Erscheinung auf die Außenwelt

  • Was soll mich an jemanden stören der in Flecktarn, mit einer Taschenlampe, Pfefferspray und ein 11,9 cm Fixed am Bahnsteig steht? Solange das gesetzlich in Ordnung ist und solange er ganz normal, wie alle anderen, auf einen Zug wartet, stört es mich überhaupt nicht. Warum sollte es auch? Ich trage auch ganz gerne meine olivgrüne M 65 Jacke und? Das Messer trage ich verdeckt weil ich niemanden provozieren will, vor alem keine Gewalt.


    Im Sommer war ich ja mit meinem schwarzen B.O.P.E T-Shirt, mit großem Skull auf der Rückseite und kleinem auf der Vorderseiten, ein paar mal unterwegs. Die Blicke in der U-Bahn möchte ich lieber nicht kommentieren. Was alles den Leuten in den Sinn kommt wenn man so ein schwarzes T-Shirt mit schwarzer Jean Hose und schwarzen Turnschuhen kombiniert, einer hat gemeint, das wäre faschistisch und Nazi und was weiß ich, ich habe mir nur gedacht, der weiß gar nichts über mich, wie kann der solchen Schwachsinn reden und was B.O.P.E bedeutet, weiß er auch nicht. Ich konnte so etwas in den Blicken weiterer Leute lesen. Das sind aber genau die, die dann meinen, die ganz Welt muss demokratisch sein, auch dort am Ar... der Welt, auch wenn es noch so viele Leben kostet.


    Über Konsumverhalten, Konsumbeeiflussung, Meinungsfreiheit und Meinungskreation in den Medien, die ja immer nur die Wahrheit schreiben weil sie ja demokratisch sind, bis zur Überwachung und Spionage im Internet, gerade durch Länder die für Freiheit und Demokratie stehen, darüber zeigt man sich kleinkariert, schließlich ist das alles zu unser aller Wohl.


    Aber der mit dem großen Skull auf dem T-Shirt, das ist ein Faschist und weil man auf dem T-Shirt auch zwei Pistolen und einen Dolch sieht, das muss ein Nazi sein. Wirklich?

    vae victis

  • Heja Peter


    Zitat

    Lol


    Die Welt wäre so viel einfacher, wenn jeder zuerst einmal vor der eigenen Türe kehren würde.


    Wäre eigentlich das klügste :thumbup: ,leider ist es in der Realität anders.



    LG


    Sacha

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

  • Da es mir über die letzten Jahre vergönnt war, mich für meine Arbeit in eine 5-Farbige Kostümierung kleiden zu dürfen, fällt es mir mittlerweile relativ leicht, mich einfach nicht mehr verkleidet zu fühlen, egal was ich trage, bloß gefallen muss es mir. Ob das jetzt nach übriggebliebenem Grunge-Jünger, englischem Landadel, Hillbilly, Bergexpeditions-Teilnehmer, Hip-Hopper oder PMC ausschaut (dürften so meine häufigsten "Rollen" sein), Hauptsache man fühlt sich nicht verkleidet und läuft herum wie das sprichwörtliche Falschgeld. In der Freizeit richte ich meine Kleidung daher eher nach dem Wetter und der Farbkombination als nach irgendwelchen Normen. Im Jogginganzug gehe ich aber höchstens mal zum Bäcker oder zum Fußballgucken bei Freunden. Das ist von früher Kindheit her einfach hängengeblieben, dass man so nicht "für gut" weggeht ^^


    Ähnlich wie Micha freue ich mich darüber, wenn ich Leute trotz "schäbigem", aber bequemen und zweckmäßigem Outfit durch Freundlichkeit und angemessene Wortwahl positiv überraschen kann und der Erwartung in diesem Fall nicht entspreche. Das plane ich aber nicht, das ergibt sich aus der Situation heraus. In vielen Fällen macht einfach bloß der Ton die Musik. Neulich war z.B. ich mit Multicam-Hose und Kapuzenpulli in der Stadt, als ich spontan entschied, mich mal über die aktuelle Anzugmode zu informieren. Der Verkäufer war zunächst zwar freundlich-skeptisch, was der komische Typ da bei den Sakkos will, aber der Umstand, dass ich sowohl meine Konfektionsgröße richtig einzuschätzen, als auch eine Schneiderkante am Revers als Qualitätsmerkmal erkannte, brach dann das Eis und es entwickelte sich eine entspannte Plauderei. Andersherum macht es mir aber auch richtig Spaß, Kaufhausdetektive zu "entdecken". Die laufen nämlich wirklich oft auffällig unauffälig herum.


