Stahlwahl für geschmiedetes User-Messer

  • Hallo Zusammen,


    Wie die Überschrift schon vermuten lässt, suche ich einen sehr robusten Stahl für ein richtiges User-Messer.
    Das Messer möchte ich dieses Jahr bei einem Schmiedekurs schmieden.
    Also meine Frage an die Schmiede und Stahlexperten- welchen Stahl würdet Ihr für ein Messer nehmen, dass eine hohe Schärfe annehmen soll und dazu sehr robust sein muss.
    Ich möchte das Messer jeden Tag bei mir haben, es soll ein richtiges Werkzeug werden, dass auch harte Arbeit wegsteckt, falls es nötig ist.
    Da ich es immer am Körper tragen werde brauche ich auch einen Stahl der nicht zu schnell rostet.


    Würde mich freuen Eure Meinungen zu hören!


    Gruß CedricP

  • Einen rostträgen Stahl schmieden ist meist eine blöde Idee, da du beim Erhitzen die Legierungsbestandteile ausbrennst.... wenn du schmieden willst dann lieber nen ordentlichen rostenden Stahl und z.b. DLC Beschichten lassen.... Ich hab den 75Cr1 gerne, der steckt mit der richtigen Wärmebehandlung ordentlich was weg....

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Das ein rostträger Stahl nicht in Frage kommt war mir klar.... Sorry da hab ich mich falsch ausgedrückt.
    Zum Schutz gegen Rost hatte ich mir auch rust bluing überlegt, ich weiß nur noch nicht ganz wie sehr dieses Verfahren den Stahl schützt.
    Bei den Stählen habe ich auch schon C65..... C100, C105 im Auge.
    Danke für deinen Tipp den 75Cr1 werde ich mir mal anschauen.

  • Moin,


    zum Thema Stahl könntest du dich an Roman aka "juchten" wenden; wenn er es nicht weiss,wer dann...


    ...und bez. "rust blueing" - wenn ich mich nicht irre,wendet Holger aka "hosch" das bei seinen Küchenmessern an.

  • Ich würde den 1.2550 wählen, was das Brünieren angeht, nun, das ist ein Edelrost der das Messer etwas gegen Korrosion schützt, man sollte aber trotzdem von Zeit zu Zeit das Messer einölen oder man versucht es mit Waffenfett, es gibt auch ein Wachs welches vor Korrosion schützt. Da ich viele Messer aus Carbonstahl habe, muss ich sagen, mir ist noch kein Messer eingerostet. Es wird schon sehr viel damit übertrieben. Wenn ein rostender Stahl mit säurehältigen Lebensmitteln in Berührung kommt kriegt er natürlich eine Patina und es schaut nicht mehr so schön aus, wie eben gerade spiegelpolliert vom Schmied aber das ist kein Rost.


    Ich habe übrigens vor ein paar Tagen in meinem Keller zwei sehr alte Messer gefunden, Gott weiß wie lange die dort schon herumliegen, die Messer wurden wirklich genutzt, das sieht man, eines davon hat Rost an der Oberfläche aber das kriegt man mit etwas Öl und Schmiergelpapier weg, das ist noch lange kein Lochfraß. Das andere Messer hat keine Roststellen, hat aber eine Patina, man sieht daß es sich um einen rostenden Stahl handelt. Die Messer sind noch immer sehr scharf. Wenn man mit dem Fingernagel seitlich, sehr nahe an der Spitze, draufthaut dann hört sich das an wie eine Glocke, die zu Mittag punktlich schlägt. Ich habe von mehreren Schmieden gehört, daß man daran ein gutes Messer erkennt. ;)

    vae victis

    2 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Bei einem Schmiedekurs wird in der Regel das Material vom Schmied gestellt. Ist es dein erster Kurs? Wenn ja, ist eine Rückfrage über das geplante Programm beim Anbieter sinnvoll. Oft wird erst mit leichteren DINGEN wie z.B. Zeltheringen begonnen. Bis zum ersten Messer kann es dauern.

  • Die Messer von Condor sind aus C75 und wer eines hat weiss, was die wegstecken können.


    Vorteile von einfachen C-Stählen (wurde an anderen Stellen schon mehrfach ausgeführt):


    - günstig
    - gutmütig in der WB
    - steckt ordentlich was weg


    Ich denke alles im Bereich C75 bis C105 wird zu Ergebnissen führen mit denen du glücklich bist.


    Außerdem noch der 1.2235.


    Da gibts so viele, da ich aber demnächst auch endlich selbst Hand anlegen möchte: ich werde es mit C75 machen.

  • ich gehe auch mal wie -wolffahrer- davon aus das Material bei einem Schmiedekurs inbegriffen ist.


    Was den Stahl angeht, er sollte vor allem einen Schmiedevorgang überstehen bei dem mit dem Handhammer umgeformt wird. Viele Stähle erfordern einen industriellen Schmiedevorgang und eignen sich kaum noch für Schmiedearbeit an einem klassischen Schmiedefeuer. Die genannten Stähle sind durchaus zu empfehlen, wobei 1.2550 ein sehr hartnäckiger Brocken ist was plastische Umformung mit einem Handhammer betrifft (er ergibt aber sehr gute Klingen, leider werden dabei nicht "Handhammer erprobte Hände" zerschunden).


