Review: Böker Plus Oscar Mike (Bill Coye Design)

  • Mein geschätztes Ridgeback hat einen großen Bruder bekommen: Das neue Böker Plus Oscar Mike, vom gleichen geistigen Vater, dem ehemaligen professionellen Tatortreiniger Bill Coye. Gekauft habe ich das Messer zu einem deutlich reduzierten Preis aus der Fotoaktion von Xpedition / Bastian - dankeschön! Es handelt sich außerdem um mein bis dato größtes Messer (ein KM2000, das ich vor Jahren mal ganz kurz hatte, mal ausgenommen) - sogar größer als das auch recht wuchtige Colubris. Die Klinge des letzteren wirkt hier übrigens etwas länger, weil die Messer mit dem Hilt auf gleicher Höhe liegen, letztlich bietet das Oscar Mike aber deutlich mehr Schneidenlänge und aufgrund der Position der Griffschalen auch etwas mehr Klingenlänge - vom Griff mal ganz abgesehen.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Ridgeback.jpg 2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Colubris.jpg


    Die schwarz beschichtete und dann grob mit Steinen gewaschene Klinge des Oscar Mike ist meines Erachtens eine verlängerte Version der des Ridgeback. Beide haben eine gerade Schneide, die in den vorderen 5 cm der Klinge in einem Bogen zur Droppoint-Spitze aufsteigt. Am Klingenrücken verläuft eine dezente falsche Schneide. Der Hohlschliff nimmt den Hauptteil der Klinge ein - diese behält ihre volle Stärke im oberen Bereich jedoch immerhin bis etwa 30 mm vor der Spitze. Der "Used Look" sieht auf Fotos nicht so berauschend aus, in der Praxis gefällt er mir aber besser als das Acidwash des Sidekick.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike.jpg 2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Klinge.jpg


    Unklar ist für mich, wie Böker auf eine Klingenlänge von 120 mm kommt. Die ergeben sich bei mir nur bei einer Messung von der Spitze bis zur unteren Ecke der Griffschalen (Grün). Bei gerader Messung von der Spitze bis zum Anschlag an den Griffschalen komme ich auf 114 mm (Rot), bis zur oberen Ecke der Griffschalen auf ebenfalls auf 114 (Gelb) und bei gerader Messung bis zur vordersten Linie der Griffschalen auf nur 113 mm (Blau). Die Schneidenlänge beträgt in gerader Messung sogar nur 107 mm (Pink). Mit einem Maßband um die Kurve gemessen sind es 113 mm.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Messungen.jpg


    Am Ricasso finden sich die Logos von Böker Plus und Bill Coye, direkt vor den Griffschalen die Seriennummer und die Stahlbezeichnung (440-C).
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Coye.jpg 2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Böker.jpg


    Oberhalb des Ricassos findet sich ein "grobes" Jimping. Trotz der abgerundeten Mulden ist es bei starkem Daumendruck leider recht schmerzhaft. Mit Handschuhen dagegen ist es nicht unangenehm und bietet dabei wirklich hervorragenden Halt.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Jimping.jpg


    Der Erl geht voll durch den Griff, verdünnt sich dabei jedoch von 5,2 mm am Ricasso zu 2,4 mm am Griffende. Dadurch verdünnt sich auch der gesamte Griff von 22 mm an der dicksten Stelle kurz vor der vorderen Schraube auf bis zu 17 mm am Griffende.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Erl.jpg 2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Griffabschluss.jpg

    "Having a suitable light is analogous to being able to change the weather."
    --- Andy Stanford, Fight at Night

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  • Im hinten herausragenden Erl befindet sich ein Lanyard-Loch mit 6,2 mm Durchmesser.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Lanyard hole.jpg


    Die wirklich schönen, konturierten und gegroovten Griffschalen aus dreifarbigen G10 sind mittels vier HX3-Schrauben und innenliegenden Hülsen am Griff befestigt, jedoch lassen sie sich bei meinem Exemplar auch nach entfernen der Schrauben nicht demontieren. Ich nehme an, dass sie mit dem Erl verklebt sind.


