Wie Vorbereiten für die Besteigung des Gran Paradiso

  • Hallo Zusammen,


    Wie der Name des Threads schon erahnen lässt geht es wieder ums Bergsteigen.
    Im Sommer habe ich mit dem Gaislachkogel meinen ersten 3000er bestiegen.
    Leider waren es nur 1000 Höhenmeter, da ich von der Mittelstation gestartet bin, aber immerhin.
    Nächstes Jahr möchte ich jetzt einen neuen Berg in Angriff nehmen.
    Ein Kumpel der schon mehrere hohe Berge bestiegen hat, hat den Gran Paradiso vorgeschlagen.
    Mit seinen 4061m Höhe wäre es wohl der perfekte Berg für mich um mal auf einen 4000er zu kommen.


    Jetzt zu meinem Thema- ich möchte mich natürlich sehr gut auf die Besteigung vorbereiten.
    Natürlich werde ich davor meine Trainingseinheiten im Bereich Joggen und Kraftausdauer erhöhen und mir die nötige Ausrüstung zulegen.
    Und jetzt an die wirklich erfahrenen unter Euch- was würdet Ihr mir noch empfehlen ?
    Welches Training, welche Ausrüstung sollte ich haben?
    Es bleibt natürlich auch noch die Frage offen welches Messer mitkommt.
    Ich freue mich sehr auf eure Hilfe!


    Vielen Dank


    Gruß CedricP

    Einmal editiert, zuletzt von CedricP ()

  • Wo fängt man an, wo hört man auf ?


    Wenn ich Dir empfehle genug zum Trinken mitzunehmen, wirst Du Dich u.U. fragen ob ich dich für blöde halte.


    "Eigentlich egal "wie hoch ein Berg ist, der Weg ist entscheident. Gehst Du auf Geröll, Klettersteig, Wanderweg, Rentner Highway,Jahreszeit, Hüttenübernachtung, Fressialien?


    Welchen Schwierigkeitsgrad?


    Vieleich grenzt Du das mal ein und zählst auf was Du schon an Equipement hast. Wie die Route geplant ist usw.Strecken und bekannte Laufzeiten.


    Greets !

  • Hallo Nasenbär,


    leider ist das ganze ja noch nicht sicher- ob überhaupt und wen ja welche Route.
    Es ist aber sicher, dass wir keine eigene Route suchen werden.
    Da wir beide zum ersten Mal zusammen auf einen Berg steigen Vermutlich werden wir davor noch was kleineres machen, zu schauen ob und wie es geht und wie fit wir sind.
    Klar werden wir viel zu trinken mitnehmen und eine Übernachtung in einer Hütte auf 2775m steht auch an.


    Da ich selber auch mal gerne klettere habe ich auch Exen,Gurt, Seil, Klemmkeile, Helm, Karabiner, Tube, Bandschlingen.
    Schuhtechnisch ist es bei mir eher mau- hab den 3000er mit meinen Salewa MTN Trainer gemacht.
    Für den Gran brauch ich da sicher was anderes mit Goretex, hochgeschlossen und Montagemöglichkeit für Steigeisen.
    Viel mehr kann ich leider noch nicht sagen, da wir wirklich gerade erst darüber geredet haben.
    Aber Ihr könnt mir auch schon gerne eine Jahreszeit, Routen usw empfehlen.


    Danke


    Gruß CedricP

  • Den hier? Beneidenswert!
    http://www.hoehenrausch.de/berge/gran_paradiso/
    Wollte selber immer mal auf den Monte Adamello, habs aber nie geschafft.
    Schau im Link hier die Photos an!
    Wenn Du als Anfänger über Gletscher gehst, empfehle ich Anschluss an einen Erfahrenen oder einen Bergführer. Das ist immer gefährlich. Man kann in eine A-Spalte fallen auf einem Weg, über den schon Spuren von hunderten Leuten zu sehen sind.
    Ansonsten übliche Ausrüstung: Kniebandagen, Alu-Rettungsdecke, Magnesiumtabletten, Wundsalbe, Blasenpflaster, Bierdose für den Gipfel :)
    Messer nicht zu schweres Feststehendes. Die Berge dort haben den Ruf der Gewittergefahr im Hochsommer. Bivaksack ist immer nützlich.

