommen, wie ich finde. ;)
    Natürlich kann einem auch soetwas bei einer z.B. durch Sand verssifften Lederscheide passieren, da wären wir jedoch an dem Punkt,
    wo ich auch ganz klar die Vorteile im taktischen Bereich bei Kydex sehe. 8)
    Dennoch empfinde ich Leder als einen wunderbaren, warmen Werkstoff, welcher sich für mich einfach besser anfasst und irgendwie "Seele" hat.


    Dies ist lediglich meine persönliche Meinung und es ist mir vollkommen klar, dass Kydex in vielen Bereichen absolute Vorteile mit sich bringt,
    tragen würde ich jedoch keine. :P
    Beste Grüße vom Cowboy

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • Ach, weiß ich nicht, Cowboy :)
    Würdest Du - je nach Messer, Tragesituation, sonstiger Ausrüstung usw. - sicher auch.


    Ich habe eine Reihe von Messern, die ich in Leder einfach viel stimmiger finde. Geschrieben hab ich das schon, hier auch mal mit "Bildbeweis"....



    Citadel Baltac, Blackjack 1-7 Commando, Al Mar SERE, SOG Recon Bowie, Juchten "Taiga, unten Juchten "M1"


    Die Neuauflage des Recon Bowie würde sich allerdings auch in Kydex nicht schlecht machen, zum Ledergriff und Messing-PE paßt aber Leder einfach stilistisch besser.


    Auch das hier würde in Kydex vermutlich eher merkwürdig aussehen...



    Juchten "Mountain Man"


    Übrigens sollte man sich nichts vormachen: Was man heute zuweilen ein wenig belächelnd als Retro-Tactical bezeichnen mag, hat keine Leistungs-Nachteile gegenüber tacti-coolem Plastik und muß dafür auch nicht zwingend schwarz sein....Ich habe so etwas schon vergleichend getestet :) Wer schon mal gesehen hat, was mit einem Juchten alles geht und wie perfekt die Haptik und Ergonomie ist, wird mir zustimmen.


    Andere Messer "gehören" jedoch für mich nach Stil, Tragesituation, sonstiger Ausrüstung usw. zumindest für meine eigene Anwendung eher in Kydex, wie die vorigen Messer eben eher in Leder gewandet "gehören" :)



    Extrema Ratio Fulcrum C in der Gen II - "Staubsauger"-Scheide, Eickhorn "SEK II" in customisierter Version mit Schalen und Kydex von Blade Systems, Blade Systems "Tiger", Raidops CQB F4, Blade Systems Raptor XL

  • Sehr schöner Beitrag Michel und wie Micha schon meinte verdiente Anerkennung :)


    Wie ein paar meiner Vorredner schon meinten- die Messerscheide gibt es nicht, da jeder von Uns einen anderen Geschmack hat und somit auch andere Punkte an einer Messerscheide schätzt.
    Mein Tipp an Dich Markus (threadstarter)- Probier einfach mal Alles aus Kydex, Kuhdex, Leder......
    Am Ende wird es so sein, dass Du für verschiedene Bereiche und Messer Deine optimale Messerscheide findest!


    Gruß CedricP

  • @ Peter1970:


    :D Klar, hast du recht, das geht natürlich. Ich mag am Leder aber, dass es sich dennoch mit dem Körper mitbewegt.


    Beim Kydex würde bei mir immer was drücken, Wenn ich mich zb setze oder so. Außerdem sind die Lederscheiden oft schon serienmäßig so, bei Kydex gibts meist Tek-lok.



    Aber das ist ja sowieso Ansichtssache mir liegt das wohl mehr.

    MfG
    TacZom

  • Kommt immer aufs Messer an. Speziell wenn das Messer einen Griff aus Holz, Leder oder Horn hat, ist für mich eine Kydex sehr unpassend dafür.
    Handelt es sich um Neckknives, dann ist Kydex die beste Wahl für mich, lässt sich natürlich auch mit Leder umsetzten, aber wenn ich ein Messer schon um den Hals trage, dann ist mir Sicherheit wichtig. Kydex hält das Messer fester und Durchstichschutz ist mit Kydex automatisch gegeben. Ansonsten kann man eigentlich jedes Messer in eine Lederscheide packen, umgedreht ist das meisten nicht sehr stimmig.
    Das Mountain Man Bowie in einer Kydex, geht garnicht :thumbdown:


    Multitoolholster:
    Wenn ich an Lederscheiden denke, kommt mir als allererstes Holster für Multitools in den Sinn. Ich hab immer ein Multitool am Gürtel (ausser beim Duschen :D ) Auch grade jetzt wo ich nur zuhaus rumgammel und vor dem PC hock. Da ich mir meine Kydexscheiden selber mache, hab ich damit auch schon mit Holstern für MT experimentiert. Ich kann mich damit absolut null anfreunden. Zu steif und klobig am Gürtel, erstrecht wenn man dann noch einen Teklok anschraubt. Für mich kommen nur Lederholster in Frage. Ich mag nichtmal die Cordura oder Nylon Holster.


