Messer schärfen - Tormek T4 oder T7?

  • Hallo,


    nach diversem rumgerödel mit Lansky - was nicht verkehrt ist, aber vernünftig ein Messer einspannen geht nicht - überlege ich mir eine Tormek anzuschaffen.
    T4 oder T7? Lohnen sich der Aufpreis zu einer T7 für den "normalen" Messer- und Axtbesitzer, oder reicht auch die T4?
    Die T7 hat den größeren Stein (der langsamer läuft) und ein Stahlgehäuse. Die T4 ist nicht für den Dauerbetrieb gedacht. Was heisst Dauerbetrieb? 3h am Stück laufen lassen?
    Nur zwischen 349 und 529 EUR ist halt ein Unterschied. Und da stellt sich die Frage ob man sich den Mehrpreis sparen kann, oder ob es gut angelegt ist in die T7.
    Wer kennt sich mit den Maschinen aus und kann etwas dazu sagen?


    VG Mr.Church

    we leave this world to walk through valhalla's gates

  • Hi,


    ich habe die T7, jetzt schon seit ein paar Jahren.
    Die T7 ist halt im Gegensatz zur kleinen Schwester auf Dauerbetrieb ausgelegt. Der Motor dreht schön langsam und sehr rund.
    Das ganze Zubehör ist sehr stabil gehalten und wird einige von uns Überleben. Die Wassertasse ist magnetisch, Schleifstaub wird so schön gebunden und wird nicht auf den Schleifstein zurück befördert.
    Ich verwende sie hauptsächlich nur noch für eine neue Fase bzw. wenn es ganz wild um diese steht.


    Die Abnahme ist schon sehr hoch (je nach Härte und Druck natürlich). Wenn man sich mal an das freie Schleifen gewöhnt hat, wird man die beiliegenden Schleifhilfen nicht mehr verwenden.
    Mir geht es auf jeden Fall so. Der Diamant zum Abrichten ist auch von hoher Qualität und muss immer wieder mal herhalten. Bis jetzt zieht er immer noch 1A ab.


    Die Winkellehre ist gut, aber wie gesagt, später wird sich sicher nicht mehr oft gebraucht, außer man schärft was besonderes bzw. Werkzeug.
    Die Abziehseite mit dem Leder ist nicht schlecht, ich verwende aber doch meine Riemen. Ich weiß auch nicht wieso aber so ist es halt.


    Das Geld ist sicher gut investiert wenn man schnelle Ergebnisse möchte und braucht. Außerdem hat man in einem Stein "zwei Körnungen" die man mit dem feinen Stein (der bei liegt) simulieren kann, in dem man diesen auf den Schleifstein drückt und eine etwas feinere, schlammigere Körnung bekommt.


    Die kleine Schwester ist sicher von der Qualität her gleich, jedoch mit einem kleineren Stein bestückt und ist nicht auf Dauerrotation ausgelegt. Ob man es braucht? Muss jeder sicher für sich entscheiden, mir war halt die T7 lieber.


    Ich hoffe einen kleinen Überblick gegeben zu haben, wenn du Fragen hast immer gerne :).

  • Das Geld ist sicher gut investiert wenn man schnelle Ergebnisse möchte und braucht.


    Ich habe diverse Klappmesser und ein paar mit fester Klinge, welche härtere Klingen haben (u.a. auch welche aus den TDFE Aktionen), nebenbei müssen auch alle Scheren, und Küchenmesser und Äxte damit bearbeitet werden.


    Zitat

    Die kleine Schwester ist sicher von der Qualität her gleich, jedoch mit einem kleineren Stein bestückt und ist nicht auf Dauerrotation ausgelegt.


    Hat der kleinere Stein mit der höheren Rotationsgeschwindigkeit gravierende Nachteile? Und was ist mit einer Dauerrotation (in Zeit ausgedrückt) gemeint? Und was sind die Folgen?


    Zitat

    Ich hoffe einen kleinen Überblick gegeben zu haben, wenn du Fragen hast immer gerne :).