    Leider sieht man so auch nicht, wie der Erl im Inneren ausgefräst ist. Dann hätte man vielleicht auch den Schwerpunkt erklären können, der nicht wie bei vielen anderen Messern in der Fingermulde liegt, sondern wie beim Ridgeback direkt dahinter, also praktisch am "Subhilt" - wenn man das so nennen kann. Das gewährleistet auch bei einem Griff weiter hinten noch eine gewisse Führigkeit, da der Schwerpunkt auch dann nicht zu weit vor der Hand liegt.
    2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - Balance.jpg



    Tragesystem
    Die Kydex ist extrem gut angepasst. Das Messer wackelt absolut gar nicht darin und ein herausfallen ist aufgrund der sehr genauen Passform ausgeschlossen.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Kydex.jpg 2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Scheidenmund, Original.jpg


    Leider bedeutete das im Umkehrschluss, dass das Messer einhändig praktisch nicht zu ziehen war. Mit einem Heißluftföhn habe ich also die beiden um den Subhilt gebogenen Kydex-Enden erhitzt und etwas aufgebogen. Jetzt ist die Retention immer noch herausragend, aber das Ziehen ist deutlich erleichtert.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - Scheidenmund, Modifikation.jpg


    Die Retention ist sogar noch so gut, dass ich das Messer tip-up am Schultergurt meines TT Ranger 60 tragen kann, ohne dass ich Angst haben muss, es zu verlieren. Die Scheide habe ich zwar zusätzlich zum Fahrradschlauch mit etwas Paracord gesichert (damit ich einhändig ziehen kann, ohne die Scheide dabei aus dem Schlauch zu ziehen), aber die Notwendigkeit, das Messer gesondert zu sichern, sehe ich wirklich nicht.
    2015-05-11 - Böker Plus Oscar Mike - TT Ranger 60.jpg

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  • Griffhaltungen
    Der lange Griff bietet viele Möglichkeiten, für mich haben sich jedoch folgende Griffarten als besonders praktikabel erwiesen.


    Fechtgriff (mit Handschuhen)
    2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - Fechtgriff, offen.jpg 2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - Fechtgriff.jpg


    Kurzer Schnitzgriff
    2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - kurzer Schnitzgriff, offen.jpg 2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - kurzer Schnitzgriff.jpg


    Langer Hammergriff
    2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - langer Hammergriff, offen.jpg 2015-05-12 - Böker Plus Oscar Mike - langer Hammergriff.jpg


    Noch länger würde ich aufgrund des herausstehenden Erls nicht greifen - der drückt dann etwas in die Handfläche und je nach Arbeit wird das schnell sehr unangenehm. Das war vor dem Kauf auch meine größte Sorge, aber aufgrund der schieren Größe des Griffs habe ich damit tatsächlich kein Problem.



    Fazit
    Das Böker Plus Oscar Mike ist mal wieder eine Collaboration mit einem Custom-Messer-Macher, die besonders Spaß macht. Zu einem wirklich anständigen Preis bekommt man ein großartiges Design bei recht ordentlicher Verarbeitung. Die Werksschärfe war zwar nicht zufriedenstellend, das lässt sich aber am Lansky mit dem 30°-Winkel leicht beheben. Wer einen anderen Winkel wünscht, muss sich eben mehr Zeit mit den groben Steinen lassen. Die Schneideigenschaften sind aber generell gut. Normale Arbeiten (insbesondere in der Camping-Küche) lassen sich problemlos bewerkstelligen - Batoning und ähnliches habe ich aber nicht ausprobiert.
    Haptisch ist das Oscar Mike wie auch das Ridgeback ein wahres Wunder. Ich hoffe, dass Böker in den kommenden Jahren vielleicht noch ein Coye-Design ins Sortiment aufnimmt - der Mann hat ja noch mehr im Repertoire :)




    Ein wenig Eigenwerbung: das gleiche Review in meinem Blog.

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    5 Mal editiert, zuletzt von derLichtschalter ()

  • Danke für das Ausführliche Review, ist zwar nicht unbedingt mein Beuteschema aber man konnte sich ein sehr gutes Bild vom Messer machen.


    zu deiner Messung der Klingenlänge


    Leider gibt es ja immer noch keine verlässliche Auskunft wie genau bei einem Messer die Klingenlänge zu messen ist.
    Ich gehe genau wie bei der roten Messung vor und das sind bislang die Messungen die mir auch in Behördenschreiben in die Hand gekommen sind.

    Einmal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • schönes Review, danke! mein Oscar Mike sollte heute oder Freitag ankommen :)
    eine Frage hab ich da noch, war bei deinem Oscar Mike kein Teklok o.Ä. dabei?


