Drogen im Krieg bzw. Ausnahmezustand

  • Moin Leute,


    Wie hoch schätzt ihr die Bedeutung von Drogen im Krieg bzw Ausnahmezustand ein?


    ZB. Die deutsche Wehrmacht in Verbindung mit pervitin soll erst den Blitzkrieg ermöglicht haben?!


    Wie ist eure Meinung dazu Streitkräfte und Drogen wie Speed und Co?


    MfG


    Kay

  • Die Bedeutung ist sehr hoch einzuschätzen!


    Die Verabreichung von Drogen (inkl. Alkohol) vor einer unmittelbaren Kampfhandlung zieht sich durch die gesamte Geschichte und durch alle Kulturen. Dein Beitragerinnert mich daran, dass ich dazu einmal wissenschaftliche Literatur suchen wollte. Danke für die Erinnerung.


    Sei es das Ausschenken von einer Zusatzration Alkohol bei Seeleuten, die Gefügigmachung von Kindersoldaten, oder das bereits erwähnte Pervitin. Ich erinnere mich auch an die mediale Debatte vor einigen Jahren, als amerikanischen Soldaten ohne dementsprechende Anamnese und Diagnose Psychopharmaka gegen posttraumatischen Stress verschrieben wurde.


    Was auch nicht uninteressant ist, wären die Experimente der beiden Blöcke während des Kalten Krieges mit bewusstseinserweiternden Drogen. Die Testvideos britischer Soldaten auf LSD kann man sich sogar auf Youtube ansehen.


    Edit: Die Drogenproblematik im Kontext des Vietnamkrieges sei hier auch noch erwähnt.


  • Wie ist eure Meinung dazu Streitkräfte und Drogen wie Speed und Co?


    Ich vermute mal, dass es heute viel bessere Mittelchen gibt, welche nicht abhängig oder krank machen, die die Ausdauer und Aufmerksamkeit von Soldaten während eines Kampfeinsätzen pusht. Warum auch nicht? Sie sind dadurch effektiver und haben bessere Chancen heil aus der Sache zu kommen. In 200 Jahren ist es vielleicht ein Exoskelett, heute sind es zeitgemäße Mittel.


    Da ich gerade von zeitgemäß spreche; damals war es halt Crystal :S


    Ich hoffe der Stoff den sie heute verabreichen hinterlässt nicht solche Löcher im Menschen.

    Diskutiere nicht mit Idioten! Zuerst ziehen sie dich auf ihr Niveau und dann schlagen sie dich mit Erfahrung.

  • Dave Grossman beschreibt in On Killing ja aber auch die negative Wirkung von LSD und auch Marihuana auf die GIs, die danach noch größere Probleme damit hatten, das erlebte zu verarbeiten. Wenn sowieso schon alles um einen herum völlig unwirklich ist, sollte man wohl die Finger von Halluzinogenen lassen...
    Die Einnahme von nicht-halluzinogenen Drogen scheint aber gang und gäbe, selbst bei den bärtigen Gotteskriegern, die am liebsten selbst Bier verbieten würden.

    "Pacifism is not something to hide behind." - Walter Sobchak

    Einmal editiert, zuletzt von xnkrtsx ()

  • Auch die Pervitin-Doku auf N24 gesehen? :D


    Pervitin kam sicher nicht auf den täglichen Speiseplan, aber wenn es hart auf hart ging wurden Pervitinrationen ausgegeben, zB bei Gewaltmärschen.

    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet, der wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.


    “We must reject the idea that every time a law’s broken, society is guilty rather than the lawbreaker. It is time to restore the American precept that each individual is accountable for his actions.” -- Ronald Reagan

  • Der Mensch ist immer gewillt seine Leistungsfähigkeit zu steigern. Vor allem in extremen Situationen wie Krieg o.ä. werden Steroide oder Stimulantien wie Modafinil oder Amphetamine gerne zur Hilfe genommen.
    Der Mensch hat aber auch schon immer ein gewisses Verlangen nach Rausch. So sind in Krisenzeiten Alkohol, Zigaretten und auch andere Drogen eine willkommene Abwechslung für die leidende Bevölkerung, dem traurigen Alltag zu entfliehen...während sich Soldaten "pushen" versuchen Zivilisten vielleicht eher mit Hilfe gewisser Substanzen zu entspannen.

  • negative Wirkung von LSD und auch Marihuana auf die GIs, die danach noch größere Probleme damit hatten, das erlebte zu verarbeiten.


    Auch die CIA hat mit LSD experimentiert. Dabei wurden auch Mitarbeiter ohne ihr Wissen/Einverständnis unter LSD gesetzt, was auch zu einem mysteriösen Todesfall (Frank Olson) geführt hat. Das ganze war ein Teil von MKULTRA.


    http://www.extremnews.com/prem…chte/welt/7d5b11916091314
    http://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Eine ganz gruselige Geschichte. Grossman schreibt aber über den freiwilligen Konsum von LSD, im Dschungel war es wohl gar nicht schwer, an soetwas heranzukommen.

    "Pacifism is not something to hide behind." - Walter Sobchak

    Einmal editiert, zuletzt von Rorschach () aus folgendem Grund: Fullquote des vorhergenden Beitrage entfernt.

