Preise für handgemachte Messer

  • avene3 fragte mich im Marktplatz:


    Frage
    durch was soll denn der Preis gerechtfertigt sein?



    Nun avene3, ich weiß nicht wer Du bist und welchen Hintergrund Deine Frage hat, ich unterstelle Dir aber auf keinen Fall etwas böses.
    Drum will ich hier mal als Beispiel für den Leo-Racer mal kundtun, wie sich der Preis bei mir zusammensetzt.


    Materialkosten incl. aller Versandgebühren dafür rechne ich rund mit 110,- EUR.
    Dazu kommen dann über den Daumen gepeilt vom Entwurf bis zum fertigen Messer 20 Stunden Arbeit, was meist nicht ganz reicht, á 15,- EUR, darin enthalten sind Strom, Werkstattmiete usw., macht 300,- EUR.
    Sind wir schon bei 410,- EUR wenn ich mich nicht verrechnet habe.
    Dann noch das Etui, der Versand und der Staat will auch noch was haben.


    Kannst Du dieser Rechnung folgen avene3?


    Wir reden hier nicht von Massenware sondern von einem Unikat welches in maschinenunterstützter Handarbeit gefertigt wurde nach meinem selbst gemachten Entwurf. Wenn ich davon leben würde, was ich versucht habe aber gescheitert bin, würde der Veranschlgte Preis nicht mal grob reichen, wer kann selbstständig von 15,- EUR die Stunde leben? Ich weiß nicht was Du beruflich machst, ich kenn Leute die Würden bei dem Stunenlohn müde lächeln und dankend ablehnen.


    Eine Frage ist keine Klage, ich für meinen Teil jedoch denk erstmal drüber nach was ich schreibe.

  • Schon allein, und das ist es was mich sehr wurmt, weil die Frage von einem Member kommt der gerade mal 0 Beiträge hatte zum Zeitpunkt der Frage.
    Ich als verkäufer würde mich ziemlich bloßgestellt fühlen.


    Sowas kann man auch per PM klären oder im Chat, aber Fragen die so geartet sind gehören am aller wenigsten in den entsprechenden Verkaufsthreat.


    Ich will aber nicht verschweigen, das ich den Preis zu hoch finde. Nicht etwa weil ich die handwerkliche Leistung nicht wertschätze, sondern einfach weil ich denke das Du so darauf sitzen bleibst, Andy.
    Für Messer in dem Stil gibt es hier viel weniger Interessenten als zum Beispiel im messerforum. Das heißt nicht, und das will ich deutlich gesagt haben, das es nicht in dieses Forum passt oder das es hier keinem gefällt. Das ist ein schönes kleines Messer, aber eben kein Messer mit dem ich hebeln, hacken, stochern und modeln würde; schon allein deshalb weil es mir einfach zu klein wäre.
    Den Anteil der tatsächlichen Anwender schätze ich hier ungleich höher ein als im Messerforum.
    Ich schätze du hättest hier mehr Erfolg wenn Du Messer in dem Stil, aber halt größer und robuster bauen würdest.
    Denn dan fänden sich bestimmt mehr User die dein Messer einem Strider SnG oder nem XM 18 vorzögen.
    Das ist meine Ansicht dazu. Bitte jagt mich nicht und versucht auch nicht mich zu hauen :oops:

  • Wer Andy wie ich bei der Arbeit gesehen hat und weis wie akurat er arbeitet , dabei das Material bedenkt und die Arbeit die drinnen steckt kommt locker auf den Preis. Ob es für so eine Art Messer hier den einen Liebhaber gibt will ich nicht ausschliessen aber klar sind die Interessen hier eher anders gelagert.

  • Ich gestehe, dass war auch mein erster Gedanke als ich dieses kleine und nicht aussagekräftige Foto im Verkaufsthread sah.
    Aber eben nur Gedanke. Erst nachdem ich den Link mit den zusätzlichen Fotos sah wurde mit klar weshalb es zu diesem Preis kommt.
    Es ist halt immer ein Unterschied, ob man im Thread sofort losschreibt oder mal abwartet.

    Michael
    T.I.T.A.N 0060 Kopportunist 0060

  • :thumbup: Andy


    Ich kann diese Jaulerrei langsam nicht mehr hören Strider, Busse, Steeltac oder noch am besten Trident Minimi und jetzt noch hier bei dir :rolleyes:
    Ich denke jeder sollte sich das kaufen was einem am besten gefällt.
    Sei es Serienware oder dein schönes Selbstgebautes.