    Ein anderer Ansatz ist natürlich, sich auf eine bestimmte Art zu kleiden, um eine geplante Wirkung zu erzielen. Das muss nichts mit Anpassung zu tun haben, sondern kann auch das genaue Gegenteil bedeuten. Man kann oft Kleidung zu seinem "taktischen" Vorteil nutzen. Sei es der schicke Anzug beim Personalgespräch, um einen guten Eindruck zu hinterlassen oder Jeans und T-Shirt in der Innenstadt um überhaupt keinen Eindruck zu hinterlassen.
    Letzes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg habe ich z.B. extra eine ältere Jack Wolfskin-Multifunktions-Superduper-Outdoorjacke getragen, um beim Glühweinkauf nicht jedes mal zuerst über "deutsch?" oder "französisch?" verhandeln zu müssen. Man wurde direkt als Deutscher erkannt und auf deutsch bedient. Spart Zeit und Peinlichkeiten ^^


    Im Allgemeinen scheint der Freizeitdeutsche sehr darauf bedacht zu sein, aktiv und sportlich zu wirken, was in den letzten Jahren zu einem überproportionalen auftreten an Hundepfotenjacken in den Innenstädten geführt hat. Neulich kamen mir gar in der Mainzer Innenstadt (bestenfalls leicht gewellt, aber nicht bergig) bei sonnigen 22 Grad Leute in ihren "besten Jahren" mit Funktionsjacken, Bergschuhen und Leki-Stöcken entgegen. Kommen die sich nicht verkleidet vor? Sollten sie es nicht? Diese "Nordic-Walking Dead"? Die passen rein optisch auch nicht in ein schickes Straßencafé, Museum oder den Dom, aber da sagt keiner was. Dementsprechend ist es mir auch halbwegs wurscht, was ich zu diesen Gelegenheiten trage. Solange ich mich benehme und meine Rechnungen zahle, nehme ich diese Freiheit für mich daher ebenfalls in Anspruch.

  • Was soll mich an jemanden stören der in Flecktarn, mit einer Taschenlampe, Pfefferspray und ein 11,9 cm Fixed am Bahnsteig steht? Solange das gesetzlich in Ordnung ist und solange er ganz normal, wie alle anderen, auf einen Zug wartet, stört es mich überhaupt nicht. Warum sollte es auch?


    Und wenn es "gesetzlich nicht in Ordnung" wäre, warum würde es dich dann stören? Wenn das Fixed 12,1 cm hätte, was wäre dann anders, ausser dass die Mehrheit, deren Meinung wir uns ja sonst tunlichst nicht unterwerfen wollen, ihr Mobbing gegen diesen Gegenstand als "Gesetz" kodifiziert und mit einer handfesten Gewaltandrohung versehen hat?

  • Ich wohne in Österreich, daher ist mir die Klingenlänge wurscht, der Fall hat sich aber in Deutschland ereignet, von mir aus kann er mit einem 12 Zoll Bowie durch die Gegend rennen, stört mich nicht. Mit gesetzlich, habe ich eher gemeint, daß keine Gewalt im Spiel ist, also kein Überfall, keine Schlägerei etc. Das wäre bei jedem anderen Bürger so, egal wie er gekleidet ist oder was er bei sich einstecken hat.

    vae victis

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  • Was soll mich an jemanden stören der in Flecktarn, mit einer Taschenlampe, Pfefferspray und ein 11,9 cm Fixed am Bahnsteig steht? Solange das gesetzlich in Ordnung ist und solange er ganz normal, wie alle anderen, auf einen Zug wartet, stört es mich überhaupt nicht. Warum sollte es auch? Ich trage auch ganz gerne meine olivgrüne M 65 Jacke und? Das Messer trage ich verdeckt weil ich niemanden provozieren will, vor alem keine Gewalt.