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Fabsel ()

  • Schönes, ausführliches Review... wie gewohnt von dir. :thumbup:
    Gruß Merc

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

  • Hi ,


    wie immer gut geschrieben !


    Da ich das Ridgeback und das Siedkick auch habe und sehr damit zufrieden bin ( EDC Lieblinge )
    werde ich wohl wieder Geld ausgeben müssen. 8o


    Gruß
    Thomas

  • Danke euch allen!


    Balin: Die rote Messung war auch mein erster Ansatz: Gerade messen bis man auf Griffschale stößt. Aber gut - man ist hier ja auch dann immer noch "safe" :)


    Fabsel: TekLok ist zwar keiner dabei, aber der übliche Böker-eigene Gürtelclip. Ich bin darauf dieses Mal nicht mehr eingegangen, weil ich mich dann nur wiederholen würde. Etwas dazu geschrieben habe ich bspw. in diesem Review: Böker Plus Sidekick (Tom Krein Design)


    stubi27: Das Oscar Mike ist aber tendenziell kein EDC, klar? :D

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  • nochmal ich. konnte grad mein Oscar Mike von der Packstation abholen. Das Messer an sich ist ok, ein wenig zu leicht für mich, aber passt schon.
    Das Kydex stört mich mehr und wurde direkt von mir umgearbeitet. Der erste rauszieh Versuch war ein Akt ohne gleichen, da musste ich mit richtig Kraft dran, und auch jetzt noch ist es verdammt eng. Damit ich es überhaupt mal mit einer Hand raus bekomme, habe ich eine Art von Daumenrampe mit dem Heißluftfön herausgearbeitet, jetzt gehts ganz gut.
    Der Gürteladapter von Böker war mir bis dato unbekannt. Das Teil ist ja eine Unverschämtheit vor dem Herren, ein derart labriges Konstrukt taugt kein Stück für ein derartig stabiles Messer was mit Kraft gezogen werden muss. Da hätte defintiv ein Teklok mehr Sinn gemacht.


    Nach diversen Umarbeiten hab ich nun ein schickes Messer zu einem fairen Preis.


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Fabsel ()

  • Danke für das Review. Sehr toll geschrieben.
    Auch die farbigen Masslinien finde ich sehr, sehr gut. Man kann nämlich nie nachvollziehen wie die Klingenlänge gemessen wurde.
    Im allgemeinen sieht das Messer, von der Form her, sehr stimmig aus.
    Allen Anschein nach ist das Messer ja auch echt gut verarbeitet. Irgendwie weiß man bei Böker nie wo man dran ist. Das Bob ist sowas von grottenschlecht verarbeitet, ich konnte es kaum glauben. Das Colubris ist das genaue Gegenteil, eigentlich fast perfekt.
    Warum Böker diesen üblen Gürteladapter verwendet kann ich nicht nachvollziehen, wahrscheinlich aus Kostengründen.


    Nochmals Danke fürs Review.



    Grüße von der Alb
    Jörg

  • Fabsel: Ich finde es eigentlich gerade gut, dass es so leicht ist (230 g!) - groß hacken will ich damit ja nicht. Zu der Leichtigkeit trägt mit Sicherheit auch der Hohlschliff bei, aber trotzdem ist der Schwerpunkt meines Erachtens genial gesetzt...


    Dat Uli: Danke dir. Ich war anfangs etwas überrascht, weil mir die Klinge im Vergleich zum Colubris nicht so viel länger vorkam. Deswegen hab ich auch mal genau nachgemessen, woran das denn liegen könnte. Die effektiv nutzbare Länge liegt eben gerade nicht bei 12 cm, sondern eher bei 11. Was die Verarbeitung angeht: Das Bob hab ich noch nicht in der Hand gehabt, aber grundsätzlich kann ich mich über die Verarbeitung bei Böker Plus nicht besonders beschweren. Bei meinem Ridgeback ist der Anschliff krumm und schief, aber ich liebe es trotzdem. Beim Oscar Mike sieht alles recht ordentlich aus - wobei der Used Look tendenziell auch eventuelle Verarbeitunsgmängel kaschiert und ordentlichen Gebrauch gerne verzeiht :)