    Schmieden ist ein altes Handwerk und es ist schwer den Arbeitstakt alter Meister zu finden. Das Internet macht es uns ja möglich per Mausklick in viele Schmieden hinein zu sehen, ob wir Herrn Enander bei Gränsfors zusehen wie er eine Axt schmiedet oder einem japanischen Meister über die Schulter schauen wenn er eine Klinge oder ein Hobelmesser macht. Eins fällt dabei immer auf, die Meister schlagen mit einer nonchalanten Gleichmässigkeit auf das Schmiedestück und der Stahl folgt willig jedem der Hammerschläge in die gewünschte Richtung.


    Soviel zum Optimalfall.


    Die Realität sieht leider ganz anders aus. Die genannten Meister arbeiten an einem Feuer das sie genau kennen, ebenso kennen sie ihr Werkzeug und ihr Material, damit haben sie schon mal alle technischen Vorteile auf ihrer Seite. Dazu kommt noch dass sie Zeit ihres Lebens nichts anderes gemacht haben, es ist also kein Wunder das ihr Tun so aussieht als ob es weiter nicht schwierig sein kann. Ich habe einmal einem Küfer bei der Arbeit zugesehen, je mehr ich gesehen habe wie er Daube um Daube zusammenfügt, so als hätte dieses sperrige Holz kein anderes Sinnen als ein Faß zu werden, desto mehr habe ich gesehen das so etwas von der eigenen handwerklichen Fähigkeit so weit entfernt ist wie unser Planet vom Orionnebel.


    Aber wir müssen lernen und Fehler machen, sie sind die besten Lehrmeister und wer es nicht versucht dem bleibt es gänzlich verschlossen. Wenn man das Schmieden angeht sollte man versuchen die idealen Voraussetzungen zu schaffen, die Hämmer sollten "mit dem Amboss können", das Feuer sollte gut geführt sein und man sollte sich verallgegegnwärtigen das man mit glühendem Stahl zu tun hat. Schmieden hat ein nicht enden wollendes Potential an Verbrennungen an den unmöglichsten Stellen, und dabei handelt es sich immer um schlecht heilende und schmerzhafte Wunden.


    Bevor man endlich Stahl in ein Feuer einhält muss man sich ein paar Angewohnheiten zu eigen machen. Sobald das Feuer brennt nichts mehr außer dem Werkzeug mit den bloßen Händen anfassen, niemals vorn übergebeugt über dem Amboss arbeiten und für genug Zug sorgen damit sich keine Gase außerhalb der Esse bilden können.


    Stahl, Feuer und Luft sind gar keine Freunde, das Feuer will brennen und der Stahl will meist dahin wohin wir nicht wollen. Alles so zusammen zu bringen damit es passt, das soll das Ziel der Arbeit sein. In dem Buch -Fehler bei der Warmbearbeitung von Eisen und Stahl- ist alles hervorragend zusammengefasst. Die Autoren gleichen einem Arzt der alle Krankheiten durchlitten hat und von seinen Erfahrungen darüber berichtet. Vermutlich liest das Buch sich deshalb so gut, es fällt leichter sich mit Fehlern zu identifizieren als mit dem Optimalfall.


    Um auf den Stahl zu kommen, wie schon angeführt von den Vorrednern, ein niedriglegierter Stahl ist ein geeigneter Stahl für das offene Feuer. Alles andere wird wohl der Veranstalter des Schmiedekurses erklären.


    Viele Grüße und Freude beim Schmieden
    Roman

    panta rhei

  • Ich danke Euch schonmal!
    Mir ist klar, dass das kein Kinderspiel wird.
    Da ich aber schon seit Teenager Jahren schmieden möchte und ich bei so etwas sehr ehrgeizig bin kommt da sicher was schönes bei raus.
    Klar ist auch, dass der Schmied den Stahl stellt+ Hölzer für den Griff, allerdings denke ich, dass man mir mehrere Stähle anbietet.
    Deshalb auch meine Frage zu den Stählen.


    Gruß CedricP

  • Ich danke Euch schonmal!
    Mir ist klar, dass das kein Kinderspiel wird.
    Da ich aber schon seit Teenager Jahren schmieden möchte und ich bei so etwas sehr ehrgeizig bin kommt da sicher was schönes bei raus.
    Klar ist auch, dass der Schmied den Stahl stellt+ Hölzer für den Griff, allerdings denke ich, dass man mir mehrere Stähle anbietet.
    Deshalb auch meine Frage zu den Stählen.


    Gruß CedricP




    Dann frag doch mal den Schmied was er so hat und wenn dir nichts zusagt kannst du ihn ja fragen, ob du selber etwas Material mitnehmen darfst bzw. in welcher Form der Stahl sein soll... wenn du was aus nem Rundstahl rausschmieden willst bist mit nem 20x20 vierkant nicht glücklich :D

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Das sind sehr gute Stähle, egal für welchen du dich entscheidest, du wirst es nicht bereuen. Roman kann dir dazu sicher mehr sagen, ich bin nur ein User. Ich kann nur sagen, ich habe ein Messer aus O2 bzw. 1.2842 Stahl und ich habe es richtig geschunden, überlebt hat es alles, sogar einen richtig harten Schlag auf Beton, nicht mutwillig sonder zufällig, die Schäden sind minimal, ich musste drüber lachen.

    vae victis

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!