Ursprünglich erschien dieses Review hier auf meinem Blog.
Vor einigen Tagen, pünktlich vor seinem Urlaub, überreichte der DHL-Bote meines Vertrauens mir ein Stück schwedische Wertarbeit: das Mora Bushcraft Survival Black, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Knives and Tools.
Ein Messer von Mora besitzt vermutlich jeder Messerenthusiast, oft handelt es sich um das Messer, welches für nichts zu schade und trotzdem zu allem zu gebrauchen ist. Mein Mora, das ich vor Jahren in einem Baumarkt für ein paar Euro erstanden habe, befindet sich nicht in meiner Messerschublade, es liegt beim Werkzeug. Mit dem Bushcraft Survival Black hat Mora ein Messer auf den Markt gebracht, das explizit auf Bushcrafter, Survivalists und andere Freunde des scharfen Stahls auf den Markt gebracht.
Das Messer
Bei dem vorliegenden Messer handelt es sich eigentlich "nur" um das Mora Bushcraft Black in der Survival-Ausgabe und dementsprechend mit Feuerstahl und Diamant-Schleifstein an der Scheide, aber dazu später mehr. Das Bushcraft Black ist ein klassisches Mora on steroids. Es ist 23,5cm lang, hat einen partial tang der etwa bis zum letzten Drittel des Griffes reicht, und eine 11cm lange Klinge aus Carbonstahl. Die Klinge ist 3,2mm stark und auf 58-60 HRC gehärtet. Die Klinge besitzt einen Scandi-Grind, der an der Spitze etwas schmaler ausgeführt ist, die Spitze ist so etwas stabiler. Der Klingenrücken ist beidseitig in einem rechten Winkel ausgeführt und die Kanten sind nicht gebrochen, so kann der Klingenrücken gut zusammen mit einem Feuerstahl genutzt werden oder Stöcke von Rinde befreien. Die Klinge ist mit einer Beschichtung versehen, die fesch aussieht und die Korrosionsbeständigkeit der Klinge aus C-Stahl helfen soll, bisher konnte ich noch keine Macken oder Streifen in die Beschichtung prügeln.
Der recht bequeme Griff ist mit Gummi beschichtet und so schön griffig, insgesamt wiegt das Messer 125g, ist also definitiv kein dicker Brummer.
Die Scheide ist ebenfalls eine klassische Mora-Scheide aus Plastik. Das Messer sitzt sicher und klapperfrei, unten ist ein kleines Loch in der Scheide angebracht, damit sich kein Wasser in der Scheide sammelt. Im Gegensatz zu den anderen Scheiden kann bei der Scheide des Bushcraft Black das Gürtelclip abgenommen und durch einen anderen ersetzt werden, oder man lässt ihn komplett weg. Das Messer wird mit dem altbekannten, unten offenen Clip mit Knopfloch und einem geschlossenen Gürtelclip geliefert, hat man den Mechanismus erstmal verstanden, ist das Wechseln oder Lösen des Clips ziemlich schnell gemacht, durch den Mechanismus kann sich die Scheide am Clip auch etwas mehr bewegen, was das Tragen am Gürtel etwas angenehmer macht.
Praxis
Auf einen ausgedehnten Ausflug ins Grüne konnte ich das Bushcraft Black leider noch nicht mitnehmen, es hat mich aber bereits einige Tage begleitet und ein paar Tests durchlaufen.
Das Messer ist, auch wenn es etwas stärker ist als andere Moras, ein echter Schneidteufel, was nicht zuletzt an seiner Klingengeometrie liegt. Ich habe auch nach dem fünften Karton nicht feststellen können, dass das Messer stumpf wird. Auch beim Schnitzen schlägt es sich ausgezeichnet, ein echtes Bushcraft-Messer eben. Es war mein Werkzeugkisten-Mora an dem ich mich so schlimm wie noch nie geschnitten habe, dementsprechend halte ich auf die Schärfe dieser schwedischen Meisterwerke große Stücke...
Der Feuerstahl schmeisst ohne viel Aufwand und bereits beim ersten Versuch viele, ordentlich heisse Funken. In wenigen Sekunden brennt Holzwolle oder auch ein aufgeriebenes Tampon. Die Halterung an der Scheide hält den Feuerstahl sehr sicher, beim Streichen durch's Unterholz würde ich ihn aber trotzdem noch mit etwas Paracord sichern. Der Diamantschärfer ist relativ grob gehalten, mit dem Mora habe ich mich an ihm nicht versucht, da es noch nicht nötig war und ich das Messer nicht durch meine eigene Unfähigkeit verhunzen wollte. Ein kleines Solinger Küchenmesser bekommt man aber schnell wieder einigermaßen scharf, wenn man den richtigen Winkel gefunden hat. Der Feuerstahlhalter und der Schleifstein befinden sich auf einem Stück Plastik, dass auf die Standardscheide des Bushcraft Black verklebt wurde, beides hält sehr sicher und lässt sich nicht lösen.
Bushcraft Black vs. Mora Clipper
Mein bisher einziges Mora ist ein Mora Clipper von Bauhaus. Es besitzt ebenfalls eine Klinge aus Carbonstahl, diese ist jedoch etwas kürzer und nur 2mm stark. Die Verarbeitung ist nicht ganz so gut, das Gummi auf dem Griff ist nicht ganz so grippy und die Arbeit mit dem Feuerstahl ist mit dem dafür nicht gebauten Klingenrücken nicht ganz so einfach.
Fazit
Mit dem Mora Bushcraft Survival Black hat Mora endgültig ein Messer auf de Markt gebracht, das genau auf die treuen Fans im Wald abgestimmt ist. Für den Einsatz als Bushcraft-Messer ist es perfekt geeignet, scharf, schnitthaltig, rechtwinkliger Rücken, notfalls auch ohne Feuerstahl zum Feuermachen nutzbar, und mit Feuerstahl und Messerschärfer vereint das Messer bereits zwei der Bushcraft-Cs, und das sogar relativ nachhaltig. Es ist allerdings kein survival blade, mit dem ich ganze Bäume batone und dann noch einen alten Bunker aufhebeln kann, aber das soll es auch nicht sein.
Das Bushcraft Black wird sicherlich nicht mein "Mora für alles" ersetzen, aber es ist aktuelle meine erste Wahl für Ausflüge in den Wald oder in die Berge.
Wer es übrigens so richtig taktisch mag, auch an den hat Mora gedacht, nämlich mit dem Mora Tactical SRT, welches mit rostträgem Stahl, Teilwelle und MOLLE-kompatibler Scheide kommt.
Disclaimer: Auch wenn mir Hersteller oder Anbieter eines Produktes ihre Produkte kostenfrei oder vergünstigt an mich abgeben bedeutet das für mich nicht, dass ich sie positiv besprechen muss. Ich beurteile jedes von mir besprochene Produkt nach bestem Wissen und Gewissen.