    Zum Gürtelclip: Ich finde das Teil gar nicht so übel - es hat durchaus seine Berechtigung. Auch wenn du natürlich Recht hast, Fabsel: Für ein so großes Messer ist das Teil tendenziell zu schwach auf der Brust. Andererseits müsste man einen TekLok teurer mitbezahlen - und gerade in diesem Fall brauche ich selbst gar keinen, weil das Oscar Mike eben an meinem Rucksack befestigt wird :)

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  • Fabsel: Ich finde es eigentlich gerade gut, dass es so leicht ist (230 g!) - groß hacken will ich damit ja nicht. Zu der Leichtigkeit trägt mit Sicherheit auch der Hohlschliff bei, aber trotzdem ist der Schwerpunkt meines Erachtens genial gesetzt...


    ich hab halt nach einer Alternative zum Lionsteel M3 (~380g) gesucht, da kannst dir also vorstellen das ich Gewicht haben will ;) Soll ja auch grad als Haumesser das dennoch §42a kompatibel ist dienen.



    Zitat

    Zum Gürtelclip: Ich finde das Teil gar nicht so übel - es hat durchaus seine Berechtigung. Auch wenn du natürlich Recht hast, Fabsel: Für ein so großes Messer ist das Teil tendenziell zu schwach auf der Brust. Andererseits müsste man einen TekLok teurer mitbezahlen - und gerade in diesem Fall brauche ich selbst gar keinen, weil das Oscar Mike eben an meinem Rucksack befestigt wird :)


    diese seltsame Führungschiene die dafür sorgen soll das der Gürtel passt, verrutscht nur noch. Eine richtige Fehlkonstruktion. Gucke ich mir die Preise von dem Teil an, hätte ich liebend gern die 7-10€ mehr für einen Teklok gezahlt.
    Ich ärgere mich grad sehr, und denke über Retour nach.
    Evtl warte ich doch einfach aufs M5 von Lionsteel, kostet mehr, aber dort war ich bisher immer sehr zufrieden.


    ich wills jetzt auch keinem hier schlecht reden, drum bin ich jetzt auch mal still.


    Grüße



    edit: es geht zurück. Etwas das ich kaufe und mich mehr verärgert, auch wenns nur so ein Detail ist, ist mir das Geld nicht wert. Schade drum, das Messer hat mir zugesagt.

    Einmal editiert, zuletzt von Fabsel ()

  • Wieder ein sehr aussagekräftiges Review von dir. Das Oscar Mike ist zwar kein Wunschmesser von mir, interessant zu lesen war das Review aber sehr.

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Ne, da kann man doch offen drüber diskutieren - darum geht es hier doch :)


    Ich denke, dass es für Böker günstiger ist, eine Eigenproduktion beizulegen als ein eingekauftes Fremdprodukt. Das dürfte den ähnlichen Ladenpreis erklären. Früher waren ja teilweise echte TekLoks dabei (bspw. beim MTT oder kleiner TekLok beim Nippon Necker), aber seit es die Böker-Klammer gibt, hat sich das eben geändert.


    Ich verwende die Klammer zugegebenermaßen auch selten am Gürtel, aber habe bspw. mein Bastinelli R.E.D. damit mittig an einem MaxPed Triple Mag Holder befestigt und den dann in meinem 5.11 Triab 18 angeklettet.
    MaxPed TMH.jpg MaxPed TMH, Böker Gürtelklammer.jpg


    Edit: Danke dir, Joachim!

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  • Herzlichen Dank für dein Review, Lichtschalter!
    Wir haben das Messer anscheinend zeitgleich bestellt, und ich kann deine Feststellungen nur 1:1 bestätigen :)


    Das - auch in meinen Augen attraktive - angeranzte Finish räumt jegliche Scheu vor dem Benutzen aus ;)

  • Danke, Blue Turtle. Freut mich, dass es dir auch gefällt :)


    Fabsel: Achja, noch zum Gewicht... Gut, da liegt dein Fokus eben ein bisschen anders als bei mir. Zum Hacken hab ich lieber ein kleines Beil dabei (auch wenn ich die Gründe, kein Beil mitzuschleppen schon nachvollziehen kann!). Meines Erachtens geht das aber gerade dank des langen Griffs beim Oscar Mike aber doch recht gut von der Hand.

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  • Schönes Review, danke!
    Wie schlägt sich eigentlich der 440c so im Alltag?

