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PELTOR-WRAP selbst gemacht:
Einleitung:
Zu Beginn sei gesagt, dass dieser Gehörschutzbügelüberzug im wesentlichen dazu dient, den Tragekomfort des Gehörschutzes zu verbessern und m funktionellen Sinn dafür vorgesehen ist, die Verkabelung der Sprechgarnitur usw. im Überzug zu verlegen oder verlaufen zu lassen.
(Der folgende "Peltor-Wrap" ist mit Cordura 1000 Material genäht, jedoch nur weil bereits einen mit Cordura 500 gemacht habe und mal die "robustere" Version fertigen wollte.)
SCHRITT 1: Das Material und Werkzeug
Das Werkzeug:
- HSG Heißschneider (zu bekommen bei Tacticaltrim.de für insgesamt ca. 106€ ohne Versand)
- Bügeleisen und Bügelbrett
- Maßband
- Lineal (60cm aus Aluminium, im Baumarkt für ca. 10€)
- Stoffklemmen (Snaply SWC-50 Wonder Clips 50 Stück - Stoffklammern, bei Amazon, ca. 19€ ohne Versand)
- Schneiderschere, Garn usw. (typ. Nähzubehör)
Die Materialien:(Gesamtpreis: ca. 45,90€ ohne Versand)
- Kryptek Highlander, Cordura 1000 (100cm x 150cm) bei TactTrim um ca. 25€ ohne Versand
- Netzgewebe, Heavy Mesh, schwarz (130cm x 150cm) bei TacTrim um ca. 17€ ohne Versand
- Flausch, 38mm, tan 499 (100cm x 3,8cm) bei TacTrim um ca. 1,40€
- Haken, 38mm, tan 499 (100cm x 3,8cm) bei TacTrim um ca. 1,40€
- Flausch, 25mm, tan 499 (100cm x 2,5cm) bei TacTrim um ca. 1,10€
(optional: Doppelklebeband zum Anbringen der Klettbänder am Stoff)
(Beim breiten Flausch- und Hakenband wären 50mm besser, jedoch hatte ich davon keines mehr zuhause. Je breiter das Band desto fester und flächenverteilter ist der Überzug geschlossen)
(Ich habe mich für schwarzes Netzgewebe entschieden, da ich ohnehin keines in der Farbe "Tan 499" zuhause hatte und zum Anderen, dieser Bereich am Kopf(bereich) getragen wird und sicher vom vielen Gebrauch schnell dunkler/dreckiger wird.)
SCHRITT 2: Die Planung
Dabei ist wichtig, welchen Gehörschutzbügel ihr ummanteln wollt. Ich habe dabei den Gehörschutz von PELTOR 3M (Optime IIITM-H540A ear muffs - standard headband) mit der Bügelbreite 5cm, verwendet.
Wichtig ist, nicht zu knapp und nicht zu weit zu "planen" weil sonst der Überzug zu streng sitzt oder übersteht. Ich habe bei einem früheren Modell die Breite mit 5,5cm genommen. War aber nicht ganz zufrieden, da der Überzug sehr streng zu "montieren" war. Ich habe also dieses Mal als Breite 6cm verwendet und bin sehr zufrieden. In wiefern sich dabei eine Formel ergeben könnte damit man andere Breiten berücksichtigen kann, kann ich zum momentanen Zeitpunkt nicht sagen, da ich nur einen Gehörschutz besitze.
(BTW: Dieser Gehörschutz ist für Indoor-Schießanlagen prädestiniert, da er sehr gut abdämpft und ein längeres Schießtraining ohne Probleme durchgeführt werden kann. Einziges Problem: Aufgrund der Größe des "Ohrschutzes" lässt sich nur sehr schwer bei Gewehren visieren.)
SCHRITT 3: Schablonen erstellen
In diesem Fall aufgrund der Größe mittels A2 Papierbögen möglich. Korrektes Anzeichnen und Ausschneiden ist hier wichtig. Wenn die Schablone einmal nicht passt, dann werde alle folgenden Modelle damit ebenfalls nicht passen.
SCHRITT 4: Cordura und Netzgewebe zuschneiden
Die genannten Stoffe habe ich mit dem HSG Heißschneider geschnitten. Vorteil dabei ist, dass die Ränder nicht ausfransen. Nachteil jedoch, dass es ziemlich stinkt und man eine geeignete Unterlage (Holz oder Glas) benötigt. Leider hatte ich nur Holz als Unterlage. Später werde ich aber eine Glasplatte besorgen, da durch diese auch die Hilfslinien der Schneidunterlage sichtbar sind.
(Beim Zuschnitt, kann man Klammern verwenden, damit die Schablone nicht verrutscht. Weiters sollte man aufpassen beim Lösen der Schablone vom Stoff, da das Papier etwas anklebt beim Schneidevorgang.)
SCHRITT 5: Flausch- und Hakenband vorbereiten
Anschließend das beschrieben Flausch- und Hakenband in der geplanten Länge mittels Schere abschneiden.