    Gruß
    Robert

  • @taczom
    Jetzt hier keine ausreden, es gibt auch kydex mit Leder loop :thumbup:


    Ich hab auch beides, u.a. eine Wunder schöne von Leon, ich wollte sie nicht missen ... Aber für so ein richtiges Arbeitstier von Messer das man einfach nur nutzt ist für mich einfach kydex das non plus ultra :thumbup:


    In den Wald, wandern, Berge zieh ich Nen gescheiten Schuh mit modernsten Materialien an, wenn ich mit der Freundin ausgehe kommt der schicke Lederschuh zum Einsatz, je nach Einsatz gilt das auch beim Messer :thumbup:

  • Hier mal noch ein paar Vergleiche, die die bisherigen Aussagen stützen:


    Fangen wir mal mit einem bewußt "unfairen" Direktvergleich an:



    Zwei Messer, für die ich sowohl Serien-Lederscheiden als auch Custom-Kydexscheiden besitze: Eickhorn GEK-EDC und Kizlyar Stalker II, beides übrigens Messer, die ich sehr schätze und regelmäßig verwende.


    Eickhorn: Die Serien-Lederscheide verdeckt mir zuviel vom Griff, ich trage das Messer zudem nicht nur cross. Die Custom-Kydex paßt zudem zu den Tarnklamotten sehr schön, in denen ich ja oft herumlaufe. Das alles hätte man bei Custom-Fertigung aber auch in Leder haben können. Die Köcherscheide von Roman für mein "Taiga" läßt wunschgemäß mehr vom Griff frei, kann cross ebenso gut getragen werden wie auf 3 Uhr und hält ohne Druckknopf des Messer rastend....Geht alles....Selbst Camo geht ja, Michl hat sowas schon gezeigt. Winkler aus USA ja berühmterweise bei seinen Winkler II - Knives auch....Getragen wird das GEK-EDC daher fast ausschließlich in der Kydex.


    Den Stalker trage ich fast immer tipup und ziehe das Messer nach unten ab. Erstens will ich bei dieser Trageweise festen rastenden Sitz (begreiflicherweise...ist ja eher peinlich, wenn einem mitten im Gespräch so ein Zachel neben die Stiefel fällt....), zweitens will ich keinen Sicherungsriemen lösen. Hätte sich aber beides bei einer Custom-Lederscheide so einrichten lassen.


    Einen Faktor möche ich aber noch erwähnen und belegen: die leidige Sozialakzeptanz. Kein Thema für Einsatzmesser (meint man so lange, bis man ministerielle Beschaffer bedenklich ihre Häupter ob der "martialischen" Anmutung "taktischer" Messer die gelehrten Häupter wiegen sieht....), ist aber zumindest für viele Anwender beim Fixed-Tragen im Arbeitsalltag oder dem offenen Tragen von "Wandermessern" im Outdoorbereich sehr wohl ein Thema!


    Nun seh ich selbst ja schon etwa so beruhigend und sozialverträglich aus wie ein Hunnensturm...immer dasselbe, freudig winkende Kinder, die sich gar nicht mehr einkönnen, weil sie den Weihnachtsmann beim Jagdausflug getroffen haben - und panische Mütter, die jeden camobunten und frevelhafterweise messer"bewaffneten" Langbärtigen für einen tschetschenischen Massenmörder halten.....Ich bin dumm, die Menschen sind dumm, beides ist schwer zu ertragen, aber wir müssen da durch :)


    Zurück zum Thema: Langjährige Erfahrung beim offenen Tragen von "Wandermessern", verschärft seit den leidigen 42a-Zeiten:
    Leder wirkt gewohnter, weniger "martialisch", weniger bedrohlich als Kydex. Tacticals - auch bei identischer Messergröße, Klingenkontur usw., wirken "bedrohlicher" als Retro-Stil oder traditionelle Fahrtenmesser, was selbst tatsächliche oder angebliche Fachleute immer wieder zu putzigen Bewertungen über Messer im Tactical-Look verleitet....