  • Messer kosten Geld, exklusive Messer kosten mehr Geld.


    Wenn einem ein Messer nicht so viel Wert ist, dann braucht man es ja nicht zu kaufen.


    Ansonsten bin ich der gleichen Meinung wie meinen Vorredner.

  • Recht hat der Andy.


    Ich kenne solche Aussagen auch. Waaas?? so viel? so teuer? Bekomm ich bei Eb.. billiger.


    Ja genau. Dann kauf es da. :rofl:


    Den Laien jukt es nicht ob China oder Balbach Damast. Hauptsache Damast. :blind:


    Das sind meist die Leute die Handwerklich noch nie tätig wahren und die selbst zum Glühbirne wechseln den Handwerker kommen lassen.


    Wer keinen Plan von der Materie hat, hat auch keine Vorstellungen davon wie lang man für ein Messer braucht und was es für ein kosten Aufwand ist.
    Das ist das Problem und natürlich die Schwemme von billo Messern die es z.B. in der Bucht gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von s30v ()

  • Zumindest der Handwerker sollte sich über den sehr günstigen Preis freuen können.


    Beim Laie kann das aber schon anders aussehen...Für viele ist ja schon ein Taschenmesser Blödsinn ...


    Vielleicht hat avene3 mal Gelegenheit ein handgefertigtes Klappmesser von bullet73 zu begriffeln...ich hatte in Schaafheim schon die Gelegenheit.


    Und...ein "Normalo" braucht sicherlich länger für einen solchen Folder in der Qualität wie bullet73 ihn baut..und ein Folder ist sicherlich zeitintensiver herzustellen als ein gewöhnliches Fixed.


    Und von dem Teil gibt es keine 100 Stück (IMHO)



    Und mit einem Produktionsmesser aus Fernost oder Fernwest wollen wir jetzt das hiesige nicht vergleichen...
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    Der Thread kann was werden....wenn OT draußen bleibt.

  • wie schon so oft, die Frage aller Fragen, wieso dieser Preis?



    Abgesehen von allen bisher getätigten Ausführungen muß man sich auch als Laie einmal vor Augen führen daß die Herstellung eines Klappmesser immer nocht die Königsdisziplin der Messerherstellung ist, vor allem kleinere Messer erfordern ein unglaubliches Können und Hingabe an diese Arbeit.



    Die Stunden die bullet73 in ein solches Werk steckt sind nicht aus der Luft gegriffen, nein, sie entsprechen vielmehr der Wahrheit, da ich selbst ab und an ein Klappmesser mache weiß ich wovon er redet.



    Ich habe mir diesen Folder, den Leo-Racer, einmal angesehen, ich muß zugeben nur auf Bildern, aber ich konnte kein Fehl und Makel sehen, tja, das muss auch bezahlt werden. Wenn ich mir ein Erzeugnis aus asiatischer Fertigung ansehe daß Massenware ist und dafür auch Preise jenseits von 200 Euro bezahlen muss, dann ist der Preis für ein handgefertigtes Messer, ob mit Maschinenunterstützung (ohne die es bei einem Folder zwar theoretisch gehen würde, aber ich würde gern einmal die von von Hand Bohrerei in Platinen oder Klingen sehen) oder ohne schon gerechtfertigt, zumal auch der Entwurf und die damit verbundene Zeit berechnet werden müssen.



    Wenn dann noch materialfremde Kosten eine Rolle spielen, wie z. B. die genannte Werkstattmiete usw., dann sollte man sich eigentlich nicht mehr wundern.



    Es steht jedem frei sich ein solches Messer zu kaufen, es wird keiner gezwungen.



    Viele Grüße


    Roman



    PS: ich kenne auch die einsamen und oft mit Fehlschlägen gewürzten Stunden bis die Klinge endlich so rastet wie sie soll und endlich alles passt, das kann in Wirklichkeit kein Mensch bezahlen, hier reden wir von investierter Lebenszeit, das sollte man sich auch vor Augen führen

    panta rhei

  • Eigentlich ist mir diese Diskussion zu wider. Ich wollte nur den Fragenden nicht plump vor den Kopf stoßen und diejenigen die sich ebenfalls keine Gedanken um den Grund für den Preis eines handgefertigten Messers machen, versuchen mal nen Einblick zu geben.


    Daß ich nicht die schlechtesten Messer baue ist ja nicht unbekannt. Daran hat auch der Schlammassel um meine verkorkste Selbststänigkeit nichts geändert. Und wenn einer nen Audi kaufen will kann er auch nicht erwarten, daß er nur nen Dacia bezahlen braucht.


