1.2510 - O1 Stahl - schwärzen - Kaffee? Essig? FE3CL?

  • Servus zusammen,


    bin gerade auf der Suche wie ich eine Enzo Elver Klinge aus O1 sauber schwärzen kann.
    Die Klinge wird zunächst mit einem Jimping versehen und die Griffe aus schwarzem G10 werden angepasst. Danach schraube ich die Griffe wieder ab und dann sollte es schön einheitlich schwarz werden.


    Nun stellt sich mir die Frage: Wie bekomme ich das hin?


    Kaffee? Essig? Eisen3Chlorid? Habe die nackte Klinge vorher mal für 2 Stunden mit der Griffseite in nen heißen Kaffee gestellt, hier hat sich jedoch nichts getan.


    Habe leider keinerlei Ahnung, und nach kurzer Recherche kommt mir Schwefelsäure nicht ins Haus und Klever Kaltbrünierung ist mir nachher zu giftig...


    Grüßle, der Wasty

  • Ist jetzt keine Feste Zusage, aber normal sollte Eisen-3-Chlorid funktionieren. Aber besser das bestätigt nochmal jemand, habe es selbst noch nicht bei O1 versucht.

  • Mit Kaffee geht es schon ganz gut.
    Es sollte aber Instantkaffee sein, damit eine ungenießbare Brühe anrühren und die Klinge über Nacht darin baden....


    Grüße,
    Holger

  • Eisen- 3- Chlorid sollte funktionieren, ansonsten fällt mich noch Phosphorsäure ein. Meiner Meinung nach am wichtigsten ist, dass die Klinge gleichmäßig gründlich entfettet ist, der Rest lässt sich über die Einlegedauer regeln.

  • Also ich habe das schon sehr oft bei C100 und C70 und das dann nur mit Zitronen-/Limettensaft und ein bissel warmes Wasser. Das hat dann etwa 30min bis maximal eine Stunde gedauert. Aber beim O1 habe ich es noch nicht probiert, obwohl ich das demnächst noch machen werde. Da O1 ein höheren Chromanteil hat dauert es ein Bisschen länger denke ich ;) .
    Ansonsten kannst du dir noch das Video vom SpartanJohns angucken, da macht er das mit A2-Stahl, der hat sogar einen höheren Anteil Chrom. :thumbup:


    Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=CGQtRUkWqTA


    P.S.: Wenn ich das mit dem Link nicht darf tut es mir Leid :S

  • Hallo Zusammen,


    O1 und O2 Stahl sind sich da sehr ähnlich im Verhalten.


    Beide haben über 1% Mangan und färben daher sehr schön dunkel bei entsprechender Behandlung.
    Der Chromgehalt ist bei beiden Stählen unter 1%, was zwar zu einer Verbesserung der Zähigkeit führt,
    aber von Rostträgheit noch sehr weit entfernt ist.


    Der O2 Stahl (1.2842) wird auch gerne in Damast-Kombinationen eingesetzt, weil er sich schön dunkel färben läßt.


    Das Vorgehen mit löslichem Instantkaffee ist ja schon beschrieben worden, eine stark konzentrierte "Plörre" kann schon reichen,
    starke Säuren sind nicht unbedingt nötig. Wichtig beim vorherigen Entfetten: Einmalhandschuhe anziehen um erneute Flecken durch Fingerabdrücke zu vermeiden.


    Ergänzen möchte ich noch die Möglichkeit der Manganphosphatbeschichtung, eine solche Schicht ist recht hart und kann durch die Möglichkeit der Einlagerung von (Speise)-Öl auch noch für zusätzlichen Rostschutz sorgen.


