Langsam aber sicher endet das Jahr 2014, es werden Wichtelpakete gepackt, Messer bestellt um dann hübsch eingepackt zu werden, und es kommen all diese schrecklicken Jahresrückblicke im Fernsehen. Analog zum "Messer des Jahres"-Thread aus dem letzten Jahr frage ich hier: Was waren eure Top 3 Messer, Taschen, Klamotten, was auch immer.
Ich mache mal den Anfang, es beginnt taktisch und wir dann zunehmend untaktisch...
Messer: 3. Spyderco PM2, 2. Emerson CQC-7, 1. Strider MFS
Ich habe mir dieses Jahr so einige Messer gekauft, über die ich mich sehr gefreut habe und teilweise auch immer noch freue, der Spaß am Persian ist noch wie am ersten Tag, besonders hervorgehoben haben sich aber diese drei Messer. Das PM2 war mein erstes Spyderco und das Messer ist wirklich großartig. Sehr gute Handlage, klasse Lock, das Aufflippen macht eine Menge Spaß und es ist sauscharf. Was mich etwas störte war allerdings der minimale Rost an der beschichteten(!) Klinge und irgendwie wurde ich mit dem Messer nicht wirklich warm. Es erschien mir nicht stabil genug, warum auch immer. Dieses Gefühl der Unzerstörbarkeit vermittelt mir mein CQC-7 deutlich besser. Zeitloses Design, mindestens genausogute Ergos, schön scharf und die Emerson Wave ist klasse. Ein echtes Arbeitstier. Ein echtes Arbeitstier ist auch das Strider MFS. Ich habe es von Monkey Edge mit Cerakote-Beschichtung gekauft, leider aber mit einer reichlich nutzlosen Nylonscheide. Den Sommer über habe ich das Messer in meiner EDC-Tasche gehabt und ab und an benutzt, vor einigen Wochen hat Maik mir dann eine Kydex gebaut und seitdem ist das Messer jeden Tag IWB dabei. Ich habe nichts an diesem Messer auszusetzen, es ist einfach toll und trägt sich IWB ganz wunderbar.
Klamotten: 3. Sierra Boonie, 2. Lowa Zephyr, 1. TAD AC Shorts
Das Boonie ist perfekt verarbeitet und sitzt wie angegossen, aber wann trägt man schon Boonie? Darum ist es leider nur auf Platz drei. Meine Zephyrs hingegen habe ich seit, ich glaube, März fast jeden Tag getragen, saubequem, einigermaßen zivil beziehungsweise unauffällig und auf meiner Wanderung im Kroatienurlaub haben sie mir etliche Male die Knöchel gerettet. Auf nassem Untergrund kommt man in den Schuhen allerdings schnell ins Rutschen und nach einem Dreivierteljahr ist die Sohle hin und kann leider nicht ausgewechselt werden. Schade. Die AC-Shorts von TAD habe ich eher zufällig gekauft, weil sie hier im Marktplatz auftauchten und ich in Sommerlaune war, ein wahrer Glücksgriff. Entspannter Schnitt, atmen mehr als manch ein Strandurlauber und ich habe nicht das Gefühl, diese Shorts jemals zerstören zu können. Ganz großes Kino!
Taschen: 3. HPG Tarahumara, 2. Helikon Direct Action Ghost, 1. Helikon DA Messenger Bag
Meinen Tarahumara habe ich noch nicht lange und ihn noch nicht wirklich viel nutzen und ausprobieren können, aber das Tragesystem ist unglaublich bequem, wenn man es richtig eingestellt hat. Leider neigt der Rucksack dazu, sich in der Mitte vom Rücken weg zu biegen, wenn er nur minimal befüllt ist. Der Ghost von Helikon ersetzt meinen EDC Fastpack von TAD und tut das problemlos. Er trägt sich sehr bequem, der Stauraum ist super und die vordere komplette Tasche ist perfekt für meinen EDC-Krempel. Einzig stört, dass man etwas zu schnell versehentlich die Träger verstellt. Aber vielleicht geht das auch nur mir so...Mein DA Messenger Bag war mein Sommer-EDC, da ich im Sommer sonst konstant einen massiv verschwitzten Rücken habe, und das will ich weder mir noch meinen Mitmenschen zumuten. Die große Größe stellte sich als perfekt heraus, in die Fäche an Front und Seite passt mein EDC-Gerümpel, an die andere Seite eine Wasserflasche, in den Deckel etwas Kleinkram und in die Tasche selbst passt auch mal ein kleiner Einkauf, während Unterlagen und Dokumente oder Bücher im Laptopfach gut geschützt sind. Leider löst sich an einigen Stellen die Gummierung des Bodens, aber die Tasche hat bei mir auch einfach eine Menge mitgemacht...