  • Ja soweit ich weiß war genau der Gran Paradiso gemeint ;)
    Gibt ja sicher nicht noch mehr in der Ecke die so hoch sind und gleich heißen :D
    Also die 3000m gingen ganz gut- mir taten danach die Beine und Füße weh aber sonst war es super!
    Mir ist klar, dass das nicht leicht wird und vorallem, dass der 3000er vermutlich kinderleicht dagegen war.
    Als Messer kommt dann vermutlich das auf meinem Profilbild mit- wäre nur die Frage ob mit Leder oder Kydexscheide ( mit Kydex hat es 246g mit Leder 263g).
    Deshalb frag ich ja hier.
    Danke schonmal für die Tipps!

    3 Mal editiert, zuletzt von CedricP ()

  • Bei 3000m hört meine eigene Erfahrung auch auf, um ehrlich zu sein. DIe Gondelfahrt auf den Mont Blanc nicht mitgerechnet.
    Abgesehen von Kondition würde ich warme Kleidung mitnehmen. In dieser Höhe muss man auch im Sommer immer mit Schlechtwetter samt Neuschnee rechnen. Solche Wetterstürze kommen auch immer sehr schnell.
    Wenn Ihr doch auf den Adamello umdisponieren solltet (seufz) , unbedingt die Haubitze besuchen!
    http://www.moesslang.net/149g_haubitze_im_adamello.htm

  • Also was ich auf jeden Fall noch brauche ist ein Eispickel, bei dem ich auch gerne eine sehr stabile Ausführung hätte.
    Steigeisen mit mindestens 10 Zähnen oder mehr; und gute Bergschuhe mit GTX und Vollsteigeisenfest.
    Wer da gute Empfehlungen hat immer her damit :)


    Danke

  • Gute Ausrüstung (Tourenkarte, Bergschuhe, Regenschutz (Goretex), Kälteschutz (Handschuhe, Mütze, Pullover), Sonnenschutz (Hut, UV-Blocker, Sonnenbrille), Stirnlampe, Teleskopstöcke, genug Wasser, genug Essen (Energieriegel), Erste-Hilfe-Set einschl. Pflaster, Tape, Notfall-Alu-Decke, Kopfschmerztabletten, Wechselshirt). So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Plane genug Zeit ein, gehe eher langsamer als zu schnell, allein schon wegen der Höhenanpassung. Schön gleichmäßig atmen. Viele hetzen anfangs zu schnell hoch und dann geht ihnen auf halber Strecke die Puste aus. Nie überanstrengen, genug Trinkpausen einlegen und zwischendurch immer eine Kleinigkeit essen (gegen Unterzuckerung). Immer auf den Weg und die Füße achten, viele sind an der falschen Stelle gestolpert und das war ihr letzter Fehler. Besser mindestens zu zweit gehen als allein. Aktuellen Wetterbericht beachten und nur bei gutem Wetter aufsteigen. Bei Unwetter, Schwäche etc. lieber umkehren, der Berg läuft ja nicht weg. Man sollte Schwindelfrei, Trittsicher, relativ konditionsstark und nicht zu risikofreudig sein. Viele überschätzen sich und unterschätzen die Natur. Immer ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen.

    Den Berg kenne ich nicht, aber in Wiki steht: "Der Gran Paradiso gilt als einer der am leichtesten ersteigbaren Viertausender der Alpen....Die meisten Bergsteiger betreten am Ende nicht den 4.061 m hohen Hauptgipfel, sondern den benachbarten, fast ebenso hohen Felsgipfel, der mit einer Madonnenstatue gekrönt ist. An den letzten zehn ausgesetzten Metern hinüber zur Madonna kommt es dabei aufgrund des vergleichsweise großen Andrangs im Begegnungsverkehr häufig zu heiklen Szenen.....Die Routen von der Ostseite auf den Gipfel sind deutlich anspruchsvoller als die Normalwege der Westseite."

