Review ClawGear Harpagus

  • Ich sag's gleich: Ich habe das Gefühl, daß ich dieser Jacke Unrecht getan habe.


    Ich habe sie hinsichtlich einiger Kriterien (z.B. Robustheit, Wasserdichtigkeit) wohl mit einer Kampfjacke bzw. mit einer Hardshell verglichen. Ich finde, das sollte nicht die Liga sein, in der sie spielt. Ich habe ganz klar den Eindruck, daß hier ein schicker Landrover Defender sich beim TÜV in die Warteschlange der zu prüfenden MRAPs eingereiht hat und an den Kriterien eines dieser Autos gemessen worden ist.


    Und das vielleicht etwas viel für ihn war.


    Ich habe mich gefragt, ob ich die Jacke zu hart beurteile. Aber in der Produktbeschreibung lese ich nun mal "unter widrigsten Bedingungen" und "mit Body Armour zu tragen". Das hab ich mir ja nicht ausgedacht. Das hat ClawGear so geschrieben. Und für mich sind widrigste Bedingungen dann auch mal "2 h bei strömendem Regen draußen sein müssen und den Auftrag ausführen" oder "bei Beschuss in Deckung gehen und dann 30 m in Gleiten zwo bis hinter die Hausecke (so als Beispiel für den Einsatz mit Body Armour - der ebenfalls in der Beschreibung erwähnt wird).


    Wenn ich diesen Maßstab behutsam zurückfahre auf etwa das Anforderungsprofil "Für draußen geeignet, für in der Natur wie in der Stadt, auch für hin und wieder querfeldein und auch für den ein oder anderen Regenschauer", dann ist die Harpagus plötzlich vorne mit dabei!



    Bild 1 - ClawGear "Look and Feel": alles schön abgerundet: sowohl das Klettflausch als auch die Reißverschluss-Schlitz-Ausschnitte


    Dann geht der Preis in Ordnung. Dann ist die kompromisslose Verarbeitung nicht so relevant. Dann ist die Jacke da, wo sie sich vermutlich wohlfühlt. Dann passen auch diese wirklich netten Kleinigkeiten wie die typisch ClawGear-Look-and-Feel-abgerundeten Ecken (sowohl bei den Klettflauschflächen als auch bei den Reißverschlüssen, siehe Bild 1). Und dann ist auch die Handytasche mit Kopfhörerführung stimmig (siehe Bild 2).



    Bild 2 - Kopfhörerführung, es gibt am Kragen sogar noch eine Führungsschlaufe für das Kabel


    Ich mag die Jacke. Ich trage sie gerne als Übergangsjacke gerade in dieser Zeit (im Moment ist sie mir noch etwas zu warm, aber es wird ja kälter). Wenn der Wetterbericht sagt "Könnte ein paar Schauer geben über Tag", zieh ich sie bedenkenlos an. Wenn der Wetterbericht allerdings sagt "Heute nur Regen" würde ich sie nicht nehmen. Und wenn ich mich an meine Bundeswehrzeit zurückerinnere und überlege, ob ich sie - hätte ich die Wahl - im Gefechtsdienst anziehen würde, unter widrigsten regnerischen Bedingungen: nein, dann würde ich wohl doch eher eine Hardshell wählen.


    Gruß,

    8 Mal editiert, zuletzt von Green Ant ()

  • Einen wunderschönen guten Morgen,


    ich weiß, dass das Thema schon "alt" ist, aber bei mir ist es gerade aktuell.
    Ich möchte mich erst mal recht herzlich bei Green Ant für das ausführliche und kurzweilige Review bedanken :thumbup:


    Da ich auf der Suche nach solch einer Jacke bin, stößt man auf mehrere Hersteller im sehr ähnlichen Preissegment. Pentagon Artaxes, Helikon Gunfighter oder halt die hier vorgestellte ClawGear Harpagus.


    Jetzt wollte ich mal fragen, ob es ein Langzeitfazit zu dieser Jacke gibt? Besonders auf die hier angesprochenen "Schwachstellen".


    Vielen Dank für deine Antwort.


