Seit knapp einem Jahr ist die TacDry Rain Shell von 5.11 Tactical bei uns als neuer Standard vorgeschrieben. Und zwar als mittlere Stufe zwischen der leichten "Packable Jacket" vom selben Hersteller, die als Notfall für Mitarbeiter in Gebäuden gedacht ist und dem schweren Weathershield Parka von Tru-Spec für die Mitarbeiter, welche zu jedem Wetter ihren Dienst im Freien verrichten.
Material und Wetterpraktikabilität
5.11 Tactical beschreibt die TacDry als leicht und wasserdicht zugleich. Die Jacke besteht aus 100 % Nylon und ich finde sie deshalb auch im Sommer bis 20° Celsius angenehm zu tragen. Die Jacke ist dabei robust und wirklich wasserdicht. Ich habe sie im Urlaub in Bodenmais getragen, eine Woche in diesem Frühjahr Klettern und Wandern durchs Unterholz der bayrischen Berge. Auch Stürze von Klippen und fünfzig Meter weites Rutschen über Gras behangene Hügel hat die Jacke ohne jeden Schaden überstanden.
Was die Wasserdichtigkeit angeht, wer erinnert sich noch an den Sturm im April im Ruhrgebiet? Ich war ausgerechnet an dem Tag bei einer Schicht auf einem Reiterhof und bin völlig überrascht worden. Und musste dann auch noch durch den strömenden Regen in Panik geratene Pferde in den Stall zurückbringen. Am Schluss des Sturms (nach einer halben Stunde etwa) war ich fast komplett trocken. Gut zugegeben, ein paar Tropfen haben sich durch die Schulter gegraben. Bei einem Unwetter, welches neben mir die Bäume ausgerissen und dessen Regen mir das Gesicht hart abgeduscht hat, kann ich damit jedoch leben.
Für dieses kurze Review habe ich extra noch einmal bei uns nachgefragt. Die TacDry ist zertifiziert mit einer Wassersäule von 15,000 mm (5,000 mm weniger als der Weathershield Parka) und hat eine Atmungsaktivität von ebenfalls 15,000 g / m2 / 24 h. Das ist als gut zu bezeichnen.
Features
5.11 Tactical bezeichnet die TacDry als "Rain Shell" und mehr als eine reine Hülle ist sie auch nicht. An Taschen gibt es zwei ungefütterte Handwärmer und drei kleine Taschen an der linken Innenseite der Jacke. Brusttaschen gibt es nicht, die kleinen Klettflächen verdecken nur die ID-Panels.
Überhaupt ID-Panels, davon gibt es vorne zwei und hinten ein Großes. Auf dem Fotos kann man hoffentlich gut erkennen, dass diese groß genug sind auch von weitem erkennbar zu sein. Wie die Jacke selbst bestehen die Panels aus Nylon und werden mit Klett befestigt. Auf der Rückseite wird das Panel nicht mit Klett verdeckt sondern die Jacke hat dort einen Reißverschluss. Eigentlich eine gute Idee, allerdings bekommt das Panel nicht raus, ohne die Jacke auszuziehen. Für den "Schnellzugriff" (die Beamten unter euch) ist das also nichts.
Dafür sind die seitlichen Reißverschlüsse großartig. Inzwischen gibt es diese auch bei Tru-Spec und Helikon-Tex, bei 5.11 Tactical heissen sie QuiXip. An der Jacke kann einfach gezogen werden ohne erst den Reissverschluss aufmachen zu müssen. Äußerst praktisch. Allerdings gibt es ein Problem, je nach Fertigungsserie ist dieses System nicht sehr stabil. Unser Unternehmen musste immer wieder TacDrys auswechseln, weil die Reißverschlüsse hakten oder kaputt gingen. Manche berichten bei Amazon und auf 511tactical.com, dass die QuiXips kaum ein Jahr halten.
Kapuze
Hier hat 5.11 Tactical massiv gespart. Zum einen reicht die Kapuze nur für das Nötigste, das heisst, sie reicht nicht mal über meine kleine Nasenspitze. Zum anderen wird sie nur per Klett befestigt und je nach Windstärke und je nachdem wie lasch man die Kapuze befestigt, kommt der Regen durch die Kapuze und läuft den Hals hinab. Im Gegensatz zur Konkurrenz wird die Kapuze nämlich nicht per Reißverschluss gehalten sondern muss immer wieder aus dem Kragen gezogen und dann angeklettet werden. Und danach dort auch wieder verstaut. Wer das häufiger machen muss wird wahnsinnig weil das eigentlich nur geht, wenn man die Jacke auszieht.
Ach ja, das Innere der Kapuze ist Weiß! Das heisst die Kapuze muss im Zweifel gefärbt werden. Was sich der Hersteller dabei gedacht hat ist mir mehr als schleierhaft, da der Rest der Jacke konsequent einfarbig ist.
Preis
150 €, je nach Händler ist Rabatt von 10 % möglich. Ist das ein guter Preis? Ganz klar, Ja!
Die Jacke ist für den Alltag und kurze Stürme absolut wasserdicht, sie ist auch noch bei 20° Sonne gut zu tragen und bleibt dabei wunderbar leicht. In der Vordertasche meines Rucksacks kann ich sie reinstopfen, sie nimmt nicht mehr Platz weg als vielleicht zwei Packable Jackets.
Im Gegensatz zu anderen Marken und Modellen besteht die Jacke aus reinem Nylon was in Hitze besonders gut ist. Andere Hersteller wie Helikon-Tex bieten da nur Polyester was schon bei wärmeren Temperaturen wie 15° schnell für Schwitzen sorgt.
Ich habe mich mal über leichte Regenjacken informiert als ich im Urlaub in Bodenmais war. Da waren im Schaufenster nämlich ganz viele Outdoorjacken für 150 € oder mehr. Da habe ich dann gegooglet und mich etwas informiert.
Aus Erinnerung wiedergegebenes Zitat aus einem Outdoor-Forum:
"Wer billig kauft, kauft zweimal. In der Preisklasse kann man weder gute Materialien noch Atmungsaktivität erwarten. Das die Jacke aus Polyester ist und du schwitzt sollte dich also nicht überraschen. Unter 400 € bekommst du keine guten Outdoor-Jacken."
Diese Antwort in Bezug auf eine Wanderjacke hat mich sehr überrascht. Die TacDry ist wasserdicht, zertifiziert hoch atmungsaktiv und kostet dabei nur 150 €. Im Vergleich zur Sportsektion scheint das ein absolutes Schnäppchen zu sein und laut Aussage vieler in den Outdoor-Foren eigentlich faktisch unmöglich.
Schlusswort
Die TacDry ist eine leichte, schöne und offenbar günstige Regenjacke. Robust genug für den Outdoorbereich aber zugleich simpel elegant für den Alltag. Kein unsäglicher Tactical-Look aber dann doch wieder mit den schönen Features die man im Dienst so brauchen kann. Die Kapuze ist ein Witz aber die Jacke toll.
Ich kann sie empfehlen.
Bilder
Für das Einbinden bin ich irgendwie zu doof. Ich habe es jetzt aufgegeben und hoffe ein Link zu einem Album reicht aus.
https://plus.google.com/photos…lbums/6079312014477416257
PS
Das ist mein erstes Review. Ich hoffe es ist in Ordnung.