Traditionelle Kukris - welche taugen wirklich etwas?

  • Moin allerseits, ich melde mich hier auch mal zurück, mit einer Frage bzgl Kukris :


    Ich suche ein traditionelles Nepalesisches Kukri, welches aber auch wirklich taugt, sei es als Camping Tool oder Anti Zombi Waffe.
    Es gibt ja nun mehrere Versandshops die sich auf sowas spezialisiert haben, es gibt jedoch bestimmt den einen oder anderen hier der sowas besitzt, evlt auch schon ausgiebig getestet hat und etwas dazu sagen kann.


    Ich hatte momentan insbesondere das Modell "Ang Khola" von Gurka Imports ins Auge gefasst


    Ausgeben würde ich so in dem Dreh 250 ...es sollte eine Klingenlänge von 25-30cm haben.


    Hat evlt jmd bei so einem nepalesischen Kukri den Griff gegen etwas anderes getauscht?

    Das Leben ist zu kurz für schlechte Scheiden.

  • Also, erstmal Glückwunsch zu deiner Wahl! :thumbup:


    Als Besitzer zahlreicher völlig teurer Messer, inkl. Customs, habe ich immer noch kein unverwüstlicheres Messer finden können als die Khukris.
    Ist immer noch meine erste Wahl "when the shit hits the fan." Definitiv Zombie-proof.


    Ang-Kholas sollen sehr gut sein, wie ich mehrfach hörte. Ich selber habe zur Zeit das Modell Gurkha Combat und ein Utility Knife, und die sind beide nicht totzukriegen.


    Bestellen würde ich übrigens beim Khukuri House (hier den Link verwenden, da es mehrere Händler mit ähnlichem Namen gibt, und ich mich nur für diesen hier verbürgen kann), das ist erstklassige, von erfahrenen Schmieden in Nepal handgeschmiedete Ware! Die Importeure in Europa und den USA verdienen ja meist daran, dass man vom Westen aus die Qualität der angebotenen Messer nicht beurteilen kann und es viele chinesische oder indische Kopien gibt, die nichts taugen. Aber beim verlinkten Händler kaufst du direkt vor Ort und bist da in guten Händen. Der Versand ist blitzschnell (als ich bestellt habe, waren die Dinger innerhalb einer Woche da!), und die Preise sind weit unter dem angesiedelt, was du ausgeben wollen würdest. Die Qualität ist aber die gleiche wie bei den meisten Importeuren. Von westlichen Verarbeitungsstandards muss man sich natürlich so oder so verabschieden, Fit und Finish ist deutlich den dortigen Bedingungen (keine Maschinen, einfachste Werkzeuge) geschuldet. Allerdings sind die Dinger und auch die Machart eben in Jahrhunderten verfeinert und erprobt worden und haben den Test der Zeit bestanden. Aber wenn du ein Khukuri willst, weißt du das vermutlich schon. :D


    Eine neue Scheide braucht man aus meiner Sicht in jedem Fall, denn auch wenn der (meist) mitgelieferte Scabbard sicher in der Praxis ganz akzeptable Dienste leistet, hat ja keiner Bock, wie Ali Baba und die 40 Räuber rumzulaufen. Abgesehen davon, dass das verwendete Holz ganz gut Wasser zieht und die Klingen gerne mal drin vor sich hin rosten, wenn man nicht aufpasst.


    Von einem neuen Griff würde ich allerdings in jedem Fall abraten, besonders die traditionellen Horngriffe sind unverwüstlich und mindestens so haltbar wie ein G10 Griff. Wenn es dir partout zu folkloremäßig rüberkommt, kannst du beim Khukurihouse glaube ich auch eines in G10 oder sogar mit abschraubbarem Griff finden, da kann man dann dranmachen (lassen), wonach einem ist. Den Horngriff beim normalen Khukuri würde ich nicht austauschen, das geht kaum ohne das System zu schwächen, da Klinge und Griff eine zusammengedengelte Einheit bilden.


    Viel Freude jedenfalls mit diesen einmaligen, unverwüstlichen Messern!

    MIND IS KING

  • Wie kommen denn zB bei Gurka Imports diese krassen Preisunterschiede zustande?


    Am Stahl kanns ja nicht liegen, die verwedne imo alte Blattfedern zum schmieden., für alles...
    Aber hier, dein Service Kukri um die 80 euro, und das Ang Khokla 250 Euro?


    Auf TheKukriHouse bin ich auch schon gestoßen, da interessieren mich insb. die "westliche" Variante hier :
    http://www.thekhukurihouse.com…roduct.php?id=323035f45c9

    Das Leben ist zu kurz für schlechte Scheiden.

  • Ich hatte ein gutes halbes Dutzend traditioneller Khukris von Michael Held (Gurkha Imports) in einem Vergleichstest mit modernen Haumessern. Der Auftrag war erfreulich, keine Einschränkungen, keine Hemmungen, richtig rannnehmen.


    Ich hab mit den Messern wirklich viel angestellt, habe damit Autoblech geschnitten und durchstochen, darauf gewippt und sie als Kletterstange benutzt, Klimmzüge dran gemacht, vielmals mit einigen geworfen.


    Beim Werfen keinerlei Risse im Griff, keine Lockerung der Klinge, keinerlei Schäden an der Klinge.
    Ich habe ihnen auch mit allen anderen Versuchen und Arbeiten nichts zufügen können, das man ihnen hinterher nach ein wenig Reinigung noch hätte ansehen können.