    Cheers,
    Andi

  • Hallo Andi,
    ich habe die Harpargus im Gebrauch.
    Dein Vergleich mit der Gunfighter und ähnliches ist nicht richtig, da sir zu unterschiedlich sind.
    Die Harp. hat eine Kapuze nicht einrollbar in den Kragen. Die Innenseite der Harp. ist besser geeignet um TShirts zu tragen.
    Bei der Gunfighter verzahnt sich das Mikrofleece mit dem TShirt was unbequem ist.
    Was mich am meisten stört ist das Netzfutter der Taschen, Gegenstände die herausstehende Ecken und Kanten haben bleiben
    hängen und können das Futter zerreißen. Der Schnitt ist für Leute mit Bauch.


    Gruß Marc

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    Ich investiere in Stahl und Licht


  • Hallo Marc,


    vielen Dank für deine Antwort :thumbup:


    Ok, mit der Kapuze Hard natürlich Recht. Aber alle sind doch mit Fleece (ob Grid-Fleece oder anderes) gefüttert ?(


    Das mit dem Bäuchlein hört sich gut an...bin schon Enddreißiger und da hat man schon einen kleinen Ansatz :D


    Ist denn dein Netz in den Taschen schon mal gerissen?


    Cheers,
    Andi

  • Hallo,
    das Netz ist noch nicht gerissen weil ich sehr vorsichtig bin.
    Wenn Du Dein Handy in der inneren Tasche tragen willst, durch das Netz ist da keine Stabilität.
    Das Futter ist ähnlich der Gunfighter aber etwas angenehmer also glatter.
    Ich bin fast Ende der 50er, also schieb Deinen Bauch nicht auf das Alter.


    Gruß Marc


    P.S.
    Es geht um einen Bauch nicht um Bäuchlein.
    Da der Trent bei immer mehr Menschen zu einem BMI von 30 oder darüber geht ist eher so eine Figur gemeint.

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    Ich investiere in Stahl und Licht

    Einmal editiert, zuletzt von marcwo ()

  • Hallo,
    das Netz ist noch nicht gerissen weil ich sehr vorsichtig bin.
    Wenn Du Dein Handy in der inneren Tasche tragen willst, durch das Netz ist da keine Stabilität.
    Das Futter ist ähnlich der Gunfighter aber etwas angenehmer also glatter.


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Naja, vorsichtig gehe ich schon mit meinen Dingen um, sollte aber auch mal einen Schlüssel aushalten.
    Das mit dem Handy ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Danke dafür.


    der Trent bei immer mehr Menschen zu einem BMI von 30 oder darüber geht ist eher so eine Figur gemeint.


    BMI ist eine erfundene Sache und sagt tatsächlich nichts über den körperlichen Zustand aus. Denn kleine Personen oder muskulöse Personen sind hier deutlich in Nachteil und zu ersterer Fraktion gehöre ich eindeutig :D Trotzdem liege ich noch weit unter 30 :D

  • Hallo,
    ein Schlüsselbund wird das Netz in kürzester Zeit zerfetzten.


    Gruß Marc

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    Ich investiere in Stahl und Licht

  • Hallo!


    Ich hatte das Review damals unter dem anderen Namen "Green Ant" verfasst.


    Ich habe die Jacke immer noch in Gebrauch. Was mir bisher aufgefallen ist:

    • Bloß nichts kantiges in die Taschen, das Netzgewebe ist wirklich sehr filigran.
    • Das schwarze Einfassband an allen Enden und Ecken neigt zum Ausfasern, insb. an den Ärmelabschlüssen.
    • Die Reißverschlüsse sind leider nicht sehr gängig, insb. auch die für die Seitentaschen sind einhändig nicht immer zu öffnen und man muss mit der anderen Hand um den eigenen Bauch herumfassen und festhalten.
    • Das Softshell-Gewebe hat leichtes Pilling im Bereich der hinteren Hüftgegend, vermutlich dort, wo der Rucksack aufliegt.


    Ich benutze die Jacke dennoch für Wanderungen recht gerne. Sie ist dezent und hat eine für mich geeignete Passform. Ich finde sie nicht eng anliegend, aber deswegen kann ich auch noch problemlos eine mitteldichte Schicht unterziehen.


    Gruß,
    JR

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