    Das GEK-EDC in Kydex löst, ceteris paribus (gleichem Träger, gleichen Plünnen) mißtrauischere Blicke und/oder Kommentare aus als dasselbe Messer in Leder.



    Bei Kydex wiederum ist die Farbe nicht unwichtig: Schwarz ist bedrohlich und böse, man faßt es nicht....Hellere Scheiden erregen weniger Mißtrauen.


    Trage ich "Wandermesser" wie das Linder Mark 1 (Ledergriff, Lederscheide), das Juchten "Taiga" oder das Eickhorn "Jagdmeister" (...öööh, Hunter), werde ich zuweilen sogar bei der Brotzeit von Passanten auf das schöne Messer angesprochen, eigene Helles oder oder Karesuandos oder Linders werden erwähnt....Beim Präsentieren von schwarz plastikgewandeten G10-beschalten schwarzhäutigen Tacticals passiert mir das eher nicht....beim RAT 3 mit freundlich-beigebraunem Griff und grüner Scheide aber schon...

  • @ Peter
    Ja, aber das kostet ja wieder zusätzlich Geld.
    Und ich finds immer gut Wenn die Serienaustattung mich schon zufrieden stellt ( Beispiel wäre Böker+ Bob dozier fixed). Kein rumgebastel mehr nötig, das empfinde ich schon als angenehm.


    Ich sag ja auch nicht, das Kydex per se schlecht ist, nutze auch welches, tops kriegt das mit den Gürtelclips gut hin :D

  • WOW, Respekt...sehr informative und anschauliche Beiträge, danke!



    Mein Tipp an Dich Markus (threadstarter)- Probier einfach mal Alles aus Kydex, Kuhdex, Leder......
    Am Ende wird es so sein, dass Du für verschiedene Bereiche und Messer Deine optimale Messerscheide findest!


    Alles nur eine Frage der Zeit.
    Je länger ich hier im Forum bin, umso mehr Messer werden sich ansammeln und wenn in absehbarer Zeit ein Sax den Weg zu mir findet, wird schon alleine aus ästhetischen Gründen auch eine Lederscheide bei mir einziehen. ;)

  • Ich bevorzuge fast immer Kydex , es passt einfach besser zu den Messern die ich habe und die Materialdicke ist geringer als bei Leder. Da ich damit zu 99% in der Stadt und im Büro bin, solls ja verdeckt sein, daher: hoch am Gürtel und enganliegend ist Pflicht. Sogar schnöden Spritzgussplastik gebe ich da oft den Vorzug.


    Allerdigns habe ich auch einige kleine Messer in Lederscheiden, gute Köcherscheiden sind schon ne gute Alternative. Was ich überhaupt nicht leiden kann sind Sicherungesriemen (egal aus welchem MAterial die Scheide ist), ich finde, das Messer sollte ohne solchem zustätzlichen Schutz gehalten werden, ich wills ja auch unkompliziert ziehen und versorgen können. Da meine Messer allesamt keine fetten Teile sind, ist das nicht zu viel verlangt, heute zb ein TOPS Baghdad Box Cutter, ist zwar "vollschlank", aber kurz, rastet sauber ein und ich mache mir keien Sorgen das es rausfällt.


    Ist halt immer wieder traurig zu sehen das schöne Messer vom Hersteller mit einer echt miesen Scheide versorgt werden, ich nehme mal Böker Beispiele:


    Böker Sob: Kydex, schon nach 2 mal ziehen derbe Spuren...was soll denn das ?
    Böker Arbolito El-Heroe:Leder, sieht optisch nett aus...passt auch fast auf einen Kindergürtel oder ne Kordel um den Bauch, auf einen ordentlichen Gürtel leider nicht.
    Böker Neck Flash:Plastik, die Idee mit der Madenschraube wäre nicht schlecht wenn sie funktionieren würde, als Neckknife völlig unbrauchbar.


    Positiv:
    Böker Ridgeback: Kydex: So muss das sein !
    Böker Rambler,Pocket Bowie,Fitz:Leder sehr einfach gehalten...aber sie funktioniert.

  • alles hat seine Benutzer,Liebhaber,Fans ....und eben auch seine Daseinsberechtigung.


    Stimme ich vollkommen zu, der Grund fürs auffrischen von dem Thread ist aber, dass ich jetzt tatsächlich eine Lederscheide gesehen habe, die ich als WIRKLICH, WIRKLICH SCHÖN empfinde!!!


    WOW!!! :worship: :worship: :worship:


    -> https://www.youtube.com/watch?v=QpyG5Zgst08

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