    Darüber sollte in einem Forum wie diesem wohl allgemeiner Konsens herrschen. +1 dafür.


    Ich kann die ganzen "ich, mich, mir"-Posts auch nur zu gut verstehen. Der Thread heißt aber nicht "Selbstreflexion", sondern "...Außenwelt". :crazy:

  • Vielleicht sollte man einmal unterscheiden zwischen der Klamottenwahl und dem offenbar bei einigen ununterdrückbaren Drang, möglichst viele Blankwaffen offen durch die Innenstadt oder durch den Alltag (weit abseits von der arktischen Tundra) zu schleifen. Zunächst mal ist es mir völlig Wurscht, ob jemand wie ein Vietnamveteran durch den Alltag tigert. Wenn ihm das recht ist, sei es mir auch recht. Ob ich es akzeptieren würde, beispielsweise beim Besuch der nächsten Bank von jemandem bedient zu werden, der wie eine Mischung aus Colonel Kurtz und Rudi Dutschke daherkommt.... fraglich. Ich würde es als Provokation auffassen und meinen, dass man sich in seiner Freizeit gerne selbst verwirklichen darf - ansonsten ein sozialadäquates Äußeres nicht per se mit Spießertum gleichzusetzen ist.


    Das ist jetzt natürlich sehr intolerant, aber wenn hier teils "der Anzugträger" (wer immer das ist) in Richtung Heydrich und Himmler gestellt wird, allein der Camo-tragende Mensch zur letzten Bastion der Freiheit und Toleranz stylisiert wird, darf man sich doch auch mal wundern...


    Im übrigen ist es wohl heute doch eher so, dass sich nach Jahrzehnten Irrungen und Wirrungen von Mode, jugendlicher Subkultur, etc. kaum noch jemand ernsthaft erregt, sollte jemand im Mil-Style durch die Gosse rennen. Und wenn derjenige Ü40 oder gar Ü50 ist... so what? Da scheint mir bei manchem eher der Wunsch nach Selbstdarstellung der Vater des Gedanken sein. So wie es einem halt mit 15 geht, wenn sich die eigenen Eltern garnicht aufregen, wenn man mit grünen Haaren heimkommt. Aber man kann sich ja im Winter aus Trotz die Ohren abfrieren, um Mutter zu ärgern.. :thumbup:

  • Mode ist dem Wandel unterworfen. Und so wechselt sicher auch der Blick derer die die Mode Warnehmen.
    Für mich muss Kleidung funktional sein und ich muss zugeben (bitte steinigt mich nicht) dass kein einziges Camo Kleidungsstück bei mir im Schrank zu finden ist.
    Selbst früher als Jugendlicher hatte ich zwar die praktischen Bundeswehrhosen aus dem Armistore aber Camo habe ich noch nie getragen. Ganz einfach weil es mir nicht gefällt und ich so auch nicht rumlaufen möchte.
    Ich habe aber einige Anzüge und muss auch berufsbedingt mal den feinen Zwirn tragen.
    Wenn ich als Vertreter meiner "Firma" auftrete muss ich halt auch etwas darstellen.
    Wichtig ist für mich, dass man sich nicht verkleidet vorkommt.
    Bei meinen Mitbürger muss ich aber zugeben, dass ich berufsbedingt dazu neige diese in Gefahrenkategorien einzuteilen. Und leider geht dies, neben diversen anderen Merkmalen, überwiegend über den Visuellen Bereich. So bin ich, auch wenn ich weiß, dass dies bei einer Vielzahl meiner Mitbürger nicht stimmt, dazu geneigt, jemand in Camo oder sonst militärisch austariert, erst mal in eine höhere Gefahrenkategorie einzustufen.