    Ob das Messer hier zu verkaufen ist weiß ich nicht, man kann ja aber sein Schaffen zeigen und anbieten.


    Ein Klappmesser ist übrigens nicht zum Hebeln und Hacken gedacht sondern zum Schneiden, so einfach ist das und so mache ich auch Messer. Wenn ich nen Apfel schälen will nehm ich nicht mein Beil, auch wenns meist Raierschärfe hat. Mein Messer ist besser geeignet dazu.


    Ich geh aber davon aus, daß die meisten hier wissen worum es geht.

  • Ob das Messer hier zu verkaufen ist weiß ich nicht, man kann ja aber sein Schaffen zeigen und anbieten.


    ......und wir freuen uns auch immer wieder dein schaffen hier bewundern zu können. :thumbup:


    Ich geh aber davon aus, daß die meisten hier wissen worum es geht.


    davon kannst du ausgehen, dass die meisten hier wissen was gute handwerksarbeit made in germany kostet. :thumbup:

    Jörg

    2 Mal editiert, zuletzt von JAG ()

  • auf die gefahr hin dass ich gesteinigt werde, muß man mal vergleichen was man für ein Strider o.ä. hinlegt und da steckt m.e. nicht so viel arbeit drinn, mir persönlich ist das auch zuviel geld für ein messer, nichts desto trotz bewundere ich gerne die arbeiten von Andy, weil sie mit seineneher kleinen Messern auf meiner Wellenlänge liegen. Ich hab da große Hochachtung vor jedem Meserrbauer ob Profi oder Amateur, weil ich selbst nicht in der Lage binn solches zu schaffen. aber genug gewettert Leute lasst uns lieber wieder den Messern und Gadets zuwenden

  • auf die gefahr hin dass ich gesteinigt werde, muß man mal vergleichen was man für ein Strider o.ä. hinlegt und da steckt m.e. nicht so viel arbeit drinn


    warum solltest du gesteinigt werden ?( ? du hast im prinzip ja recht. :thumbup:


    auch in einem 310 euro CF-minimi (ich besitze es selbst und damit das hier nicht zu einseitig in richtung strider geht :whistling: ;) ) steckt sicher weniger arbeit als in so einem kleinen folder.

    Jörg

  • auf die gefahr hin dass ich gesteinigt werde, muß man mal vergleichen was man für ein Strider o.ä. hinlegt und da steckt m.e. nicht so viel arbeit drinn....


    Natürlich können die Griffschalen mit Maschinen bauen lassen...aber auch die Maschinen kosten Kohle und das angestellte Personal ebenso. Schau Dir mal die Personalkosten an.Da kommt es auf den Standort an(OST-West)



    Werkstatt,Werkzeug,Maschinen-Kredite,Energiekosten,Materialkosten,Zeitaufwand,Lagerhaltung, Idee,Entwicklung,Konstruktion und Design, Patente,Garantie,Wärmebehandlung/Aufwand, Risiko,Lohnkosten/Personalkosten-Standort,Steuern-Standort, der Service, Werbung,der Vertrieb...


    Wenn Chris Reeve,Strider oder auch Benchmade Folder baut ...müssen die auch ihre Maschinen,Personalkosten,Steuer und manches andere begleichen.Tausende Sebis werden wohl anders produziert und müssen doch kalkuliert sein...will man davon (über)leben.

  • Ich mein ja nur das es hier potentiell weniger Abnehmer gibt als im MF.
    Das Du sicherlich gute Messer baust, die auch ihren Preis wert sind bezweifle ich ja nicht.
    Ich habe deshalb ja auch Avene deutlich geantwortet ;) .


    Andy: Du sagst zwar das ein Klappmesser nicht zum hacken und hebeln geeignet ist. Aber ich habe auch das schon mit klappmessern gemacht.
    Deshalb bin ich eher geneigt ein Messer eines herstellers zu kaufen der solche Verwendung nicht ablehnt und mit seiner Garantie deckt, als ein Handmade zum gleichen Preis das auf solche Verwendung nicht ausgelegt ist.
    Ich fahre auch nicht mit nem Audi TT durch die Prärie, wenn ich fürs gleiche geld einen Q7 haben kann der das besser durchhält.
    Es sei denn der hersteller deckt auch das ab ;) .
    Ich denke Ihr versteht. Ist nur meine Meinung.

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