  • Da ich kein tv Anschluss habe gucke ich auch kein reg. Tv ;) was aber nicht bedeutet das ich mir keine Doku angeschaut habe, was mich zum nachdenken angeregt hatte.


    Ich stellte mir nur mal wieder die frAge wie es im militärischen Umfeld aussieht mit aufputschend Mitteln, da in meinem Arbeitsumfeld geschätzte 2/3 der Vollzeitbeschäftigten " sich was einwerfen"!


    MfG


    Kay

  • Da würde ich mir definitiv Gedanken über einen Stellenwechsel machen.

    In God We Trust, All Others We Monitor

  • Eine ganz gruselige Geschichte. Grossman schreibt aber über den freiwilligen Konsum von LSD,......


    Ich habe auf N-TV, N-24, oder ZDF-Info eine Doku gesehen, wo auch von der Verabreichung von LSD ohne Wissen des Betroffenen berichtet wurde. Den Wahrheitsgehalt können wir natürlich nicht nachvollziehen.
    Wie auch immer, eine schräge Sache ist es auf alle Fälle.

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.


  • 8| 8| 8| 8| Darf man fragen in welcher Branche Du bist?!????

  • Hier gilt es zu unterscheiden, ob der Drogenkonsum wissentlich oder unwissentlich stattfindet. Wenn jemandem ohne dessen Einverständnis Medikamente oder Drogen zugeführt werden, dann empfinden das wohl 99 % als skandalös. Bei wissentlichem Drogenkonsum als lösungsorientierte Strategie ist ausschlaggebend, welche Motivation dahinter steckt.Drogenkonsum ist, wie schon erwähnt wurde, seit Jahrhunderten für sämtliche Kulturen eine beliebte Kompensationsalternative, die allerdings neben positiven Effekten, vor allem über längere Zeiträume betrachtet, viele negative Begleiterscheinungen verursacht und deshalb als ungeeignete Bewältigungsstrategie betrachtet wird.


    Fakt ist, das es Drogenkonsumenten in allen gesellschaftlichen Kontexten gibt und das die Art und Form des Drogenkonsums, aus der soziologischen Perspektive betrachtet, immer ein Spiegel der aktuellen gesellschaftlichen Situation darstellen. Daraus resultiert der Eindruck von Modedrogen, die übrigens immer konform der gesellschaftlichen Stimmung variieren, und den damit in Zusammenhang stehenden Modeerkrankungen. Beispielsweise zählt der Einzelhandel, neben dem Sozialbereich und dem Bankwesen, zu einer der führenden Branchen, in denen Mobbing und Burnout-Erkrankungen aufgrund von Stressoren In den letzten Jahren gehäuft auftreten.


    Auch Soldaten befinden sich in Systemen, die einen Teil der Gesellschaft darstellen und sich somit strukturell nicht von anderen unterscheiden. ;)

    ... mittendrin statt nur dabei ...

    Einmal editiert, zuletzt von Dahlia Stone ()

  • Dave Grossman beschreibt in On Killing ja aber auch die negative Wirkung von LSD und auch Marihuana auf die GIs, die danach noch größere Probleme damit hatten, das erlebte zu verarbeiten. Wenn sowieso schon alles um einen herum völlig unwirklich ist, sollte man wohl die Finger von Halluzinogenen lassen...
    Die Einnahme von nicht-halluzinogenen Drogen scheint aber gang und gäbe, selbst bei den bärtigen Gotteskriegern, die am liebsten selbst Bier verbieten würden.


    Das Schlimme an Marihuana in diesem Zusammenhang ist die Depressionsfördernde Wirkung (wobei man das wohl von vielen Drogen sagen kann).
    Aus diesem Grund dürften die Soldaten zunehmende Bewältigungskomplikationen gehabt haben.



    VG, S.

  • Naja die Hauptfunktion von Drogen im Krieg war es eigentlich Leute zu Instrumentalisieren und zu Funktionalisieren, sprich gefügiger zu machen.
    Leistungssteigerung kommt dann sicher auch, wobei auch klar ist, sowas funktioniert nie auf Dauer, irgendwann ist der Körper (und die Psyche!) einfach platt.


    Ich habe keine Zweifel daran, dass solche Medikamente oder Drogen zur Leistungssteigerung etc. heute in vielen Ländern verwendet werden. In den USA bekommt man da ja sehr vieles Rezeptfrei in der Apotheke (im Supermarkt). Ob Ritalin oder andere Psychopharmaka, vieles ist doch schon längst legal in der Gesellschaft, auch in der deutschen, angekommen. So muss man schon eher fragen ob man sich einen Krieg "leisten" kann ohne diese Mittel zu nutzen.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • Ob Ritalin oder andere Psychopharmaka, vieles ist doch schon längst legal in der Gesellschaft, auch in der deutschen, angekommen.


    Hallo semaphore.


    An dieser Stelle sei angemerkt, dass Ritalin (Methyphenidat-Hydrochlorid) kein typisches Psychopharmakum ist, sondern im Speziellen bei AD(H)S an Kindern und Erwachsenen sowie im Bereich der Narkolepsie-Therapie eingesetzt wird, da es als Dopamin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer in den Stoffwechsel der Neurotransmitter eingreift.


    VG, S.

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