    Man mag es mir verzeihen oder nicht, ich kann mich da nur schwer verbiegen. Trotzdem schätze ich mich als sehr tollerant ein was Kleidung betrifft.
    Wenn ich jemanden kenne würde ich ihn nie nach der Kleidung beurteilen oder verurteilen.
    Letztlich sind aber bei die ersten 5 bis 30 Sekunden oft entscheident wie man jemand kategorisiert.
    Hier mal ein Beispiel aus einem Bewerbungsratgeber

    Zitat

    Bereits in den ersten 30 bis 100 Sekunden sollte es Ihnen gelingen, Sympathie zu erzeugen. Denn eine sympathische Ausstrahlung ist der beste Baustein für gute Geschäftsbeziehungen und kann im Weiteren sogar über kleinere berufliche Lücken hinwegretten.


    Die wesentlichen Faktoren der ersten Wahrnehmung sind die äußere Erscheinung, wobei das passende Outfit und nicht etwa Schönheit oder Makellosigkeit gemeint sind; der Geruch, hier spricht der Volksmund von der richtigen "Chemie" und die erste Berührung, der Händedruck.


    Ein positiver Eindruck entsteht durch ein Auftreten, das Ihre Persönlichkeit authentisch widerspiegelt, Ihre Stärken betont und dem momentanen Rahmen den nötigen Respekt zollt. Obligatorisch ist eine gepflegte Frisur, die möglichst wenig das Gesicht und vor allem nicht die Augen verdeckt, sauber manikürte Hände und ein angenehmer Körpergeruch. Bei Damen ist ein dezentes Make-Up vorteilhaft. Eine zur Situation passende, saubere, makellos gepflegte Kleidung unterstreicht die seriöse Ausstrahlung und zeigt Routine im Umgang mit dem geforderten Dresscode.


    oder hier

    Zitat

    Innerhalb von 5 Sekunden entscheidet sich, ob man sympathisch oder unsympathisch, kompetent oder inkompetent, selbstbewusst oder schüchtern wirkt. Eine zentrale Rolle spielen einige, wenige Schlüsselreize: dazu zählen die gesamte Erscheinung und Ausstrahlung, also Farbe und Stil der Kleidung, Frisur, Accessoires sowie die Körpersprache in Form von Stimme, Mimik, Gestik und Körperhaltung. Diese verschiedenen Eindrücke werden blitzschnell zu einem Gesamtbild zusammengefügt.


    Es gibt mit Sicherheit Menschen die können das Ablegen, ich gehöre leider nicht dazu.
    Ich bewundere Leute wie Micha, die sich ihre Freiheit erkämpft haben. Möchte es ihm aber gar nicht gleichtun, da ich mich so wie es ist sehr wohl fühle und das ist doch das wichtigste.
    Nicht verkleiden ist die Devise. Und da haben Anzugträger genau so wie Camo Träger ihren Platz in der Gesellschaft verdient.

  • Beruf und Freizeit sollte man schon trennen. Es gibt Berufe in denen eine Dienstkleidung erforderlich ist und dagegen kann man nichts machen, das ist nun mal so, wird natürlich auch akzeptiert. Aber in meiner Freizeit kann ich herumlaufen wie ich will. Die Frage ist, warum akzeptiert die Außenwelt das nicht? Woher kommt diese Inakzeptanz? Wir rufen nach mehr Toleranz in der Welt auf sind aber in unserer Gesellschaft ab und zu gar nicht so tolerant. Habe ich ja selbst miterlebt, es finden sich hier im Forum auch ähnliche Berichte. Ist das dann nicht Spießbürgertum, ist das nicht kleinkarriert? Wo bleiben da die demokratischen Werte von denen wir so hoch schwärmen?

    vae victis

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  • Micha, ich habe durchaus Respekt vor deinem Lebensstil und deinen rhethorischen guten Stellungnahmen. Aber du nutzt mir das Stilmittel der Polemik doch etwas zu intensiv. Anzugträger die mit NS Größen gleichgestellt sind und sonst aber wenigstens Bildungsbürger tendenziell faschistoide Züge aufweisen- mal ehrlich, da geht es nicht mehr um die eigene Freiheit, da schießt du einfach über das Ziel hinaus. Und das leider an mehreren Stellen. Wirklich schade, da gehen die sonst eingestrickten "kleinen Wahrheiten" nämlich einfach unter.


    Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal ob du Montserat im Tarnanzug hörst oder nicht, ich frage mich nur woher das Bedürfnis kommt sich andieser Stelle gegen alle Konventionen zu stellen und sein Ego (denn um nichts anderes geht es hier) in den Vordergrund zu stellen aber dann doch irgendwie auf Anerkennung anderer zu hoffen. Das gleiche wundert mich auch an einigen Stellungnahmen anderer hier- wir alle wissen für welche Kleidung man eher Anerkennung, Ablehnung oder auch garkeine Reaktion bekommt- und dass das absolut nichts mit dem Charakter, politischen Gesinnung, Bildungsgrad etc. zu tun hat. Sich darüber aufzuregen dass ich auffalle, wenn ich mich bewusst gegen die Norm stelle ist doch trivial.


    Ansonsten muss man hier nicht mehr alles breittreten sondern mal im stillen für sich hinerfragen. Nicht alles was "tactical" ist, ist automatisch gut- und wenn so Dinge kommen, dass tactical ja so ein toller Konsumverzicht ist, dann schaut euch nochmal die 5.11, Maxpedition oder Arc'teryx Kataloge nochmal in Ruhe an- und dann übt mal Konsumverzicht ;)


    Mir gefällt die Stellungnahme von balinzwerg sehr gut - "Nicht verkleiden ist die Devise. Und da haben Anzugträger genau so wie Camo Träger ihren Platz in der Gesellschaft verdient. "
    Das sagt eigentlich alles, und vielleicht sollten wir mit diesen Worten zum eigentlich Thema des Threads zurückkehren.


    Ich bin gerade übrigends von meiner "durch Wiesen und Wald" Tour in 5.11 Tac Pant Pro, grünem Logo Shirt und Chris Reeve Nyala am Gürtel (verdeckt) unterwegs gewesen, nette 30 km Tour mit dem Rad durch die Gegend und dann zum Sport. Komisch angeschaut hat mich übrgiends niemand.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • Die Frage ist, warum akzeptiert die Außenwelt das nicht? Woher kommt diese Inakzeptanz? Wir rufen nach mehr Toleranz in der Welt auf sind aber in unserer Gesellschaft ab und zu gar nicht so tolerant.


    Vllt. liegt es einfach daran, dass nicht jeder von jedem die Gründe für Inakzeptanz oder Intoleranz kennt. Es muss zwar nicht immer konkrete Gründe geben, aber es kann sie geben. Man kann jedem nur vor die Stirn sehen, nicht dahinter.


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Ich setze die Anzugträger nicht mit NS-Größen gleich. Es ging auch nicht ausschließlich um Klamotten, sondern um "Erscheinungsbild".


    Lies Dir doch spaßeshalber mal die "Haar- und Barterlasse" durch, die parallel zu einer Verschärfung der Wahrnehmung der Wichtigkeit "bürgerlicher" Kleidung ja leider auch zuweilen wieder fröhliche Urständ feiern. Bei der BPol würde man das z.B. sehr gern wieder einführen...Ähnliches gilt für die Frage, ob so ein Amtsträger ein Tattoo tragen darf oder auch nur einen Ohrring.


    Unterm Strich ist es dann tatsächlich so, daß Du mit einem Erscheinungsbild wie Heydrich tatsächlich keinerlei Probleme hast, dann siehst du ja seriös und vertrauenswürdig aus. Helau! Natürlich ist die Aussage pointiert - aber sie soll verdeutlichen, wie absurd die Vorstellung ist, Vertrauenswürdigkeit von einem "ordentlichen" Mainstream-Erscheinungsbild abhängig zu machen.