  • Ich habe gerade Vorgestern die Erfahrung gemacht,
    dass je nach Saison und Lust der Bauern am Berg, bestimmte Wander und Treckingwege jedes Jahr neu "geschoben" werden. Bedeutet eine nicht unbedingt referenzwürdige Beschilderung! :D


    Das hat bei uns einen unfreiwilligen Umweg von gut 10 km gemacht. Wir waren zwar nicht all zu hoch, (2.370 m am Gipfelkreuz) trotzdem werde ich mich zukünftig um einen Garmin bemühen, der einen notfalls wieder auf die Spur bringt.


    Ich muss dazu gestehen, dass wir eher die Schönwetterwanderer sind, als die hochalpinen Extremkletterer.


    Darüber hinaus hatten wir unsere Bosten-Bergziege dabei, dir klaglos alles mitgelaufen ist. War aber sein erstes Mal am Berg, sodass wir ständig schauen mussten, dass er sich nicht übernimmt.


    Will heissen: Verlaufen macht kein Spaß, lieber ordentliche Navigation vorbereiten und einen Notfallplan dabei haben! Kraftreseven einplanen.


    Und damit es hier etwas bunter wird:




    Gruß, Ben

  • Hab ich auch schon alles hinter mir :D
    Wir mussten erst dieses Jahr ein Geröllfeld kreuzen, da wir in der Falschen Richtung unterwegs waren.
    War echt kein Kinderspiel und hat ne Stunde gedauert.
    Da hab ich mir geschworen, ich mache alles um das in Zukunft zu vermeiden. :)
    Danke für den Tipp und die tollen Bilder!

  • Ausrüstung solltest Du -mit Verlaub- wissen, sonst ist ein 4000er vielleicht nicht das Optimum. Auch wenn ich Altklug klinge, Erfahrung ist wirklich der wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Wenn Du jemanden mit Erfahrung dabei hast, der Dich führt und auf den Du vertrauen kannst, dann ist es OK. Enjoy the ride und kleine Schritte machen.
    Als Vorbereitung, wenn Du sozusagen zuhause etwas machen möchtest, dann mach Step ups auf einen Stuhl rauf und pack Dir Gewichte oder Wasserflaschen in den Rucksack und dann 10x30, oder 10x40 usw. Was eben geht. Das ist die eine Übung die am meisten Berg-spezifische Leistungsfähigkeit bringt!
    Messer brauchst Du über ein SAK hinaus eigentlich nichts, auch wenn ich selber auch immer ein feststehendes mitnehme. Oberhalb der Baumgrenze.... naja. Aber was braucht man schon.

    A warrior is not about perfection or victory or invulnerability. He's about absolute vulnerability- Socrates
    "I like to stretch a little bit before I go into the hood." - Mike Snody

  • Hallo Nukm,


    mit der Erfahrung hast Du sicher Recht.
    Der einzige Bereich in dem ich nicht so viel Erfahrung hab ist das Verhalten von Schnee und Eis am Berg.
    In dem Bereich ist aber mein Mitwanderer erfahrener.
    Da der 4000er erst Ende nächstes Jahr angepeilt ist, haben wir mit kleineren Bergen genug Zeit, Wissen und Erfahrung zu sammeln.
    Ja das mit den Messern entscheide ich wenn es soweit ist :)


    Danke


    Gruß CedricP

  • Ich kann Dir nur raten ordentliche Bergschuhe zu kaufen. Ich selbst nutze in diesen Höhenlagen den La Sportiva Nepal Evo GTX. Er ist nicht preiswert, aber Er läuft sich wie ein normaler Strassenschuh. Kauf diese Rechtzeitig, damit man sich daran gewöhnen kann.
    Ansonsten such Dir zum Training eine verdammt lange Treppe und lauf diese mit Rucksack rauf und runter. Besonders runter strengt es meist mächtiger an.
    Wichtig ist das trinken. Ich halt es so 45min laufen, trinken, weiter laufen, nach zwei Stunden Pause trinken, Energie zuführen, warm halten.
    Auch hier sind die eigenen Erfahrungen gefragt.

  • Ja bei den Schuhen bin ich noch am schauen.
    Mir persönlich gefällt Scarpa sehr gut, am meisten spricht mich momentan das Modell Rebel Pro GTX an.
    Ich werde mich aber nochmal im Shop meines Vertrauens erkundigen.


