Paradigmenwechsel - „Weniger ist auch genug…?“

  • Wie viele andere hier bin ich seit vielen vielen Jahrem Messernutzer und eigentlich nie „ohne“. Schon als kleiner Bub immer ein Taschenmesser dabei und dann ein Pfadfinder ohne Messer geht ja auch nicht. Gehe auch heute noch gerne Wandern,Trekken, Campen im Urlaub- Messer sind für mich selbstverständlich immer Dabei seis nun Alltag oder Freizeit.


    Angeregt durch nen kürzlichen Ausflug ,wo ich half ein bischen die „Füchse“ der Örtlichen Pfadfindergruppe zu beaufsichtigen hab ich Abends am Lagerfeuer mal so über meine Messernutzung und Veränderung derselben reflektiert.


    Was mir Aufviel ist dass im Laufe der Jahre die Messer die ich tatsächlich viel Nutze immer kleiner werden.


    Früher war der Hauptbegleiter immer eher ein recht grosses Massives Fixed mit mindestens 12cm oder größer, eher ein One-to-do-it –all sozusagen heute reicht mir nen kleines Fixed mit 7-8cm Klinge eigentlich völlig aus. Dazu bei Outdooraktivitäten noch nen Beil fürs grobe wenns nötig ist und aus dieser Combo zieh ich insgesamt mehr Nutzen als aus nem grossen Fixed.
    Beim kraftvollen Schnitzen benutz ich nur die ersten 2-3cm der Klinge am Griff(wegen der Besseren Hebelwirkung)und für Feinarbeiten eher die Spitze, der Bereich dazwischen wird eher wenig bis garnet gebraucht sozusagen…
    Gut, man könnte jetzt sagen ne längere Klinge kann man noch zum Batoning einsetzen, sowas ist für mich aber nur ne Notlösung, ne Axt macht das viel besser - und bei dickeren Stämmen ist ne gescheite Klappsäge noch besser.


    Für Extrem-survival und Post-apokalyptische Zombie-Szenarien , whatever , mag man mit ner größeren Klinge vielleicht glücklicher sein. Kommts wirklich mal ganz ganz ganz Übel ist man in unseren dicht Bevölkerten Gegenden realistisch gesehen wahrscheinlich sowieso schneller Tot als man denkt und 10cm mehr Klingenlänge ändern da dran auch net viel…
    Kann man sich jetzt natürlich drüber streiten, muss man aber nicht, ist nur meine pers. Meinung jeder hat da sicher seine eigenen Vorlieben und nutzt sein Messer anders.


    Es ist nicht so, dass ich keine größeren Messer mehr mag , gelegentlich Anschaffe oder Mache, es liegen genug davon in der Schublade/Vitrine, betrachte ich mein reines Nutzungsverhalten aber ganz nüchtern muss ich eben feststellen dass die meisten größeren Messer eben in der Schublade verbleiben und nur noch „Kleinkram“ mitgeführt wird. Im Urbanen Alltag darfs sogar noch kleiner sein, 90-95% meiner Schneidaufgaben lassen sich tatsächlich mit nem Minimesser erledigen…
    Als richtig grosse Messer benutze ich eigentlich nur noch Küchenmesser.


    Der einzig andere Bereich wo ich theoretisch lieber ein richtig grosses Messer hätte wäre wenn ich das als Waffe/zur SV betrachte. Läßt man mal die legale Seite und die Praktikabilität des Mitführens grosser Messer beiseite ist klar dass man mit nem 25cm Dolch nen Vorteil gegenüber nem feststellbaren Victorinox mit 7cm Klinge hat. :D
    Da ich mich im Alltag aber nicht weiter bedroht fühle und nen Einsatz vom Messer zur SV für mich sowieso nur wirklich allerletztes „last Resort“ wäre seh ich da auch keinen Grund ans legale Limit zu gehen.