    Es gab hier ja auch irgendwo jetzt die Vortellung eines Bankers im Look von Walt Kurtz....Neenee, die sind nur im Anzug seriös, dann kann ich denen vertrauen. Alaaf! Schon mitbekommen? Da haben sich offenbar in der Vergangenheit Leute getummelt, die an "seriösem" Erscheinungsbild wirklich unüberbietbar sind, uns aber nebenbei durch das Andrehen von Schrott-Investitionen um Milliarden geprellt haben. Aber so eine Krawatte bürgt eben für Seriosität :)


    Und noch einmal: Ich will denjenigen ihre Freiheit nicht nehmen, die das Anzugtragen mögen. Es wird hier kein bestimmter Stil verteufelt, sondern der Zwang zu einem....

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Manchmal kann man übrigens auch von Kindern lernen.


    zB hat meine Tochter keine Probleme mit einem bärtigen Mann in Tarnklamotten und Messer (wer war das bloß ;) ).


    Im Gegenteil, sie fand ihn sympathisch und fühlte sich direkt wohl.

    "Ja, ich bin auf Zoloft. das hält mich davon ab euch alle zu töten." (Mike Tyson)

  • Guten Abend


    Die Meinugen gehen auch hier auseinander. Darum am besten "leben und leben lassen".



    Gruss


    Sacha

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

  • Es geht ja hier nicht nur um Klamotten sondern um das ganz Erscheinungsbild. Ich muss sagen, ich finde es blöd daß ich z. B. mein Messer verdeckt tragen muss damit mich nicht alle entgeistert anschauen und damit ich niemanden provoziere obwohl es in Österreich durchaus legal wäre ein Messer offen zu führen, egal welcher Länge. Was ich damit sagen will ist, egal in welcher Hinsicht, ob das jetzt Klamotten sind oder Messer, wir nehmen uns praktisch die Freiheit selbst etwas zu zeigen, was vollkommen gesetzeskonform ist und die Frage ist warum? Es ist doch blöd sich selbst etwas zu verbieten was gesetzlich vollkommen legal ist. Ich bin jetzt nicht unbedingt der USA Fan aber bei den Amis schaut die Sache in diesem Fall ganz anders aus, die lassen sich das nicht gefallen. Finde ich auch richtig so. Bei uns Europäern funktioniert das irgendwie nicht, warum auch immer.


    P.S. Jemand, der eine Straftat mit einem Messer begehen will, wird sicher nicht mit diesem Messer so herumlaufen damit es jeder sieht. Wäre doch schön blöd von ihm oder?

    vae victis

    2 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • ... bei den Amis schaut die Sache in diesem Fall ganz anders aus, die lassen sich das nicht gefallen.


    Nunja, so eindeutig kann man das nicht sagen. Die Gesetzgebung ist von Staat zu Staat doch recht unterschiedlich. Manchmal ist das Führen beschränkt, manchmal wird die Art der Trageweise vorgeschrieben, teilweise sind bestimmte Messerformen verboten (z.B. Bowie, Dolch, etc.), teilweise Automatikfolder, teilweise Fixed oder solche ab einer bestimmten Länge. Damit kannst du theoretisch bei jeder Überschreitung einer Staatsgrenze in eine neue Bredouille geraten. Manchmal gelten auch nur für einzelne Städte oder Countys bestimmte Verordnungen.


    Das verfasungsgemäße Recht, Waffen zu tragen gilt für Schusswaffen und auch da gibt es gewaltige Unterschiede. Meistens ist das "open carry" obligatorisch, für verdecktes Tragen brauchst du wieder eine spezielle Genehmigung. DIe Art der Waffe kann auch beschränkt werden. In der Diskussion gibt es die Anti-Waffen Hardliner, die nur die zur Zeit der Staatsgründung üblichen Steinschlossgewehre für erlaubt im Sinne der Verfassung halten und als anderes Extrem die Befürworter von vollautomatischen Kriegswaffen. New York legt beispielsweise SEHR enge Maßstäbe dafür an, was eine "Assault Weapon" ist.


    So ganz das gelobte Land sind die USA in Sachen Messer jedenfalls nicht. Teilweise kommt es mir vor, als würden Messer gar als gefährlicher angesehen als Schusswaffen.