    Siehe hier:
    DIY Parkerisieren /Phosphat-Beschichten


    Viele Grüße
    Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum

  • Das Geheimnis liegt eigentlich nicht so sehr in der Methode, sondern in der Vorarbeit. So wie die "Vorschreiber" schon angeführt haben ist ein -entfetten- des Stahls unabdingbar um eine gleichmässige und dunkle Einfärbung zu erhalten.
    Persönlich nehme ich Aceton, mehrfach aufgetragen und mit einem sauberen Lappen immer wieder abgewischt wird der Stahl eigentlich ziemlich sauber.
    Zum ätzen nehme ich Eisen3Chlorid. Das Eisen3Chlorid erhalte ich in der Kläranlage, dort wird es für die dort ablaufenden Prozesse benötigt und es fällt beim Auffüllen der Tanks immer ein bißchen was ab. Bei diesem Eisen3Chlorid handelt es sich um eine braune sirupähnliche Flüssigkeit, die man noch im Verhältnis von 1 zu 3 mit Wasser mischen kann. Wenn man diese Mischung dann erwärmt und mit einem Pinsel auf den Stahl aufträgt geht es eigentlich sehr zügig mit dem "einfärben", man kann auch mehrmals nach kurzen Wartezeiten wieder die Säure auftragen, so wird die Klinge bei jedem Mal ein wenig dunkler.


    Von Schwefelsäure würde ich abraten, sie färbt nicht so gleichmässig wie Eisen3Chlorid, zudem ist das eine sehr giftige und gefährliche Chemikalie, und für den Gebrauch in den eigenen Wänden sollte man eigentlich davon Abstand nehmen.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Wow!


    Vielen Dank für die vielen Infos und Anregungen!!


    Zunächst werde ich mir die oftmals wiederholte Entfettung des Stahls zu Herzen nehmen, Acteon habe ich noch genügend zu Hause, und Einmalhandschuhe gibts auch noch irgendwo...


    Die Phosphatierung ist eine hochinteressante Angelegenheit, die jedoch momentan außerhalb meiner zeitlichen und technischen Möglichkeiten liegt.


    Daher wirds 40% iges Eisen3Chlorid, dieses habe ich nun beim Conrad im 1 Liter Behältnis besorgt. Getestet wird das ganze zunächt an einer nicht sichtbaren Stelle am Griff...


    Sobald ich wieder eine Kamera habe gibts auch Bilder:)



    Danke nochmals für die ganze Infos;)

  • Eisen3Chlorid wirkt sowohl beim Eintauchen wie mit dem Pinsel auftragen. Sobald man allerdings das Eisen3Chlorid anwärmt (ich tauche einfach einen Stück glühenden Stahl rein, das ist keine Anleitung zum Nachmachen!), die Klinge eintaucht und mit dem Pinsel die Säure auf der Klinge "nachpinselt", dann wirkt es schon sehr zackig, wenn ich das mal so sagen darf. Ein paar Tropfen Wasser auf der Klinge in das Eisen3Chlorid hinein lassen es dann noch ein bißchen lebendiger werden.


    Bei gleichmässigem -schwärzen-, Klinge fertig schleifen, in Eisen3Chlorid eintauchen/pinseln, anrosten lassen, danach in destilliertem Wasser kochen, sauber wischen und wieder mit Eisen3Chlorid ätzen, anrosten lassen, alles wieder von vorn, bis eine einheitliche Schwärzung zutage tritt. Zum Schluss mit Öl abwischen, fertig. Nur zur Info, es ist bestimmt keine der gesunden Oberflächenfinishs.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • ich bin mir nicht so ganz sicher, ob diese geschwärzten Oberflächen das ein oder andere kommen lassen wenn sie mit Nahrungsmitteln in Berührung kommen. Wir können uns ja drehen wie wir wollen, Eisen3Chlorid ist ja keine Coke.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Klar kann man das Zeug nicht trinken, aber kann man das nicht rückstandslos entfernen? Hmm jetzt brauchen wir jemanden der von Chemie Ahnung hat.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • hehe, ja klar, wenn man mal einen Chemiker braucht. Das Problem hätte sollen vor 168 Stunden auftreten.
    Viele Grüße
    Roman
    PS: Aber was nicht ist wird bestimmt noch werden

    panta rhei

  • Die Frage nach der Oberfläche habe ich in anderen Foren bereits gestellt und von ausgewiesen Chemikern keine belastbare Antwort dazu erhalten können.


    Eisen3Chlorid enthält im Gegensatz zu diversen Schnellbrünierung keine wirklich giftigen Bestandteile die zusammen mit dem Stahl oder dessen Legierungsbestandteilen zu irgendetwas brutalem reagieren (zum Vergleich, Schnellbrünierung enthält häufig Arsen oder Selen oder beides und ist auch ausgewiesenermaßen NICHT zur Anwendung bei Metallen zugelassen die Kontakt zu Lebensmitteln haben).

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!