Enttäuschungen: 3. TAD DC Pant, 2. TAD Fastpack EDC, 1. Strider SLCC
Nun zu den weniger schönen Erfahrungen in Sachen Gear. Meine TAD DC Pant habe ich nach wenigen Tragetagen zerschlissen. Das überrascht natürlich, ist die Hose doch dicker als so manches Buch, und steht praktisch von selbst ergibt aber andererseits auch Sinn: Raues Material auf rauem Material gibt gut Abrieb, da bin ich mit einer AC-Hose besser bedient. Keinen Sinn ergibt allerdings, dass der Hypalon-Einsatz am Rückenteil meines Fastpack im Frühjahr plötzlich begann massiv abzufärben. Zwei meiner liebsten Hemden sehen jetzt aus, als ich hätte ich etwas sehr, sehr schlechtes gegessen, zumindest hat TAD den Rucksack schnell ersetzt. Danke ans TACWRK. Der absolute Oberknaller dieses Jahr hängt wieder mit meinem Schweiss zusammen: Mein SLCC. Ich habe mir, wieder bei Monkey Edge, ein Strider SLCC mit grauer DLC-Beschichtung gekauft. Kaum einen Tag getragen, musste ich mich um erste Rostflecken kümmern. Das Problem wurde nicht besser, Ballistol, Tuf Cloth und Marine Tuf Cloth konnten auch nicht helfen, das Messer musste wieder gehen. Wirklich ein schlechter Scherz, wie ich finde.
Filme: 3. The Equalizer, 2. Bad Cops, 1. Sabotage
Lustigerweise haben es genau die drei Filme in diese Liste geschafft, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Entweder spricht das für meine Filmauswahl, oder aber Filme wie Lone Survivor leiden doch, wenn ich sie zuhause auf dem Macbook schaue. The Equalizer ist ein wahnsinnig unterhaltsamer, gut produzierter Actionfilm. Dass er sich ernst nimmt und jedwede Ironie fehlt ist mittlerweile eher ein Pluspunkt als ein Manko, gute Kinounterhaltung und Denzel Washington in Topform. Bad Cops ist das genaue Gegenteil; teilweise albern, voller popkultureller Anspielungen und irgendwie einfach skurril. Klare Empfehlung auch hier, wenn ihr auf "solche Filme" steht. Sabotage war für mich überraschend, erwartet hatten wir einen Actionkracher mit Arnie, wir wurden nicht enttäuscht, aber zusätzlich dazu wurde uns ein sehr atmosphärischer Film mit erstaunlich verworrener Story präsentiert, der insgesamt einfach sehr rund und gut war. Ich freue mich auf die DVD mit alternativem Ende!
Besonders schön war im Kino der Moment, als Arnie eine dunkle Wohnung betrat und mit seiner Surefire der Dunkelheit ein Ende machte. Aus der Sitzreihe hinter mir hieß es "Na klar, der hat einfach immer eine Taschenlampe dabei! Voll bekloppt, ey!" Ich dachte mir "Naja, also bei mir ist das für gewöhnlich auch so" und meine Freundin flüsterte mir zu "Die nicht? Das ist ja wohl deren Problem..."
Platten: 3. Haftbefehl–Russisch Roulette, 2. Lana del Rey–Ultraviolence, 1. DJ Rashad–Double Cup
Ja, ich gestehe: Ich habe eine Schwäche für Rap und Hip Hop, ja, ich bevorzuge Trap und "Straßenrap" und finde politischen Rucksackrap ganz schrecklich, ja, ich mag Baba Haft. Irgendwie. Mit diesem Album allerdings hat Haftbefehl endgültig bewiesen, dass man sich dafür nicht schämen muss. Eines des besten Deutschrap-Alben, das ich je gehört habe, ganz große Produktion und Beats, die Texte und Themen sind rund, und er fällt nicht negativ durch Frauenhass, Palästinafetisch und Verschwörungstheorien auf. Ultraviolence ist auch mit einem schlechten Gewissen verbunden. Ja, ich mag Pop. Wenn er gut produziert, anspruchsvoll und spannend ist. Und Fräulein del Rey bekommt genau das meisterlich hin. Zwar nicht so gut wie Born to Die, aber trotzdem überragend. Bei Double Cup schummele ich ein wenig, ist die Platte doch schon 2013 erschienen. Im April verstarb DJ Rashad aber leider und erst danach erschloss ich mir sein bisheriges musikalisches Werk. Kaum jemand hat (hierzulande) je von Footwork gehört, aber DJ Rashad ist wohl das Genie, das den Stil prägt und trägt. Anspruchsvolle Polyrhytmik, großartige Basslines und ein Umgang mit Samples, der so lange Zeit kaum denkbar war. Unglaubliches Album, das monatelang rauf und runter lief.
So, ich bin gespannt auf euren kleinen Jahresrückblick!