Wenn man dann so 15, 20, 25 etc. Stück hat und die auch mal wirklich ausprobiert hat dann könnte man über ein Custom nachdenken.
So ausgedrückt halte ich das für Quatsch, auch wenn ich weiß was du meinst. Aber Erfahrung bedeutet nicht gleich Ahnung von der Materie.
Schnappt euch Brot und Fische und setzt euch ans Ufer, es folgt ein Gleichnis:
Es war einst ein Mann in Galiläa Bochum, der fuhr seit 30 Jahren jede neue Generation des VW Golf. Nicht gerade billig, dafür technisch solide und normalerweise auf Höhe der Zeit, aber unauffällig. Er hatte aber keine Ahnung von der Technik, vom Verkehr außerhalb der Stadt oder irgendein Interesse daran, die technischen Möglichkeiten auszureizen. Man sagte ihm stets, das brauche man doch im Alltag nicht. Zum waschen, zum einstellen des Radios, zur Wartung und zum Verkauf wurde der Autowagen stets in fachkundige Hände abgegeben, die das übernahmen.
Nach 30 Jahren sagte der Mann bei sich: "Ach weh, ich habe keine Lust mehr auf einen neuen Golf alle 5 Jahre, die Rente naht. Mein Weibe und ich wollen ab jetzt öfters reisen, nach Antiochia und nach Caesarea Rüdesheim am Rheine und nach Göttingen wollen wir fahren, eine bequeme Oberklasselimousine für die müden Knochen muss her - oder ein SUV wegen des bequemen Einstiegs und der besseren Sicht nach vorne."
Mit der neuen Einbauschrankwand auf Rädern findet man dann den neuen ehrenamtlichen Stauführer (erkennbar an der goldenen Lackierung oder der Aufschrift "Kompressor") dann auf den schönsten Überholspuren und Kreisverkehren des Morgenlandes Deutschlands wieder, der nachfolgenden Prozession aus begeisterten Anhängern in ihren dunkelgrauen Audi A6 Avant auf ihre jubilierenden Lichtzeichen hin wissend lächelnd zuwinkend.
Hätte dieser Fahrer seine Erfahungen in einer höheren Leistungsklasse ein paar Jahre früher machen können, hätte viel früher ein Lernprozess stattgefunden und man müsste ihn heute nicht mehr auf seine Anwenderfehler hinweisen, die sich jetzt nur noch schwer austreiben lassen. Zum Glück ist der Werterhalt bei Oberklasselimousinen recht hoch...
Hoffe, meine Aussageabsicht kommt rüber
Ob es ein Bark River (wäre meine Empfehlung in sachen Komfort/Preis/Leistung) oder ein Fällkniven oder ein Reichart wird ist letztlich egal. Alle bauen sie Messer, mit denen man sein Lebtag auskommen kann. Dem steht weniger das Messer als der eigene Anspruch entgegen.
Auch ein Mora kann fast alles, was ein Custom in der Größe auch könnte - und ich nutze und empfehle meine Moras auch wirklich gerne. Aber man wird sie immer "anders" benutzen als ein teures semi- oder full custom. Letztere nutzt man verantworungsbewusster, leistungsbewusster, wertbewusster. Man wird ein Custom einfach seltener missbrauchen als ein 10 Euro-Messer, das im Alltag auch mal kaputtgehen darf, wo es vermeidbar wäre. Und deswegen halte ich eigentlich keinen Zeitpunkt für zu früh, ein (Semi-)Custom zu kaufen, wenn man es sich leisten kann, um ein Messer wirklich als Messer schätzen zu lernen. Insbesondere wenn man auch noch nach Jahren einen Gutteil des Kaufpreises als Verkaufswert ansetzen kann.