Review: Zero Tolerance ZT 350
Das ZT350 ist eines der schlankeren und kleineren EDC Foldermesser von Zero Tolerance.
Aktuell ersetzt das ZT seit ca. Juni mein SMF, welches auf seine Nachbearbeitung wartet.
Der Einsatz vom ZT hat sich irgendwie unverhofft, ungerwartet und vor allem ungewollt entwickelt, bis zu dem Punkt wo ich wider Willen anerkennen musste: ok, es ist jetzt eben mein EDC.
Wider Willen wieso? Naja, man wird meine teilweise unbegründeten Ängste untenstehend lesen können...
Technische Daten:
Zero Tolerance ZT 350
S30V Stahl mit mattschwarzer DLC-Beschichtung
Framelock und G10 Griffschale beidseitig
Klingenlänge 82,5 mm
Gesamtlänge 117,5 mm
Klingenstärke 3 mm
Gewicht 162 Gramm
Das ZT landete irgendwann in meiner Sammlung, das müsste so in etwa in der Phase gewesen sein, als ich noch dachte man müsste jedes ZT-Messer haben das es gibt, bis die Erkenntnis kam, dass dies doch eine Menge Platz in Anspruch nehmen wird.
Vor Erstbenützung war das Messer absolut neu und unbenutzt.
Als mein SMF in Kur geschickt wurde, landete das Ding auf meinen Schreibtisch und durfte vorab ein paar Pakete, Briefe und sonstigen Verpackungsramsch öffnen.
Wie schon bei früheren Messern, welche plötzlich den EDC-Status erlangten, landete auch dieses Ding einfach mal in meiner Hosentasche.
Das war auch irgendwie der Punkt, ich traute dem ZT nicht ansatzweise das zu, was ich sonst mit meinen EDC's mache, daher war es eine längere Zeit in der Hosentasche und wurde mit hoher Vorsicht als Messer benutzt.
Ich erinnere mich an unzählige Situationen, als ich das Messer hervornahm, aufklappern liess, in Gedanken schon meine üblichen herben Tätigkeiten vollzog und dann irgendwann das arme kleine Ding anschaute, überlegte und dann sagte: NEIN, niemals, das kommt definitiv nicht gut und habe das Messer wieder weggesteckt.
Designtechnisch ist das ZT350 nichts ausserordentliches, aber sicher auch nichts unschönes. Es
wirkt schlicht und funktionell.
Öffnung und Schliessung funktioniert einwandfrei, der lock rastet zu ca. 90% ein, was einem eine hohe Sicherheit vermittelt.
Es gab nie Probleme mit dem Lock, auch bei späterer untenstehnend aufgeführter Misshandlung nicht.
Geöffnet wird es bei mir ausschliesslich mit der Nase, der Daumenpin wurde bei mir nie benützt und wäre für mich theoretisch überflüssig aber nicht störend.
Meine EDC bedürfen oft einiger Zerlege- bzw. Reinigungsvorgänge, diese liessen sich schnell und unkompliziert ausführen.
Praktisch ist die einseitig in den Griffschalen versenkte und somit arretierte Achsenschraube, das macht das Zusammensetzen und auch einstellen richtig angenehm.
Der Gürtelclip ist enorm satt und für meinen Geschmack schon etwas starr, aber da ich den clip so oder so nie benütze kann ich nicht viel dazu sagen wie es sich im Gebrauch auswirkt.
Das Messer liegt für meine Handgrösse gerade noch sauber und griffig in der Hand, es ist bequem zu halten.
Die Querrillen bzw. die Struktuierung bei der Daumenauflage ist sehr praktisch, zumal es für meine EDC-Gewohnheiten ein eher kleines, schlankes Messer ist.
Zur Benützung:
Der Hohlschliff (ca. 3/4) ermöglicht präzises Schneiden, egal bei
welchen Materialien. Vor diesem Messer war ich ein starker Verfechter von recurved Klingen, aber ich stellte fest, dass die durchaus seine Berechtigung haben, aber eben auch meine Vorurteile betreffend Schleifen bestätigt haben.
Das Messer ist in der Hosentasche "unsichtbar", sprich man vergisst beinahe, dass es auf Mann ist.
Da das Messer bei mir anfänglich "nur" als Messer eingesetzt wurde, kann ich eine Aussage zur Schnitthaltigkeit machen, für mich ist diese eher gering. Ich hatte selten so viele Nachschleifarbeiten mit einem Messer, wenn ich richtig zähle, sind es in ca. 3 Monaten mittlerweile 4x komplett neu anschleifen, meist mit extra coarse das volle Programm runter. Da war es auch schon wieder, mein recurve-Problem:
Für mich ist ein EDC mit recurve für den Anschliff zu Zeitaufwändig, daher war es eine interessante Erfahrung, aber wenn man damit nicht sehr geübt ist, kostet es Zeit.
So das war mal für den Bereich, der jedes Messer abdecken können sollte, gehen wir mal zum brachialen userverhalten über:
Auf de Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber meine EDC müssen wie schon erwähnt zu allem her halten was mit dem Ding irgendwie auch nur annähdernd möglich ist.
- Heraushebeln von Zementplatten, bis zu ca. 25kg/stk
- kleinere Hackarbeiten
- Sticharbeiten
- das Griffende wurde als Ersatzhammer verwendet
- Spaltwerkzeug
- Schnitt- Abkratz- Schabarbeiten an/auf mehr oder weniger sämtlichen Materialien wie Metall, Beton, etc.
Fazit:
Die Situationen, bei denen ich das Messer anfänglich zog, aufgemacht und ohne es zu verwenden wieder wegsteckte waren grösstenteils unbegründet.
Das ZT350 hat bisher sämtliche Arbeiten mit Bravour bestanden, allerdings muss ich sagen, dass ich bei dem kleinen immer noch mit halb angezogener Bremse agiere.
Vermutlich würde es noch mehr wegstecken, aber was es bisher geleistet und überstanden hat, hat mich schlichtweg und enorm überrascht.
Weder Mängel, Schwächen oder sonstige Probleme sind bisher aufgetreten. Sogar die Spitze hat enorm viel überstanden, was ich der längst nicht zugetraut hätte.
Das ZT350 ist ein preiswertes, schlichtes und doch ansprechendes Messer für das kleinere Budget, bei dem man sich einfach keine Sorgen machen muss. Von daher beurteile ich das Preis-Leistungsverhältnis als ausserordentlich gut.
Das Messer erhält von mir das Prädikat: Sehr zäh bis nahezu unzerstörbar.
Meine Bewertung:
5/10 Optik
8/10 Dauerhaftigkeit
8/10 Ergnomie
9/10 Handling
10/10 Preis/Leistung
5/10 Sammlerbegierde
8/10 Verarbeitung
6/10 Schnitthaltigkeit
ca. 3 Monate semihardcore Einsatzdauer, aktuell noch im Einsatz.
Weitere Bilder im zweiten Post