    Das ist kein Touri-Souvenir, sondern ein belastbares Arbeitsgerät.
    Besonders brauchbar für hiesige Anwendungsgewohnheiten fand ich die Formen mit nicht zu stark gebogener Klinge und einem nicht zu weit und spitz ausgezogenen Knauf. Auf Nachfrage wird man dort aber auch sehr gut beraten!

  • 250 Euro für ein "original nepalesisches" ?
    ey, no offence: aber warte einfach mal; guck bei Ebay oder EGUN mal... da hab ich mein gebrauchtes kukri her für 12 (!!!) Euro


    und mit dem teil hab ich schon im garten bäume gehackt und äste abgekloppt (Esche, Lavendel)
    reisen dinger !


    und das teil ist wirklich gut. also: wenn die das 10 fache ausgeben willst, ok...aber ich sag: du wirst auch was gebrauchtes finden


    gruß

    Einem Mann, der keine Fehler macht, kann man nicht trauen !

  • Was macht ein Kukri zu einem traditionellen Kukri?


    Muss es aus Nepal kommen? Ein bestimmtes Griffmaterial haben? Flacherl oder Steckerl? Ein bestimmtes Design haben?


    Ich empfehle wärmstens das Heavy Duty Kukri von Condor wenn es noch deiner Definition von traditionell entspricht.

  • @ Randal Made
    Bei TKH solltest Du mit etwa 2 Monate Wartezeit rechnen. Wenn dann dein Kukri gemacht ist ist es in nicht mal einer Woche bei dir.


    Wenn du aus dem Raum Frankfurt am Main kommst melde dich und ich kann dir einige Stücke zeigen.


    Hat evlt jmd bei so einem nepalesischen Kukri den Griff gegen etwas anderes getauscht?


    Gegen was? Gegen einen anderen Hohlgriff nur :)


    Wenn dir die Rundgriffe(Ich finde sie genial!) nicht gefalllen gibt es auch Kukris mit Full Tang:
    IMG_4037.JPGIMG_4045.JPG



    Große dreistellige Preise können schon gerechtfertigt sein, je nach dem um was für ein Gerät es sich handelt. Man muss hier auch sagen, daß die Kukris von TKH keine differential gehärtete Klingen haben. Da kann man echt viel darüber diskuttieren, ob man dies bei einem Kukri wirklich braucht, aber es schlägt sich sicher auch im Preis nieder. Desweiteren macht man die chirra auch nicht schnell mit der CNC Fräse zum Schluß, sondern schmiedet man sie aufwendig. Und wenn die Verarbeitung von einem 200-300 Euro Kukri echt top ist dann ist der Preis auch gerechtfertigt. Also je nachdem was man sucht, braucht, haben will. Faktoren wie Griffmaterial, Klingengeometrie und Länge, Härtung, Art des Klingenfinishs, Name der Schmiede, Zwischenhändler usw.. spielen immer eine Rolle. Ebenso aber auch gute Beratung.
    Mit einem rustikalen 40 Dollar Prügel kann man auch sehr gut bedient sein. So oder so, was die Leistung anbetrifft brauchen sich die nepalesischen Kukris keinesfalls hinter den Busse Kloppern zu verstecken. Coolness kann man nicht standardisiert messen, drum lassen wir sie aussen vor.




    Wenn Du Zeit hast wirf einen Blick hier rein, speziell in Post 37 um eine Vorstellung der Geometrien zu bekommen:
    http://www.bladeforums.com/for…n-)?p=9850975#post9850975



    Und nur nebenbei - die Klingenform der Kukris hat ihren Ursprung in der Antike und wurde bis heute nur wenig verändert. Da muss sehr viel Sachverstand dahinter stecken.


    Hier eine Klinge aus dem 5 jh.v.chr aus Thrakien:
    IMG_7252.JPG
    (Bild nicht löschen - ist selbstgemacht)


    Und einige aus dem Jahr 2013 aus Nepal :) :
    IMG_9624.JPG



    Die gängige Theorie ist, daß diese Klingenformen durch Alexander den Großen (Copis, Mahajra) nach Indien gebracht und dort übernommen wurden. Ersteres ist ja auch eine Tatsache.
    http://www.vikingsword.com/vb/…t.php?p=5985&postcount=13
    Man kann sich das auch herleiten wie man will, weil es nicht beweisbar ist.


    Eine andere Theorie besagt, daß die Kukris dem ägyptischen Khopesh entstammen....darüber gab es mal vor etwa 2 Jahren eine hitzige Diskussion in anderssprachigen Foren.


    gruß,
    petko

    Mit dem Messer geht es besser!

    12 Mal editiert, zuletzt von Terminator ()

  • Ich habe nach meiner Erprobung so eine Art "Crossover-Modell" angeregt, insbesondere auch im Hinblick auf den Griff.
    Der traditionelle Griff mit seinem nach oben und unten spitz ausgezogenen Knauf und den Griffringen entspricht eher nicht westlichen Haltungs- und Anwendungsgewohnheiten, den "richtigen" Umgang damit muß man erst erlernen.
    Michael Held kann das übrigens sehr sachkundig erklären :thumbup:


    Mein "Wunschmodell" hätte einen eher "westlichen" Griff ohne Griffringe und mit lediglich einer unteren Machetennase gehabt, ferner eine nicht so stark gebogene Klinge.


    Ich habe von einem anderen Hersteller traditionell gefertigte nepalesische Klingen mit "westlichen" Griffen erprobt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

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