Das 2,5cm dünne Flauschband habe ich nicht über die ganze Länge geplant, da es kaum derartig große Patches oder Namensschilder gibt.
Beim 3,8 Flausch- und Hakenband ist es wichtig, die volle Fläche/Länge auszunutzen, damit der Überzug auch gut montiert werden kann und die Ecken nicht "wegstehen"
SCHRITT 6: Cordura anzeichnen und die Falten bügeln
Nun auf dem bereits zurechtgeschnittenen Cordura-Stoff (auf der linken Seite) die Markierungen/Linien/Falten einzeichnen und mittels Bügeleisen die Kanten zurechtbügeln, damit später die Klettbänder richtig angebracht werden können. Man könnte natürlich auch die Markierungen mittels Kreide auf der "rechten" Seite des Stoffs anzeichnen und später wieder entfernen.
SCHRITT 7: Klettbänder aufnähen
Nun die Klettbänder auf dem Cordura-Stoff unter Bedachtnahme der gemachten Markierungen mittels Doppelklebeband anbringen und vernähen. Das Doppelklebeband dient lediglich dazu, dass die Klettbänder nicht verrutschen. Manche arbeiten da lieber mit Nadeln und stecken alles fest. Ich bin kein Freund davon, da es das Material beschädigt und der Stoff nicht plan aufliegt und mir schon mehrmals so das Klebeband verrutscht ist und somit schief aufgenäht wurde.
Genauer gesagt gehe ich wie folgt vor:
- Die Klettbänder nach Planung auf der rechten Seite des Stoffs auflegen und einrichten
- Anschließen Doppelklebeband auf den Klettbändern anbringen und festkleben
- WICHTIG: Wenn ihr wie ich schmaleres Klettband verwendet (nämlich 38mm statt 50mm) ist die Position des Klettbandes auf der dafür vorgesehen Bahn von Wichtigkeit, da sonst später die Ecken abstehen und das Ganze nicht besonders professionell aussieht. (näheres dazu auf dem Foto)
Danach vernähen. (Bei den breiteren Klettbändern empfiehlt es sich in der Mitte nochmals eine Naht zu nähen. Nicht zwingend erforderlich aber das Klettband hält dadurch besser)
SCHRITT 8: "Peltor Wrap" fürs Nähen vorbereiten
Jetzt kommt es zum letzten und eines der wichtigsten Schritte vorm Nähvorgang. Der "Peltor Wrap" wird mittels Stoffklemmen für den Nähvorgang vorbereitet.
Dabei wird zuerst der Saum mittels Stoffklemmen eingefaltet. Zuerst die längere Seite, da beim Einschlagen der kürzeren Seiten sich der Stoff an den Ecken "schoppt" und ein kleines Stück weggeschnitten werden muss damit das Falten an den Ecken gut möglich ist (siehe Fotos). Danach die anderen Seiten fürs Säumen einschlagen und festklemmen.
Als nächstes wird das Netzgewebe dazugeklemmt. Hierbei empfiehlt es sich das Gewebe zuerst mal über den Stoff zu legen und mittig einzurichten. Ist alles korrekt nach Maß eingerichtet wird das Gewebe ebenfalls "gesäumt" und dazugeklemmt.
Abschließend werden die Enden eingefaltet und der "Peltor Wrap" final für das Nähen vorbereitet. Wichtig dabei ist, dass die Abstände/Breiten gleich sein müssen. D.h. bevor man das Ganze schließlich vernäht wäre es ratsam nochmal alles nachzumessen und gegebenenfalls einzurichten. Wichtig ist auch, dass das Netzgewebe nicht im Stoff "verschwindet" wenn die Enden eingefaltet werden.
(Zusatz: Die beschriebenen Klammern haben Ober- und Unterseiten. Auf der Unterseite ist die Klammer flach. Vorher überlegen wie die Klammer angebracht wird, damit der Stoff nachher beim Nähen plan aufliegt.)
SCHRITT 9: Nähen
Nun steht der letzte Arbeitsschritt am Programm - das Nähen. Dabei beachten "Langsam ist flüssig und flüssig ist schnell". Das Ganze ist eher heikel zu nähen. Vor allem mit den "alten Ladies". Die Materialstärken ändern sich und so müsst ihr teilweise den Fuß heben und auch darauf achten, dass der Fuß nicht seitlich wegrutscht und die Naht ins Nichts verläuft.
Ich kann nur empfehlen eventuelle Magnetschienen zu verwenden. Noch besser wären verschraubbare Hilfsschienen. Ich selbst war etwas faul. Habe beides zuhause, jedoch nicht verwendet und teilweise schiefe Nähte leider. (siehe Foto)
SCHITT 10: Das Enprodukt
Hier der fertige "Peltor-Wrap" auf meinem Gehörschutz!
Schlusswort:
Ich hoffe das Tutorial ist verständlich erklärt und ich konnte euch bei einigen offenen Fragen etwas weiterhelfen.
Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer zu haben.
Somit: feel free to post and to ask
Greetz Buchi