    Was meinen persönlichen Umgang mit Messern oder anderen coolen "Dabeihabsachen" in der Offentlichkeit angeht: Es geht schlicht keinen was an, genausowenig wie die Marke meiner Unterhosen oder meine Kreditkartennummer. Auch wenn ich mir die ein- oder andere klamottentechnische Extravaganz leiste - wobei die "tacticalness" des Outfits auch gerne mal Antiproportional zu der des Messers steht: Mein EDC bleibt für gewöhnlich unsichtbar, bis ich es brauche. Wozu sollte ich z.B. ein waffenrechtlich unbedenkliches 12cm Fixed nebst Taschenlampe an einer Art Duty-Belt oder gar einem Oberschenkelholster tragen? Gut, das wäre ein Extrembeispiel, aber es soll die "offensive" (psychologisch gesehen) Selbstdarstellung verdeutlichen, die dabei vorliegt. Es ist im zivilen Alltag nicht notwendig und erleichtert mir auch nicht die Bewältigung desselben. Für mich ist das also nix. Wenn das jemand anderes macht, soll er halt. Dann weiß ich auch direkt, woran ich bin - da kann ich im Prinzip nix dagegen haben ;)

  • Mephistopheles mir ging es nicht darum wie die amerikanischen Gesetze sind, sondern um die Einschränkung, die wir uns selbst auferlegen obwohl das Gesetz es von uns gar nicht verlangt. Und das machen die Amis in diesem Fall sicher nicht.


    Ich trage mein Messer auch verdeckt, muss es gesetzlich nicht tun aber was tut man nicht alles für die Gesellschaft? Ich mag deswegen nicht angegafft werden, es gibt leider auch Leute die sich dadurch provoziert fühlen und was weiß ich. Das ist aber nur deshalb weil sich alle diesem Gesellschaftszwang unterwerfen. Wenn es aber selbstverständlich wäre ein Messer offen zu führen, würde sich keiner aufregen. Und ich nehme an, daß so mancher Kriminelle es sich zwei mal überlegt ob er jemanden angreift wenn er sieht, daß das Opfer etwas hat womit es sich sehr wohl wehren kann.

    vae victis

  • Ok, aber wenn das Gesetz bei denen nunmal standartmäßig verlangt, die Waffe offen zu tragen, an welchen Merkmalen macht man dann eine mögliche Selbstbeschränkung fest? Wenn man niemanden mit einer Waffe sieht, heißt das nun, dass es entweder ganz viele "concealed carry permits" gibt, oder dass die meisten Leute gar Keine Waffe tragen weil sie das nicht offen tun wollen? Oder gar keine besitzen? Der Sinn hinter der Gesetzgebung soll dort ja der sein, dass man direkt mit den Tatsachen konfrontiert wird und keine Heimtücke im Spiel ist. Jemand mit einer Kriminellen Absicht sieht entweder direkt, dass sein mögliches Opfer bewaffent ist oder er muss abschätzen, ob nicht doch eine verdeckte Waffe geführt wird. Erwerben kann sie schließlich fast jeder.


    Bei uns kann sich so jemand immerhin fast sicher sein, dass es keine Schusswaffe ist, die jemand dabei hat. Ob ein Messer geführt wird, ist ein geringes Restrisiko für einen Angreifer. Wenn ja, dann wohl in den seltensten Fällen zur SV. Falls doch, dann noch seltener mit einer fundierten SV-Ausbildung. Mit einem sichtbar geführten Messer, das ggf. auch zur SV geführt würde, so der Gesetzgeber diese Option zuließe (was er in D nicht macht), wäre ich mir schon gerne sehr sicher im Umgang damit, bevor ich diese Option auch nur in Erwägung zöge.


    Dass ich gerne mehr - auch schöne, hochwertige oder große (ätsch, geht ja nur bis 12cm) Messer als selbstverständlich im Alltag geführt sehen würde, keine Frage. Aber meinst du, bei so einer "Idealvorstellung" würde die Gegenseite nicht nachrüsten? Angriffe könnten noch heimtückischer oder mit größerer Brutalität ausgeführt werden, um die Gefahr einer bewaffneten Gegenwehr zu minimieren. Natürlich wäre das ein worst case-Szenario für den Fall, dass nun wirklich ein größerer Teil der Bevölkerung plötzlich zu Messerliebhabern würde.
    In unserer Realität sind es ja bloß vereinzelte Menschen, die offen ein Messer tragen, und so wäre es vermutlich auch bei einer allgemein messerfreundlichen Umwelt. Aber wie führt man eine Statistik über nicht erfolgte Angriffe auf Messerträger wegen sichtbaren Messern? Umfrage unter Knackis? Das interessiert mich jetzt aber wirklich, gibt es zu diesem Thema zumindest irgendeine Forschung?