    Das sind halt nur mal ein Paar Gedanken die mir so bezüglich meines Nutzungsverhaltens durch den Kopf gegangen sind , jeder hat da sicher seine eigenen Erfahrungen.
    Während mir früher ein Messer kaum gross genug sein konnte und „Mehr ist halt mehr“ Devise war gilt heute tatsächlich „weniger ist auch genug…“ und ich führe und nutze Hauptsächlich Messer in Größen denen ich früher kaum Beachtung schenkte. §42a hat damit wenig zu tun, der hat nur dazu geführt dass meine Einhandmesser jetzt mehr Zeit zuhause verbringen...




    Beste Grüße
    Ralph

  • Zu meinem Paradigmenwechsel habe ich im Thread "Kleine Fixed und große Folder" schonmal was geschrieben:



    Der Wechsel zu gesetzeskonformen Fixed wurde zwar durch den §42a angestoßen, aber auch die Möglichkeit des verdeckten Tragens spielt hierbei eine Rolle. Ein Fixed mit 6-9 cm Klinge trägt sich im Alltag einfach bequemer und unauffälliger, als ein gerade noch legal führbares Messer mit 12cm-Klinge (die wandern bei mir dann eher in die EDC-Tasche, damit sie auch mal raus dürfen).


    Bei Fixed schließe ich mich deshalb deiner Meinung an, dass eine kleine Klinge auch genug ist. Bei Foldern, bei denen auch größere Exemplare noch bequem und unsichtbar tragbar sind, darfs ruhig etwas mehr sein...

  • bei meinem nutzungsverhalten ist die 2,5-3,5" klasse optimal. ein edc muss für mich so sein daß ich mit der fingerspitzenauf die klingenspitze komme, um präzise arbeiten zu können. unter 2" sind aber auch doof wenns mal um essens zeug geht.
    insgesamt finde ich die manövrierbarkeit bei messern in meiner vpbevorzugten größenordnung angenehmer.


    was das verdeckte tragen angeht finde ich übrigens schlanke (=wenig klingenstärke und geringe griffstärke) aber relativ lange messer am besten. nichts hat sich iwb mit ststic cord je so gut tragen lassen wie mein spyderco perrin fixed mit klinge knapp unter 12cm. durch die länge bei geringer stärke schmiegte es sich super an den körper.


    outdoor zeug mach ich quasi nie, und wenn doch darfs da auch gern größer sein, aber halt such eher zum hacken. ich mag in dem zusammenhang macheten.


    ich mag fixed lieber, einerseits weil ich dann halt diese 42 diskussion garnicht haben muss, das ist mir aber eher nebensache. wenn ich folder mögen würde würde ich sie führen. so oft halten mich cops nicht an. so nehm ich das nur als angenehmen nebeneffekt mit.
    was mir viel wichtiger ist: fixed sind stabiler und fühlen sich solider an. ich habe nie das gefühl daß ein fixed lockrock entwickelt oder der lock ganz versagt.



    und bezogen auf den sv aspekt: eine kurze klinge ist schneller gezogen, bewegt sich schneller, es lassen sich schneller viele stiche plazieren.... nur so als gedanke.

  • Mir geht es da ähnlich:
    Ich besitze zwar viele Messer in der 11,5cm Klasse, mit raus kommen aber meist nur die mit einer Klingenlänge unter 10cm wie das Izula, Bravo Necker oder Enuff. Alles andere liegt in der Vitrine und sieht gut aus^^
    Ich glaube viele Begehren nach größeren Klingen entstammen den Youtube Videos bei Messervorstellungen. Da wird (unsinnigerweise) gehackt oder Batoning betrieben als wäre es das einzige wozu das Messer gemacht ist. Klar soll mein Messer auch können.... In der Realität brauche ich das Messer auf Wanderungen mit der Familie für Verpackungen öffnen, Seile kappen oder mal ein Ästchen abschneiden. Auch batoniere ich nicht jeden Ast der mir unter die Finger kommt klein, für den Hobo, der auch selten um Einsatz kommt, reicht das Izula mit 7cm dicke aus um Kleinholz zu machen...
    Einzig bei Broten oder große Nahrungsmittel aufschneiden (auch dicke Würste) ist man mit etwas mehr Klinge besser bedient.

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