Ursprünglich erschien dieses Review hier auf meinem Blog, dort gibt es auch mehr Bilder, die ich wegen technischer Probleme hier gerade noch nicht hochladen kann...
Vor knapp einem Jahr erreichte mich ein Mick Strider Asym Edge Recurve Coated SLCC von Monkey Edge. Hinter dem SLCC steckt ein ziemlich spannendes Konzept, der Griff des SLCC ist nämlich stark gekürzt, das Design erlaubt es aber trotzdem, einen sicheren Griff zu haben. Das SLCC ist dafür geschaffen, es IWB zu tragen, und es trägt dabei kaum auf, eigentlich ist es also das perfekte Messer für deutsche Messerfreunde, die dank der aktuellen Rechtslage keine Einhandmesser tragen wollen, aber trotzdem ein kompaktes Messer schätzen. Ich war ein riesiger Fan des SLCC, bis es erstaunlich schnell anfing, zu rosten...
Das Messer
SLCC steht für Slim Line Concealed Carry, es soll also ein Messer sein, das beim verdeckten Tragen nicht auffällt, dafür, dass das auch funktioniert, sorgt vor allem das Design des Griffes. Statt eines klassischen Messergriffs verfügt das SLCC über einen gekürzten Griff, den man dank einer großen Aussparung kurz vor der Klinge trotzdem sicher mit allen Fingern umfassen kann. Das SLCC ist insgesamt knapp 17cm lang, davon macht die Klinge 9,5cm aus, wobei nur 8,5cm davon auch scharf sind. Das Messer ist 4mm stark und wiegt knapp 100g. Durch die Recurve-Klingenform ist das SLCC ein schneidfreudiges Gebrauchsmesser, der "Asym Edge"-Anschliff soll das Beste aus klassischem Anschliff und chisel grind kombinieren, bei Monkey Edge gibt es mehr dazu, ich konnte aber keinen Vorteil feststellen, ein Nachteil wäre der Anschliff wohl beim Nachschleifen geworden.
Um den CPM S30V noch korrosionsbeständiger zu machen, wurde dieses Modell zusätzlich noch mit einer PVD-Beschichtung aus Chrom(III)-Nitrid versehen, welche in schwarz oder silber erhältlich ist.
Die mitgelieferte Scheide tut was sie soll und lässt sich sehr bequem IWB tragen, wozu man nur etwas Paracord braucht.
Passend zum Messer bietet Monkey Edge auch einen Alu-Trainer an, so dass man die defensive Benutzung des SLCC sehr realitätsnah trainieren kann.
Praxis
Ich war mit meinem SLCC vollauf zufrieden, es trägt sich extrem bequem, so bequem dass ich regelmäßig nachschauen musste, ob es noch da ist, schneidet ordentlich und macht einen sehr stabilen Eindruck. Nach nur wenigen Tagen war aber die Aufregung groß: Rost auf meinem SLCC! Trotz Beschichtung hatte sich an einigen Stellen Flugrost auf dem Messer festgesetzt, mit einem Wattestäbchen und etwas Ballistol war dieser schnell wieder entfernt und ich hoffte, mit Tuf Cloth eine weitere Schutzschicht auf das Messer gebracht zu haben. Doch ab diesem Tag musste ich jeden Abend auf's Neue Flugrost auf meinem Messer entdecken, und es wurde immer schlimmer. Die Flecken wurden größer und es gab mehr von ihnen, irgendwann liessen sie sich nichtmal mehr einfach so entfernen, auch Marine Tuf Cloth (developed by Navy SEALs!) konnte mir nicht helfen.
Bei Monkey Edge wurde mir erklärt, der Rost sei völlig normal, eine Antwort die für mich nicht sehr befriedigend war.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich zu denjenigen Menschen gehöre, deren Schweiss chemisch so zusammengesetzt ist, dass er Stahl relativ schnell rosten lässt, das kenne ich bereits. Dass aber ein "Superstahl" mit Beschichtung derart schnell rostet ist für mich inakzeptabel. Dementsprechend musste das SLCC mich schweren Herzens wieder verlassen.
Fazit
Das SLCC ist wirklich ein tolles Messer, das sich extrem gut als EDC-Messer oder backup knife eignet, außerdem ist es eine relativ günstige Möglichkeit, ein echtes Mick Strider-Custom zu ergattern. Leider konnte mich der Stahl dieses Modells aber überhaupt nicht überzeugen, vielleicht gebe ich irgendwann einem anderen SLCC aus einem anderen Stahl oder mit einer besseren Beschichtung nochmal eine Chance, die Enttäuschung über dieses Messer, übrigens das teuerste Messer, das ich je gekauft habe, bleibt aber groß.