  • Mephistopheles mir ging es nicht darum wie die amerikanischen Gesetze sind, sondern um die Einschränkung, die wir uns selbst auferlegen obwohl das Gesetz es von uns gar nicht verlangt. Und das machen die Amis in diesem Fall sicher nicht.


    Na ja, zum ersten Punkt deines Beitrages sei nur gesagt, dass in den meisten Filialen der großen Fast Food Ketten in eigentlich allen Staaten mit Open Carry mittlerweile Open Carry unerwünscht ist. Es gab Verschiedene Gründe, aber vor allem sinkende Gästezahlen explizit aus diesem Grund. Ist das nun richtig oder falsch auf den Kundenwunsch zu reagieren. Hier hat eben der Großteil der Bevölkerung (oder besser Kunden) sich klar gegen Open Carry gestellt.


    Bach to topic


    Ich kleide mich grundsätzlich dem Anlass entsprechend.
    In der Firma an einem Bürotag eher legere. Jeans oder Stoffhose, Hemd, Leder- oder Turnschuhe.
    Sind wir im Gelände und nehmen Proben vernünftige Arbeitskleidung und S3 Schuhe.
    Habe ich ein treffen mit Geschäftspartnern oder Kunden trage ich immer Anzug und Lederschuhe.
    Bei Vorträgen an Universitäten ebenfalls.


    Bin ich Privat unterwegs kleide ich mich wie ich möchte. Ich bin sogar Tactical Kilt Owner und trage ihn gerne und viel. Und wenn mir danach wäre mich im Rosa Tütü auf die Strasse zu begeben, so würde ich dies tun. Das Leute dann schauen und über mich urteilen ist mir doch vorher klar.
    Es galt, gilt und wird auch in Zukunft gelten: Kleider machen Leute!


    Ich bin der Meinung WER TOLERANZ VERLANGT SOLLTE TOLERANZ VORLEBEN.
    Ihr werdet in euern Outfits schräg angeschaut: LÄCHELT FREUNDLICH ZURÜCK!
    Ihr bekommt schräge Kommentare von Fremden: SEID HÖFLICH UND ANTWORTET FREUNDLICH!
    Beamte möchten euch kontrollieren weil ihr ein Messer am Gürtel tragt: SEID ZUVORKOMMEND UND HILFSBEREIT
    Euch stört die momentane rechtliche Situation: HÖRT AUF IM INTERNET ZU JAMMERN UND ANGAGIERT EUCH AKTIV.


    Und wenn ihr es nicht mehr ertragt wegen eures Outfits besonders behandelt zu werden, kleidet euch anders oder lasst euch ein Rückgrat wachsen.


    Und nur mal so am Rande:
    Wir hatten einmal einen Praktikanten von der Uni. Der kam in Flecktarnhosen und Armeestiefeln zur Geländearbeit, sah aus wie Rambo, komplett mit Armeecap und so. Ich habe ihn gebeten so nicht mehr zu erscheinen. Warum? Weil ich mich neben Versicherungstechnischen Fragen (Sicherheitschuhe, sichtbarkeit beim Arbeiten etc. pp.) auch um die Aussenwirkung unseres Unternehmens sorgen muss. Ich hätte ihn auch gebeten ein Messer abzulegen, hätte er eins am Gürtel getragen. Ebenfalls wegen der Aussenwirkung.

    Ach ja, ich bin von Herzen überzeugter Gutmensch wenn das bedeutet aktiv etwas an der momentanen Situation zum positiven zu ändern! :D

    Einmal editiert, zuletzt von Karhu ()

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