    Gruß

  • Hallo CedricP,
    kann Dir aus eigener (leidvoller) Erfahrung folgendes mit auf den Weg geben:
    Unterschätze nicht die Höhe!
    Ich war mehrere Male in Charmonix, u.a. um auf den Mont Blanc zu kommen.
    Bin (damals :rolleyes: ) gut in Form gewesen und hab unter Anleitung einer erfahrenen! Bergsteigerin mit der Gruppe mehrere Tage in Höhen um 3000m verbracht um mich/uns zu akklimatisieren.
    Habs über 3 Urlaube versucht auf den Gipfel zu kommen und trotz guter Akklimatisation nie geschafft.
    Bei "mir" liegt die Grenze bei 4000m, egal was und wie gut ich mich vorbereite, darüber bekomme ich Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen und schnappe nur noch nach Luft.
    (OK, hätte auch Fachausdrücke benutzen können, soll aber von jedem verstanden werden). Sobald ich unter 4000m gekommen bin war alles wieder OK.
    Diese "Grenze" ist nun mal verschieden und ich liege da wahrscheinlich unter dem Durchschnitt ;( , aber ich akzeptiere das.
    Sich da oben mit Medizin zu "dopen" ist zwar machbar, mir jedoch zu gefährlich.
    Im www kannst Du dich ausführlich darüber informieren.
    Aber es geht auch anders:
    Einer aus unserer Gruppe, Büroarbeiter Modell "Spargeltarzan", Salat bei McDo und zum Frühstück 'ne Vitamintablette in heissem Wasser aufgelöst... der hats geschafft während ein Triathlet und ich (Marathon) umgekehrt sind.
    Muss man halt selber rausfinden wie gut man mit der Höhe zurecht kommt.
    Trotzdem halte ich vernünftiges Akklimatisieren für essentiell als Vorbereitung.
    Ausrüstung - da kommts auf Route usw an, gebe dazu keine Kommentare ab.
    Vergiss bitte nicht, dass auf den Gipfel kommen nur der halbe Weg ist, Du musst ja auch noch heil runter kommen!!!
    In diesem Sinne: Berg heil!
    LG, Helge

  • Hallo Helge,


    vielen Dank für deine Hilfe.
    Ich werde deinen Rat mit der Akklimatisation befolgen, hab keine Lust deshalb zu scheitern.
    Bei unserer Tour ist auf 2775m eine Hütte, dort werden wir übernachten und dann am nächsten Morgen ausgeruht weiter aufzusteigen.
    Vor der Schneegrenze gibt es dann auch nochmal eine längere Pause.


    Gruß

  • Hi


    Der Berg stellt die alpinen Grundschwierigkeiten: Allem voran - Wetter kann umschlagen und man kommt nicht weg. Der Gletscher wird "spaltenarm" angegeben. Darauf kann man sich nicht unbedingt verlassen - deshalb Kurs Gletscherbergung absolvieren und entsprechende Ausrüstung mitnehmen - Pickel, Eisschraube und ausreichend Gerödel und Seil.


    Über 2500 m eine Nacht schlafen.


    Das Bergab laufen üben. Hoch und Ausdauer geht eigentlich immer - beim runter laufen knicken die meisten Flachlandtiroler ein und es kommt schnell mal zum Umklinken. ich habe das mit einem oder zwei Huskys trainiert und bin mit denen mehrmals wöchentlich über weite Strecken (>30 km) gelaufen. Die Bremsbelastung ist dabei ähnlich wie bei weiten Strecken bergab.


    Die weitere Ausrüstung: Hochtouren Ausrüstung!


    Du musst vorbereitet sein, dass dir das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Das ist an dem Berg neben folgendem denke ich die größte Gefahr.


    Der Berg gilt als leichter oder gar als leichtester 4000er der Alpen. Entsprechend ist er frequentiert. Man muss mit Staus rechnen, teils sogar mit Gedrängel. Sowas hab ich schonmal erlebt...


    Wenn du in den Bergen schon öfters warst, so kennst du die Sache mit dem rechtzeitig aufstehen ja :D


    Ansonsten: Nicht zuviel mitnehmen - Gewicht niedrig halten. Sauber packen und keine Ausrüstung anziehen oder mitnehmen, die du nicht erprobt hast oder blind bedienen kannst ;)

    Plan - Prepare - Execute

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