Das Fechten mit Linke Hand Dolch fand ich schon immer faszinierend. Da lag es nahe sich mal ein entsprechendes Paar zu gönnen! In diesem Fall das Colichemarde von Cold Steel mit passendem Dolch für die Linke Hand. Das C. zeichnet sich durch eine an der Basis breite Klinge aus, welche sich zu einer sehr schmalen, viereckigen Stoßklinge verjüngt. Es kam Ende des 17.ten Jahrhunderts auf und hielt sich wohl bis zur Mitte des 18ten Jahrhunderts. Durch die breite Basis soll es in der Lage sein, Hiebe abzuwehren, ohne zu zerbrechen. Wobei man fechttechnisch oder taktisch wohl schon einen Fehler gemacht hat, wenn man mit einer Stoßwaffe und das ist das C., einen wuchtigen Hieb parieren muss!
Zunächst die Daten:
Colichemarde: Gesamtlänge 102 cm, Klingenlänge 82 cm, Gewicht 720g, Breite an der Basis 3,3 cm, Dicke 6mm, 1055 Karbonstahl
Dolch: Gesamtlänge 45cm, Klingenlänge 30cm, Gewicht 326g, Breite an der Basis 2,8 cm, Dicke 5,6 1055 Karbonstahl
Beide Waffen werden mit lederüberzogenen Holzscheiden verwahrt.
Die Montierung ist Stahl. Beim C. ist sie in 2 Halbschalen, sowie einem Bügel und beim Dolch mit leicht nach außen gebogenen Quillion sowie Quartring ausgeführt. Quart ist in diesem Fall aus Sicht der Hauptwaffe gemeint. Außenring passt vielleicht besser, klingt aber nicht so gut. Das C. verfügt über 2 innenliegende "Ösen". Durch den unteren wird der Zeigefinger gesteckt um zusätzlichen Halt zu bieten. Die Griffe sind ansonsten, wie es sich für ein Pärchen gehört, von der Gestaltung her mit einer identischen Stahlwicklung versehen. Der feine Draht, welcher in den Griffeinschnürungen liegt hat sich allerdings schon nach wenigen Fechtübungen gelockert. Ohne Handschuhe sind die Griffe zu glatt. Da hätte ich mir eher etwas mit Rochenhaut gewünscht. Mit Handschuhen, insbesondere aus Wildleder, wird die Handlage deutlich besser. Aber beim Fechten hat man ja eigentlich immer Handschuhe an. Insgesamt bieten die Parierelemente einen guten Schutz. Beim Dolch sind sie leicht nach außen gebogen um die Bindungsfähigkeit der gegnerischen Klinge zu erhöhen.
Fechttechnisch sind beide Teile gut ausbalanciert. Es ist kein Problem, wenn man sich denn daran gewöhnt hat, aus einer Parade oder mit einem Ausfall ein Ziel von ca. Briefmarkengröße zu treffen. Die Penetrationsleistung ist sehr gut, was nicht weiter verwundert. Schlecht war die Schärfe. Auch wenn ich das beim C. als Stoßwaffe noch grenzwertig akzeptiere, der Dolch, obgleich natürlich ebenfalls zum Stoß und zur Parade konzipiert, muss scharf sein. Das habe ich auch schon geändert.
Insgesamt ein für mich interessantes Paar. Was man nicht machen sollte?! Die "Drei Musketiere" sehen wenn man die Teile zur Hand hat. Das kann dann Spuren bei der Einrichtung hinterlassen