    Ja vielen Dank. Vom Gefühl her tendiere ich zur T7, aber wenn eine T4 das ebenso gut kann, dann könnte man sich den Aufpreis zur T7 sparen (davon geht wieder ein Messer ...) ;)

    we leave this world to walk through valhalla's gates

  • Hi,


    von der Rotationsgeschwindigkeit kann ich so jetzt nichts sagen, dass die kleine höher läuft, kann mir aber vorstellen, dass sie das schon so bemessen haben dass dies passt.
    Hätte ich keine Bedenken. Je kleiner das Rad, desto mehr Hohlschliff, das ginge mir mehr durch den Kopf.


    Klapper, Feststehend, alles kein Problem, vorher vielleicht mit einem alten probieren, sonst tendiert man am Anfang zu zerkratzen (mit der Schleif Hilfe natürlich nicht). Zur Spitze hin Klinge schön heben, sonst dünnt man die Spitze aus bzw. wird der Schliff höher zur Spitze hin.


    Wenn du dir den Aufpreis sparen willst nimm die kleine, du wirst so oder so mit ein bisschen Fingerspitzengefühl absolut tolle Ergebnisse erhalten.

  • Warum schaust du dir nicht mal das Wicked Edge System GenII an?


    Ich habe das seit ein paar Tagen und bin restlos begeistert!:)
    Ich habe Lansky und Sharpmaker durch, kein Vergleich zum WE.
    Die Schliffe gehen so schnell und supersauber und vor allem
    reproduzierbar, rasiermesserscharf!

    Toby

  • da ich ein wenig von elektrik e-motoren sowie deren belastbarkeit verstehe, will ich mal versuchen, was vernünftiges einzubringen.


    die T4 ist billiger, weil kleinerer elektromotor. Der wird bei einen längerfristigen Belastung heiß. Aber das kann man steuern. Sagt ja keiner, dass man nonstop arbeiten muss.


    ich selbst hab mir rwl34 sowie eine gehärtete 5 mm klinge zurechtgeschnitten mit einem elektromotor, der aus einer luftmatrazt stammt.


    klar hat der überhitzungsschutz ein paar mal abgeschaltet - somit dauerte es stunden, die arbeit zu beenden. Aber die Zeit war da.


    Ich würde eine zwar sicher sehr gute und robuste, aber mit übere 500 euro auch sehr teure maschine nur kaufen, wenn ich konstanten bedarf an werkzeugen hätte, dich immer wieder geschärft werden müssen.

  • Danke für die Antworten.
    Wie es der Zufall will, hatte ein Bekannter die gleiche Idee und bei ihm die Maschine schon unterwegs. Ich darf sie (zumindest vorerst) mitbenutzen.
    Dann sehe ich auch was es mit der Maschine auf sich hat.

    we leave this world to walk through valhalla's gates

  • Zunächst hast ja jetzt wohl eine Möglichkeit gefunden, eine Maschine mitzunutzen. Vielleicht kommt die Frage des Eigenerwerbs einer Maschine ja doch noch einmal auf, daher mein Senf zur Tormek:


    Ich hab seit etwa 2 Jahren eine T7 und muss gleich dazu sagen, dass ich durch einen glücklichen Umstand an eine de facto neue Maschine zu einem sehr guten Kurs gekommen bin. Die kleine Schwester kenne ich nur von der Papierform her, hätte mir neu und UVP ("Angebote" sind mir eh nie untergekommen) wohl maximal diese gekauft. Für jemanden wie mich hätte die auch völlig ausgereicht, die etwas schnellere Gangart ist noch Lichtjahre von diesen Billo-Trockenschleifmaschinen vom Baumarkt entfernt, die die Klinge ja schon bei Blickkontakt ausbrennen ;(


    Die Dauerbetriebsmöglichkeit der T7 wird sich - sofern man nicht selbst täglich Messer baut, alle Klappspaten der Nachbarschaft zu Rasiermessern umbaut, etc. - in der Abwägung zum Kaufpreis auch nicht "lohnen". Natürlich ist es lustig, der T7 den halben Abend beim Summen durchs Wasserbad zuzuschauen (es hat etwas Meditatives .... 8o ), jedoch wäre eine kleine Arbeitspause zwischen den Messern, die man vielleicht en block durchschleift, auch nicht dramatisch.