    "Pacifism is not something to hide behind." - Walter Sobchak

  • Ich danke dir!


    Zu 440-C: Vom Gefühl her ist der 440-C von Böker ähnlich wie der N690 von Extrema Ratio, aber meines Erachtens etwas weniger schnitthaltig. Ich hab da jetzt aber keine empirischen Versuche angestellt, kann dazu also nur subjektive Ansichten äußern. Ich mag es aber, wie leicht der 440-C nachzuschärfen ist - jedenfalls im Vergleich zu CPM-S30V oder M390. Ich schneide aber nun nicht besonders viele Kartons im Alltag - eher Käse, Wurst oder Kunststoff-Verpackungen - da muss ich auch meine Böker-Plus-Messer selten nachschärfen, zumal ja natürlich nicht jedes Messer täglich zum Einsatz kommt :)

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  • Hallo,


    ein tolles Review von Dir zu einem interessanten Messer.


    Würdest Du sagen, das bei allen Böker+ Modellen, die Du bereits benutzt hast und Erfahrungen sammeln konntest, der verwendete 440C annähernd gleiche Eigenschaften hat, oder gibt es Messer, wo der Stahl (subjektiv ohne Messlaborergebnisse) schnitthaltiger zu sein scheint?


    Das Mike gefällt mir ganz gut, und wenn die Scheide so gut sitzt, Rampe kann man ja schnell nacharbeiten, ist das ein brauchbares set zum fairen Kurs.


    Noch eine Frage zum Griff:
    Wenn Du das Messer in der Hand hast, ist der Griff insgesamt eher etwas "schmal", oder füllt er die Hand gut aus?
    Mit welchem Messer würdest Du den Griff vom Gefühl her vergleichen?

  • Hey Pätte, dankeschön :)


    Zum Stahl: Wenn du so fragst, würde ich sagen, dass die Messer recht "homogen" sind - ich habe aber nur Böker-Plus-Messer, die in den letzten zwei Jahren erschienen sind (Colubris & Ridgeback [2013], POGN & Sidekick [2014]*), kann also für ältere Modelle keine Aussagen treffen. Für die Schneideigenschaften wichtiger finde ich aber eher die Klingengeometrie und den Schliffwinkel. Massive Unterschiede hatte ich bei eher der Auslieferungsschärfe. Während bspw. mein POGN rasierscharf ankam, schneidet das Oscar Mike gerade so noch freigehaltenes Papier (wobei das dann eher zerrupft aussieht).


    Zur Scheide: Ich hab im Moment das Gefühl, dass das Kydex nach etwa 30 Mal ziehen und zurückstecken ein wenig an Spannung verliert bzw. dass das Oscar Mike sich am Fingerschutz etwas aus der Kydex "rausfrisst" - da sind leichte Abwetzungen zu erkennen. Rausschütteln (auch mit etwas Schwung und abruptem Stopp) lässt es sich aber immer noch nicht! Ggf muss ich das irgendwann nochmal zurückbiegen, im Moment ist es aber echt gut :)


    Zum Griff: Ich finde, dass der Griff sehr satt in der Hand liegt (Handschuhgröße 8,5-9) - er ist auch voluminöser als der des Colubris und deutlich dicker, aber dafür weniger breit als der des Bastinelli R.E.D.. Die Grooves sind sehr rund, weswegen das Griffgefühl auch bei festem Druck sehr angenehm ist (abgesehen von der Daumenrampe, wie dargestellt) - anders als beim Colubris, das deutlich kantiger ist und auf Dauer (!) unangenehm werden kann. Wirklich gute Vergleichsobjekte habe ich aber eigentlich nicht. Am ehesten würde ich sagen, dass das Ridgeback haptisch ähnlich wertvoll ist, aber das ist wohl zu subjektiv**. Sorry :S
    Edit: Wie dumm von mir - ein ER Task C hab ich ja noch. Der ER-Griff ist voluminöser als der des Oscar Mike, aber letzteres fühlt sich trotzdem runder an :)



    * Mal ausgenommen mein Nippon Necker [2012], das ich bisher kaum benutzt habe, weil es nur für Notfälle in meiner Admin Pouch steckt.
    ** Mal im Ernst: Das Ridgeback und das Oscar Mike stehen bei mir haptisch wirklich ganz oben auf der Liste - dicht gefolgt vom Bastinelli R.E.D.

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