    Zur Maschine selbst sollte man aber wissen, dass es nicht ganz so einfach ist, ein befriedigendes Ergebnis zu bekommen, wie es die Werbefilme suggerieren. Das Zubehör für die Klingen (Halterung) benötigst zwingend, sonst geht das trotz ruhiger Hand in die Hose. Die aufgerufenen Preise hierfür sind bei aller Begeisterung für skandinavische Qualität des Ganzen eine kleine Frechheit. IMHO.


    Die eigentliche Stärke liegt - naturgemäß - im Scharfhalten / -machen von Holzschnitzwerkzeugen, Drechselzeugs, etc. Problematisch wird die Tormek meiner Ansicht nach bei relativ kleinen Klingen (unter 8 cm), insbesondere weil schnell noch der Griff des Messers beim Schleifvorgang stören kann. Stark ist sie auf jeden Fall bei größeren Küchenmessern - ich hab da relativ günstiges Gebrauchsgut Marke "Hausfrauenlob" und so Tinnef und das bekommst auf eine Höllenschärfe in kürzester Zeit, auch wenn es stumpf wie ein Besenstiel war.


    Netter Nebeneffekt ist noch, dass man Scheren klasse schleifen kann. Da meine Frau hobbymäßig rumschneidert, natürlich besser als bei irgendwelchen Typen abzugeben, die einem die mitunter recht kostspieligen Teile erfahrungsgemäß ruinieren.


    Nicht vergessen sollte man den teils schon großzügigen Materialabtrag. Die Tormek hat nen kleinen Magnet im Wasserbehälter und man glaubt kaum, was bei einer kleineren Aktion mit 10 Messern als "Sülze" da unten dann klebt. In jedem Fall also erstmal mit günstigen Messerchen arbeiten, bis man weiß, wie lange (bzw. kurz) man nur braucht, um ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen.


    Zum Leder bei der T7 (hat die kleine eins, weiß gar nicht?): auf keinen Fall die Schleifpaste verwenden, die mitgeliefert wird. Das Zeug stinkt wie Bolle und wenn das technisch kaum möglich erscheint: Deine Klingen stinken hernach wie die Sohle eines DocMarten, der 5 Jahre durch eine ölverschmierte Lagerhalle wanderte :cursing: Ich hab den Tipp bekommen, einfach Edelstahlreiniger zu verwenden und bin damit gut gefahren.



    Last but not least: wenn Du jemanden findest, der das Ding gemeinsam mit Dir nutzt (am besten alle Kumpels die man hat) und sich ergo die Kosten teilen.... es wäre das sinnvollste bei dieser Maschine. Wenn man eben nicht durch Glück und Zufall günstig an eine kommt, wie ich (und es war immer noch Geld genug...), ist es fast schon overkill. Denn alle anderen Ideen wie Apex, Spyderco Sharpmaker (-holder sollte das Ding heißen, denk ich), japanische Wassersteine, etc. werden weiterhin benötigt - zumindest bei mir.

  • wenn es darum geht ab und an nachzuschärfen tut die T3 ihren Dienst mehr als gut. Es ist nur so, man käuft sich etwas aus Vernunftgründen, wenn man es hat schielt man dann doch immer auf das Teil was eine Spur stärker ist. In diesem Fall würde ich zu der T7 raten.
    Jetzt ist allerdings das Dilemma groß, mit der T7 ist man in einem Preisbereich gelandet in dem man schon einen gebrauchten und gebrauchstüchtigen Bandschleifer erwerben kann, damit ist das Schärfen der meisten Klingen dann nur noch Sekundensache und man könnte sich das ein oder andere Messer dann wohl selbst machen, aber das gehört ja jetzt nicht hierhin...........


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

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